Samstag, Mai 28, 2016

Ein Tränchen für ein Lied von Eis und Feuer

Am Mittwoch habe ich die Halbzeitsfolge von "Game of Thrones" nachgeholt und beim diesmaligen Serientod einer Figur... ja, da habe ich beinahe ein Tränchen vergossen. Was für mich vergleichsweise ungewöhnlich ist, zumindest bei dieser Serie. Dabei bin ich was Filme und Serien angeht unter den richtigen Umständen fraglos nah am Wasser gebaut, bekomme bei besonders emotionalen Szenen gerne mal feuchte Augen. Mein Lieblingsbeispiel ist dies betreffend etwa Tim Burtons "Frankenweenie", bei dem ich lange Zeit nicht mal über das BluRay-Menü hinweg gekommen bin, ohne Rotz und Wasser zu heulen. Trotzdem sind die Gelegenheiten, dass ich mich von einem fiktionalen Werk zu Tränen rühren lasse, dünngesät, dafür müssen die Macher und Autoren bei mir wirklich die richtigen Hebel in Bewegung setzen. "Game of Thrones" schaffte das bisher nur ein einziges Mal mit dem Tod von Sansa Starks Schattenwolf Lady, den ihr Vater zu töten gezwungen wurde, eine tieftraurige Szene, die, obgleich ebenso dort vorkommend, mich derartig zu bewegen nicht die Serie für sich beanspruchen kann, denn das geht auf Kosten George R. R. Martins Romanvorlage, beziehungsweise des Hörbuchs dazu. Die Art und Weise, wie der Autor diesen zutiefst ungerechten Mord an dem unschuldigen Tier beschreibt, verbunden mit den geschilderten leidvollen Gedanken von Eddard Stark über den Wolf und dessen Namensgebung, ließen mich den Vorgang schwerlich durchstehen.

Ein Grund dafür ist, dass der Tod von Tieren für mich von jeher schwerer zu ertragen war als der von Menschen (zumindest in Filmform), das merkt man an "Frankenweenie", das merkte man, als ich im zarten Kindesalter über den selbstaufopferungsvollen Tod Dracos in "Dragonheart" zutiefst betrübt war, ja, selbst die aus purer Manipulation heraus (und mir ist bewusst, dass die Bedrohung bzw. der Tod von Tieren im Film immerzu eine beliebte und effektive Form der Zuschauermanipulation darstellt) instrumentalisierte erlösende Tötung des blöden Köters in "I Am Legend" hat bei mir trauernde Gefühlswallungen hervorgerufen.
Ein anderer Grund ist der, dass der üblicherweise gewaltsame Exitus von Personen aus der Geschichte um den Eisernen Thron als reiner Schockeffekte in Szene gesetzt wird und in erster Linie darüber wirkt. Wenn beliebte Charaktere ein unerwartetes und in den meisten Fällen durch hinterlistige Intrigen und schwer verdaulichen Verrat besiegeltes Ende finden, ist das wie ein massiver Schlag in die Magengrube (vorausgesetzt, man hat sich noch nicht insofern damit arrangiert, dass einen diese wahrlich nicht seltenen Vorkommnisse nur noch kalt lassen, was jedoch eher von einer gewollten Abstumpfung oder einem verkrampften Selbstschutztrieb zeugt).

Darin unterscheidet sich die in ihrer Grundstimmung sehr nachdenkliche gestaltete Szene mit Lady und darin unterscheidet sich ebenfalls der Tod des Charakters in aktuellen Folge "The Door", denn gemessen an den oben beschriebenen Morden und Todesfällen, welche die traurige Norm in der mitunter äußerst grausamen Welt von Westeros und Essos darstellen, fällt das diesmalige Dahinscheiden auf seine Art heroisch und regelrecht romantisch-pathetisch aus, aber auch mit einem bitteren Sinn für Melancholie. Was außerdem deswegen bemerkenswert ist, weil es sich hierbei um einen unscheinbaren Nebencharakter handelt, den man überspitzt formuliert vielleicht als nette und sympathische Hintergrunddekoration, nicht jedoch als derart bedeutsame Figur wahrgenommen hat und dem dennoch in diesem entscheidenden Moment eine wichtige Rolle zuteilwird, in der sich gleichzeitig eine betrübliche schicksalhafte Ironie niederschlägt, die vermutlich bei manchen, in einer anderen Sicht der Dinge, eine ablehnende Haltung mit der Begründung der "Überkonstruktion" hervorrufen wird. Vielleicht bis zu einem Punkt, wo sie diesen Moment der Lächerlichkeit preisgeben möchten.
Ich für meinen Teil fand dieses dramatische Ende des betreffenden Charakters jedenfalls zu Tränen rührend, bitter-süß und wunderschön zugleich, eine willkommene und mitreißende Abwechslung zu den üblichen Niederträchtigkeiten innerhalb der Handlung, die gerade deswegen so sehr berührt, weil sie eben genau diesen Charakter trifft und ihm, vielleicht als ersten Charakter in der Serie überhaupt, einen dergestaltigen romantischen Tod gewährt.

Montag, Mai 23, 2016

Eine Assassine für alle Medienformen

Überhören wir einfach mal die miserable, unpassende Musikauswahl (zusammen mit der aus dem ansonsten ganz brauchbaren "Warcraft"-Dubstep-Trailer vielleicht die miserabelste in jüngster Zeit). Dem Trailer nach verspricht die Filmumsetzung von "Assassin's Creed" tatsächlich seinem Ursprungsmedium treu zu bleiben. Was so viel heißen soll, wie: von vorne bis hinten, vom Look, von der Action, von den Dialogen, schaut das aus wie eine Videospielverfilmung. Das meine ich zunächst als neutrale Feststellung. Ob es wie eine gute Umsetzung aussieht, ist eine andere Sache. Wobei sich dahingehend die vordringlichere Frage stellen lässt, wie überhaupt eine gute Videospielverfilmung auszusehen hat. Muss sie dem Stil der Vorlage treu bleiben? Der Geschichte? Muss sie ihrem Ursprung treu bleiben? Gibt es eigentlich eine gute Videospielverfilmung? Sind Kino und Videospiel an sich vereinbare Kunstformen?
Bemerkenswert jedenfalls ist, dass sich Ubisoft ein deutliches Mitspracherecht bei der Produktion eingeräumt hat, somit offenbar eine misslungene freie bis vollständige entfremdete Adaption ihres Produkts, bisher Gang und Gebe bei Videospielverfilmungen (Boll sei verdammt, Ausnahmen bestätigen die Regel), zu vermeiden gedenkt. Das beinhaltet unter anderem, dass der Film tatsächlich nicht allein als filmische Umsetzung des Spiels gilt, das ja bereits, dem Trend neuerer Spiele folgend, stilistisch mehr und mehr einem interaktiven Film gleicht, sondern darüber hinaus noch im selben Universum stattfindet und als kanonisch angesehen werden kann, mehr oder weniger also eine parallele Geschichte erzählt. Insoweit ist durchaus als kleine Innovation zu betrachten, interessiert ferner als ein medienüberbrückendes Projekt. Ob das Potential hat, wird sich zeigen.
Wie dem auch sei: man konnte für den Film auf alle Fälle beachtliche Star-Power mobilisieren: Michael Fassbender ("Prometheus", "Steve Jobs", "X-Men: Apocalypse"), übrigens Ubisofts Wunschkandidat, spielt Callum Lynch, bzw. dessen Vorfahr Auilgar de Nehra, ein Assassine zur Zeit der spanischen Inquisition, Marion Cotillard ("La Vie en rose", "Inception", "Macbeth") spielt Sophia Rikkin, ein Mitglied des Animus Projektes bei Abstergo und Jeremy Irons ("The Borgias", "Henry IV, Part I and Part II", "Batman v Superman: Dawn of Justice") ihren Vater Alan Rikkin, den man schon aus dem ersten "Assassin's Creed"-Spiel kennt. Zudem gesellen sich noch Ariane Labed ("Attenberg", "Before Midnight", "Fidelio: Alice's Odyssey") als eine Assassinen-Kompangone Aguilars, Michael K. Williams ("The Wire", "Boardwalk Empire", "Bessie"), eine Assassine mit Voodoo-Tricks, und Brendan Gleeson ("Harry Potter", "In Bruges", "Calvary") als Aguilars Vater dazu. Regie führt Justin Kurzel ("Snowtown", "The Turning", "Macbeth"), am Drehbuch werkelten immerhin vier Personen. Können wir erfüllbare Erwartungen an den Film stellen oder replizieren sie einfallslos Videospielästhetik? Man ist gespannt (Sequels sind natürlich längst geplant, muss ja alles als Franchise ausgeschlachtet werden).


Freitag, Mai 20, 2016

Nachschlag No. 32: Exorcism with Lethal Weapons... made by MacGyver

Inzwischen gibt es Trailer zu den bereits angekündigten Serienumsetzungen von "Lethal Weapon" und "The Exorcist". Und die sehen beide so meh aus. Bei "Lethal Weapon" will keine "Lethal Weapon"-Stimmung aufkommen, wie das als Action-Komödie funktioniert, ist schwer zu beurteilen, und "The Exorcist"... Exorzismus-Filme sind ja grundsätzlich doof, veraltet und reaktionär, abgesehen davon absolut ungruselig, aber eine ganze Serie von dem Stuss? Dem Trailer nach wird das ganz großer Schwachsinn. Vielleicht sollte die arg angestaubte Prämisse vom von einem Dämonen besessenen Wirt, der von den lieben, lieben Priestern erlöst wird, wenigstens mal invertiert werden, dass der Dämon den Wirt befreien will und die Priester reine Unterdrückungsorgane kirchlicher Gewalt repräsentieren oder so was. Wäre keine sagenhaft tolle Idee, aber wenigstens etwas. Selbst der Titel dieses Posts beinhaltet einen zwar strunzdoofen, doch immer noch interessanteren Umgang mit dem Exorzismus-Gedanken. Was bleibt noch zu sagen?


Und als kleines Sahnehäubchen noch dazu: der Trailer zur neuen "MacGyver"-Serie mit Lucas Till ("House", "Hannah Montana: The Movie", "X-Men: First Class") als MacGyver...

Jepp, this is real. Ich war nie Fan der Serie mit Richard Dean Anderson, aber wäre ich Fan, es würden sich mir die Gedärme verdrehen, allein dieser Bubi mit diesen Haaren (Haare kann sowieso nur einer)... ne, ne, ne. Das wird nichts.

Machen allesamt den Eindruck ganz schlimmen Nachstell-Niveaus gemäß der Formel "Hey, das war mal cool!" oder den kleiner Jungs, die auf dem Spielplatz die "Power Rangers" nachspielen. Was fehlt uns noch? Die Serien-Umsetzungen von "Working Girl" und "Pretty Woman", damit das weibliche Zielpublikum mehr zum Anschmachten hat. Einfach...

Dienstag, Mai 17, 2016

Kurzreviews Mai/I/2016

Hiermit präsentiere ich wiederum die 7 Filme und 4 Serienstaffeln/-specials (ausgeschlossen Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe und noch nicht beendete Serienstaffeln), die ich bisher im Monat Mai gesehen habe:


Serien-Staffeln
The IT Crowd (Series 1-3) (2006-2008) - (9-9,5)
Magnum (Season 7) (1986-1987) - (6-7,5)

Filme
Die Jugger - Kampf der Besten (1989)
Von den Juggern geht eine merkwürdige Faszination aus (dachten sich wahrscheinlich auch die Gründer des gleichnamigen, vom Film inspirierten Sports). Er ist kein sonderlich spektakulärer Film mit recht einfacher Dramaturgie und eher plumpen Action-Szenen, jedoch die endzeitliche Atmosphäre, der staubige, rohe Wettkampf und die rustikalen Charaktere mit ihren einfachen Ambitionen, sowie der in seiner gewalttätigen Simplizität merkwürdig anziehende (nicht-mehr-)Fantasie-Sport entwickeln eine absonderliche Sogwirkungen. Kurioses Vergnügen. (B-Movie-Skala: 7)

Lunchbox (2013)
Ritesh Batra ist zu Gute zu halten, dass er einen interessanten Mittelweg gefunden hat, seine Geschichte, sowohl dem bebildert Kulturraum verhaftet, darüber hinaus noch eine universelle Gültigkeit und Empathie auf sich vereinbarend, wirkt unabhängig von lokalen Exklusivitäten und Grenzen überwindend. Letztlich sind es seine Darsteller, die an den Film fesseln und weniger die Geschichte, der nicht allzu viel einzufallen scheint, damit jedoch wenigstens stark charakterbezogen und leise für sich spricht. (7)

Red Rock West (1992)
Unterhaltsame Mischung bestehend aus Noir, Thriller und schwarzem Humor, nicht sensationell aufregend, doch spannend und wendungsreich. (6,5)

Angry Birds - Der Film (2016)
Sicher keine bahnbrechend originelle Franchise-Verwurstung und für einige bestimmt mit Hass-Potential - aber aus meiner Sicht, jemand, der den Trailer eigentlich schon ganz witzig fand, hat der Film für sich genommen das eingelöst, was er verspricht: Humor auf einfachem Niveau, zwar kindgerecht, doch mit Spitzen für ein erwachsenes Publikum, gespickt mit amüsanten popkulturellen Seitenhieben, ohne jemals den Grad an Aufdringlichkeit etwa der "Shrek"-Verfilmungen zu erreichen, fantasievoll animiert und konzipiert, temporeich in den Action-Szenen, hier vielleicht etwas zu hektisch. Mir gefiel zudem, dass der Hauptcharakter keine 180°-Veränderung seiner Persönlichkeit durchzumachen, im Wesentlichen seiner Natur treu zu bleiben hatte. Kurzum: ganz nett. (6)

Unternehmen Petticoat (1959)
Gute aufgelegte Stars in einer locker-flockigen Klamotte, sehr, sehr dated, von dem Frauenbild reden wir gar nicht erst. (6)

Extrablatt (1974)
Billy Wilders Abrechnung mit dem Sensationsjournalismus, gewürzt mit Seitenhieben auf opportunistische Politik, gewohnt temporeich, bitter-witzig in einem Maße, dass einem das Lachen manchmal im Halse stecken bleibt, mit scharfen Dialogen, sowie seinem Traum-Duo Jack Lemmon und Walter Matthau. Ganz, ganz wunderbar! (8)
Eine Familie zum Knutschen (1986)
Bereits lange vor den New Kids und RTL kokettierte Dick Maas mit dem Element des Asozialen, setzte es in einen deutlich überzeichneten Kontrast gegenüber dem biederen Vorstadt-Spießertum, allerdings halten sich Humor-Grad und Sympathie-Empfinden in Grenzen, bemerkenswert ausschöpfen tut Maas das satirische Potential nicht. (5)






















7 - 6,5 (45,5)

Freitag, Mai 13, 2016

Too long for this shit?

Habe ich grundsätzlich was gegen Serien-Umsetzungen von Filmen? Ich bin mir da selbst nicht so sicher. Erfahre ich von einer derart gestalteten Adaption, fällt meine Reaktion zunächst einmal verhalten, vielleicht sogar womöglich vorurteilhaftbehaftet ablehnend aus. Woran liegt das?

Es besteht kein Zweifel: Serien sind im Moment das Medien-Phänomen im Bereich der fiktiven Unterhaltung (und darüber hinaus) schlechthin und laufen zusehends dem Kinofilm den Rang ab. Kein Wunder, bieten sie chronometrisch betrachtet doch bedeutend mehr Raum zur künstlerischen Entfaltung und thematischen Komplexität (wie und ob dieses Potential genutzt wird, steht auf einem anderen Blatt), können umfangreichere Geschichten erzählen und intensiver auf ihre Leitgedanken eingehen, dabei durch das Episodenformat zugleich dem Anspruch nach Umfang, gleichermaßen wie dem in einer Gesellschaft, in der sich Zeit zu einem immer knapperen Gut entwickelt, geforderten Verlangen nach Kürze gerecht werden. Manche verstehen sich ganz hervorragend darauf, während andere die Materie bloß in die Breite auswalzen, ohne daraus einen Nutzen zu ziehen, sich in der Weitläufigkeit ihres Anliegens, sofern vorhanden, verlieren, das bisweilen in Kürze besser vermittelt werden könnte.

Freilich, das viele Produktionsstätten sich mehr und mehr auf die Schaffung von Serien umstellen, ist wirtschaftlich ohne Frage nachvollziehbar, darüber hinaus von ihrer Warte aus die logische Entscheidung. Die langfristige Bindung eines zahlenden Publikums, das inzwischen, da das Serien-Format im Mainstream breite Akzeptanz gefunden hat, als gesichert angesehen werden kann, an ein Serien-Programm, sichert auf diese Weise eine solide Basis auf lange Sicht, günstigstenfalls über Staffeln hinweg, obendrein ohne auf eine dem Medium Film vergleichbare Vermarktung, abgesehen von DVD- und BluRay-Verkäufen z.B. in Form von Soundtracks, Merchandise, Bücher zur Serie, Sekundärliteratur etc., verzichten zu müssen. Den beteiligten Schaffenden garantiert es eine dem dazugehörige langfristige Anstellung, geht eine Serie mit seinen Protagonisten nicht gerade ins Gericht, wie es etwa "Game of Thrones" zu pflegen tut, und bedeutet für sie, obwohl der Kinofilm für viele noch das oberste, erstrebenswerteste Erfolgsprinzip darzustellen scheint, eine renommierte Sparte der künstlerischen Entfaltung - was ja nicht immer der Fall war.

Die andere Seite des Aspekts der Langfristigkeit finden wir beim Publikum, dass im Serien-Format den sicheren Hafen ihrer Erwartungen findet: vertraute Charaktere, Schauplätze und Themen, nicht zu vergessen ein kontinuierlicher Stil bewegen den geneigten Zuschauer zur immer wiederholten Rückkehr in ein ihm bekanntes, lieb gewonnenes Konstrukt, das ihn auf die ein oder andere Weise anspricht und das ihn durch die auf längere Sicht angelegte Darstellung zu faszinieren vermag. Wie ich dazu schon mal anmerkte, dürfte dies für viele Zuschauer einer Art des "nach Hause-Kommens" gleichkommen.

Warum also nicht beide Formen kombinieren? Warum nicht einen beliebten (Kino)Film in Serienform verarbeiten? Im Günstigsten Fall können sich Themen, die zuvor aufgrund der begrenzten Laufzeit nur in limitierten Maße Ausdruck gefunden haben, und liebgewonnen Charaktere, von denen wir gerne mehr gesehen hätten, weitläufiger entfalten, besser noch: eine Adaption kann einem wohlbekannten Film neue Sichtweisen abringen und zuvor scheinbar feststehende Inhalte relativieren.

Was nun mein Problem mit dieser Art der Serienadaption angeht, liegt es für mich in der Ausweitung von Gegenständen, die nicht zwangsläufig besser funktionierten, weil man sie großflächig ausinszeniert und -diskutiert. Vielmals ist es doch so: in der Kürze liegt die Würze. Komprimierte Inhalte müssen aufgrund eines begrenzten Spielraums oft sehr viel deutlicher und prägnanter auf den Punkt gebracht werden, können gerade durch die Einschränkungen eine größere Densität demonstrieren und somit eindringlicher vermittelt werden. Wenn man unzähligen Episoden braucht, um auf den Punkt zu kommen, läuft man Gefahr am Wesentlichen vorbei zu argumentieren oder sich nichtssagend zu wiederholen. Aber wie es nun mal der Natur der Dinge entspricht, gibt es für beide Methoden einen Platz und eine berechtigte Durchführung. Im Grunde genommen ist es immer eine Frage des angesetzten Maßes, dem Verständnis und der Einsicht dafür, was ohne Elementares zu unterschlagen ausgelassen und was ausführlich, aber nicht redundanzbelastet behandelt werden kann.

Warum schreibe ich das alles? Weil meine Reaktion auf Ankündigung von Fox die "Lethal Weapon"-Film-Reihe, zudem die "Exorzist"-Film-Reihe als Serie zu veröffentlichen im Wesentlich so ausfiel:

Ich weiß: man kann aus wirklich jedem Dreck eine Serie entwickeln und während ich bei "Lethal Weapon" zumindest irgendwo in den tiefsten Tiefen meines Toleranz-Empfindens verstehe, wie man auf den Gedanken kommen kann, dass daraus eine passable Buddy-Action-Serie erwachsen könnte, denke ich mir insbesondere beim Exorzisten, manche Dinge sollte man ganz, ganz wirklich einfach ruhen lassen. Aber das machen sie ja noch nicht einmal mit Klassikern.
Also: Vorhang auf für Clayne Crawford ("The Great Raid", "Jericho", "The Baytown Outlaws") als Martin Riggs, Damon Wayans ("The Last Boy Scout", "Major Payne", "My Wife and Kids") als Roger Murtaugh, sowie Jordana Brewster ("The Faculty", "The Fast and the Furious", "The Texas Chainsaw Massacre: The Beginning") als Dr. Maureen Cahill in "Lethal Weapon", die Serie ("too old for this shit" zieht also nicht mehr), bzw. Geena Davis ("The Fly", "Thelma & Louise", "The Long Kiss Goodnight") als Angela Rance, Hannah Kasula ("The Fosters", "How to Get Away with Murder", "Filthy Preppy Teen$") als Casey Rance, Alfonso Herrera ("The Perfect Dictatorship", "Sense8", "El Dandy") und Ben Daniels ("The Virgin Queen", "Law & Order: UK", "House of Cards") als Pater Tomas Ortega und Pater Marcus Lang in "The Exorcist", die Serie...

Mittwoch, Mai 11, 2016

Jason Bourne zum Fünften

Jason Bourne wird wieder gejagt! Nach der gelungenen Action-Thriller-Trilogie um Matt Damons Superagenten mit Gedächtnisverlust, sowie dem Abstecher rund um Aaron Cross (den ich pflichtschuldig ignoriert habe), kehren Paul Greengrass ("United 93", "Green Zone", "Captain Phillips"), der Regisseur, der der Reihe zu seinem Status verholfen hat, zugleich den wohl schlimmsten Filmstil ever etablierte, und Matt Damon ("The Monuments Men", "Interstellar", "The Martian") zurück und finden hoffentlich auch wieder zur alten Größe. Bzw. lasst uns hoffen, dass das nicht bloß einer lauwarmer Aufguss wird, schließlich kann man die ursprüngliche Trilogie im Wesentlichen als abgeschlossen betrachten.
Jedenfalls bekommt Matt Damon im simpel betitelten "Jason Bourne" tatkräftige Unterstützung: Julia Stiles ("Dexter", "Silver Linings Playbook", "Blue") ist wieder dabei, neu sind unsere neue Lara Croft Alicia Vikander ("Ex Machina", "The Man from U.N.C.L.E.", "The Danish Girl"), Vincent Cassel ("Mesrine", "Trance", "Beauty and the Beast") und Tommy Lee Jones ("The Sunset Limited", "Emperor", "The Homesman"). Am Drehbuch werkelt wie zuvor Greengrass selbst, diesmal zusammen mit dem Editor Christopher Rouse ("The Italian Job", "The Bourne Supremacy", "The Bourne Ultimatum"), Komponist John Powell ("Jumper", "Kung Fu Panda", "Pan") bekommt Rückenwind in der Person von David Buckley ("The Forbidden Kingdom", "The Town", "Parker"). Man ist gespannt.

Montag, Mai 09, 2016

Zeit für apokalyptische X-Magie... und die Bestrafung!

Es ist mal wieder Zeit für Trailer zu Comic-Verfilmungen, von denen gefühlt wenigstens zwei pro Tag veröffentlicht werden, mit mindestens einem aus dem Hause Marvel - machen die überhaupt noch Comics? Diesmal ist es immerhin was ganz neues, frische, bahnbrechendes, Denkanstöße gebendes, sensationelles, innovatives... kleiner Scherz, es ist schlicht eine weitere Marvel-Verfilmung, nämlich "Doctor Strange".

Die Verfilmung von Scott Derrickson ("Hellraiser: Inferno", "The Day the Earth Stood Still"-Remake, "Sinister") markiert den Einzug von Vollblutmagier Stephen Fennel, meine Strange ins MCU, dargestellt von Benedict "Sherlock" Cumberbatch ("The Hobbit", "Star Trek Into Darkness", "12 Years a Slave"), der sich somit zum direkten Konkurrenten von Harry Potter und Balthazar Blake aufschwingt... der Fokus liegt also wenig überraschend auf Magie und Mystik, schließlich handelt es sich bei Strange um einen der mächtigsten Magier ever. Zu dem entwickelt sich der einstmalig gefeierte Chirurg nach einem Unfall, der ihn seine magischen (im übertragenen Sinne) Hände kostet, woraufhin er in eine tiefe Sinnkrise stürzt, die Welt bereist und schlussendlich bei "the Ancient One" (keine Verbindung zu Lovecraft... wobei, wer weiß?), dargestellt von Tilda Swinton ("Michael Clayton", "Snowpiercer", "Hail, Caesar!"), landet, die ihn sein magisches Potential (im wortwörtlichen Sinne) zu erkennen und nutzen lehrt.
Irgendwo in der Geschichte gibt es zudem natürlich wieder einmal einen schlimmen Finger, in diesem Fall Mads Mikkelsen ("Casino Royale", "The Hunt", "The Salvation"), der garantiert wieder einmal eine amerikanische Stadt, ein rumänisches Dorf, ein Luxus-Apartment oder eine ganze Welt bedroht, die der Titelcharakter wieder einmal heldenhaft vor dem Untergang bewahrt - wie üblich. Außerdem mischen noch Chiwetel Ejiofor ("Serenity", sein Messerchen durfte er gleich mitbringen, "Children of Men", "The Martian"), Rachel McAdams ("Sherlock Holmes: A Game of Shadows", die Frau, auf die die Sherlocks fliegen, "True Detective", "Spotlight") und Michael Stuhlbarg ("A Serious Man", "Boardwalk Empire", "Men in Black 3") mit, bis auf den Love Interest-Part von McAdams allesamt in Rollen, die mir wahrscheinlich viel sagen würden, hätte ich die Comics gelesen.

Der Trailer jedenfalls sieht aus wie eine Mischung aus "Batman Begins", "Inception" und "Ich fuchtele mit den Händen in der Luft rum, um irgendwas Magisches zu machen - Der Film". Wie gesagt: purste Innovation aus dem Hause Marvel. Aber immerhin: Marvel versteht sich nach wie vor darauf Trailer zu veröffentlichen, die zur Abwechslung nicht den ganzen Film spoilern und, ist man Fan, bestimmt Lust auf mehr machen.


Aber weil eine Comic-Verfilmung glattweg nie genug ist, kommt hier No. 2: "X-Men: Apocalypse".
Unsere alle Lieblingsmutanten gehen in die nächste Runde. Wie in den Post-Credits von "Future Past" bereits angedeutet, bekommen es Charles Xavier & Co. diesmal mit Apocalypse oder Ich Sabba Nur, pardon En Sabah Nur zu tun, dem ersten und mächtigsten Mutanten ever, der, was sonst, die Welt vernichten möchte... oder "ändern", was bei Marvel-Antagonisten eh aufs Gleiche rauskommt.
Die Leitung des Ganzen liegt in den bewährten Händen Bryan Singers ("The Usual Suspects", "Apt Pupil", "Superman Returns"), die üblichen Verdächtigen wie James McAvoy ("The Last King of Scotland", "Atonement", "Filth"), Michael Fassbender ("A Dangerous Method", "Shame", "Prometheus"), Jennifer Lawrence ("Winter's Bone", "Silver Linings Playbook", "The Hunger Games"), Nicholas Hoult ("About a Boy", "Jack the Giant Slayer", "Mad Max: Fury Road") oder Evan Peters ("Invasion", "American Horror Story", "Kick-Ass"), von dem man dieses Mal hoffentlich mehr zu sehen bekommt, sind wieder mit von der Partie, Neuzugänge sind Tye Sheridan ("The Tree of Life", "Mud", "The Stanford Prison Experiment") als Cyclops, Sopie "Sansa" Turner ("Game of Thrones", "The Thirteenth Tale", "Another Me") als Jean Grey, Olivia Munn ("Beyond the Break", "Attack of the Show!", "Iron Man 2") als Psylocke und Alexandra Shipp ("House of Anubis", "Aaliyah: The Princess of R&B", "Alvin and the Chipmunks: The Squeakquel") als Storm, neben vielen, vielen anderen. Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit Hugh Jackman ("Les Misérables", "The Wolverine", "Prisoners"). Nicht zu vergessen: Oscar Isaac ("Inside Llewyn Davis", "Ex Machina", "Star Wars: The Force Awakens") als Apocalypse.

Da ich die "X-Men"-Filme nach wie vor mag und auch von "Days of Future Past" angetan war (selbst wenn ich zugeben muss, dass ich mich von ihm einfach hab mitreißen lassen, mir dadurch erst im Nachhinein die Schwächen deutlicher bewusst wurden), bin ich mal gespannt. Das macht den Eindruck üblichen X-Men-Programms auf gewohntem Niveau, wirkt ein wenig wie die Alternative zum MCU "Civil War", wie die 20th Century Fox-Comic-Verfilmungen immer eine gesunde Alternativ-Veranstaltung zum MCU darstellen.


Und da die Flut an Comic-Verfilmungen inzwischen ebenfalls den Serienmarkt in Angriff genommen hat: Jon Bernthal ("The Walking Dead", "The Wolf of Wall Street", "Sicario") bekommt wenig überraschend seine eigene "The Punisher"-Serie, nachdem er in der hervorragenden zweiten Staffel von "Daredevil" bereits eine wirklich großartige Vorstellung geboten hat. Kann man sich drauf freuen.

Donnerstag, Mai 05, 2016

Die glorreiche Sieben gegen Theben... und Ben Hur

Hollywood verwurstet wieder mal seine eigenen Klassiker höchstselbst, remaket zwei der legendärsten Filme US-amerikanischer Kino-Geschichte, vollkommen ungeachtet dessen, dass die Filme unweigerlich mit der Zeit und den Umständen, in denen sie entstanden, verknüpft sind: ja, Hollywood remaket "Ben Hur" und "Die glorreichen Sieben" - weil, wie wir in den vergangenen Jahren bereits gesehen haben, Western und Monumentalfilm-Produktionen mit Bibel-Touch die reinsten Erfolgsgaranten sind. Was schrieb ich einst in grauer Vorzeit zu Klassiker-Remakes?


Also, No. 1: "Ben Hur".
Zeit-Check: 136 Jahre nach der Publikation Lew Wallaces historischer Novelle "Ben-Hur: A Tale of the Christ", 91 Jahre nach der ersten Stummfilm-Verfilmung der Novelle von Fred Niblo, 57 Jahre nach der bis heute imposanten Monumental-Verfilmung von William Wyler, 13 Jahre nach dem Animationsfilm von Charlton Hestons Produktionsfirma Agamemnon Films und 6 Jahre nach der TV-Mini-Serie.

Produziert wird die unter anderem als  "re-adaptation", "reimagining" oder "new interpretation" deklarierte Neuverfilmung von der für Bibelverfilmungen wie die "The Bible"-Miniserie, ihr Sequel "A.D. The Bible Continues" oder "Son of God" bekannte Religions- und Familien-TV-Schmiede Lightworkers Media und gibt damit bereits die Richtung des Films vor. Auf dem Regie-Stuhl nimmt niemand geringerer als Timur Bekmambetov ("Night Watch", "Wanted", "Abraham Lincoln: Vampire Hunter"), Russlands-Export-Shooting-Star, Platz, der uns mit "Wanted" zwar einen sehr schicken Actionfilm bereitet hat, aber auch solchen B-Krims-Krams wie "Abraham Lincoln: Vampire Hunter". Zumindest an die Actionszenen könnte man also passable Erwartungen richten, auf seine Version des Wagenrennens bin ich fast schon ein bisschen neugierig.
Unter den Darstellern finden sich Jack Huston ("Boardwalk Empire", "American Hustle", "Pride and Prejudice and Zombies") als Ben Hur und Toby Kebbell ("Prince of Persia: The Sands of Time", "Wrath of the Titans", "Fantastic Four") als Messala, in weiteren Rollen sind Morgan Freeman ("The Dark Knight Rises", "Transcendence", "London Has Fallen"), Nazanin Boniadi ("Homeland", "Scandal", "Shirin in Love"), Sofia Black D'Elia ("All My Children", "Skins", "Gossip Girl"), Ayelet Zurer ("Nina's Tragedies", "BeTipul", "Man of Steel") und natürlich Rodrigo Santoro ("The Last Stand", "300: Rise of an Empire", "Lost") als Jesus zu sehen. Letzterer hat für seine Rolle gar den Segen des Papstes erhalten. Ach herrje.

William Wylers "Ben Hur" war beileibe kein perfekter Film, ist im Wesentlich wegen dieser einen grandiosen, wegweisenden Action-Szene legendär, wohingegen mich der religiöse Aspekt bereits damals außerordentlich störte, aber nun mal seiner Zeit verhaftet ist. So oder so: manchen Dingen kann man nichts mehr hinzufügen, schon gar nicht, wenn sie ihrer Zeit so dermaßen hinterherhinken wie dieses Remake: die Zeit für Bibelverfilmungen oder eben solchen Historienschinken mit starkem Hang zur religiösen Verklärung sollte eigentlich schon lange, lange, lange vorbei sein, der Maß an Obskurantismus und rückschrittlicher Ideologie, die sie vermitteln, hätten wir längst hinter uns lassen müssen. Stattdessen versucht sich der Kirchenfilm seinen Platz in der Blogbuster-Filmlandschaft zurückzuerobern und das halte ich für eine sehr, sehr bedenkliche Entwicklung. Abgesehen davon, dass ich solche Remakes an sich für ein Unding halte. Wie dem auch sei: da bekannt sein dürfte, was ich von solchen orthodoxen Religions-Verfilmungen halte, spare ich mehr jedes weitere Wort.


Apropos Unding: No. 2: "Die glorreichen Sieben".
Zeit-Check: 62 Jahre nach Akira Kurosawas meisterlichem "Shichinin no Samurai", 56 Jahre nach John Sturges überlebensgroßen Edel-Western "The Magnificent Seven", 50 Jahre nach dem Sequel "Return of the Seven", 47 Jahre nach dem folgenden Sequel "Guns of the Magnificent Seven", 44 Jahre nach dem letzten Sequel "The Magnificent Seven Ride", 16 Jahre nach Ende der Serien-Adaption, und nach unzähligen Parodien, Hommages und Epigonen aus allen Herren Ländern, die auf die ein oder andere Weise die Thematik in mannigfaltigen Szenarien adaptierten.

Unter der Regie von Antoine Fuqua ("Training Day", "Shooter", "Olympus Has Fallen") schickt sich Denzel Washington ("Flight", "2 Guns", "The Equalizer") also an, Chris Pratt ("Parks and Recreation", "Guardians of the Galaxy", "Jurassic World"), Ethan Hawke ("Dead Poets Society", "Before Midnight", "Boyhood"), Vincent D'Onofrio ("Full Metal Jacket", "Law & Order: Criminal Intent", "Daredevil"), Byung-hun Lee ("The Good, the Bad, the Weird", "I Saw the Devil", "G.I. Joe: The Rise of Cobra"), Manuel Garcia-Rulfo ("Cake", "From Dusk Till Dawn: The Series", "Term Life") und Martin Sensmeier ("K'ina Kil: The Slaver's Son", "Salem", "Lilin's Brood") zu versammeln, um gegen den bösen Peter Sarsgaard ("Shattered Glass", "Kinsey", "Jarhead") und seine Bande anzutreten.

Abgesehen davon, dass ich Denzel Washington nicht unbedingt zu meinen Lieblingsdarstellern zähle, kann das Remake schon allein deswegen nicht funktionieren, weil sich hier nicht die Creme de la Creme der Western-Helden zum großen Genre-Happening einfindet, das wahrscheinlich signifikanteste Merkmal des Originals, im Grunde genommen gar nicht einfinden kann - selbstredend ein schwieriges Unterfangen, bedenkt man, dass es entsprechende Genre-Größen in unserer Zeit einfach nicht gibt, ist doch das zugrundeliegende Genre in der heutigen Kinolandschaften so gut wie ausgestorben. Wenigstens ist Fuqua ein guter Action-Regisseur und insofern betrachte ich das nicht als ebenbürtiges Remake, wie könnte ich auch, sondern als unterhaltsame Action-Variation, die eben in dem gewaltigen Schatten, den das Original wirft, untergehen muss. Das dürfte allen Beteiligten klar sein, vielleicht wollen sie es ja lieber als Hommage verstanden wissen, nur wenn man von vornerein nicht ansatzweise an die Qualitäten des Vorbilds anknüpfen kann, warum es dann überhaupt erst versuchen?

Montag, Mai 02, 2016

Kurzreviews April/II/2016

Hiermit präsentiere ich wiederum die 9 Filme und wieder keine Serienstaffeln/-specials (ausgeschlossen Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe und noch nicht beendete Serienstaffeln), die ich im Monat April seit der letzten Liste gesehen habe:


Filme
Constantine (2005)
Was kann ich zu dem schreiben? Nicht gut, nicht schlecht, krankt einerseits an der Regie von Francis Lawrence (der hiermit immerhin den besseren Bibelfilm abgeliefert hat), andererseits an Keanu Reeves um alle interessante Aspekte des Charakters beraubten, einfach langweiligen Darstellung des John Constantine. Optisch ist das ganz ok, angemessen düster, Tilda Swinton ideal besetzt - ich stelle mir gerne vor, wie das Ganze mit Matt Ryan und seiner Interpretation des Charakters, was mich in erster Linie an der im Grunde ihres Herzens gelungenen Serien-Adaption der Hellblazer-Comics gereizt hat, ausgesehen hätte. Unentschlossen. (5,5)

Kung Fu Panda 3 (2016)
Abermals ganz nett, fantasievoll animiert, gerade wie sie die Eigenheiten der einzelnen Tiere in die jeweiligen Kung Fu-Stile einfließen lassen. Selbstredend ist die Geschichte meilenweit vorhersehbar, taoistische Prinzipien werden wiedermal zu magischen Leuchtkräften und die Regie war im Detail schon mal einfallsreicher. Nichtsdestotrotz machen die Charaktere nach wie vor Spaß, die spirituelle Ebene, das Prinzip der Erleuchtung wird mit dem nötigen Respekt, trotzdem leichtfüßig vermittelt und obwohl einige Stellen bodenlos kitschig ausfallen, funktioniert das im Großen und Ganzen, ohne je überragend zu sein. (6)

Liberace - Zu viel des Guten ist wundervoll (2013)
Steven Soderbergh setzt seine beiden Hauptfiguren mit schnörkellosem, realitätsnahen Blick in Szene, konzentriert sich zur Gänze auf ihre Beziehung, die Show von Liberace steht dahinter vollkommen zurück. Ihm gelingt es, die kapriziösen Schrulligkeiten seines Hauptcharakters mit leisem Humor wiederzugeben, ohne ihn jemals zur Witzfigur zu degradieren, was sehr leicht hätte passieren können. Überhaupt nimmt er seine Charaktere als Menschen ernst, Witz und Dramatik entstehen aus ihren Charakteristiken, aber nie in überzogenen Maßen. Michael Douglas Darbietung, unter den bereits durchgehend tollen Darstellerleistungen u.a. von Matt Damon, ist natürlich vergleichlos großartig, nuanciert und durchdringend. Ganz, ganz toll gespielt. (8)
Red Cliff (2009)
(Internationale Fassung) In dieser unverständlicherweise um 150 Minuten (!) gekürzten Fassung selbstverständlich indiskutabel, besonders mit dem längeren Zweiteiler im Bewusstsein, trotzdem immer noch ein episches Schlachtengemälde und eine opulente Umsetzung der entsprechenden Kapitel des 三國演義. (7, Langfassung: 8,5)

My Sassy Girl (2001)
(Kinofassung) Ebenfalls im Director's Cut bessere, weil rundere, aber schon hier eine frisch-frivole, tonal etwas wechselhafte Romantik-Komödie mit einem ungewöhnlichen, liebenswerten Pärchen. Zumal da garantiert jede Menge Lebensgefühl der entsprechenden Generation Koreaner drin steckt, in dem sich viele bestimmt wiedererkannt haben. Für Europäer die, wie ich, wenig mit der koreanischen Kultur vertraut sind, natürlich schwieriger zugänglich, doch selbst ungeachtet dessen ist das einfach eine schöne, schöne, manchmal bittersüße Romanze. (8)
Chocolat... ein kleiner Biss genügt! (2000)
Ein Film für die Weinschwenker-Klientel und das aufgeschlossenere Bildungsbürgertum, das sich gerne selbst auf die Schultern klopft, mit entsprechendem Type-Casting. Dabei selbstverständlich keine unerträgliche Grütze, sogar ein netter, entspannender Zeitvertreib, eben nur auf ein bestimmtes Zielpublikum ausgerichtet. (6)

Der Kindergarten Daddy (2003)
Sülziger Familienkitsch, zwar besser als die grottenschlechten "Im Dutzend billiger"-Filme, jedoch inhaltlich anspruchslos, klischeedurchtränkt und selbstausstellend vorhersehbar, humortechnisch nicht unsympathisch, aber stets auf Nummer sicher, somit selten richtiggehend witzig. (4)

Alien Agent - Agent des Todes (2007)
An sich sehe ich Mark Dacascos immer wieder gerne, halte ihn für einen zu Unrecht in den tiefsten B- bis C-Film-Sumpf abgerutschten Action-Darsteller mit begnadeten Martial Arts-Fähigkeiten, die er auch hier zur Schau stellen kann. Leider missen die zwar mit Pyro-Technik aufgepeppten Actionszenen Tempo und wirkliche Spektakularität, fallen zudem recht kurz aus. Obendrauf klaut die Geschichte ein bisschen von "Universal Soldier" ohne dessen trashiges Spaß-Potential zu erreichen. (B-Action-Skala: 4)

Virtuosity (1995)
Die Cyberspace-Szenen und Russel Crowe sind unterhaltsam, geraten jedoch rasch ins Hintertreffen, sobald sich das Katz-und-Maus-Spiel in die Realität begibt und dort brav, wie ereignislos abgestürzter-Cop-jagt-Serienkiller-aus-persönlichen-Gründen-Klischees abfrühstück. (B-Movie-Skala: 5)


























9 - 5,9 (53,5)