Mittwoch, Juni 24, 2015

Zitate 18

"Am zuverlässigsten unterscheiden sich die einzelnen Fernsehprogramme noch immer durch den Wetterbericht."
Woody Allen

Donnerstag, Juni 18, 2015

Kurzreviews Juni/I/2015

Hiermit präsentiere ich wiederum die 15 Filme und 3 Serienstaffeln (ausgeschlossen Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe und noch nicht beendete Serienstaffeln), die ich bisher im Monat Juni gesehen habe:


Serien-Staffeln
Buffy - Im Bann der Dämonen (Season 1) (1997) (7-7,5)
Game of Thrones - Das Lied von Eis und Feuer (Season 5) (2015) (8-9)
Sleepy Hollow (Season 1) (2013-2014) (6-7)

Filme
Was das Herz begehrt (2003)
Für Leute, die Diane Keaton und Jack Nichsolson ertragen können. Nach dem lockeren Anfang macht sich rasch Langeweile breit, das hin und her und ach und je und brauch ich einen Mann oder nicht zieht sich ziemlich. (3)

School of Rock (2003)
Es ist zunächst einmal ungewohnt Jack Black durch Richard Linklaters entschleunigte Kamerafahrten hampeln zu sehen. Das und das dramaturgische "Dead Poets Society"-Grundkonstrukt geben der Komödie den Schimmer eines Dramas, die Zwanglosigkeit der Inszenierung verhindert andererseits schwermütige Tristesse. Diese Kombination vermeidet immerhin eine handelsübliche Comedy-Ausschlachtung des Grundgedankens. Toll sind die Jungschauspieler, allerdings stört es bisweilen, dass Jack Black manche Szenen zu sehr an sich reißt. (7)

3 Engel für Charlie (2000)
Rasante Kinoversion der TV-Serie, selbstironisch, bunt, schnell und laut. Action und die grelle Inszenierung stehen hier zweifelsohne im Fokus, die Geschichte ist getrost zu vernachlässigen. Cameron Diaz, Drew Barrymore und Lucy Liu behaupten sich im Angesicht dessen ordentlich, versüßen alles mit einer gehörigen Portion Girl-Power. Bonus für Bill Murray. (6)

In einem fernen Land (1992)
Ron Howard ist selbstredend nicht der Regisseur, dem es je gegeben wäre, das große historische Liebesabenteuer der 90er zu inszenieren. Dementsprechend ist die Inszenierung zwar aufwendig, die Kameraarbeit schön anzusehen und die Darstellerleistungen mindestens untadelig, alles dahingegen eben großen Vorbildern höchstens brav nachempfunden, romantisierend und überraschungslos vorgetrageg. Große Emotionen wallen dabei nicht auf. (4,5)

Stand by Me - Das Geheimnis eines Sommers (1986)
Wahrscheinlich die authentischste Darstellung von Jungen im Film, denn Rob Reiner setzt sie genau als solche in Szene, fluchend, rauchend, herumalbernd, wie Jungs einfach sind, keine idealistischen Wunderknaben oder missverstandenen Genies, sie haben ihre Stärken und schultern ihren emotionalen Ballast, geben sich gegenseitig durch ihre Freundschaft Stärke. Wir lernen bei diesem Sommerabenteuer genauso dazu wie sie, am melancholischem Ende der Reise sind alle in bisschen weiser. (8,5)

Pappa ante Portas (1991)
Loriot bleibt in seinem zweiten Kinofilm seinem Konzept gesellschaftlichen Humors treu, stolpert als häuslicher Fremdkörper von einer absurd-sympathischen Chaos-Situation in die nächste, dazu brilliert Evelyn Hamann als genervte Gattin. Mein persönlicher Höhepunkt ist die treffend beschriebene Familienfeier gegen Ende. (7,5)

Trennung mit Hindernissen (2006)
Sanfter Rosenkrieg, der manierlich von Statten geht, den Stress recht gut vermittelt, eine kitschige Versöhnung ansonsten konsequenterweise vermeidet. (5)

Invictus - Unbezwungen (2009)
Nichtssagende Schlaftablette, die außer Morgan Freeman kaum was zu bieten weiß, zumal Clint Eastwood nie die großen Emotionen erwecken kann, auf die er anscheinend mit dem lahmen Rugby-Spiel abzielte. Obendrein fehlt grundsätzlich jede Reibungsfläche und Auseinandersetzung mit der eigentlichen Problematik, alles ist irgendwie Friede, Freude, Eierkuchen und im Grunde verstehen sich doch alle ganz gut. Nichts zu erzählen und nichts zu lernen. (3)

Ein Date zu dritt (1999)
Und autsch, ein Treffer auf eine Schwachstelle: 90er-typische Liebeskomödie mit Verwechslungspart und Toleranz-Plädoyer, aber schön vorgetragen mit einigen gefühlvoll-idyllischen Szenen zwischen dem hervorragend harmonierenden Duo Neve Campbell und Matthew Perry. Ich sage immer: ich hatte zu viele Mütter. So schön romantisch! Bonus für Oliver Platt. (6)

Assault - Anschlag bei Nacht (1976)
John Carpenters unglamouröse "Rio Bravo"-Hommage, mit viel Aufbau, die einen die Bedrohlichkeit regelrecht spüren lässt, dann mit einigen Spannungs- und Actionspitzen. (7)

Bulletproof - Kugelsicher (1996)
Damon Wayans und Adam Sandler geben ein erstaunlich harmonierendes Paar in dieser soliden Buddy-Komödie ab, die sich nie ganz in Albernheiten oder Action auflöst, nur ein bisschen unspektakulär abläuft. (6)

3 Engel für Charlie - Volle Power (2003)
Für das Sequel hat man alles im allem gänzlich auf eine Geschichte verzichtet, alles rund um die kapriziösen Actionszenen drapiert. Würde ich glatt genial nennen, bloß ist McG nicht das Genie dafür. (5)

Eisbär (1998)
Til Schweiger hat Tarantino gesehen und wollte auch mal. Das ist genauso peinlich, wie es klingt. (2,5)

Knockin' on Heaven's Door (1997)
Etwas besser konnte es Thomas Jahn, er zitiert fleißig, inszeniert mit einem gewissen Pepp, hält die Waage zwischen Witz, Action und Drama und stellt Til Schweiger dankbarerweise mit Jan Josef Liefers einen sympathischen Co-Star zur Seite. (6)

Is' was, Doc? (1972)
Barbara Streisand ging mir am Anfang gehörig auf den Senkel und ich hatte wahnsinniges Mitleid mit dem armen Ryan O'Neil, jedoch sobald sich die große Verwirrung rund um die Koffer frei entfaltet, gewinnt die Komödie ungemein an Fahrt und steigert sich kontinuierlich. Klassiker. (8)















15 - 5,7 (85)

Dienstag, Juni 16, 2015

Game Of Thrones: No. 5 Aftermath

OK. Ich hatte zwei Reaktionen zum Staffelfinale. Die erste:

Nach dem Abspann kam meine zweite Reaktion:

Und meine Quintessenz: brillant! Einfach nur brillant! Ich habe gelesen, was manche Buchkenner vermuten. Was es nicht weniger brillant machen würde. Zunächst aber, eventuelle Prognosen für Staffel sechs bei Seite gelassen, ist das Ende dieser Folge purer Zynismus, die Krönung einer schwierig zu fassenden, vor allem jedoch grandios düsteren, hoffnungs- und sympathiebefreiten Staffel, die "Game Of Thrones" dem Wahnsinn und der Verzweiflung näher gebracht hat als jemals zuvor. Im Angesicht der letzten Folgen war alles Material der vorherigen Staffeln reinste Verwöhntherapie. Chapeau, dass das Schock-Triumvirat George R. R. Martin, David Benioff und D.B. Weiss derart konsequent geblieben ist, darin allen Erwartungen zu trotzen, im positiven, wie im negativen, und den jammernden Fans genüsslich vors Bein zu pinkeln. Chapeau! Folgendes ist wirklich wahr:
Dahingegen sieht sich die sechste Staffel nun dem Problem gegenüber, daran anzuknüpfen, das zu überbieten, einen Weg zu finden, das dramatisch weiterzuführen, zumindest was mich betrifft, denn mit diesem bitteren Schlussbild sind die Erwartungshaltungen vielleicht etwas überstrapaziert und die "Scheiß drauf"-Haltung, sowie die durch Ausdünnung merklich desolatere Charakterlandschaft könnten sich zum gefährlichsten Gegner jedweder weiteren dramaturgischen Entwicklung aufschwingen. Der letzte sichere Hafen hat sich mit diesem Finale verabschiedet und einige Fans höchstwahrscheinlich gleich mit. Es ist auf typische "Game Of Thrones"-Art genial, schwer zu schlucken und definitiv ein beispielloses Fernsehereignis, das sich kongenial gegen klassische Erzählstrukturen stemmt, im Zusammenspiel mit dem Internet und der unmittelbar erfahrbaren Zuschauerreaktion sogar noch mehr.

Ich bin gespannt, wie es weitergeht und Zolle diesem Format Respekt. Trag mich hinab in den Wahnsinn "Game Of Thrones", entweder er erleuchtet mich oder ich zerbreche daran und mein Geist gleich mit. Was immer auch kommen mag: ich will dabei sein! Und ich weiß: ihr seid es auch.

Sonntag, Juni 14, 2015

Game of Thrones vs. The Internet

Die fünfte "Game Of Thrones"-Staffel nähert sich ihrem Ende und obwohl ich sie recht durchwachsen fand, aus vielfältigen Gründen, bewahrt sie sich im Kern ihr Konzept von verschlungenen Intrigen, oft genug auf kleinstem Raum in brillianten Dialogen ausgetragen, steigerte sich gegen Ende zudem. Nichtsdestoweniger gab es für viele Zuschauer in dieser Staffel offensichtlich einiges Abeschreckendes: Leser der Vorlage bekrittelten starke Abweichungen, die Vergewaltigung eines wichtigen Charakters schlug hohe Wellen, löste beinahe eine Misogynie-Debatte aus, und nicht zuletzt der grausame Tod eines weiteren Seriencharakters, der sich in den Bücher noch nicht ereignete (obgleich George R. R. Martin bereits bestätigte, dass es dazu kommen wird), löste breites Entsetzen und Wutausbrüche unter den Zuschauern aus. Manche Buchkenner sind sogar derart erzürnt, dass (ihr durch die Bücher bisher aufrecht erhaltenes Wissensmonopol, das ihnen stets den Platz hoch zu Ross lies, durch die zahlreichen Variationen bei der Adaption in Gefahr ist) sie mit signifikanten Spoilern drohten. Das Fans der Bücher sich derart pikiert geben, wo sie zuvor noch schadenfreudig "Red Wedding"-Videos aufzeichneten und öffentlich zugänglich machten, und ihrerseits wie ein beleidigtes Kind mit Spoilern drohen, ist gar ein Thema für sich. Persönlich finde ich diesen regen Austausch und die emotionalen Wellen, die zu erzeugen die Serie immer noch im Stande zu sein scheint, faszinierend, da sie die besondere Wechelseitigkeit zwischen Produkt und Publikum sehr unmittelbar greifbar werden lässt, gerade mit Hilfe des Internets.

Um noch ein Wort zum großen Moment des Anstoßes der neunte Folge zu verlieren, verweise ich auf ein (VORSICHT: Spoiler im Link) Interview mit Serienschöpfer D.B. Weiss:

"Horrible things happening to people in this show, and this is one that we thought was entirely [narratively] justified,” [...] "It was set-up by the predicament that Stannis was in. It will be awful to see, but it’s supposed to be awful."
Und hinsichtlich der besonderen emotionalen Reaktion:
"If a superhero knocks over a building and there are 5,000 people in the building that we can presume are now dead, does it matter? Because they’re not people we know. But if one dog we like gets run over by a car, it’s the worst thing we’ve we’ve ever seen. I totally understand where that visceral reaction comes from. I have that same reaction. There’s also something shitty about that. So instead of saying, ‘How could you do this to somebody you know and care about?’ maybe when it’s happening to somebody we don’t know so well, maybe then it should hit us all a bit harder.."

Freitag, Juni 12, 2015

R.I.P. Christopher Lee

Christopher Lee ist tot. Am 7. Juni 2015 verstarb der britische Jahrhundertschauspieler im Alter von 93 Jahren in London. Bis ins hohe Alter übernahm er noch Rollen, in der IMDB finden sich fast 300 Filme, die ihn in einer Darstellerrolle listen. Christopher Lee war jederzeit eine Bereicherung für jeden Film, ungeachtet der sonstigen Qualität. Er hat in Mantel-und-Degen-, Abenteuerfilmen und Krimis mitgespielt, die Rolle des Bösewichts stand ihm besonders gut zu Gesicht. Er war Dracula, das dunkle Spiegelbild von James Bond, ein korrumpierter Zauberer und ein Sith-Lord. Mit ihm verlieren wir einen der größten Schauspieler unseres Jahrhunderts.

Cui honorem, honorem: Requiescat in pace!

Samstag, Juni 06, 2015

Mittwoch, Juni 03, 2015

Kurzreviews Mai/2015

Ich probiere eine kleine Ergänzung bei den Bewertungen für Serien aus. Es gibt diese Projekte, die ich grundsätzlich schätze und denen ich eine gewisse Punktzahl zugestehen möchte, mich letztendlich jedoch eine Kleinigkeit, der fehlende letzte Schliff oder was sich ergeben mag daran hindert, das höhere Ergebnis zu vergeben. Um das Potenzial dennoch zu verdeutlichen, setze ich hinter die Einstufung eben solcher Staffeln künftig ein "+". Mal schauen, ob sich das beibehalten lässt.

Wie dem auch sei: hiermit präsentiere ich wiederum die 29 Filme und 3 Serienstaffeln (ausgeschlossen Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe und noch nicht beendete Serienstaffeln), die ich bisher im Monat Mai gesehen habe:


Serien-Staffeln
Spartacus: Gods of the Arena (2011) (7-8) 
Spartacus: Vengeance (Season 2) (2012) (7-7,5+) 
Daredevil (Season 1) (2015) (7-7,5+) 

Filme
New Guy - Auf die ganz coole Tour (2002)
Gehört zu den besseren Teeniefilm-Vertretern, ist sympathisch besetzt, trotz meines Empfindens, dass DJ Qualls als Nebendarsteller besser aufgehoben ist. (5)

Party Animals - ...wilder geht's nicht! (2002)
Ebenfalls ordentlich, erlaubt sich ein paar deftige Zoten, hat im Witzsektor immerhin darüber hinaus genug zu bieten, funktioniert inhaltlich besser als etwa "Road Trip". Übrigens: "Breaking Bad"-Fans halten die Augen nach Aaron Paul offen! (5,5)

Der Frosch mit der Maske (1959)
Der Einstieg in die deutsche Edgar Wallace-Erfolgsreihe ist im Besten Sinne gehöriger Krimi-Pulp, wie ihn deutsche Filmemacher heute beim besten Willen nicht mehr auf die Beine zu kriegen scheinen, mit überraschendem Blutgehalt und so viel Sex, wie man es sich damals erlauben konnte. Harald Reinl inszeniert das stimmig und präsentiert uns bereits einige Reihen-Konstanten. Wirklich: so viel Genrefilm wünscht man sich glatt für das kontemporäre deutsche Kino... (7)
Der Rote Kreis (1960)
Jürgen Roland bleibt dem Pulp-Kolorit treu, erzählt allerdings wirr, nimmt zu gerne immer wieder die Spannung raus, hat mehr als einmal mein Interesse verloren. (6)

Dumm und Dümmer (1994)
Der Titel ist Programm, schön anarchisch-doofer Unsinn, in dem Jim Carrey und Jeff Fahey schwelgerisch enervierend agieren dürfen, dafür die wort-wörtliche Narrenfreiheit besitzen, sich in absurder Komik genüsslich zu suhlen. Macht Spaß. (7)

Die Bande des Schreckens (1960)
Wagt sich an scheinbar übernatürliche Elemente einerseits, drängt Eddi Arent andererseits deutlicher in die Comic-Relief-Rolle, schlägt dementsprechend in beide Kerben. Der Krimi-Teil ist streckenweise beinahe zu gemächlich, dafür gibt's viele Verdächtige, ein spannendes Finale, sowie eine Bootverfolgungsjagd. (6,5)

Der Grüne Bogenschütze (1961)
Hat mir früher nie gefallen und daran hat sich nichts geändert: sicherlich gibt der Grüne Bogenschütze, sowie die mit ihm verbundene tragische Familiengeschichte eine interessante Figur ab, Gert Fröbe ist über jeden Zweifel erhaben, sogar Karin Dor ist eine ansprechende Protagonistin. Nur versteht es Jürgen Roland fachgerecht selbst spannendste Szenen unglücklich ins Spannungsaus zu schneiden, verwirrt mit merkwürdigem Szenenaufbau. Ganz schrecklich sind speziell die misslungenen Anfälle von Komik, halbherzige Versuche von Slapstick, sowie penetrant unlustige 4th-Wall-Witzchen von Eddi Arent. (4,5)

Mister Boo (1976)
Ihr mögt chinesische Humor-Absurditäten nicht? Dann ist diese Ansammlung von schrägen Detektivgeschichten nichts für euch, hier wird vornehmlich abwegig vor sich hin gealbert, eben auf die chinesische Art. (6)

Die Toten Augen von London (1961)
Gehört für mich seit jeher zu den besten Wallace-Teilen, Alfred Vohrer inszeniert einige der optisch eindrucksvollsten Moment der Reihe, der allgegenwärtige drückende Nebel unterstützt die bedrohliche Atmosphäre vorzüglich. Hat nichts von seinem besonderen Grusel eingebüßt. Und in dieser dezenteren Version funktioniert selbst Eddi Arent besser. (7)
Das Geheimnis der gelben Narzissen (1961)
Etwas wackelig, vermutlich wegen der Bilingual-Produktion, die einer Konzentration der Produktionskräfte eher hinderliche gewesen sein dürfte. Immerhin darf Christopher Lee abermals einen Chinesen spielen - und Deutsch sprechen tut er obendrein. (5)

Der Fälscher von London (1961)
Ungewohnter Beitrag innerhalb der Reihe, wirkt dahingehend erfrischend anders, fokussiert zunächst die Beziehung zwischen Karin Dor und Hellmut Lange, ehe die Krimi-Handlung etwa ab der Hälfte an Fahrt gewinnt. Das Spiel mit den Geisteszustand des Protagonisten gefällt, hätte indes gerne weiter erkundet werden dürften. (7)

Bruce Allmächtig (2003)
Hat seine Momente, etwa Jim Carreys Live-Ausbruch, macht letztlich aus seiner Idee zu wenig, bleibt brav und bieder, gegen Ende sogar ermüdend kitschig. (4)

Lügen haben lange Beine (1996)
Gibt sich hier und da feministisch, bleibt im Kern eine romantische Komödie nach bekanntem Muster mit netten Darstellern. (5)

Der Womanizer - Die Nacht der Ex-Freundinnen (2009)
Matthew McConaughey entfaltet sich vollends in der Rolle des Arschlochs, macht seinen Wandel dafür umso unglaubwürdiger, Frauen sind entweder alle U20, hübsch, auf Hochzeiten grundsätzlich sexgeil, hysterische Zicken oder MILFs. Dümmliche "Christmas Story"-Paraphrase mit vorgegaukeltem Läuterungsanteil. Trotzdem mag ich Jennifer Garner. (3)

Teuflisch (2000)
Ganz nettes Remake, in dem Brendan Fraser variationsreich von witzig bis infantil herumalbern darf, wobei die Szenen mit Co-Star Elizabeth Hurley den meisten Spaß bereiten. (5,5)

Eve und der letzte Gentleman (1999)
Auf ein Neues spielt Brendan Fraser die bewährte Rolle des liebenswürdigen Naivlings, das macht er schließlich gut. Der Film traut sich hingegen nie an satirische Tiefe, forciert lieber eine romantische Komödie. (5)

American Pie (1999)
Nicht umsonst der König und Initiator der Teeniefilmwelle, kokettiert mit den vielzähligen Sexkapaden und -peinlichkeiten der Protagonisten, behält trotzdem seine sympathischen Charaktere im Mittelpunkt, was ihn von den meisten Epigonen willkommen unterscheidet. Aber ich denke, man muss unweigerlich "dabei" und im richtigen Alter gewesen sein, um den Hype, den die Reihe zu seiner Zeit erzeugte, wirklich verstehen zu können. (7)

Der Babadook (2014)
Erfindet das Rad des psychologischen Horrors nicht neu, überzeugt als solcher mehr in seiner Abgrenzung zum kontemporären Geister- oder Splatterfilm nach Jump-Scare-Paradigma. Also manifestiert sich in der eponymen Gruselgestalt das Trauma und der Stress einer alleinerziehenden Mutter und Witwe, sowie ihres Sohnes. Gerade zu Beginn vermittelt Jennifer Kent somit den Druck der Familiensituation durch die enervierende Manie des Sohnes, bevor das Trauma in Form der unheilvollen, eine Gänsehaut erzeugenden Präsenz über die beiden hereinbricht, die Grenze zwischen Realität und (Alp)Traumwelt allmählich verwischt. Das ist dicht und bedrückend, manchmal beeindruckend suggestiv inszeniert, schwächelt trotzdem gegen Ende. Ganz toll sind die beiden Hauptdarsteller, die die schwierige Aufgabe übernehmen, uns an ihrem Leiden teilhabenzulassen, obwohl sie zwischen traumatisiert und hilfsbedürftig einerseits, dem Wahnsinn nahe und gefährlich psychotisch andererseits pendeln. Guter Horrorfilm, weil erfrischend anders. (7)

Mad Max: Fury Road (2015)
Ohne "Beyond Thunderdome" zu kennen, behaupte ich, dass George Miller hiermit (vorerst) sein endzeitliches Opus Magnum geschaffen hat, ein Film, der auf der Leinwand erlebt werden muss, da er abseits dieser garantiert viel seiner Wirkung einbüßt. "Fury Road" ist einer der konsequentesten visuellen Actionfilme, die ich je gesehen habe, pure Energie und Bewegung in Bildern, ebenso wie Erzählen in Bildern, die ganze Kraft des Kinos nutzend. Nicht allein, um bloßes Actionspektakel zu sein, sondern um die Dynamik dieser Geschichte vollends einzufangen, das Treiben dieser langen Verfolgungsjagd entsprechend zu vermitteln. Die Actionszenen dürften dabei zum Besten gehören, was man in den letzten Jahren gesehen hat, bestehen aus der richtigen Mischung mehrheitlich handgemachter Effekte, echter, durchgeführter Stunts und einem angemessenen Einsatz unterstützendem CGI, stecken das hirnlose Effekt-Bombardement eines Michael Bays locker in die Tasche. Denn "Fury Road" ist keineswegs ein dummer Film. Er präsentiert uns einen Teil des Weges seiner Charaktere, skizzierte die Welt, in der sie gezwungen sind zu überleben, in klaren Konturen, mit allgegenwärtigem Informationsgehalt in den Bildern und nicht in den Worten, die ihrerseits lediglich das Nötigste ausdrücken, ansonsten einzig ausbremsend wirken würden, beweist Mut zur Lücke, um dem Zuschauer ein Eindenken zu ermöglichen. Das missverstehen viele als Absenz von Geschichte und Charakteren, die aber auf andere Art, nämlich auf Art des Kinos präsent sind. Zudem bietet er die ausgefeilteste und wichtigste, ein gegen das eingefahrene Geschlechterbild aufbegehrende Darstellung von starken Frauen seit langem. Fans fühlen sich vermutlich irritiert durch den eigentlichen Star des Films Charlize Theron, während Mad Max selbst, obwohl gleichwertiger Co-Star, eine deutlich weniger ausgefeilte Darstellung erfährt. Nichtsdestotrotz: ich hatte fast nicht mehr daran geglaubt, so einen grandiosen Film im Kino sehen zu dürfen. (9,5)

Die Seltsame Gräfin (1961)
Ja, diese Gräfin wird ihrem Attribut wahrhaft gerecht, mit einem verrückten Plan geht sie in ihrem Schloss umher und rückt Brigitte Grothum zu Leibe. Mischt man Klaus Kinski als manischen Irren und die dazugehörige Anstalt bei, hat man ein rundes Edgar Wallace-Erlebnis mit etwas weniger Sleaze. (6,5)

Shame (2011)
Die Sexsucht ist nicht Teil einer sensationsheischenden Skandaldramaturgie, das Ende ist hierbei auszuklammern, sondern ein Aspekt der Darstellung eines, im erweiterten Sinne zweier soziopathischer Menschen, die beide auf ihrer Art mit ihrer Störung umgehen, bzw. an ihr scheitern. Steve McQueen bemüht sich das nicht als Handeln eines zutiefst verdorbenen Menschen zu illustrieren, gibt Michael Fassbender Raum zur Portraitierung eines facettenreichen Charakters. Problematisch ist die Frage nach der letztendlichen Intention, mehr als ein vorsichtiges Sein lässt sich nicht ableiten, trotz des überzeugenden, nicht zu drastisch vorgetragenen Leiden des Protagonisten. (6)

Magic in the Moonlight (2014)
Reiht sich widerstandslos in das Spätwerk Woody Allens, ein überschaubarer und nichtssagender Alterherrenspaß in chicen Kostümen, ansprechend gefilmt und mit guten Darstellern. Gleichermaßen leicht verdaulich, wie vergessenswert. (5)

Timecrimes - Mord ist nur eine Frage der Zeit (2007)
Abwechslungsreiche, frisch wirkende Spielerei mit Zeitreisen, die beschwingt Science Fiction, Thriller und sogar ein bisschen Komik vermischt. (7)

Der Tiger von Eschnapur (1959)
Fritz Langs Indien-Epos, ein Herzensprojekt, kam einige Zeit zu spät, ein angestaubt wirkender, trivialromantischer Abenteuerfilm in allen Farben des Regenbogens. Was nicht heißt, dass dem Altmeister sein Können abhandengekommen wäre. Trotz des relativ großen Umfangs und der Zweiteilung inszeniert er optisch ansprechende, kurzweilige Unterhaltung, die Indien mehr als mystischen, romantisierten Ort, denn als realen Schauplatz versteht. Daraus ergibt sich nie ganz das Drama der großen Emotionen, dass er sein will, aber das kleine bisschen exotischer Abenteuerreiz. (6,5)

Das Indische Grabmal (1959)
Zieht merklich das Tempo an, wagt sich ein bisschen mehr an Magie und entfaltet einen Hauch epischen Flairs, dem bedauerlicherweise nach wie vor der entflammende und melodramatische Funke zur Entzündung eines emotionalen Feuers fehlt. Uns bleibt Debra Paget. (6,5)

American Pie 2 (2001)
Gelungenes Wiedersehen mit liebgewonnen Charakteren, vermeidet es, bis auf einige variierte Gags, denselben Film nochmal nachzustellen. Fühlt sich tatsächlich an wie ein angenehmer Sommerurlaub mit guten Freunden. (7)

Space Jam (1996)
Eine versponnener Filmidee, die aus purem Willen zur Werbewirksamkeit entstanden ist, ein leider omnipräsenter Makel. Weder vermögen die Looney Tunes dem Konzept eine entsprechend absurde Witzdynamik zu verleihen, noch funktioniert der jeglicher Dramatik beraubte Sportfilmteil. Obwohl nicht völlig humorbefreit und trotz des beachtlichen Animationsniveaus ist die Wirkung eines inspirationslosen, durchkalkulierten Geschäftsmodels nicht zu verleugnen. (5)

Feld der Träume (1989)
Eine Kuriosität einer triefenden amerikanischen Kitschabsurdität inklusive Baseball-Fetisch, einschlägigem Familienbild, Vater-Sohn- und halbherzigem Generationenkonflikt, die so schlechthin nur aus Amerika kommen und wahrscheinlich nur von Amerikanern der 90er-Jahre ertragen werden kann. (3,5)

22 Jump Street (2014)
Ein weiteres Meta-Späßchen, das sinnenfreudig alle homoerotischen Zweideutigkeiten einer Bromance auskostet, sich gleichzeitig als Sequel, mal gelungen, mal platt, selbst kontinuierlich auf die Schippe nimmt. (7)

















29 - 5,9 (172,5)

Montag, Juni 01, 2015

Rick Baker vs. Hollywood

Eigentlich wollte ich heute die Review-Liste für den Mai veröffentlichen, stattdessen poste ich diesen Beitrag, der ursprünglich am Samstag raus sollte, leider ich war zu beschäftigt ihn zu verfassen. Die Reviews folgen am 3. Juni.

Zum Thema: Richard Baker hat genug!
Einer der bedeutendsten und besten Make-Up-Künstler der Film-Industrie, zu dessen Arbeiten Filme wie "Star Wars", "American Werewolf", "Gremlins", "Bigfoot und die Hendersons", "Ed Wood", "Men In Black", das "Planet der Affen"-Remake oder "Hellboy" zählen, dessen Schaffen Michael Jacksons "Thriller" zu einer Revolution des Musikvideos machte, der sieben Mal mit dem Oscar prämiert wurde, kehrt Hollywood (vorerst) den Rücken zu. Dies gab er am 28. Mai 2015 bekannt. Der Grund ist, dass er dem ganzen CGI-Müll und dem "Lieber billig, dafür halbe Arbeit"-Duktus der Produzenten und Marktanalysten überdrüssig ist, es nicht mehr einsieht, schlecht bezahlt und aus Budget-Gründen zu deutlichen qualitativen Kompromissen gezwungen zu werden.

Das bedeutet nicht, dass er seinen Job an den Nagel hängen oder seinen Traum aufgeben möchte. Er will gerne und mit vollem Einsatz weiterarbeiten, aber zu seinen Bedingungen und nicht unter den kastrierenden, durchkalkulierten, kunstfeindlichen Auflagen des überproduzierten Blogbuster-Films. Bereits 2014 musste Baker sich dem Druck der Computer-Animation beugen und sein Atelier "Cinovation Studios" schließen, seine Mitarbeiter entlassen. Viele seiner Original-Kreation aus diesen Studios lässt er nun bei Prop Store versteigern.


Es ist tief traurig, dass dieser Mann, ohne den es viele der schönsten, schaurigsten und fantasiereichsten Maskeneffekte nie gegeben hätte, der uns unzählbare magische Kinomomente schenkte, derart in die Ecke gedrängt wird. Ich bin nicht fortschrittfeindlich, wohl aber ein Freund des Gleichgewichts. Und meiner Meinung nach neigt sich die Waage der Trickschmieden zurzeit viel zu bedenklich in eine Richtung, ein Symptom der aktuellen Lage der größeren Filmindustrie. Letztendlich, wenn Hollywood nicht weiß, was es an jemandem wie Rick Baker hat - dann habt ihr ihn auch nicht verdient!

Ich wünsche Dir viel Glück Rick! Ich verstehe Dich und hoffe, dass die Filmwelt irgendwann mal wieder zur Vernunft kommt.