Sonntag, August 25, 2013

Zitate 15

"Der Filmschauspieler muss nicht verstehen, sondern einfach nur da sein. Man könnte nun argumentieren, dass man verstehen muss, um sein zu können. Das ist aber nicht der Fall. Wenn dem so wäre, müsste ja der intelligenteste Schauspieler auch der beste Schauspieler sein. In Wirklichkeit ist aber oft genau das Gegenteil der Fall. Seine Gedanken zu der Figur, die er spielt - die ihn nach der gängigen Theorie einer präzisen Darstellung näherbringen sollten - kommen letztendlich seinen Bemühungen in die Quere und nehmen ihm seine Natürlichkeit. Der Filmschauspieler sollte in einem Zustand der Jungfräulichkeit zu den Dreharbeiten erscheinen. Je intuitiver seine Arbeit, desto spontaner wird sie sein."
 Michaelangelo Antonioni über die Spontanität seiner Schauspieler.

Donnerstag, August 15, 2013

Kurzreviews August/I/2013

Nachdem mir eine Erkältung bereits anderthalb Wochen Österreichurlaub versaut, mich die meiste Zeit geplättet ans Bett gefesselt hat, war meine Blogmotivation verständlicherweise getrübt. Naja, zumindest konnte ich den ein oder anderen Film nachholen.
Somit präsentiere ich wiederum die 13 Filme und 4 Serienstaffeln (ausgeschlossen Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe und noch nicht beendete Serienstaffeln), die ich bisher im Monat August gesehen habe:

Serien-Staffeln
Extras  (Season 1) (2005) - (9/10)
Extras  (Season 2) (2006) - (8,5/10)
Extras  (Special Series Finale) (2007) - (7/10)
Sons of Anarchy (Season 1) (2008) - (7,5/10) 

Filme
Geballte Ladung - Double Impact (1991)
Jean-Claude Van Damme im Doppelpack, was für manche blanken Terror darstellt, ist für Actionfans ein gelungener Spaß, schließlich schafft es Van Damme die disparaten Brüder für seine Möglichkeiten differenziert und ihre Aufeinandertreffen unterhaltsam darzustellen, während die Schießereien und kleineren Schlägereien für den Effekt sorgen. Gegen Ende wirkt der Film allerdings unglücklich geschnitten, sogar gekürzt. (7/10 auf einer B-Action-Skala)
Planet Terror (2007)
Robert Rodrigeuz' "Grindhouse"-Beitrag wirkt stets gewollt, ist trotzdem ein gelungen dreckiges, blutiges Trashfest ganz im Sinne der Hommage, hat darüberhinaus geschickt platzierte Gags und Seitenhiebe an jeder Ecke. Er hat den richtigen Flair, die richtige Stimmung, Kurzweil und Herzblut, aber gewollter Trash bleibt letzten Endes gewollt. (8,5/10)

X-Men 2 (2003)
Mit dem Vorgänger als Exposition kann Bryan Singer die Mutanten gänzlich von der Kette lassen und schickt sie in den spektakelreichen Kampf gegen einen effektiven Bösewicht - und das alles mit überzeugender Geschichte, die ihren Anti-Präokkupations-Charakter nie vergisst. (8/10)

Das Spiel ist aus (1947)
Mit Jean-Paul Sartre himself am dem Drehbuch, präsentiert Jean Delannoy ein Plädoyer für Exitenzialismus und gegen Determinismus, ein wenig politisch und klammheimlich verpackt in einer Romanze. Mal witzig, mal tragisch, an manchen Stellen durch ausgedehnte Liebesbekenntnisse der Protagonisten sich etwas ziehend, findet der Film einen gelungenen Ton, ohne durch exoterisch-philosophierende Schwafelei zu erdrücken. (7/10)

Last Samurai (2003)
Hyperromantisierte Hollywood-Version der Samurai-Dämmerung, die die Samurai nach westlichem Vorbild iedalisiert und verritterlicht. Gleichzeitig ist die Geschichte klassisch ohne Variation oder schmückendem Einfall, die Charakterentwicklung im schlimmsten Fall eher zweckdienlich denn organisch. Dafür ist der Film schön photografiert, es gibt den ein oder anderen cineastischen Moment, epische Schlachterei, die neben Pathos auch bittere Töne anschlägt, und einen angenehm zurückgenommenen Tom Cruise. Lieber noch mal "Shogun" gucken. (7/10)

Okami - Das Schwert der Rache (1972)
Der Namensvetter meines Blogs, der Zündfunke für meine Jidai-geki-Begeisterung: der kultige Manga hevorragend adaptiert, die Geschichten klever für die Exposition ausgewählt. Tomisaburô Wakayama, obwohl physiognomisch dem Vorbild nicht ganz entsprechend, bietet die perfekte Smybiose aus Stoa, Bushido, Entschlossenheit und Coolness und bleibt für mich bis heute das Kino-Gesicht von Okami Itto, Akihiro Tomikawa verblüfft als Darsteller trotz seines jungen Alters. Für alles weitere sorgen Kenji Misumi und die kongeniale Vorlage. (9/10)

Tokyo Sonata (2008)
Kiyoshi Kurosawa konfrontiert mit der existentiellen Abwärtsspirale, ist dabei sowohl tragisch, als auch japanisch Grotesk. Ein nüchterner Blick zwischen menschlichem Drama und surrealem Alptraum. (8,5/10)

ParaNorman (2012)
Die Außenseiterthematik ist nicht neu, freilich die Umsetzung ist fantastisch, die Charaktere liebenswert, die Geschichte gut erzählt und in vielen kleinen Details steckt liebevolle Horrorfilm-Hommage. Technisch ist der Film zudem über alle Maßen hervorragend, mit überraschend detaillierter, ausdruckreicher Mimik und alptraumhaft schönen Sets. Einfach wunderschön! (8,5/10)

Für immer Shrek (2010)
Ich bin nicht der größte Fan von "Shrek", dennoch hatte ich meinen Spaß an dieser "Was wäre wenn..."-Geschichte, die thematisch immanent gelungene Gags (insbesondere Antonio Banderas gestiefelten Kater) liefert und über einen herrlich fiesen Bösewicht verfügt - wogegen das ganze als großer Abschluss Reihe weniger überzeugt, eher eine Randnotiz im Franchise-Kosmos zu sein scheint, zumal der biedere, angestaubte Impetus der Geschichte den Gesamteindruck trübt. (6/10)

James Bond 007 - Der Hauch des Todes (1987)
Timotyh Dalton ist unweigerlich einer der unterschätztesten Bond-Darsteller, nur war sein Einstieg nicht der glücklichste, denn das Drehbuch und der Spektakularitätsfaktor schwächeln, ganz besonders schadet dem Film der blasse Bösewicht, samt lahmer finaler Konfrontation. Dessenungeachtet ist "The Living Daylights" ein von mir gern gesehenes, kurzweiliges Vergnügen, gut über die Schwächen weginszeniert mit engagierten Darstellern. (7/10)

Okami 2 - Am Totenfluss (1972)
Im zweiten Abenteuer ist die Zusammenstellung der im Manga als Episodengeschichten angelegten Einzelteile nicht zu hundert Prozent gelungen, der Bentenrai-Brüder-Part bereitet den größten Spaß, während Kayo Matsuos Rolle etwas unbefriedigt zurücklässt. Insgesamt wird hier mehr gekämpft, allein die gewählten Geschichten sind nicht die aussagekräftigsten. (8/10)

Rush Hour (1998)
Handelsübliche Buddy-Komödie, die Jackie Chan mit seinem Charisma zu retten hat, da Chris Tucker in voller Darstellung von Inkompetenz und pseudo-Coolnes in erster Linie nervt. Chans Akrobatik-Einlagen sind nach wie vor das Highlight, angesichts seiner Hong Kong-Produktionen natürlich ein Witz. Jegliches Fehlen eines finalen Duells mit einem angemessenen Kombatanten enttäuscht zudem, aber Brett Ratner ist nun mal kein Martial-Arts-Regisseur. (6,5/10)

Ghostbusters - Die Geisterjäger (1984)
Ganz großer Fantasy-Spaß mit originärer Idee und super Umsetzung. Bill Murray, Dan Aykroyd und Harold Ramis sind ein herrlich schräges, liebenswertes Trio und zusammen mit Ivan Reitman liefern sie dutzende von denkwürdigen Szenen. Zwar sind die Tricks hier und da mehr als überholt, gewinnen dadurch hingegen Retro-Charme. Gant toll! (9/10)














13 - 7,7 (100,0)

Sonntag, August 04, 2013

Nachschlag No. 26: Do you gravitate toward this trailer?

Vor einiger Zeit habe ich mich über den Stand des Science-Fiction-Kinos ausgelassen, mit der Erwähnung von Alfonso Cuarón neustem und vielversprechenden Projekt "Gravity", einem Science-Fiction-Kammerspiel über zwei Astronauten, die, von ihrer Raumkapsel getrennt, in die Einsamkeit des Weltalls hinaustreiben. Inzwischen hat Warner dazu sichtbares Material veröffentlicht, genaugenommen Teaser, Clips und bereits zwei Trailer. Glücklicherweise gibt es Youtube, wo sich jemand die Mühe gemacht hat, dieses Videomaterial hintereinandergereiht als ein Video zu veröffentlichen, was ich selbstredend hier zu posten habe. Dazu sage ich gleich, dass mir der Trailer nicht allzu gut gefällt, zumindest teilweise, was allerdings an dem Spektakel-Gestus liegt. Da wird mehr, ich nenne es mal Action vermittelt, als letztendlich in dem Projekt drin stecken dürfte. Aber, wie es für ein Buch gilt, es nicht augrund seines Einband zu verurteilen, so gilt es erst recht für den Film, ihn nicht nach seinem Trailer zu beurteilen. Nichtsdestotrotz, hier der Trailer und ich freue ich mich immer noch auf das höchst interessante Projekt:

Donnerstag, August 01, 2013

Kurzreviews Juli/II/2013

Hiermit präsentiere ich wiederum die 15 Filme und 2 Serienstaffeln (ausgeschlossen Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe und noch nicht beendete Serienstaffeln), die ich im Monat Juli seit der letzten Liste gesehen habe:

Serien-Staffeln
The IT Crowd (Season 3-4) (2008/2010) - (9,5/10)
Grimm (Season 1) (2011) - (7/10)

Filme
Liebe 1962 (1962)
Seit langer Zeit mein erster Michelangelo Antionio, umso überwältigter bin ich, ob seiner meisterlichen Hand, seines szenischen Geschicks und der suggestiven Kraft seiner Bilder, mit denen er das Seelenleben seiner Protagonisten so viel eindrücklicher auszudrücken vermag. In der Rezeption zwar hermetisch, nichtsdestotrotz einnehmendes Glanzstück. Nicht zu vergessen: die großartige Monica Vitti. (9/10)
Decameron (1970)
In fröhlich-frivoler Nackheit zelebrierte Besinnungstour Pier Paolo Pasolinis, der sich den einfachen Freuden des Menschen hingibt und somit auf absonderliche Manier vorzüglich unterhält. (7/10)

Zwei stahlharte Profis - Lethal Weapon (1987)
Neben "48 Stunden" gewiss der prägenste Buddy-Cop-Actionfilm. Die Chemie zwischen Danny Glover und dem noch nicht ganz so unterträglichen Mel Gibson funktioniert und die Action liegt bei Richard Donner in sicheren Händen, wenn auch steigerungsfähig. Die Geschichte um einen Drogenring ist zwar subaltern zum Buddy-Element, hat dahingegen immerhin Gary Busey als Bösewicht. (8/10)

Das Leben der Frau Oharu (1952)
Kenji Mizoguchi zum ersten: eine Frau als Spielball der Männer, sicherlich eine tragische Abwärtsspirale - nur konnte ich nie mit der armen Oharu, so tragisch ihr Schicksal ist, mitfühlen, das Gefühl auswegloser Dramatik hat sich bei mir nie eingestellt. Vielmehr war es ein beinahe nüchternes Beobachten, es mag beabsichtigt sein, was für mich nicht hat funktionieren wollen. (6,5/10)

Sansho Dayu - Ein Leben ohne Freiheit (1954)
Kenji Mizoguchi zum zweiten: moralschweres Drama, das eben ganz auf dieser Scheine fährt, insbesondere am wohl etwas uminterpretierten Schluss. Die Charakterentwicklung wirkt hierbei sehr flüchtig angerissen und zu allegorisch, nichtsdestotrotz ist es ein kraftvolles Drama. (7,5/10)

Die Frau in den Dünen (1964)
Schwierig, schwierig. Ganz und gar fesselnde Odyssee eines Mannes in einer Extremsituation, wunderbar, bisweilen surreal gefilmt, ein ungewöhnliches psychologisches Drama mit philosophischem Ausklang. (8,5/10)

Ugetsu - Erzählungen unter dem Regenmond (1953)
Kenji Mizoguchi zum dritten: in wunderschönen Bildkompositionen erzählte Geschichte, ein nicht zu schwermütiges Historiendrama wie etwa "Sansho Dayu", dennoch ernst im Ton und mit Moral, ohne andauernd mahnend den Zeigefinger zu erheben. Ebenfalls eine tragische Frauengeschichte. Sehr, sehr schön. (8,5/10)

Das Verflixte 7. Jahr (1955)
Rachmaninows zweites Klavierkonzert werde ich nie wieder ernst nehmen können. Zwar nervt der Protagonist doch schnell durch seine überbrodelnde Geschwätzigkeit, aber seine unterhaltsamen Fantasien und jede Filmsekunde mit Marilyn Monroe in ihrer naiven Anzüglichkeit gefallen. Trotz aller Unterhaltsamkeit zieht sich der Film etwas, ist schlussendlich ganz nett. (6,5/10)

The King's Speech - Die Rede des Königs (2010)
Kokettieren mit der Behinderung, daneben eine allzu überraschungsarme Freundschaftsgeschichte. Immerhin versucht sich Tom Hooper an seinem eigenen Historienfilmstil, der eher ostentativ denn subtil ausfällt. Colin Firth ist dessen ungeachtet großartig. (6,5/10)

Paladin - Die Krone des Königs (2013)
Überschaubare Fantasygeschichte, die nicht einmal interessant genug ist, um vorhersehbar sein zu müssen, mit okayen Darstellern, miesen Effekten und einer putzigen Kampfchoreographie. Geht wirklich schlimmer. (3/10 auf einer B-Movie-Skala)

Starship Troopers (1997)
Da steckt weit weniger Satire drin als beabsichtigt, mir gefällt  da mehr der Science-Fiction-Action-Spektakel-Anteil, der sicherlich in dieser Art gar nicht so viel Spaß bereiten sollte. Überdies sind Musik und Effekte superb. (7/10)

X-Men (2000)
Eine meiner Lieblingscomicverfilmungen aus dem Hause Marvel, eben weil Bryan Singer es versteht, nicht nur das Spektakel, sondern auch, hier sogar viel mehr seine Charaktere in den Mittelpunkt zu rücken. Das die "X-Men" immer schon eine Parabel auf Diskriminierung waren, hilft dabei immens und bleibt ein aktuelles Thema. Außerdem stellen die Comics durch ihre bunte Vielfalt an Mutanten ein breites Spektrum an coolen Helden, die mindestens einen Heroen für jeden Zuschauer bieten. Die einzige Schwäche: alles fühlt sich nach Exposition an. Aber es gibt da ja "X2". (8/10)

Drive (2011)
Jede Kritik, die dem Film vorgeworfen wird, ist wahr, denn er ist ein gewaltiger Blender, in seiner großspurigen Hommage, Liebeserklärung, oder was auch immer Nicolas Winding Refn damit zeigen wollte, er ist ein einziger großer Videoclip und er ist oder kann sehr, sehr langweilig sein. Die Bilder und der Soundtrack sind schön anzusehen/anzuhören und die Schauspielleistungen sind gut, keine Frage, selbst wenn einem Ryan Goslings Charakter mit seinen Waschlappenverhalten ziemlich auf die Nerven gehen kann. Aber jedem sollte klar sein: der Film ist sehr, sehr leer. Das steckt nichts drin und wenn Leute weiß Gott was in den Film reininterpretieren, liegt das nicht daran, dass es der Film darbietet, sondern weil er aufgrund seines Vakuums unter der obeflächen kein Hindernis bietet, um etwaige Projezierungen Paroli zu bieten. Mir hat er irgendwie Spaß bereitet, jedoch einzig aufgrund des optischen Genusses. (6,5/10)

Bloodsport (1988)
Jean-Claude Van Dammes kultiger Kampfsportturnierfilm, ein 80er-Jahre-Artefakt, das genau aus diesem Grund Spaß macht und sogar gute Choreographien bietet und trotz absehbarer Dramaturgie zu unterhalten weiß. (7,5/10 auf einer B-Action-Skala)

Silver Linings (2012)
Respekt für die Darsteller und Respekt für David O. Russells Versuch, daraus keinen bleischweren Problemfilm zu machen, dennoch sind die Charaktere ganz, ganz schlimme Nervensägen, da schwer gestört (das gilt für praktisch jeden im Film). Das ist über weite Strecken sehr, sehr anstrengend, bis es gegen Ende sozusagen fallengelassen wird und in einer konventionellen Romanze aufgeht. Daraus ergibt sich ein zunächst enervierender, mit zunehmender Zeit und Entwicklung des Protagonisten doch noch irgendwie angenehmer Liebesfilm, der wegen Bradley Cooper und Jennifer Lawrence bei der Stange hält. Aber das geht besser. (6,5/10)

















15 - 7,1 (106,5)