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Dienstag, Juni 06, 2017

Kurzreviews März/II/April/Mai/2017

So, das war wieder eine verdammt lange Zeit ohne Reviewliste. Natürlich war ich einerseits schwer beschäftigt, andererseits gab es nicht viel zu schreiben. Das erscheint widersinnig, blickt man auf die Masse an Text, die ich hiermit raushaue, aber man sollte bedenken, dass diese Liste meine Sichtungen von März bis Mai enhält und da hatte ich schon mal in einem einzigen Monat deutlich mehr gesehen. Deswegen habe ich mir erlaubt, Serien und Filme ein wenig anzusammeln und hier ist jetzt das Ergebnis.

Somit präsentiere ich wiederum die 32 Filme und 11 Serienstaffeln/-specials (ausgeschlossen Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe und noch nicht beendete Serienstaffeln), die ich im Monat März seit der letzten Liste, sowie in den Monaten April und Mai gesehen habe:


Serien-Staffeln
Geschichten aus der Gruft [Tales from the Crypt] (Season 7) (1996) - (4,5-6,5)
Archer (Season 7) (2016) - (6,5-7,5)
Wallace & Gromit - Die Techno-Hose [Wallace & Gromit: The Wrong Trousers] (1993) - (8,5)
Wallace & Gromit unter Schafen [Wallace & Gromit: A Close Shave] (1995) - (8)
Doctor Who (Season 2) (1964-1965) - (6-7)
Wallace & Gromit - Auf Leben und Brot [Wallace and Gromit in 'A Matter of Loaf and Death'] (2008) - (8)
Wallace & Gromit - Alles Käse [Wallace & Gromit: A Grand Day Out] (1989) - (6,5)
Raumschiff Enterprise - Das nächste Jahrhundert [Star Trek: The Next Generation] (Season 1-2) (1987-1989) - (10)
Boardwalk Empire (Season 2) (2011) - (6,5-8,5)
Preacher (Season 1) (2016) - (3,5-5,5)

Filme
Der Große Gatsby [The Great Gatsby] (2013)
Es ist eine Weile her, aber Baz Luhrmanns Red Curtain Trilogy (in Unkenntnis von "Strictly Ballroom") hat bei mir nie Begeisterungsstürme ausgelöst - seine "Gatsby"-Adaption hat mir hingegen gut gefallen: sie kommt beschwingt und frisch daher, setzt die typische Vermengung mit Pop-Clipartigem dosiert ein, zollt dennoch der Vorlage Respekt, wo er ihr gebührt. Besonders eindrücklich: das erste Viertel, in dem Tobey Maguire in die Party-Szene der Roaring Twenties gerät, ein alles übertönender, visuell das Maximum ausreizender, wie im Rausch über einen wegziehender Hechtsprung Kopf voran ins Zentrum der Festivitäten, in seiner Geschwindigkeit und Dichte der wiedergegebenen Attraktionen, kraft derer Luhrmann sowohl Maguire, als auch und mehr noch den Zuschauer überschüttet, eine treffende Wiedergabe des Gefühls der Ekstase, Reizüberflutung und des Ertrinkens in dieser schillernden Welt - bis der Bruch kommt und der Blick hinter die Kulissen und auf Gatsbys tragische Biografie fällt. Hier geht Luhrmann spürbar vom Gas runter, fokussiert das Drama, das Dilemma, die unweigerliche Katastrophe. Dieser bitterere Teil besteht indes mehr wegen seiner hervorragenden Darsteller. Nicht überragend, aber sehr, sehr gut. (7)

Tanz der Teufel [The Evil Dead] (1981)
Den im Kino erleben zu dürfen war ein tolles Erlebnis (das ich mir für eine ganze Reihe von Lieblingen aus den 80ern wünschen würde), eben wegen seiner begrenzten Mittel, der kreativen Durchführung, der unverkennbaren Kameraführung, dem Humor, nicht zu vergessen den berüchtigten Splatter- und Gore-Effekten eine Perle des 80er-Jahre-Horrorkinos. (8)
Wilde Maus (2017)
Josef Hader nimmt sich in seinem Regie-Debut den an den Existenz-Rand gedrängten Verlierern der Gesellschaft an, eine Rolle, die er inzwischen formidabel zu spielen und offenkundig zu inszenieren weiß, tragikomisch, ohne seine Protagonisten der Lächerlichkeit preiszugeben, schlussendlich sind die kleinen Nichtigkeiten und Fehler, in die sie sich verrennen und die sich mit der Zeit auftürmen, allzu verständlicher Eitelkeit, Stolz oder ganz normaler, zutiefst menschlicher Dummheit entsprungen. Gerade wegen seines vergleichsweise banalen, alltäglichen Rahmens sympathisch. (7)

Tanz der Teufel II - Jetzt wird noch mehr getanzt [Evil Dead II] (1987)
Über die inhaltliche Kontinuität, ist es Sequel, freies Remake, Neuerfindung?, lässt sich sicherlich breit getreten streiten, nur ginge das am Wesentlichen vorbei, was nämlich bereits das Original ausmachte, die formale Finesse, die kreative Energie, verfeinert Sam Raimi auf raffinierte Art und Weise, noch deutlicher schwarzem Humor, Horror-Fantasy und fleischgewordener Cartoon-Ästhetik zugeneigt. Ein fantastisches Ausleben filmischen Verves. (8)

Der Unheimliche Mönch (1965)
Viel Edgar Wallace-typisches, weniger verspielt und experimentierfreudig, nicht sonderlich herausstechend, bis auf eine inzwischen mehr hinfällige, denn überraschende Variation. (6)

Au revoir Taipeh [一頁臺北 Yi ye Taibei] (2010)
Kleines romantisches Märchen auf den Straßen Taipehs (inklusive jugendlicher Gangster) über das Glück, das direkt vor einem liegt, doch vor lauter Ablenkungen einem zu entgehen droht, ihm dadurch wiederum die Chance gegeben ist, sich zu entwickeln und zu festigen. Was kitschig klingt, ist in Wahrheit angenehm kitschfrei und liebenswert. (6,5)

Doctor Strange (2016)
Sollten Marvel-Filmen im Einzelnen nicht langweilen, bloß deswegen, weil allgemein der strukturelle Aufbau von Marvel-Produktionen, mit dessen variationsarmen Muster wir uns bereits abgefunden haben, grundsätzlich langweilig ist, war und es wohl in Zukunft bleiben wird - paradox, aber irgendwie wahr. Das Gleiche gilt für "Doctor Strange", der die übliche, bis zum Erbrechen durchgekaute Superhelden-Exposition ruminiert, seine vollends bekannte und vorhersehbare Charakterentwicklung stur durchmarschiert und sich strikt weigert, überdeutlich herauskristallisierte Schwächen auszugleichen. Immerhin: durch seinen Ausflug in die Gefilde der Magie und Esoterik gibt er sich zumindest den Anschein eines Novums. Diese Elemente sind es, die tatsächlich Spaß bereiten, zumal Scott Derrickson plus Effektteam einige hinreißend und hochwertig produzierte Trickszenen zusammenzaubert, die anzusehen einfach gut unterhält (ein Problem sehe ich in der künftigen Übersättigung). Zudem funktioniert er passabel als eigenständiger Film und hat viele Darsteller die ich mag: Benedict Cumberbatch, Rachel McAdams, Mads Mikkelsen, Tilda Swinton fand ich ziemlich passend und sogar Benedict Wong konnte mich ein, zwei Mal zum Lächeln bringen. Ansonsten wie gewohnt: langweilige Charaktere, Bösewichte und Exposition. (6,5)

The First Avenger: Civil War [Captain America: Civil War] (2016)
In der IMDB-Trivia stand zu lesen, dass Christopher Marcus und Stephen Feelys ursprüngliche Idee für den dritten Cap-Beitrag eine gänzlich andere war, auf einen kleineren Maßstab abzielte. Was Sinn macht, wenn man das, was man als Rudiment dieser Idee zu identifizieren meint, im fertigen Film betrachtet. Was wir letztendlich bekommen haben, leidet zum wiederholten Male an den übliche Marvel-Krankheiten (in beharrlicher Weigerung aus dem "Ultron"-Debakel zu lernen): der eponyme Civil War trägt nichts zur Handlung bei, wirkt aufgepfropft, ist ablenkend, liefert so gut wie keine emotionale Komponente, bleibt komplett hinter seinen Möglichkeiten zurück, besteht in erster Linie aus Fan Service, wenn sich die vielzähligen Comic-Heroen gegenseitig aufs Maul geben (ein lahm konzipiertes Aufeinandertreffen). Ja sogar wenn mir der Cameo von Paul Rudd und der erste Auftritt von Tom Holland gefallen haben, man hätte all die anderen Superhelden und ihren Konflikt untereinander, was alles wirkt, wie aus einem anderen Film entnommen, guten Gewissens aus dem Geschehen raushalten, allerhöchsten anteasern können und sollen, sie schließlich abermals einzig daran erinnern, dass Marvel und Kevin Feige das hier als Franchise (guck mal, die gibt's auch noch und aus denen machen wir auch noch einen Streifen) und nicht als eigenständig funktionierendes Werk verstehen. Was den Film ganz, ganz knapp rettet, sind Chris Evans, der mir als Captain America von Mal zu Mal besser gefällt, seine schwierige Beziehung zum Winter Solider, Daniel Brühl als nachvollziehbarer Fiesling (ohne Superkräfte) und damit einhergehend das Ende, an dem am ehesten abzusehen ist, was hieraus hätte werden können, anstelle einer geistlose Superheldenkloppereien. (Knapp: 6)
Der Untergang von Metropolis [Il Gigante di Metropolis] (1961)
Kurioser Peplum-Film samt noch kurioserem endzeitlichen Sci-Fi-Teil, in dem Gordon Mitchell als muskelbepackter Lendenschurz-Heroe auf der Suche nach heilversprechender Zivilisation in eine städtische Gemeinschaft sehr spezieller Ausprägung (neben schwer nachvollziehbaren Intrigen und familiären Streitigkeiten hervorstechend: der Plan des hiesigen Diktators dem kindlichen, in trostloser Isolation gehaltenen Thronerben die Erinnerungen des Großvaters durch Geistestransplantation aufzuzwingen; bizarre Strahlenwaffen, Wirkung je nach Farbe unterschiedlich; das durch und durch lethargische Volk) stolpert und diese bis zum eponymen Untergang ordentlich faust- und keulengerecht aufmischt. Das präsentiert Umberto Scarpelli einerseits atmosphärisch, andererseits bleiern schwer und trägen Schrittes, was wiederum zur Untergangsstimmung passt. Aufgrund des kapriziösen Settings jedenfalls sehenswert. (B-Movie-Skala: 6)

Hero [英雄 Ying xiong] (2002)
Optisch ein purer Genuss, poetische Bilder in jeder formvollendeten Kameraeinstellung, jede Kadrierung wirkt wie ein atemberaubendes Gemälde. Inhaltlich ist Zhang Yimous Legendenbebilderung hingegen mindestens zwiespältig, die großen Emotionen, auf die er streckenweise abzielt, wollen nicht aufkommen (zumindest bei mir als Europäer), die Figuren erscheinen durch den entrückten Stil hauptsächlich unnahbar, sowie durch den Modus der Erzählung unglaubwürdig, während das heldenhafte der Geschichte einem für westliche Geschmäcker schwer nachvollziehbaren Begriff von Heldentum unterliegt. Trotzdem gibt es viel an dem Film zu mögen und es lohnt sich, sich den enthaltenen Berührungspunkten mit chinesischer Kultur zu stellen. (6,5)

Mann ohne Vergangenheit [Mies vailla menneisyyttä] (2002)
Ein Mann verliert sein Gedächtnis, zwar gewaltsam, nichtsdestoweniger eröffnen sich dadurch für ihn neue Perspektiven, die Konfrontation mit einer Gemeinschaft subkultureller Prägung und mit ihrem Selbstverständnis helfen ihm dabei, seine Identität neu zu entdecken und neu zu formen, sein vorheriges Leben einer entfremdenden Gesellschaft hinter sich zu lassen. Die Allegorie hierin ist selbsterklärend, aber Aki Kaurismäki gefällt sich nicht so sehr in einer verkopfter Spielerei einer Sozialkritik, sondern behält den Blick auf den Menschen und ihren Beziehungen untereinander. (7)

Rapunzel - Neu verföhnt [Tangled] (2010)
Gewissermaßen der Eintritt in die "Next Generation"-Disney-Filme, was bedeutet, dass das Tempo merklich angezogen wurde, rasante Actionszenen und dem Zeitgeist angepasste Charaktere, speziell hinsichtlich der Gender-Rollenverteilung, das Bild dominieren, zusätzlich zum aktualisierten Animationsstil, der sich deutlich bei Pixar bedient. Alles verständliche Modernisierungsversuche, selbst wenn auf Kosten der Handlung. Andererseits sind die Figuren das Herz und die Seele des Films und erfüllen diese Funktion kraft aller Herzlichkeit und Sympathien bestens, ein Zeugnis gelungenen Charakterdesigns, einschließlich der Stiefmutter als Antagonistin, die als schlaue Manipulatorin im Hintergrund und nicht als überpräsenter Baddie Eindruck macht. Trotz allem erliegt das Abenteuer nicht den Versuchungen des kontemporären Animationsfilms, wie wir es zur Zeit erleben, id est das Publikum durch Hyperaktivität, ausgeflippte Rollen und viele bunte Farben zu reizüberfluten, um narrative Mängel zu kaschieren, bei all der Action bietet er genügend Zeit zu verweilen, nimmt sich hie und da einen Augenblick für seine Akteure. Die schönste Szene liefert übrigens eine Musicalnummer (aus den sonst kaum hervorstechenden Songs), wenn unser Pärchen singend den See überquert und, wie der Zuschauer gleichermaßen, von dem magischen Bild tausender Laternen, die über das Wasser fliegen, gefangen wird. Das atmet tatsächlich einen Hauch von Kinomagie. (7)

Ein Königreich vor unserer Zeit [Wizards of the Lost Kingdom II] (1973)
David Carradine darf sich einmal mehr durch Fantasy-Trash prügeln. Gut, er ist nicht der Held des Abenteuers (wie könnte man einen Kneipenbesitzer, der seine Frau vor allen Besuchern Striptease tanzen lässt, um seine Gäste dadurch auszunehmen bzw. zu vermöbeln, wenn sie nach der aufgezwungenen Fleischbeschau nicht zahlen wollen, Held nennen?), bloß einer seiner treuen Begleiter. Nein, der Held heißt Tyor, ein Teenager, der unter der Fittiche eines scheinbar dauerbetrunkenen Waldschrats das Zaubern lernen und die magische Welt Watt-weiß-ich vom Joch der drei bösen Overlords befreien soll. Die werden übrigens wunderbar in den ersten Sekunden eingeführt, wenn ihre Gesichter zwischen Szenen von zusammenhanglosen Schlachten und Raufereien auftauchen und sie in freudiges (oder bösartiges?) Gelächter ausbrechen. Was kann man da sagen? Ein unumstößlicher Grund, einem unfähigen Lehrmeister zu folgen, mehrere Städte der gewaltsamen Revolution auszusetzen, eigenartige Freundschaften zu schließen, kuriose Monster zu besiegen und den Verführungen der Fantasy-Mr. Robinson zu widerstehen. Trash-Gold. (Trash-Skala: 7)

Le Havre (2011)
Gemessen an dem, was ich von Aki Kaurismäki gesehen habe (was nicht viel ist), ist "Le Havre" der heiterste Film des Finnen, der sich, entgegen des trübsinnigen politischen Hintergrundes, durch einen relativ positiven Grundtenor und einen gesunden Grad an Optimismus auszeichnet, etwas, was bislang höchstens gebrechlich durch seine Werke hindurch schimmerte. Grundlegende Themen behält er freilich bei, die Handlung durchzieht eine Spur von Nostalgie und vergangener Höflichkeit, Aufrichtigkeit und Mitmenschlichkeit, die ihm offenbar besonders am Herzen liegt, seine Geschöpfe sind bis in die Wurzel herzensgute Zeitgenossen, die füreinander sorgen und füreinander da sind. Vielleicht sein zugänglichster Film, jedenfalls einer seiner schönsten. (8)

Bordello of Blood (1996)
Der zweite "Tales From The Crypt"-Kinoableger folgt dem Beispiel der eher schwarzhumorigen (bis trashigen) Folgen der Serie, bietet einen großmäuligen, gleichwohl pfiffigen Privatdetektiv als Hauptakteur, dessen Kapriolen je nach Gemütslage amüsieren oder nerven, sowie eine nach Körbchengröße gecasteten Bösewichtin, deren Gehilfinnen zu zahlreichen Gelegenheiten nackte Tatsachen präsentieren, bevor es ihnen mit Hilfe von mit Weihwasser gefüllten Wasserpistolen ans Leder geht und das Kunstblut in der Folge ordentlich suppt. Insofern hält der Film zweifelsohne das, was der Titel verspricht. B-Movie-Vergnügen. (B-Movie-Skala: 6,5)
Duell der Degen [Le bossu] (1997)
Einige grafische Todesstöße, Verrat, Intrigen und eine niedergemetzelte Hochzeitsgesellschaft rütteln nicht am leichtfüßigen Ton dieses locker-flockig unterhaltenden und konsumierbaren Mantel- und Degenfilms, ausgezeichnete Fecht-Szenen inbegriffen, die leider in der zweiten Hälfte an Häufigkeit nachlassen. Dafür punktet die Geschichte dank der Figuren und des ausgebufften Plans, der den Bösewicht letztlich zu Fall bringen soll. Unterhaltsamer Abenteuerfilm. (7)

Cyborg X - Das Zeitalter der Maschinen hat begonnen [Cyborg X] (2016)
Der klaut sich seine Ideen aus der Welt des Apokalypse-Roboter-Sci-Fi-Films ordentlich zusammen, ist insgesamt ein recht blöder Vertreter seiner Zunft, bietet wenigstens ein paar blutige Shoot-Outs, sowie den ein oder anderen belustigenden WTF-Moment. (B-Movie-Skala: 3)

Ritter der Dämonen [Tales from the Crypt: Demon Knight] (1995)
Die erste Kinoausklinkung der beliebten Horrorserie besticht durch ein atmosphärisches Last Stand/"ewig währender Kampf Gute gegen Böse"-Szenario und einen gut aufgelegten Billy Zane, von dem man gerne mehr gesehen hätte und der für das Augenzwinkern zuständig ist. (7)

The Descendants - Familie und andere Angelegenheiten [The Descendants] (2011)
Wie bei der ersten Sichtung brauchte ich Zeit, um mit der Geschichte warm zu werden, sobald die Kings und ihre Situation jedoch zu Genüge etabliert waren, war ich wieder schnell ergriffen von ihrem Schicksal, woran die Schauspieler und nicht zu vergessen Alexander Paynes Regie einen großen Anteil hatten. Ein tragisches, feinfühliges Familiendrama, humorvoll, ohne jemals eine Komödie zu sein. (7)

Der Powerman [快餐車 Kuai can che (Wheels on Meals)] (1984)
Jackie Chan, Yuen Biao und Sammo Hung zusammen agieren zu sehen, ist immer eine Freude, zumal vor der malerischen Kulisse Barcelonas. Doch trotz der üblichen kantonesischen Bespaßung und der akrobatischen Einlagen des Trios, hätte eine Straffung dem Film gut getan, sintemal die Action für Chan-Verhältnisse ein bisserl zu kurz kommt. Freilich, alles ist vergessen, sobald man das finale Duell zwischen Jackie Chan und Benny "The Jet" Urquidez sieht, eine der wahrscheinlich besten Kampfszenen der Filmgeschichte, auf die zu warten sich redlich lohnt. (8[7])

Final Destination (2000)
Am Anfang stand eine lupenreine Suspense-Idee: der Tod höchst selbst tritt als asomatischer Gegenspieler auf den Plan, der den Überlebenden einer Katastrophe (in diesem Fall ein dicht inszenierter, gekonnt per Foreshadowing ausstaffierter Flugzeugabsturz) einer festgelegten Reihenfolge gemäß nach und nach auf die Pelle rückt. Daraus entstand ein Paradigma einer Trinität: erstens der verzweifelte Kampf gegen diese körperlose, im Grunde genommen unaufhaltsamen Entität, zweitens das letztlich unausweichliche Ableben der Protagonisten und drittens die Attacken des Sensenmannes an sich, kreative und die Wahrscheinlichkeit arg bemühende Todesszenen, die gerade deshalb und trotz ihrer nummernartigkeit das Herz der Reihe ausmachen. Es hilft, dass James Wong es versteht, durch geschickte Antizipation und Andeutungen die Spannung fortdauernd aufrecht zu erhalten und lässt bereits den Erstling aus der Masse der Teenie-Horrorfilm hervorstechen, allein wegen des Antagonisten. (7)

Final Destination 2 (2003)
Für den zweiten Teil erhielt David R. Ellis (R.I.P.) die Regie und obgleich er grosso modo den Erstling repetiert, konnte ich mich an seinem Stil nie gleichermaßen erfreuen, für meinen Geschmack hat er nicht ansatzweise das Geschick von James Wong entwickelt, die Aktionen des Todes vergleichbar spannungsgeladen vorzubereiten. Hinzu kommt die arg hanebüchene Narrative, die eine schwer nachvollziehbare Kontinuität zu den Opfern des Erstlings sucht, sowie eine alberne Möglichkeit, dem Tod ein Schnippchen zu schlagen. War für mich aus irgendeinem Grund zu viel des Guten. (5)

Musa - Der Krieger [무사 (武士) Musa (The Ultimate Warrior)] (2001)
Alle Jahre wieder. Das epische, vielleicht einen Ticken zu lang geratene Schlachtengemälde mitsamt Helena-Komplex hat seine Qualitäten: der verzweifelte Kampf gegen eine Übermacht kommt martialisch, bittere Untertönte einbeziehend daher, wofür man sich hier abschlachten lässt, wird kontinuierlich hinterfragt, von den Beteiligten an sich und inszenatorisch, die bunte Mischung an Akteuren bietet viele Möglichkeiten für Sympathien und Tragik, wenn einer von ihnen ein blutiges Ende findet, die Action ist furios, aber grimmig im Ton. Zwiegespalten bin ich nach wie vor. (7)

Krankenschwester des Grauens [Nightmare Nurse] (2016)
Solider TV-Thriller, nicht mehr. (4)

Meine teuflischen Nachbarn [The 'Burbs] (1989)
Joe Dantes liebevolle Hommage an die Schrulligkeiten und das Spießertum der gepflegten amerikanischen Vorstadt im Geiste der Frage, wer hier eigentlich das wahre Monster ist. Wegen seiner Liebe zu den Figuren muss der Film darauf am Ende eine zwangsläufige Antwort geben, was nichts daran ändert, dass er durch und durch ein anspielungsreicher, liebenswerter, ausgelassen humorvoller Film ist. (8)

Final Destination 3 (2006)
Vielleicht bin ich gegenüber David R. Ellis auch etwas unfair, schließlich bietet bereits der Vergnügungspark James Wong ein wesentlich dankbareres Setting, auf dem er sich fröhlich austoben kann, gegenüber dem Massencrash auf dem Highway. Andererseits finde ich Wongs Stil selbst darüber hinaus spannender, mitreißender als Ellises es je war. Vielleicht liegt es auch an Mary Elizabeth Winstead, wer weiß. (6,5)

Alien: Covenant (2017)
Es hilft "Prometheus" gesehen zu haben, somit ist klar, dass von Ridley Scotts neuen Versuch eines "Alien"-Sequels/-Prequels nicht viel zu erwarten war. Im Bewusstsein dessen kann man nicht enttäuscht werden oder muss sich nicht maßlos ärgern über diesen ganz, ganz schwachen einfach bedeutungslosen Sci-Fi-Film, der mit "Alien" höchsten den Titel gemeinsam hat. Das Positive zuerst: die Schauspieler sind in Ordnung. Das war's. Alles andere ist Verschwendung von Talent, Scott setzt nach wie vor auf den pseudo-philosophischen Ansatz von "Prometheus", damals bereits arg flach und bedenklich neokreationistisch, und schafft es sensationell, dem nichts hinzuzufügen, im Gegenteil die Xenomorphs dramatisch zu entmystifizieren, wenn er Michael Fassbenders selbstgerechten, sinnlos und prätentiös Gedichte zitierenden, Gottkomplex belasteten Androiden diese aus Langeweile erschaffen lässt. Wer meint, dass das ein Spoiler sei, der ahnt nicht, wie furchtbar vorhersehbar und einfallslos die "Wendungen" des Drehbuchs ausfallen. Die Crew der Covenant besteht abermals aus hysterischen Idioten, die jede Kompetenz vermissen, die man nie auf ein Raumschiff hätte lassen dürfen, schmerzlicher noch, bis auf ganz wenige Ausnahmen, null bis Minusbereich Profil besitzen, zudem für die gesamte Handlung, sofern man meint, hierin eine zu finde, ohne Belang sind. Selbst visuell weiß Scott nichts zu bieten, große Kinomomente sucht man vergebens. Da helfen auch keine remineszenten, jedoch stets deplatziert wirkenden Anklänge an Jerry Goldsmiths sensationellen Soundtrack. Lieber nochmal "Sunshine" gucken. (4)

Stadt der Toten [The City of the Dead] (1960)
aka "Horror Hotel". Schön-schauriger Studio-Horror samt Lovecraft'scher Würze und einer vorherrschenden Atmosphäre der allgegenwärtigen Bedrohung im von dunklen Mächten okkupierten Dorf. Das Tempo ist zu Gunsten dessen entsprechend langsam, setzt auf ein schleichendes, lauerndes Grauen. Bonus für Christopher Lee und einen Funken "Psycho". (6,5)

Final Destination 4 [The Final Destination] (2009)
Vielleicht habe ich David R. Ellis doch nicht Unrecht getan: sein zweiter Beitrag dürfte den vermutlich unspektakulärsten, langweiligsten Teil innerhalb der Reihe darstellen, bereits die Katastrophe auf der NASCRA-Streck zu Beginn kann zu keiner Sekunde gleichziehen mit der gekonnt geschürten Antizipierung eines James Wong und diese höhepunktlose Regie bleibt konsistent bei allem, was folgt. Erst im Finale fängt er sich ein bisschen, schafft ein wenig Spannung, genügen tut das nicht. (4)

Traum ohne Ende [Dead of Night] (1945)
Frühe Ausgabe eines Anthologie-Film, dessen recht moderne Teilerzählungen, von denen die mit dem Spiegel, sowie die mit der Bauchrednerpuppe besonders hervorstechen, sich in der Intensität stetig steigern, schlussendlich in einem surrealen Höhepunkt gipfeln, der alles in einem abstrakten, die Wirklichkeit verzerrenden Alptraum verschmelzen lässt. (7,5)

Leben! [活着 Huo Zhe (To Live)] (1994)
Zhang Yimou gibt uns einen kleinen Einblick in das Leben einer einfach gestrickten chinesischen Familie vor dem Hintergrund des Siegeszugs der Kommunisten in China, ein eindrucksvolles Porträt des politischen Umbruches, der Veränderung der Lebensumstände und der Anpassungen, die damit einhergehen. Dabei bemüht er sich redlich, den Film so wenig politisch wie möglich zu gestalten, was ich einerseits verständlich, andererseits angesichts der komplizierten politischen Lage schwierig finde. Wie dem auch sei, er konzentriert sich auf den menschlichen Aspekt der Geschichte, fokussiert das von der Familie erfahrene Glück, ihre Liebe, ebenso wie ihre Schwierigkeiten und ihr Schicksal, das immer und immer wieder von herben Rückschlägen erschüttert wird, sie dennoch den letzten Funken Hoffnung bewahren lässt. Bleibt durch die episodische Struktur ein wenig hinter seinen Möglichkeiten zurück. (7)




































32 - 6,3 (200,5)

Donnerstag, September 24, 2015

Mowgli und sein Avatar

Disney werkelt an einer neuen, vollanimierten "Dschungelbuch"-Adaption unter der Regie von Jon Favreau ("Zathura", "Iron Man", "Chef"). Das ist mir sowas von entgangen und jetzt gibt es bereits den Trailer.

Disneys "Dschungelbuch" von 1967 gehört zu meinen allerliebsten Disney- und Zeichentrickfilmen, rangiert vielleicht sogar unter meinen Lieblingsfilmen, und ist Teil meiner wichtigsten und schönsten Kindheitserinnerungen. Im Angesicht dessen hat eine neue, modernisierte Version selbstredend keine Chance.

Aber die Frage ist, ob der Film dessen ungeachtet bestehen kann. Nichts, was man von einem Trailer her beurteilen könnte, keine Frage. Das hält mich indes nicht auf, den Trailer als solchen zu bewerten - und den finde ich absolute grauenhaft. Was ist das? Eine Mischung aus "Avatar" meets Robert Zemeckis (wobei bereits in meinen Augen für "Avatar" "Pocahontas, die mit dem Wolf tanzt" meets Robert Zemeckis galt)? Ein reines CGI-Fest, das wie ein eben solches aussieht (wo doch gerade "Fury Road" gezeigt hat, dass CGI unterstützend besser aufgehoben ist), nicht den Hauch von Realität vermittelt? Oder den Charme des Zeichentrickfilms? Bombastische Musik die einfach nur nervt? Hüpf-Actioneinlagen? Name-Dropping? Oh, und ein bisschen Nostalgiker-Koketterie am Schluss. Ganz, ganz grauenhaft. Ein paar Landschaften machen einen guten Eindruck, nur eben für 3D hingerotzt. Am Ende muss man sogar noch dankbar sein, dass Disney keinen echten Dschungel mit Filmcrews gestürmt hat, Gott weiß, die hätten diesen wahrscheinlich nach ihren Vorlieben geformt...

Man merkt: ich bin ganz und gar unterwältigt. Es mag damit zu tun haben, dass ich derartige 100 %-CGI-Produktionen (ob mit oder ohne grottenhässlichem, unüberzeugendem Motion Capturing) meistens nicht ausstehen kann (Ausnahmen bestätigen die Regel). Dabei sind an dem Projekt durchaus fähigen Künstler beteiligt (immerhin ist Richard M. Sherman wieder mit von der Partie), was andererseits gar nicht verheißen muss. Ich warte die offizielle Veröffentlichung 2016 ab und mach mir dann vielleicht ein Urteil - aber bestimmt nicht im Kino, da zum einen: Disney. Zum anderen: will ich wirklich sehen, wie der Konzern des Grauens sich über einen meiner Lieblingsfilme her macht?

Dienstag, Mai 26, 2015

Disney und das Elite-Kino

Die Reviewliste für Mai kommt diesen Monat an einem Stück am 1.6. Mit dabei sind Reviews zum "Babadook" und zum (most awesome movie of the year) "Mad Max: Fury Road". Nicht drin sein wird "Age Of Ultron", aus mehreren Gründen. Zum Einen bin ich nicht der größte Marvel-Fan, von derem längst übersättigtem Output weitesgehend genervt und dementsprechend meistens von mir übergangen. Tatsächlich war bis auf "Guardians Of The Galaxy" der letzte Marvelfilm, den ich im Kino gesehen habe, der erste "Avengers"-Assemble-Film, den ich zwar gut fand, aber sicher nicht überragend. Ansonsten habe ich die Comic-Adaptionen, seit "Iron Man 2" nicht mehr auf der Leinwand bewundert, trotz des guten "Captain America: The Winter Soldier", der sich zumindest ein bisschen was getraut hat, hinsichtlich der Verwebungen von simpler Comic-Action mit Polit-Thriller-Motiven.
Allerdings hatte ich zunächst gedacht, zumindest den zweiten Auftritt der gesammelten "Avengers" im Kino zu erleben, in der Hoffnung auf ein ähnlich flott inszeniertes Abenteuer, wie der Vorgänger es war. Dieser Hoffnung hat Disney indes höchselbst das Genick gebrochen. Vorweg: ich bin kein sonderlich politischer oder sich engagierender Mensch. Das hat viel mit einer Einstellung zu Gott und der Welt selbst zu tun und tut hier nichts weiter zu Sache, nur will ich betonen, dass es mit Sicherheit wichtigere Dinge zu betonen gilt, etwa Menschen, die auf schwimmenden Särgen elendlich verrecken oder ausgehebelte Volksentscheide. Trotzdem kann ich nicht umhin Disneys Preis-Politik, mit denen der Konzern kleineren Kinos genüsslich vor die Haustür geschissen hat (will Disney vielleicht ein Elite-Kino einführen?), kategorisch abzulehnen, ihren Kinofeindlichen Gestus zu verurteilen und das wichtigste Protestmittel, über das ich als Konsument angesichts eines kunstfeindlichen Ultra-Kapitalisten-Konzerns wie Disney und solcher Verkaufsstrategien verfüge, zu nutzen: ich schaue mir das nicht an. Von mir kriegt ihr kein Geld dafür. Wenn ihr euch künftig nicht auf Film als Kunstform statt als reine Geldmaschinerie besinnt, dann braucht ihr mich nicht als Kunden. Robert Downey Jrs. Gehabe hat dem noch den letzten Sargnagel verpasst. Also: kein "Age Of Ultron". Und vorerst kein Marvel mehr.

Montag, April 20, 2015

Nachschlag No. 30: Sorry, but the Force Awakens

Schon wieder "Star Wars", frisches Futter für den Hype. Starke Bilder scheint Jar Jar in Petto zu haben, auf Harrison Fords (und Chewies) Rückkehr freut man sich sowieso, toll finde ich übrigens, dass die beiden "The Raid"-Stars Iko Uwais und Yayan Ruhian neuerdings mit an Bord sind. Hoffen wir nur, dass das Drehbuch nicht so schwachbrüstig wie "Star Treason" ausfällt. Lustig übrigens George Lucas Entschuldigung dafür, dass man bei Disney seinen kreativen Input nicht hören wollte. Jepp, der Mann, dessen grandiose Einfälle zur Prequel-Trilogie beharrlich Ultra-Nerds in die Hass-Schwärmerei treiben, entschuldigt sich prophylaktisch für die Jar-Jar-Disney-Produktion - das ist entweder äußerst ermutigend oder extrem besorgniserregend.

Donnerstag, Dezember 18, 2014

Der Lucas-Stern in Abrahams Krieg

Ja, ja, ja, ich weiß, von wegen Review-Liste und so, und dem Propheten schulde ich auch noch seinen Berg. Leider, leider bin ich zur Zeit sehr ausgelastet und finde kaum Zeit für andere Dinge außer meinem Studium (was unter anderem daran liegt, das ich dafür fleissig pendeln darf). Deswegen hier nur eine kurze Zwischenmeldung: mich gibbet noch. Um das indes noch mit etwas film-mäßigen anzureichern: wir alle... die meisten... die auf "Star Wars" stehen, haben mit Sicherheit den Teaser zu Jar Jars Disney-Ausverkauf, meine -Verfilmung gesehen. Warum auch nicht? Ich verkneife mir meine Kommentare, ist schließlich bloß ein Teaser aus dem sich herzlich wenig schlussfolgern lässt (als Kind hat mich das übrigens bei Episode I noch begeistert... ist es nicht schön naiv zu sein?). Trotzdem hier nochens der Trailer:

Warum einen Trailer posten, wenn ihn doch eh bereits alle gesehen haben? Ausschließlich zum Vergleich, denn wo sich große Aufmerksamkeit scharrt, dort sind Parodien nicht fern, und diese hat es mir ganz besonders angetan. Somit ohne weitere Worte: der Trailer zu "Star Wars: Episode VII" - als George Lucas' Special Edition. So, so, so unglaublich treffend.

Mittwoch, Juni 18, 2014

Tofu Nerdpunk: Donald Duck wird 80! Geburtstags Gewinnspiel!

Dann pflanz ich mal den Mais *träller*

Tofu Nerdpunk: Donald Duck wird 80! Geburtstags Gewinnspiel! (link)


Weil Donald Duck mit zu meinen Lieblingscomicfiguren gehört (neben seiner abenteuerlustigen Verwandschaft), freue ich mich ganz besonders über sein 80. Jubiläum! Allen Mitfans sei diese Gewinnspiel ans Herz gelegt, bei dem es neben einer Donald Duck-Badeente (haben will) einiges an LTB-Lesematerial (haben will) zu gewinnen gibt. Also, für alle, die in comichafter Hinsicht klein geblieben sind: macht mit!

Montag, Juni 16, 2014

Kurzreviews Mai/Juni/2014

Pause, Pause, Pause - manchmal macht ein Studium tatsächlich Arbeit und es will geschafft sein, sich aufzuraffen, um an etwas anderem, wie diesen Review-Listen oder generell einem Blog, zu arbeiten. Wobei ich mich besonders schwer mit einer Rezension zu Hiroshi Teshigaharas "Rikyu, der Teemeister" getan habe, was wiederum daran lag, dass ich ihm nicht die ihm gebührende Aufmerksamkeit schenkte. Deswegen fällt er überdies aus dieser Liste vorerst heraus. Natürlich hätte ich ihn überspringen können, nur funktioniere ich leider nicht so. Das Resultat: Verspätung. Und abermals eine Liste, die einen langen Zeitraum umfasst, daher die relativ hohe Anzahl von Serienstaffeln (inklusive "Game of Thrones"-Staffel Nummero 4... was für eine Staffel! Was für ein Finale!).
Doch bevor wir dazu kommen, ein kleiner Nachtrag zu meinem letzten Post, "Star Wars" betreffend.  Es mag der Eindruck entstanden sein, dass ich die Entscheidung, das EU generell als nicht-kanonisch zu deklarieren, deswegen kritisierte, weil ich das EU über alles schätze. De facto ist meine Kenntnis des EU äußerst begrenzt. Meine Kritik ist auf die Arroganz Disneys gerichtet, sich zu erdreisten, eine durchaus nicht arme Arbeit von Fans als nichtig zu erklären, nicht etwa, weil Disney selber großartige Geschichten zu erzählen hätte. Das man mit einer eigenen Vision an ein Projekt wie "Star Wars" gehen will, dass man eigene Ideen hat, wie sich die Geschichte fortsetzt, vielleicht nicht mal schlechte Ideen, kann ich verstehen. Nur traue ich das weder Jar Jar zu, der mit "Star Trek" bereits beweisen hat, dass platt-doofes, profitorientiertes Weltraumspektakel höher im Kurs steht als Werktreue oder Taktgefühl gegenüber den Fans oder dem Ursprungsmaterial, noch Disney, dessen Maskottchen inzwischen aus ein Dollarzeichen mit Mäuseohren bestehen dürfte. Hierbei wollte man simpel die volle Kontrolle über das Projekt gewinnen, nichts anderes als eine feindliche Übernahme erreichen, ein eiskaltes Ausschalten von Bestehendem, um sich alle Wege zu öffnen, das Franchise bis zur Schmerzgrenze und darüber hinaus auszuschlachten, ohne dabei auf irgendwelche bereits geleisteten Anstrengungen anderer Rücksicht nehmen zu müssen. Das ist das Ausschalten des "Expanded Universe".

Wie dem auch sei: hiermit präsentiere ich wiederum die 25 Filme und 9 Serienstaffeln (ausgeschlossen Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe und noch nicht beendete Serienstaffeln), die ich bisher im Monat Mai und Juni gesehen habe:


Serien-Staffeln
Doctor Who (Season 2-4) (2006-2008) - (9/10)
Doctor Who (Specials) (2008-2010) - (8/10)
Doctor Who (Season 5) (2010) - (7/10)
Game of Thrones - Das Lied von Eis und Feuer (Season 3) (2013) - (9/10)
Game of Thrones - Das Lied von Eis und Feuer (Season 4) (2014) - (9,5/10)
The IT Crowd (Season 1) (2006) - (9,5/10)
Black Sails (Season 1) (2014) - (7/10)

Filme
The Expendables 2 (2012)
Die Expendables kriegen Zuwachs, Simon West löst Sly Stallone vom Regie-Stuhl ab. Zwar knallt es mächtig von der ersten Sekunde an und Jean-Claude Van Damme überzeugt trotz geringen Spielraums, dahingegen schwächelt der Film inhaltlich noch deutlicher als der Erstling, der wenigstens ein klares Ziel vor Augen und einen konzentrierten Schauplatz hatte. Hier ballert man sich von einem Standort zum nächsten, während ein Großteil der Action-Ikonen sich mit kaum mehr als Cameo-Rollen oder als Stichwortgeber zufriedengeben muss. Das macht wegen des Actionoverkills und dem ein oder anderen gelungenen selbstironischen Auftritt Spaß, ermüdet nichtsdestoweniger. (6,5/10)

Zombie - Dawn of the Dead (1978)
(Extended Cut) Lieblingsalternativtitel: Zombies im Kaufhaus. Berühmt-berüchtiger Genrekönig, apart inszeniert, pessimistisch und dennoch mit eigenem Sinn für Humor, ferner überraschend schlüssig in seiner Konsum- und Gesellschaftskritik, die ihn jenseits seiner Horror-, Gore- und Schockeffekte stehen lässt. (8/10)

Zombie 2 - Day of the Dead (1985)
Es ist nicht ganz George A. Romeros beabsichtigtes Magnum Opus geworden, geblieben sind Tendenzen. Nach einem starken, wenn auch sehr geschwätzigen Teil, verliert sich Romeros Idee eines sich gegenseitig zerfleischenden menschlichen Mikrokosmos gegen Ende in oberflächlichem Zombiehorror. Immer noch gut, gleichwohl hätte es mehr sein können. (7/10)
Maverick (1994)
Episodenhafte Western-Komödie für alle, denen das übliche Kevin Costner-Programm zu harte Kost ist. Spaßig, mit gut aufgelegten Darstellern. (6/10)

Land of the Dead (2005)
George A. Romero erreicht nicht ganz die Qualität seiner stilbildenden Original-Trilogie, behauptet sich demungeachtet als Genre-König, entwirft nicht allzu subtil ein fast satirisches Gesellschaftsbild samt Uper- und Underclass-Konflikt, während die wichtigste Errungenschaft die Evolution der Zombies darstellt. (7/10)

Ninja Samurai - Das Schwert der Rache (1982)
Ein grandios-konfuses Martial Arts-Produkt, das, inhaltlich unmöglich nachvollziehbar, mit einer Vielzahl von Charakteren in inkohärenten Schauplätzen jongliert und alles in einem chaotischen Strom miteinander agieren lässt. Herrlich undurchsichtiger Kung-Fu-Trash. Bonuspunkt für den Schreibfehler im Titel: Ninja Samaurai. (8/10 auf einer Trash-Skala)

Thunder Ninja Kids: The Golden Adventure (1990)
Klassischer Godfrey Ho-Mischmasch, mit einer zum Ausgangmaterial gänzlich sinnlos dazugedichteten Rahmengeschichte im Billig-Ninja-Kostüm. Das agile Kinder-Trio macht noch am ehesten Spaß, trotz reichlich platten Humors. (4/10 auf einer Trash-Skala)

Die Piraten! - Ein Haufen merkwürdiger Typen (2012)
Nach wie vor in seiner Fülle an Ideen und wahnsinnig detaillierten Schauplätze, Szenen und Figuren ein Heidenspaß, bei dem es immer neues zu entdecken gibt. Die an sich innovationslose Geschichte überzeugt dennoch durch seine Herzlichkeiten und die liebenserten Charaktere. (8/10)

Manborg (2011)
Gewollter Trash leidet immer daran, dass er eben dies ist: gewollt. Zugegeben: Steven Kostanski beweist Herz für das Genre, fabriziert einen bemerkenswert kruden Mix aus Science Fiction, Fantasy und Action, bedient mit überdeutlich billigen (nicht zu verwechseln mit misslungenen) Spezialeffekten, unzulänglichen Darstellerleistungen, sowie übertriebenen Splatter- und Gore-Einlagen die grundsätzliche Erwartungshaltung. Leider ist es stets überdeutlich, dass hier bewusst bloßes Trash-Mimikry betrieben wurde, wenn auch mit Leidenschaft dargebracht, und somit verpasst der Film dementgegen das Element der hingebungsvollen Unfähigkeit, die seinen großen Vorbilder zu Eigen ist. (6/10 auf einer Trash-Skala)

Top Dog (1995)
Selbst Chuck Norris versuchte sich an familienfreundlicher Komödie, hier unter der Ägide seines Brüderleins Aaron Norris und mit Tierfreund-Knuddelbonus. Doch selbst bei The Chuck will der Spagat zwischen halbgarem Actionanteil und anbiederndem Familienteil keine homogene Mischung ergeben, trotz grandios bescheuertem Setting, in dem es gegen Neo-Nazis zu bestehen gilt. Immerhin sehen sich Hund und Hauptdarsteller ähnlich... so verzweifelt bin ich auf der Suche nach einem positivem Aspekt. (2,5/10)

Das Todesschwert der Ninja (1988)
Und noch einmal Martial Arts-Trash, diesmal im Heimvideo-Look und chinesischen neon-grellen 80er-Jahre-Styling. Allein die Mode ist eine Klasse für sich, die konfuse Story tut ihr übriges. (7/10 auf einer Trash-Skala)

Verdammt, die Zombies kommen (1985)
aka "The Return of the Living Dead". Ebenfalls ein Fall für 80-Jahre-Nostalgie, zudem einer der bekanntesten Verteter der Zombie-Komödie, weniger Parodie oder gar Satire, dennoch nicht minder ein zynischer Spiegel seiner Zeit. (7/10)

Shaun of the Dead (2004)
Gleich im Anschluss wären wir damit bei der kultigen Zombie-Hommage des Triumvirats Edgar Wright, Simon Pegg und Nick Frost, ein Musterbeispiel britischen Humors und eine Liebeserklärung an sein Genre sondergleichen, gespickt mit Anspielungen in jedem Detail, zugleich eine sympathische Charakterodyssee. Großartig! (8,5/10)

The Wolf of Wall Street (2013)
Der Vergleich zu Martin Scorseses Mafiaepen kommt nicht von ungefähr, in seinen besten Momenten erinnert die zügellose Brokerparty an eine Mischung aus "GoodFellas" und "Casino" im humorvollem Gewand, gleichwohl ohne parodistischen oder satirischen Anstrich, stellenweise in Gefahr, seine eigentlich zu kritisierenden Protagonisten zu sympathisieren. Vielleicht ist diese Bebilderung der Exzesse wahrhaftig, hingegen zu auschweifend, nicht zwangsläufig langweilig, jedoch langwierig, zumal selten eine erkennbare dramaturgische Struktur durchscheint, stattdessen hedonistische Drogen- und Sexorgien hintereinander gereiht stehen. Schauspielerisch und inszenatorisch dessenungeachtet top. Zwiespältig. (6/10)
Sherlock - Der leere Sarg (2014)
Mit dem Start in die dritte Staffel erscheint die lange Wartezeit auf die folgende regelrecht erforderlich, denn die Geschichte um Holmes Rückkehr nach seinem vermeintlichem Tod zieht sich, ist chaotisch geschrieben und unausgewogen. Positiv zu vermerken sind die erweiterten Beziehungsgeflechte zu Watson, Mycroft und Mary Morstan, insbesondere Watsons Reaktionen auf Sherlocks Auferstehung sind es wert. Als Puffer für Holmes Resurrektion lässt sich die Qualität noch entschuldigen, Benedict Cumberbatch und Martin Freeman sind nach wie vor top. (6/10)

Edge of Tomorrow (2014)
Überraschung aus dem Blogbustersektor, Doug Liman beschert uns einen unterhaltsamen Science-Fiction-"Groundhog Day", der sich an den richtigen Stellen bei Genre-Vorbildern bedient, gekonnt zwischen Action, Humor und Drama balanciert, Volksverblödung vermeidet ohne tiefgründig zu werden und durchaus spannend sein kann. Tom Cruise ist ein sympathischer Protagonist, der sogar eine Wandlung durchläuft, Emily Blunt erweist sich als vorzüglicher weiblicher Gegenpart auf Augenhöhe. Blogbusterkino, wie es sein sollte. (7,5/10)

Sherlock - Im Zeichen der Drei (2014)
Nach dem durchwachsenen Staffelstart setzt sich die negative Tendenz leider fort, "Sherlock" auf der Hochzeit wird zur Witznummer, die gelegentlich vergnüglich, andererseits des Öfteren ebenso peinlich ausfällt, insgesamt den chaotischen Drehbuchaufbau der Vorgängerfolge erbt. Der Krimianteil ist interessant, wird bezüglich des Hochzeitsthemas jedoch stiefmütterlich behandelt. (6/10)

Boyhood (2014)
Nach seiner Sunrise-Sunset-Midnight-Trilogie präsentiert Richard Linklater das nächste interessante filmische Experiment, distilliert aus 12 Jahren Dreharbeiten die ultimative Coming-of-Age-Geschichte. Bei einem solchen Konzept konnte fiel schief gehen, indes ist Linklater dafür ein zu geschickter Regisseur. Er schafft mit seinen starken Darstellern, seinem zurückhaltenem Regiestil und einer klugen Szenenauswahl einen beinahe naturalistischen Film, eine besinnliche, unmanipulative Beobachtung. Zugegeben ist mir der Protagonist letztlich zu sehr die von seiner Schwester erklärte Schlaftablette, gerade im späteren Verlauf des Films, das ändert dahingegen nichts an der gelungenen Umsetzung. Und übrigens am Rande: friss das Terrence Malik! So erzählt man eine Geschichte vom Leben, unprätentiös und ohne ständig in religiösen Fundamentalismus und Dogmatimus abzurutschen. (8,5/10)

Sherlock - Sein letzter Schwur (2014)
Im letzten Moment rettet sich die dritte Staffel mit einem spannenden Bösewicht und einem nicht erwarteten Twist. Das Ende ist gar ein radikaler Schritt, der Cliffhanger nicht ungeschickt. Jetzt nutzt die lange Wartezeit bitte für eine superbe vierte Staffel. (7/10)

Chillerama (2011)
Schräger Anthologiefilm, eine Liebesbekundung zum Trashfilm und Grindhousekino. Herrlich bescheuert, wenn auch mit Humoreinschlag deutlich unter der Gürtelline, um nicht zu sagen infantil. Macht Spaß im richtigen Umfeld. (6,5/10 auf einer B-Movie-Skala)

Die 9 Leben der Ninja (1985)
9x9 unsinniger Ninja-Trash, total bescheuert-schöner Abenteur-Action-Unsinn, mit denkwürdig absurden Szenen (inklusive der Bond-liken Eröffnung) und unglaublich miesen und gerade deswegen tollen Schauspielleistungen. Trash-Spaß deluxe. (8/10 auf einer Trash-Skala)

Die Drei Musketiere (1993)
Die Disney-Ausgabe, harmloser Abenteuer-Action-Blogbuster, flach, aber temporeich, auf den Spaßteil der Vorlage beschränkt. Der Coup de Grâce ist allerdings der chargierende Tim Curry als Bösewicht. Besser geht nimmer. (6/10)

5ive Girls (2006)
Fetisch-Ausgabe eines TV-Mystery-Horrors: für jeden Geschmack ein Mädel dabei, nur stilecht im japanischen Miniröckchen. Alternativ bieten wir variationsreiche Nachthemdchen an - oder auch mal gar nichts. Inhaltlich schön bescheuert, mit einem Quantum an Atmosphäre, letztendlich spaßig. (3/10 auf einer B-Movie Skala mit Fetisch-Bonus)

Django Unchained (2012)
Quentin Tarantino bedient seine großen Vorbilder, den trockenen Humor, den Zynismus, die Gewalt, aber auch oder ganz besonders den politischen Subtext. Nur steht sein eigener Stil dahinter nicht zurück und obwohl der Film insgesamt zu lang ist, will man keine Szene missen, die Dialoge sind raffiniert, wie spannungsgeladen, viele Szenen prägnant. Jamie Foxx muss ich darstellerisch allerdings Christoph Waltz, später Leonardo DiCaprio und Samuel L. Jackson geschlagen geben. (8,5/10)

Hot Fuzz (2007)
Schwungvolle Hommage an den Actionfilm, nur eben im beschaulichen englischen Dorf-Ambiente - oder eben nicht so beschaulich. Irre Gagdichte, genüssliche Auskostung aller Genreklischees, Referenzen in allen Details, einschließlich Kameraführung und Schnitt. Ganz, ganz toll. (8,5/10)

















 25 - 6,7 (167,0)