Freitag, November 30, 2018

Das Leben 2018

Mein über alles geliebter Opa ist gestern gestorben. Er hinterlässt eine unfassbar klaffende Wunde in meinem Leben und mehr noch in meinem Herzen. Das ist ein weiterer Schicksalsschlag, den mir das Jahr 2018 verpasst und ich blicke mehr denn je mit Zweifel in die Zukunft. In jeder Hinsicht. Meine Zukunft, die Zukunft unserer Gesellschaft, die Zukunft des Films. Allerdings hoffe ich, dass das alles eine ungeahnte Entschlossenheit in mir erwachsen lässt, die mich durch die schwierigen Zeiten, die vor mir liegen, bringen wird und, wer weiß, dass ich zuletzt den Silberstreifen am Horizont erlebe.
Unter diesen Umständen bin ich mir unsicher, ob ich die Reviewliste für November fertigkriege. Das wird sich in den nächsten Tagen entscheiden.

Montag, November 12, 2018

Kurzreviews Oktober/2018

Weil ich wieder mal vom Studium her voll ausgleastet war, bin ich mit der Reviewliste für die erste Oktoberhälfte nicht rechtzeitig fertig geworden. Daher präsentiere ich hiermit verspätet die 24 Filme und 3 Serienstaffeln (ausgeschlossen Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe und noch nicht beendete Serienstaffeln), die ich im Monat Oktober gesehen habe:


Serien-Staffeln
Narcos (Season 1) (2015) (7)
Fingersmith (2005) - (7-7,5+)
Spuk in Hill House [The Haunting of Hill House(Season 1) (2018) - (7,5-8,5+, das Ende: 5)

Filme
Hardcore [Hardcore Henry(2015)
Die wahrscheinlich akkurateste Wiedergabe eines Videospiels in Filmform. Das Gimmick der Egoperspektive ist beileibe kein Novum, was Ilya Niashuller Herangehensweise hervorstechen lässt, ist, wie stringent und flüssig er es zum Einsatz bringt. Sofern man sich darauf einlassen möchte, evoziert Niashuller, der bereits für Musikvideos Gebrauch von dem Stilmittel machte, ein atemberaubendes Immersions-Gefühl, legt ein Höllentempo in den Actionszenen hin, das einen regelrecht schwindeln und nach Luft schnappen lässt. Überraschenderweise geht diese immersive Rasanz nie auf Kosten der Übersichtlichkeit, das Geschehen bleibt nachvollziehbar, verschafft dem Zuschauer dennoch einen dröhnenden Adrenalin-Kick nach dem nächsten. Mehr noch: trotz des Affentempos und dem Fokus auf halsbrecherische Stunts, knallige Schießereien, schmerzhafte Prügeleien und brachiale Verfolgungsjagden, schafft es Niashuller, seine straighte Geschichte nie aus den Augen zu verlieren, seine Charaktere nie im Stich zu lassen, garniert darüber hinaus diese wahnwitzige Tour de Force mit genügend trockenem Humor, um die Chose nie albern ernsthaft ausarten zu lassen. Ich bin begeistert! (7,5)

Die Insel der Ungeheuer [The Food of the Gods(1976)
Ätzend öder B-Monsterfilm, übersät mit schlecht reinkopierten Riesentierchen und unsympathischen Arschgeigen von Charakteren, die in jeder Situation unfassbar dümmlich und realitätsfern agieren. Hinzu kommt, dass die armen Ratten offenkundig mit echten Farbpatronen beschossen wurden und das finde ich absolut unverzeihlich - dass der Film hundsmiserabel ist, setzt dem bloß noch die Krone auf. (2)

Wir sind keine Engel [We're No Angels(1955)
Kurios: Fundstück aus einem dieser öffentlichen Bücher-Regale, wo eine fleißige Leserschaft ihre ausgelesenen Schmöker (und manchmal DVDs... ab und an sogar VHS-Kassetten) abladen, an denen man sich hernach fröhlich bedienen darf. Dass die Kombination Michael Curtiz, Humphrey Bogart, Peter Ustinov, Basil Rathbone, Leo G. Carroll et al. mich erfolgreich ködern musste, ist selbsterklärend. Tatsächlich ist "We're No Angels" ein kleine Perle, ein warmherziger Weihnachtsfilm allererster Güte vor der ungewöhnlichen Kulisse Französisch-Guayanas, mit einem nicht minder ungewöhnlichen "Engels"-Trio (bzw. qua der Schlange Adolf (!) Quartett): alle drei sind entflohene Sträflinge, die wegen Mordes und Betrugs im Gefängnis saßen und deren ursprüngliche Absichten demgemäß vorsahen, ihre Schützlinge auszurauben und abzumurksen - bis deren gütiges, rührseliges, über allen Maßen liebenswertes Wesen sie zutiefst rührt, folglich einen Sinneswandel durchleben lässt, auf Grund dessen sie kurzerhand beschließen, ihren "Opfern" unter die Arme zu greifen, schließlich sowohl in Liebesangelegenheiten, als auch gegen den niederträchtigen, gefühlskalten Vetter beizustehen. Ohne Frage kann die Geschichte einerseits eine unvermeidlichen, der Zeit geschuldeten Schein von Biederkeit nicht abschütteln, unterläuft diesen Eindruck andererseits fidel mittels der hingebungsvoll spitzbübischen Darstellung Bogarts, Ustinovs und Aldo Rays, ein willkommen schwarzhumoriger, ironischer und scharfzüngiger Gegenentwurf zur makellosen Unschuld. In jedem Fall gleichermaßen ein zu Herzen gehender, wie unterhaltsamer, durchweg unterschätzter Weihnachtsfilm. (7,5)

Immortal [Immortel (ad vitam)(2004)
Wenn es einem Comicautor vergönnt ist, sein eigenes Werk zu verfilmen... kommt er offenkundig nicht umhin, sich einer helfenden Hand zu bedienen (nicht wahr, Mr. Miller?), sollen die kreativen Energien in den richtigen Bahnen verlaufen, funktionell auf das andere Medium übertragen werden. Case and point: Enki Bilal, dem sich die Chance bot, den ersten Teil seiner Nikopol-Trilogie für die große Leinwand zu adaptieren. Um sein kapriziöses, an faszinierenden, anregenden Attraktion, Themen und Motiven nicht armes Sci-Fi-Fantasy-Cyberpunk-Noir-Amalgam überhaupt realisieren zu können, ohne alle Budgetgrenzen zu sprengen (zumindest im Rahmen dessen, was sich hinsichtlich der absehbaren Publikumsakzeptanz gerechnet hätte), fundierte er das gesamte Werk beinahe vollständig auf der Tricktechnik. Ein Minimum an Darstellern bildet den Kern, der Rest, Umgebung wie Akteure, stammt zur Gänze aus dem Rechner, was, das Problem der sichtlich veralteten Tricktechnik außer Acht gelassen, immerhin einer verlockenden, reizvollen Welt Raum zur Entfaltung gibt. Demgemäß verorten sich die Schwächen weniger an der Optik, stärker jedoch am Drehbuch, dass insbesondere nach Hinten raus zusehends verflacht, überstürzt die verschiedenen Handlungsstränge krampfhaft zu einem Ende bringen zu müssen meint, was unzählige Frage offenlässt, manche Teilgeschichten nie auflöst, sogar komplett verschwinden und rückblickend für den Verlauf der Geschehnisse reichlich irrelevant erscheinen lässt. Zufriedenstellen kann Bilal mit diesem Gewirr schlussendlich nicht. (6)

John Wick (2014)

Far Cry (2008)
Uwe Boll kann's noch schlechter, was seine Version von Cryteks wegweisendem Shooter fraglos nicht vorteilhafter dastehen lässt. Inspirationslose Actionszenen aneinanderzureihen musste jedenfalls unweigerlich schiefgehen, da der Mann sie nach wie vor nicht umsetzen kann... zumal er mit Til Schweiger in der Hauptrolle geschlagen ist. Bonus für Udo Kier. (3,5)

1968 Tunnel Rats [Tunnel Rats(2008)
Uwe Boll kann's auch besser! Sein Versuch eines Vietnamfilms kann sich durchaus sehen lassen, nimmt sich mit den Vietcong-Tunneln eines relativ unverbrauchten Szenarios an, dass er obendrein klaustrophobisch und bedrückend einzusetzen weiß. Woran "Tunnel Rats" letztlich ebenfalls scheitert, ist die polemische Stammtisch-Art Bolls, die egomanische Selbstüberschätzung, die Menschen, die Politik und die Welt unzweifelhaft entlarvt, folglich das Recht zur überambitionierten Kritik für sich gepachtet zu haben, die einer ausdruckstärkeren Inszenierung, welche in besonders gelungen Momenten demungeachtet immer mal wieder durchblitzt, obstruierend im Wege steht. (6,5)

Sicario (2015)
Bittere Bilanz des Kriegs gegen die Drogen, denn daran lässt Denis Villeneuve zum Schluss keine Zweifel: es ist ein Krieg, der um seiner selbst willen geführt wird, von Politikern und Bürohengsten durchkalkuliert, von kaltschnäuzigen Zynikern und erbarmungslosen, lebensverneinenden Soldaten umgesetzt, gesäumt von furchtbaren, katastrophalen Kollateralschäden an Mensch und Besitz links und rechts und allerorts, sich endlos im Kreis drehend, ohne Ziel, ohne bemerkbare Fortschritte oder Ergebnisse, einzig erfüllt von Tod und Verwüstung. Diese bittere Pille schlucken wir gemeinsam mit Emily Blunts Charakter, aus deren Perspektive wird den Großteil der Ereignisse miterleben und wie sie tappen wir die meiste Zeit im Dunkeln, bekommen einen Eindruck des Gesamtbildes, falls sich ein solches überhaupt zusammenstellen lässt, höchstens Häppchenweise gefüttert und an nicht einem Gramm lässt Villeneuve Positives haften. Am Schluss steht Fassungslosigkeit, gefolgt von Ernüchterung, zum Schluss die schmerzvolle Erkenntnis: das ist das Land der Wölfe. (8)

Boomerang (1992)
Ein merkwürdiges Zwitterwesen, ein äußerst schwach austarierter Mischmasch aus Liebesfilm und Komödie, ärgerlich sexistisch, speziell in Momenten, in denen Versöhnung oder Miteinander auf Augenhöhe zwischen den Geschlechtern vorgetäuscht werden soll, nur um letztlich doch den Herren der Schöpfung Recht zu geben. Zumal er auffällig ziel- und planlos, obendrein inhomogen vonstattengeht, Dinge aufgreift, sie wieder fallen lässt, zwischen Komödie und Schnulze munter hin und her pendelt, selbst in Momenten, in denen das jeweils andere gemeint gewesen sein könnte. Das macht ihn obendrein sehr tranig und lässt den Zuschauer des Öfteren ratlos zurück. (4)

Der Superbulle schlägt wieder zu [Squadra antitruffa(1977)
Tomas Milian zum dritten Mal in der langlebigen Rolle des raubauzigsten Ermittlers, den Rom aufzubieten weiß, betont plebejisch, zauselig, proletenhaft, nichtsdestoweniger der Star seiner Abteilung, gerade aufgrund seiner volksnähe der beste Mann für den Job und sein Ressort. In Kombination mit der schnodderigen Synchro, hier passender denn je eingesetzt, ein ulkiger Krimi, voll und ganz durch seinen Hauptdarsteller belebt, angefochten höchstens von Special Guest Star David Hemmings. (6,5)

Rogue One: A Star Wars Story [Rogue One(2016)
Der Anfang: eine dreiste Kopie von "Inglourious Basterds", Ben Mendelsohn tritt als magerer Hans Landa-Abklatsch auf, liefert einen idiotensicheren, wenigstens brauchbaren Impetus für Felicity Jones Jyn Erso. Aber Gareth Edwards ist nicht Quentin Tarantino, überhaupt wissen wir spätestens seit "Godzilla", dass Edwards kein sonderlich überragender Regisseur ist, zumindest nicht, was eine groß angelegte, spektakuläre Inszenierungen angeht, die in diesem Falle trotz allem bitter, bitter nötig gewesen wäre und an der er abermals fatal vorbeibrettert: wie bei "Godzilla" hat er das überwältigende, bewegende Spektakel zu keiner Sekunde im Griff oder eine Ahnung davon, wie man es zufriedenstellend, imposant präsentieren könnte. Dadurch fehlt es an fulminanten Attraktionen, ebenso an emotionaler Sogkraft. Vielleicht ist es ungerecht, das alles Edwards anzulasten, schließlich möchte ich mir gar nicht vorstellen, wie es sich ausmacht, für Kathleen Kennedy & Co. zu arbeiten. Andererseits gibt "Godzilla" genügend Auskunft über Edwards fehlendes Gespür für mitreißende, ergreifende Kinomomente.
Hinzu kommt, dass keiner der Helden-wider-Willen diese Mängel auch nur im Geringsten auszugleichen wüsste, keiner kommt über die platteste Charakterskizzierung eines einseitigen DIN A4-Entwurfs hinaus, jedem einzelnen Mitglied dieser Bande von Misfits fehlen grundlegende Charakteristika, zwischenmenschliche Dynamik oder berichtenswertes, was sie als Menschen oder Figuren ergiebig machen, als Gruppe, Freunde oder eben launige Söldnerbande, die aus reiner Not zusammenhalten müssen, auszeichnen würde. Niemals stellt sich ein zwingendes Zusammengehörigkeitsgefühl ein, niemals fesseln sie als Charaktere, dass man mit ihrem Schicksal mitfiebern könnte. Sie sind reines pseudocooles, schrecklich gewolltes Charakterdesign, wie wählbare Klassen aus einem Videospiel. Im schlimmsten Fall hält unsere Heldin, eine weitere pseudo-starke Frauenfigur auf Anbiederungskurs bei PClern inklusive White Knights, insipide, pathetische Reden, um mal eben die Rebellen mir nichts dir nichts zum couragierten Aufbegehren zu überreden. Wenn sich dann vor der großen End-Schlacht die gesamte Meute plus unzähliger gesichtsloser Red Shirts versammelt, ganz nach dem Motto "Niemand hilft mir! - Na, dann dreh Dich mal um, da sind sie doch alle, obwohl sie gegen alle Befehle verstoßen", verpufft das schlichtweg im Nirgendwo. Das wärmende Gemeinschaftsgefühl stellt sich niemals ein.
Nostalgiker und Fans werden pflichtschuldig mit In-Jokes, bekannten, liebgewonnen, memefähigen Figuren aus der Original-Trilogie, sowie dem allgemeinen Flair der nicht erzählten Zwischenepisode geködert und bis zum Erbrechen gefüttert. Wohlfeilster, durchschaubarster Fan-Service, auf den die Mehrzahl der Fans nichtsdestotrotz schonungslos reinzufallen scheint. Kein Wunder: auf der Suche nach dem einen, erlösenden Sequel (das nach wie vor brennend auf sich warten lässt) wirkt "Rogue One" exakt wie Episode VII von vorne bis hinten wie gefällige, anbiedernde, schöntuende Fanficition - doch zu keiner Sekunde mehr als das. Positiv zu vermerken: das Production Design mag Spaß an der Sache gehabt haben und ich freue mich über Donnie Yen. Ansonsten weiß ich nicht, ob ich mich ärgern oder resignierend mit den Schultern zucken soll. (4,5)
Die Strickmütze [Squadra antiscippo (The Cop in Blue Jeans)] (1976)
aka "Der Superbulle mit der Strickmütze" aka "Die Bullen auf den heißen Feuerstühlen" (Gott segne wer auch immer in den 70ern Film-Titel übersetzt hat...). Tomas Milians erster Auftritt in der Rolle des Nico Giraldi (oder Tony Marroni, die Kastanie, wie ihn die Eindeutschung nennt...). Tendenziell klamaukig fällt bereits der Erstling aus, wobei ich den Krimiteil noch als dominanteren Aspekt wahrgenommen habe. Milians Gebaren bzw. seine äußere Erscheinung sind zwar die eines Mannes, der seine Verbindung zur Straße genüsslich provozierend zur Schau trägt, andererseits war seine Darstellung steigerungsfähig - so zottelig wie in "Squadra antitruffa" (s.o.) tritt er hier noch nicht auf. (7)

Superbulle gegen Amerika [Squadra antigangsters (The Gang That Sold America)] (1979)
Der hingegen ist purer Klamauk. Der Schauplatzwechsel und der lustige Sidekick stoßen den sechsten Beitrag der Reihe in Richtung einer albernen Parodie, insbesondere im ersten Viertel ist er ausgeprägt dialoglastig, wirkt dadurch ein wenig zäh. Hernach lockert er das Geschehen durch einige Kloppereien und Verfolgungsjagden wieder etwas auf, die schnoddrige Synchro tut ihr übriges. (6)

Running Man [The Running Man(1987)
Der gute Ahnold. Klar: der sozialkritische Aspekt ist allerhöchstens kosmetischer Natur, kaum mehr als Koketterie. Paul Michael Glasers Darbietung lebt hingegen vollends von den ein Maximum an 80er-Jahre-Glamour atmenden Show-Sequenzen und den visuell höchst reizvollen Actionszenen, wozu die kapriziösen, schillernden Gladiatorenjäger ihren nicht zu vernachlässigenden Beitrag leisten. Herrlichster 80er-Schwarzenegger-Camp. (B-Movie-Skala: 7)

Resident Evil (2002)
Auftakt zum "Resident Evil"-Marathon (erster Teil). Oft genug erwähnt: kann ich, aus mir unerklärlichen Gründen, rauf und runter gucken, ohne, dass er mir langweilig wird. Vermutlich Paul W.S. Andersons Schuld, auf seine unnachahmliche Art und Weise. Ich fühle mich von der Videospielverfilmung (das dazugehörige Spiel habe ich seinerzeit bestenfalls angespielt) seit jeher gut unterhalten und will gar nicht so tun, als ob mich die streckenweise Dummheit des Gesehenen abschrecken würde. Guilty pleasure. (7)
 
Horror Aliens - Eaten by Aliens [Alien Incursion(2006)

Premutos - Der gefallene Engel (1997)
Walter rulez! (Trash-Skala: 7,5)

Resident Evil: Apocalypse (2004)

Resident Evil: Extinction (2007)
Russell Mulcahy bringt frischen Wind in die Reihe, zitiert fleißig aus bewährten Klassikern (u.a. "Mad Max" und "Day of the Dead"), liefert einen temporeichen Beitrag ab, der ordentlich zur Sache geht. Was will man mehr. (7)

Resident Evil: Afterlife (2010)
Bei dem bin ich zwiegespalten. Einerseits garantiert Paul W.S. Andersons Rückkehr auf den Regie-Stuhl stilsichere Action, andererseits fühlte ich mich seltsam unterwältigt, sogar eine Spur gelangweilt vom Gezeigten. Ich kann nicht in Worte fassen, woran das lag. Vielleicht nach einer Zweitsichtung. (6)

Resident Evil: Retribution (2012)

Resident Evil: The Final Chapter (2016)
Es hätte so schön enden können. Beim Versuch, die unsinnige Story bzw. die einzelnen Storyfäden der "Saga" zu einem befriedigenden Abschluss zu bringen, verpasst Paul W.S. Anderson den immens hoch angelegten Unterhaltungsfaktor der Vorgänger, die immer am besten damit gefahren sind, sich auf die aberwitzigen Actionszenen zu konzentrieren und diese abzufeiern. Ärgerlicherweise sabotiert Anderson (oder Cutter Doobie White, je nachdem) eben diesen Aspekt durch einen unsäglichen Stakkato-Schnitt, der besagte Action grausamst zerschneidet, jedwede Übersichtlichkeit oder optischen Genuss gnadenlos untergräbt, indem er 50+ Schnitte in zwei Sekunden packt, was es unmöglich macht nachzuvollziehen, wem gerade was wiederfahren ist (im Endkampf wird eine Kombattantin regelrecht zu Boden geschnitten) oder die stylishe Choreografie zu genießen. Schade drum, Ideen hatte selbst dieser Teil. (5)

Halloween (2018)
Michael Myers Rückkehr auf die Leinwand fühlt sich altmodisch an. Damit meine ich, dass er wie ein müde runtergekurbeltes Teenie-Slasher-Sequel im Stile der End-90er-, Anfang-2000er-Jahre anmutet, zwar angereichert um vielfältige Nostalgie-Koketterie und mit einer tollen Jamie Lee Curtis, abgesehen davon wenig ergiebig, null gruselig oder gar abgründig, dafür voller tumber Figuren. David Gordon Green hinterlässt in der Funktion eines Horror-Regisseur keinen guten Eindruck, erzeugt wenig bis keine Spannung, seltene Geistesblitze ausgeschlossen. (5)

Summer of 84 (2018)
Reitet fleißig die 80er-Nostalgie-Welle im Fahrwasser von "Stranger Things". Weil er sich seinen Protagonisten ausgiebiger widmet als der Jagd auf den Serienkiller, fernerhin nicht auf 400 Minuten gestreckt und durch ein Episoden-Format in Kleckerteile zerfasert wird, reißt er merklich mehr mit als der überhypte große Bruder, zumal die Hauptdarsteller durch die Bank einen ausgezeichneten Job machen. Man muss sich allerdings mit der langsamen Erzählweise arrangieren können. Das bitterböse, düstere Ende bietet obendrauf eine bedrückende Alternative zum ansonsten wohligen Nostalgiegefühl, auf dass sich wesensverwandte Produktion allzu gerne verlegen. (6,5)

Star Wars: Die letzten Jedi [Star Wars: Episode VIII - The Last Jedi(2017)
Ich gebe zu: "The Force Awakens" im Hinterkopf bin ich gänzlich ohne Erwartungen an den Nachfolger rangegangen und habe mich gar nicht erst um oberflächliche Mängel geschert, habe versucht, ihn anhand der Charakterentwicklung und der emotionale Resonanz zu messen. Insofern waren mir die unzähligen klaffenden Logiklöcher, der überflüssige zweite dritte Akt, die fragwürdigen Designentscheidungen und die schlichtweg beleidigende, grobschlächtig demontierende Behandlung, die der "Star Wars"-Mythos und seine beliebtesten, inspirierenden Charaktere unter Vortäuschung von Innovation über sich ergehen lassen mussten, zunächst egal. Fakt ist, dass wir es abermals mit dilettantischer "Star Wars"-Fanfiction zu tun haben, diesmal "The Empire Strikes Back" und einen Hauch "Return Of The Jedi" betreffend. Denn Rian Johnson kopiert detto einfallslos die narrative Struktur des legendären "Star Wars"-Sequels, ohne auch nur ansatzweise einen vergleichbaren emotionalen Unterbau zu Verfügung zu haben oder zu erschaffen. Wenn er etwas Neues hinzufügt, sabotiert er sein eigenes Werk, den bereits schwachen Vorgängerfilm (den ich, im Nachhinein betrachtet, in vielerlei Hinsicht viel zu sanft angepackt habe), im schlimmsten Fall sogar die Originalfilme.  An allem scheitert Johnson phänomenal, die Charaktere bleiben schwach und profillos, dafür hat Jar Jar Abrams im Vorfeld genügend gesorgt, Rey ist und bleibt eine langweilige, lachhaft übermächtige Mary Sue, Finn ist egal, hat im Grunde gar keine Funktion in der Geschichte. Einzig Dameron Poe und der ihm zukommenden Rolle in der Filmhandlung kann man sowas wie Interesse entgegenbringen, selbst Kylo Ren halte ich nach wie vor für die geringste Schwäche der Sequels. Was Johnson und Kennedy indes mit Luke Skywalker anstellen, spottet jeder Beschreibung. Es ist wahrhaft schwer anzusehen und zu ertragen, schlichtweg bösartig, wie sie Luke ein Schlag nach dem anderen in die Fresse verpassen, die einstmalige strahlende, inspirierende Heldenfigur eiskalt mit dem Vorschlaghammer einreißen und auf die Trümmer spucken und pissen, als ob sie Mark Hamill eins auswischen, ihn für seine Leistung, seinen Einfluss, seine Rolle in der Popkultur beneiden und ihn gründlichst zu Grunde richten wollten. Das schmerzt unfassbar, das tut in der Seele weh.
Wie kaum ein anderer Film hat "The Last Jedi" die Fanbase gespalten. Während es unter den Hatern genügend gibt, die sich ausführlich mit den Schmähungen, Affronts und Erniedrigungen, die sich Johnson und Kennedy rausgenommen haben, auseinandersetzen, finde ich solche Fans, die Episode VIII verzweifelt verteidigen, wesentlich beachtenswerter, zugleich ernüchternd und wunderschön in ihrem Streben, dieser Abrissbirne, dieser unkontrollierten Gebäudesprengung von einem Film etwas sinnvolles, gelungenes abzuringen, in der Hoffnung, ein würdiges Sequel zu bekommen, Erklärungen und Deutungen zu forcieren, allem etwas positives abzugewinnen - was der Film selbst einfach nicht hergibt, jedoch für die Leidenschaft und Inspiration spricht, die George Lucas, entgegen aller Schelte, ehedem bei ihnen zu entfachen vermochte. Vieles davon klingt tausendfach interessanter, aufregender, innovativer als es diese Gurke von Film zu träumen wagen würde. Deswegen bitte ich euch, liebe Fans: macht so weiter! Haltet an dieser Kreativität, dieser Inspiration fest! Gebt sie an eine neue Generation weiter, in der Hoffnung, dass aus ihr vielleicht die Generation Filmemacher erwächst, die in einer weit, weit entfernten Zukunft das Sequel kreiert, das "Star Wars" und seine Fans verdient haben. Inspiriert von dieser Leidenschaft, von dieser Vorstellungskraft und Hingabe, die euch einst angezogen hat. Nur eins tut bitte nicht: missversteht eure eigene, in euch wohnende, auf diesen Schund projizierte Zuneigung und Schöpfungskraft nicht als Merkmale eines gelungenen Films. Denn das ist "The Last Jedi" zu keiner Sekunde. (3,5)


































24 - 6,0 (143,5)