Montag, Juli 01, 2013

Kurzreviews Juni/2013

Hiermit präsentiere ich wiederum die 17 Filme und 2 Serienstaffeln (ausgeschlossen Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe und noch nicht beendete Serienstaffeln), die ich im Monat Juni gesehen habe:

Serien-Staffeln
Parade's End - Der letzte Gentleman (2012) - (6/10, ich kam für Benedict Cumberbatch, ich blieb wegen Rebecca Hall)
Odysseus (2013) - (4/10)

Filme
Sissi - Schicksalsjahre einer Kaiserin (1957)
Da wartet man die ganze Zeit auf die titelgebenden Schicksalsjahre und nichts passiert. Es wird nicht einmal oft genug nach "Sissi!" gerufen, dass sich selbst das Drinking-Game hier nicht lohnt. Öde. (4/10)

Lola (1981)
Rainer Werner Fassbinders Unrat-Version, nicht ganz Drama, nicht ganz Satire. Die beinahe comic-artigen Charaktere, wie die dazu passende bunte Farbegebung verhindern da eine dramatische Wirkung. Immerhin die Schauspieler machen einen guten Job. (6/10)

Sinister (2012)
Die treffende Beschreibung andernorts geklaut: Stephen King guckt sich im "Shining"-Hotel das Video von "The Ring" an. Das triffts. Es gibt gruselige Momente, insbesondere die schaurigen Super-8-Filme, trotzdem verliert die allzu überraschungsarme, künstliche in die Länge gezogene Geschichte rapide sein schauriges Potential und das Ende, was man genau so kommen sah, gruselt eigentlich kaum mehr. (5/10)

Shooter (2007)
Taffer Actionfilm mit einem perfekt besetztem Marky Mark, der nur ein Manko hat: seine Laufzeit. (7/10)

Robin Hood - König der Diebe (1991)
Spaßiges Hollywood-Abenteuer, das Alan Rickman in der Paradeform des unterhaltsamen Chargierens praktisch an sich reißt. So sieht harmloser Spaß aus. (7/10)

City Hunter (1993)
Kunterbunte, schräge und über weite Strecken absolut alberne Manga-Verfilmung, die ihre Herkunft nie verhehlen kann oder will, gerade deswegen einen Riesenspaß bereitet - Toleranz für diese Art asiatischen Humors vorrausgesetzt. Höhepunkt ist natürlich Jackie Chan als Chun Li. Selbstverständlich! (7/10)

Spawn (1997)
Total misslungene Comic-Verfilmung mit "The Crow"- und "Blade"-Anleihen, miesen Effekten und klischeehaften Drehbuch-Kniffen. Ein kleines Trash-Vergnügen. (2/10)

ParaNorman (2012)
Trotz der tausendfach durchexerzierten Geschichte des Außenseiters, der an seinen Herausforderungen wächst, ist dem Charme dieser wundervollen Horrorfilm-Hommage im Stop-Motion-Stil niemals zu wiederstehen, denn die Charaktere sind sympathisch, die Geschichte ist, wenn auch altbacken, gekonnt erzählt und die Tricktechnik bisweilen sogar atemberaubend, denn so detaillierte Gesichter, wunderschön atmosphärisch gestaltete und fotografierte Set-Pieces gab es selten zu sehen. Nicht zu vergessen die Musik. Wunderschön! (8,5/10)

Before Sunrise (1995)
Eine interessantes Experiment nimmt seinen Anfang: die elaborierten Dialoge werden von dem perfekt harmonierenden Hauptdarstellern getragen und vom minimalistischen filmischen Aspekt noch unterstützt. Wunderbar kitschfrei, realitätsnah und rührend. (8,5/10)

Before Sunset (2004)
Kompakter und auf begrenzterem Raum, was dem Empfinden der Charaktere zu entsprechen scheint, deren in die Ecke gedrängte Gefühlswelt sich im wichtigen Mittelteil der Trilogie besonders zu entladen scheint. Nicht minder großartig. (8,5/10)

Before Midnight (2013)
Der "Szenen einer Ehe"-Teil der Reihe, bisher der Höhepunkt der Trilogie. Mit zunehmender Laufzeit werden die unvermindert grandiosen Dialoge zwischen Julie Delpy und Ethan Hawke, dem vielleicht besten Filmpärchen aller Zeiten, bissiger und die immanente Problematik verzwickter. Gekonnt schwanken sie dabei zwischen (griechischer) Tragödie und einer besonderen Form des Witzes. Obgleich es der längste Film der Reihe ist, verging hier die Zeit besonders wie im Fluge. (9/10)
Lili Marleen (1981)
Sonderlich subtil ist Fassbinders Inszenierung hier nie, sicherlich aber gut. Nur wirkt nichts an dem Film, weder die Charaktere und das damit verbundene Drama, noch die Auseinandersetzung mit dem Zeitgeschehen, interesseerweckend, wodurch das Projekt sehr schnell sehr öde wird, in den schlimmsten Fällen sogar unfreillig komisch. Das mag natürlich meiner Perspektive auf unsere deutsche Nazi-Zeit-Bewältigungs-Übersättigungs-Filmgesellschaft geschuldet sein, deren Vertreter Fassbinder trotz allem locker in die Tasche steckt. (5/10)

Liebe ist kälter als der Tod (1969)
Fassbinders Hommage an den franzsösischen Gangsterfilm à la Melville ist sicherlich interessant, bleibt letztenendes jedoch ein künstlerisches Nacheifern großer Vorbilder mit einem inszenatorisch etwas schwammig formulierten Grundgedanken. (5,5/10)

From Paris with Love (2010)
Xenomisie, der Film. In einem unterträglich menschenverachtendem Gestus lassen Pierre Morel und Luc Besson John Travolta die pösen, pösen Gangster, allesamt mit Migrationshintergrund, zu hunderten niedermähen. Gleichzeitig scheitern sie an ihrem Versuch einer Buddy-Komödie, dem pseudo-coolen Gehabe ihres unzerstörbaren, wie unsympathischen
Helden und dem Versuch, einen zweiten "Taken" aus dem Hut zu zaubern. Immerhin: dafür kann man sich die Action anschauen. Das war's dann schon. (3/10)

Shoot 'Em Up (2007)
Der Titel ist Programm und doch wären die vielseitigen, nie ernst genommenen Schießereien (mit selten guter Musikuntermalung) nichts ohne Clive Owen und Paul Giamatti, die den Film selbst ohne Actionspektakel tragen könnten. (6,5/10)

Red Heat (1988)
Arnold Schwarzenegger ist als russischer Eisenbirne perfekt besetzt, James Belushi fand ich hingegen wenig sympathisch, weswegen sich das Buddy-Element für mich nie zufriedenstellend angefühlt hat. Zudem ist der Film überwiegend ein langes Warten auf die Konfrontation zwischen Schwarzenegger und Ed O'Ross, was am Ende nicht so richtig mit einem Knall enden will. OK. (6/10)


Scream - Schrei! (1996)
Ikonischer Kult-Teenie-Slasher, der mit bewusster Leichtmütigkeit die eigenen Genre-Regeln genüsslich und humorvoll zur Schau stellt, trotzdem als Horror(komödie) hervorragend funktioniert und denkwürdige Szenen im Minutentakt liefert. (9/10)

In meinem Himmel (2009)
Gänzlich überkitschte Romanverfilmung, deren eskapistische Fantasiewelten nur noch reinem Selbstzweck genügen, sogar das Thema schmerzhafter Bewältung von Verlust verharmlosen. Peter Jackson scheint bei seiner Inszenierung mehr an der suspenseartigen Killerjagd und bunten Farben interessiert, verfehlt somit das entscheidene der Geschichte. Einzig Stanley Tucci hinterlässt einen widerlichen Eindruck. (3,5/10)

Scream 2 (1997)
Nicht mehr ganz so clever wie das Original, nichtsdestotrotz ein riesiges Vergnügen. (7,5/10)

Scream 3 (2000)
Der Film im Film bietet genüssliche Meta-Konfrontationen mit Film und "Realität", Schauspielern und Figuren, ist dahingehend aber eben nur ein kleines Meta-Spässchen. (7/10)

Nur 48 Stunden (1982)
Ein Archetyp von Buddymovie, war mir jedoch schon immer zu sehr unflätiges Macho-Getue mit zu wenig pointierten Dialogen und unspektakulärer Action. Walter Hill, sowie Nick Nolte und Eddie Murphy reißen's aber raus. (6/10)

Und wieder 48 Stunden (1990)
Deutlich spaßiger, dämlichere und gerade deswegen unterhaltsamere Dialoge und vernünftig dosierte Action. Einzig die unnötig verkomplizierte, in den letzten Minuten aufgelöste Verrätergeschichte empfand ich als unpassend. (6,5/10)

Scre4m (2011)
Passt seine Meta-Ebene ein bisschen an den (post)modernen Horrorfilm an, ist erzählerisch hingegen beinahe klassisch. Ist immer noch spaßig, bringt leider nichts neues. (6,5/10)















17 - 6,2 (105)

2 Kommentare:

Der Imperator hat gesagt…

Das hast du aber einiges weggeschaut. Filme sind bei mir aktuell absolute Mangelware. Wenn es hoch kommt sehe ich im Monat gerade mal einen. Anders sieht es mit Serien aus. ;)

Ich habe bei Scream nach dem zweiten Teil das Handtuch geschmissen. Irgendwie ist das immer das selbe.

Ach und warum hat Spawn keine Wertung auf der Trashskala bekommen? ^^

Okami Itto hat gesagt…

Ha, ha, ja stimmt. "Spawn" ist bei mir traditionell nicht auf der Trash-Skala, da ich früher nie gewagt habe zuzugeben, dass mir der Film eigentlich Spaß macht. Jepp, "Spawn" war mir peinlich...

Und "Scream" ist als Meta-Film interessant und variationsreich. Sieht man ihn hingegen als einfachen Teenie-Slasher kann ich Deinen Standpunkt aber durchaus nachvollziehen. ;-)