Montag, Dezember 18, 2017

Kurzreviews Dezember/I/2017

Hiermit präsentiere ich wiederum die 12 Filme und 2 Serienstaffeln/-specials (ausgeschlossen Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe und noch nicht beendete Serienstaffeln), die ich bisher im Monat Dezember gesehen habe:


Serien-Staffeln
X-Men (Season 2) (1993-1994) - (6-7,5)
Marvel's Jessica Jones [Jessica Jones] (Season 1) (2015) - (6-6,5+)

Filme
Eat Drink Man Woman [飲食男女 Yin Shi Nan Nü] (1994)
Sensibles Familienportrait und Schilderung auseinandertreibender Generationen, gefühlstief, verständig und rücksichtsvoll erzählt, mit einem Sinn für realitätsnahe Alltäglichkeiten bei gleichzeitiger allegorischer Ausdruckskraft. Wunderschön und hoffnungsvoll. Deswegen gehört Ang Lee zu den ganz großen. (8,5)

Im Banne des Unheimlichen (1968)
Ein grelles Knallbonbon eines Krimis, nicht arm an allerlei Verrücktheiten, allein der umgehende Mörder samt Maskerade!, eine freudig-freizügige Darstellung weiblicher Oberweiten und Hinterteile gab es bisher in der Reihe in diesem Maße ebenso wenig. Gefällt! (7)

Der Gorilla von Soho (1968)
Und noch ein Remake, dies Mal von "Die Toten Augen von London", Horst Tappert gibt das Joachim Fuchsberger-Surrogat. Leider eine wenig bemerkenswerte Neuauflage, die sich zwar recht brav an die Version von 1961 hält, dabei, obwohl in Farbe, der Geschichte inhaltlich ironischerweise keine Farbe, keine neuen Impulse verleihen kann, hüftlahm vor sich hindümpelt. (5)

Bodyguard [The Bodyguard] (1992)
Einer der Schmachtfetzen der 90er schlechthin und... Jesses, was eine zähe, unspannende, null-romantische Angelegenheit. Das Aufeinandertreffen von Film und Musik hätte kaum öder, uninspirierter in Szene gesetzt werden können, Whitney Houston, deren Musik ich per se nicht leiden kann (ich weiß, keine gute Voraussetzung), ging mir gehörig auf den Senkel, die Romantik zwischen ihr und dem drögen Kevin Kostner... da entwickelt der Inhalt meiner Butterbrotdose, die ich einige Wochen auf der Heizung stehen lasse, merklich mehr Chemie... und Aufregung. Klar geht man mit einer gewissen Voreinstellung an sowas ran, zumindest erwartete ich einen guilty pleasure. Nicht wirklich ärgerlich, einfach langweilig und einfallslos. (3,5)

Tarantula (1955)
Eine maßgebliche Leistung für den B-Monster-Horror der 50er. Abgesehen von den tollen Effekten überzeugt Jack Arnolds Klassiker durch den allmählichen Aufbau der Geschichte und der Charaktere, der der Auseinandersetzung zwischen Natur und Wissenschaft bzw. dem durch Unüberlegtheit schädlichen Zutun des Menschen einen ernst zu nehmenden Unterton verleiht, somit nicht bloß als campiger Monsterfilm funktioniert. Was für ein wunderschönes, denkwürdiges Werk! (8)

Die Unglaubliche Geschichte des Mr. C [The Incredible Shrinking Man] (1957)
Die nächste achtunggebietende Frucht in Jack Arnolds Schaffen, sicherlich auf der eine Seite hervorstechend aufgrund der Spezialeffekte, die den sukzessiven Schrumpfprozess zum Miterleben illustrieren, raffiniert zunächst durch geschickt gewählte Kameraeinstellungen, die Garderobe und ähnliches, später durch die sorgfältig auf Proportionen achtgebenden Requisiten und zuletzt durch Composite Shots realisiert. Interessanter ist hingegen die komplexe Charakterentwicklung Grant Williams Charakter, der nach und nach als (vielfach zu interpretierender) Freak in die erst gesellschaftliche, dann absolute Isolation einer kuriosen Robinsonade getrieben wird, in letzter Konsequenz sein Schicksal in einem gleichermaßen existenzialistisch, wie religiös angehauchten holistischen Offenbarungserlebnis des Mikro- und Makrokosmos akzeptiert. Faszinierend! (8,5)
Der Mann mit dem Glasauge (1969)
Alfred Vohrers letzte Edgar Wallace-Verfilmung und dankbarerweise ein Höhepunkt im Spätwerk der Rialto-Produktionen, ein würdiger Abschied von einem der produktivsten Regisseure der Reihe. Ich gebe zu: vielleicht habe ich mich von den fantastischen Opening Credits, die wie lockende Neonreklame über Londoner Vergnügungsviertel flimmern, ein wenig blenden lassen. Gleichwohl versetzen sie einen in eine wundervoll entrückte Stimmung, die den kompletten Film hindurch anhält. Darüber hinaus erweist sich das Varieté als lukratives Setting für Vohrer-typischen Aberwitz und das Ermittler-Team um Horst Tappert harmoniert prächtig. (7)

Das Gesicht im Dunkeln [A doppia faccia] (1969)
Deutsche Kinofassung. Der Beginn italienisch koproduzierter Edgar Wallace-Filme. Daran ist kaum noch Rialto-Wallace-typisches, was gutes, aber auch schlechtes bedeuten kann, in jedem Fall Fans der Horst Wendlandt-produzierten Charaktergestalt, wenn schon nicht verprellen, allerwenigstens ordentlich irritieren musste. Vom wohligen Sleaze-Flair der Schauerkrimis entfernt sich Riccardo Freda jedenfalls entschieden, beim ihm gibt es weder liebenswerten Sidekicks, noch sorglose Comic Reliefs oder Fourth Wall-Jokes, keine lauschigen Anwesen (dieses italienisch Dekor lässt sich beim besten Willen nicht ansatzweise als britisch verkaufen), inszenatorischen Flausen (ausgenommen die mit Miniaturautos und -eisenbahnen realisierten Actionszenen (!)) oder heldentypische Ermittler (Klaus Kinski als missverständlich-ambivalenter Protagonist erfüllt kaum die Rolle eines handelsüblichen Helden), im Grunde folgt er nicht mal den geläufigen Krimi-Konventionen. Stattdessen ergeht er sich nachgerade in einem psychologischen Drama, dem ein reizvolles, düsteres, schmerzverbundenes Mysterium zu Grunde liegt, erzählt und gestaltet filmisch schleppend, beschwerlich, mühevoll, beinahe lethargisch und somnambul. Das ist dermaßen entwaffnend gegen den Strich gebürstet, zugleich einschläfernd, opak und eindringlich, nicht in allem überzeugend, doch mesmerisierend in seinen Bann ziehend. Ein schwieriger Kandidat, bewunderungswürdig, nichtsdestoweniger schwierig. (6)

Die Tote aus der Themse (1971)
Nach der auf "Das Gesicht im Dunkeln" folgenden kreativen Pause kehrt Harald Philipp mit einem geradezu konventionellen und routiniert runtergekurbelten Krimi zurück, der bemerkenswerte Einfälle auf inhaltlicher, wie auch auf inszenatorischer Basis vermissen lässt, zwar dem Edgar Wallace-Formular stärker zu entsprechen scheint, von dem dahingegen, bis auf die eingängige Titelmelodie von Peter Thomas und vielleicht noch das Schlachthaus, wenig im Gedächtnis verbleibt. (5,5)

Das Geheimnis der grünen Stecknadel [Cosa avete fatto a Solange?] (1972)
Deutsche Kinofassung. Damit wären wir endgültig im Bereich des Giallos angelangt (erst hier?), mit den Rialto-Wallacen hat das höchstens noch nominell zu tun. Gleichwohl, wer könnte sich angesichts dieses prächtigen Vertreters seiner Zunft daran stören? Massimo Dallano ist fraglos ein imponierender Thriller gelungen, erlesen gefilmt, aufregend und komplex erzählt, reich an sozio-psychologischen Brennpunkten eines Generationskonfliktes. Prächtig! Macht glatt wieder Lust auf Giallos! Bonus für Ennio Morricone. (8)

Der schöne Körper der Deborah [Il dolce corpo di Deborah] (1968)
Schöne Menschen tun schöne Dinge, geben sich zärtlich, aufrichtig, verständnisvoll, ebenso ängstlich, verletzlich, doch unter der Fassade brodelt es mächtig, die ganze Oberflächlichkeit verbirgt eine tiefgreifende, unmenschliche Eiseskälte und Abgebrühtheit, dreht sich superfiziell unablässig um sich selbst. Ein ausgesprochen zynisches Ende, eine bittere Pille insgesamt. (7)

Blutiger Freitag (1972)
Ein gelungener Genre-Beitrag aus Deutschland ist bereits ein Grund zum Feiern, ein derart derber Reißer wie Rolf Olsens Geiselthriller raubt mir glatt den Atem: herrlichstes Exploitationkino, dass jedes Mal, wenn es droht ins sinnerfüllte gesellschaftskritische Sinnieren abzurutschen, seinen größten Trumpf ausspielt: Raimund Harmstorf, dessen Heinz Klett sich als ein solchermaßen ruppiger, degenerierter, degoutanter Charakter dartut, dass er die niedersten Instinkte im Zuschauern umso stärker unverhohlen anspricht: jeder moralischer Überbau will einem verbieten, den Blick auch nur Sekunden auf ihm ruhen zu lassen, das Es gibt uns hingegen seiner rüden, schroffen Art immer wieder Preis - und innerlich jubelt man bei jedem seiner Auftritte. Unfassbar. (7)
































12 - 6,8 (81,0)

Montag, Dezember 04, 2017

Kurzreviews November/2017

Das die Liste später kommt, hat ausnahmsweise nichts damit zu tun, dass ich vom Studium her ausgelastet bin oder schlicht von Faulheit geplagt war, sondern rührt daher, dass ich in der ersten Hälfte des Novembers wenig geguckt habe. Zum 15. November hatte ich eine Serienstaffel und ein oder zwei Filme in der Liste stehen und das war's. Weswegen ich mich kurzerhand entschloss (einstmals festgelegten Regeln entsprechend), die Liste für den November in seiner Gesamtheit zusammenzufassen.

Somit präsentiere ich wiederum die 13 Filme und 4 Serienstaffeln/-specials (ausgeschlossen Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe und noch nicht beendete Serienstaffeln), die ich im Monat November gesehen habe:


Serien-Staffeln
Doctor Who (Season 9) (1972) - (6,5-8)
Star Trek: Discovery (Season 1.1) (2017) - (6,5-7,5)
Boardwalk Empire (Season 4) (2013) - (7-8,5)
Raumschiff Enterprise - Das nächste Jahrhundert [Star Trek: The Next Generation(Season 6) (1992-1993) - (10)

Filme
Star Trek VI - Das unentdeckte Land [Star Trek VI: The Undiscovered Country] (1991)
Der große Abschied von der Leinwand, der Politische. Nachdem sich William Shatner im Duell mit Gott (wahrhaftig zwei Egos, die sich miteinander messen können...) in erster Linie selbst inszenierte, nahm für den Schwanengesang der Ur-Enterprise-Crew erneut Nicholas Meyer das Zepter in die Hand, seines Zeichens somit gemeinsam mit "Wrath of Khan" verantwortlich für die besten TOS-Kinoabenteuer. Er nimmt Kirk wieder an die kurze Leine, räumt den anderen Crew-Mitgliedern größeren Raum ein (George Takei gar auf seinem eigenen Schiff) und setzt ein spannendes politisches Ränkespiel in Szene, das sich rund um die diplomatischen, politischen und nicht zuletzt militärischen Verstrickungen der Föderation und Klingonen dreht, eine nicht immer subtile, allerwenigstens nutzbringende Glasnost-/Perestroika-Allusion, die sich nahtlos ins Star Trek-Universum einfügt, zumal einen mitreißenden Polit-Thriller im Weltraum abgibt. Aufgrund seiner Vielseitigkeit und der sicheren Hand Meyers gerät das Lebewohl zu einem dramatisch-spannenden Höhepunkt der Abteilung Kirk, der es gestattet wird, mit Würde und erhobenen Hauptes abzutreten - das Glück hat nicht jeder. Übrigens: für mich der "Star Trek", der sich beinahe Bild für Bild am nachhaltigsten in mein Gedächtnis eingebrannt hat. (8,5)

Mord im Orientexpress [Murder on the Orient Express] (1974)
Ein Whodunit-Klassiker nach Agatha Christie, mit Sidney Lumet auf dem Regie-Stuhl, einer vorzüglichen Darbietung Albert Finneys als Poirot und einer hochkarätigen Besetzung. Freilich, die Begrenzung auf den Zug als beengtes Setting wirkt sich nachhaltig aus, die Ermittlungen beschränken sich auf kreuzverhörartige Dialoge zwischen dem belgischen Meisterdetektiv und jeweils einem, manchmal zwei Verdächtigen in Wiederholung für die gesamte Belegschaft. Der Spielraum für die namhaften Darsteller, sowie die Inszenierung ist dementsprechend limitiert, in der Regel auf besagte Wortwechsel begrenzt, was jedem Dialogverächter sauer aufstoßen wird. Die Auflösung ist ungeachtet dessen ein Schmankerl, ein pfiffiger Kniff innerhalb seines Genres, selbst wenn sich meine moralischen Zweifel an diesem Ausgang nach wie vor nicht zerstreuen lassen. Bei Sherlock Holmes hätte das Ende jedenfalls anders ausgesehen. (7)

Glimmer Man [The Glimmer Man] (1996)
Steven Seagal gegen einen Serienkiller! Oder doch gegen die Mafia? Oder gegen Verschwörer aus den oberen Reihen? Jedenfalls qua Keenan Ivory Wayans mit Buddyelement, obwohl Seagal vornehmlich selbst Hand an die Widersacher legt. Dabei hatte er zuvor der Gewalt abgeschworen (!), was man aufgrund seines gewaltsamen Umgangstons nicht vermutet hätte. Ergibt irgendwas an diesem Film einen Sinn? Ich mag ihn! (B-Action-Skala: 7)

Das Geheimnis der weißen Nonne [The Trygon Factor] (1966)
Die letzte britische Ko-Produktion in der Folge der Edgar Wallace-Filme, als findiger Scotland Yard-Ermittler gibt sich Stewart Granger die Ehre (anstelle eines "Old Surehand" Teil 2). "Der Bucklige von Soho" im Hinterkopf wirkt "Das Geheimnis der weißen Nonne" glatt ein wenig "back to the roots": das geschichtsträchtiges Herrenhaus samt alteingesessener englischer Familie, bei der der Haussegen sichtlich schief hängt, unheimliche Nonnen und umtriebige Gangster (Eddi Arent darf sich zum Abschied noch einmal die Ehre als Bösewicht geben) - allesamt bekannte und beliebte Wallace-Tropen. Soweit so klassisch. Der ausgefallene Banküberfall, sowie das auffällige Verhältnis der Geschwister besagten Klans (der Bruder gibt sich überdeutlich feminin, die Schwester wäre lieber als Mann geboren) geben dem Ganzen immerhin bemerkenswerte Kanten, die Cyril Frankels kunterbunten Beitrag über das gepflegte Mittelmaß der Reihe erheben. (6,5)

Die Blaue Hand (1967)
Nach einer kleinen Wallace-Pause meldet sich Klaus Kinski zurück, obendrein in einer Doppelrolle - als ob ein Exemplar die Welt nicht bereits überfordern würde. In Kombination mit dem Irrenhaus und der wirren Handlung, die zum Teil aus beidem resultiert, ergibt sich ein konfuser und vertrackter Krimi, den ich auf Grund dieser Besonderheiten vermutlich mögen müsste, es andererseits deswegen und wegen Alfred Vohrers Regie, die ich normalerweise schätze, nicht tue. Vielleicht beim nächsten Mal. (5,5)

Ghost Ship (2002)

'nuff said. (3)

Rotes Kornfeld [红高粱 Hong Gao Liang (Red Sorghum)] (1987)
Das erste Regie-Werk von Zhang Yimou nach einem Werk von Mo Yan befasst sich mit einer Gemeinschaft weit abseits von menschlichen Ballungszentren, eine Arbeitsgemeinschaft in bäuerlich-handwerklichem Szenario beheimatet in einer kargen Region Nordchinas, setzt die Erzählung in einem den Dargestellten angemessen einfachen Stil um, drückt Gefühle und Befindlichkeit über einen komplexen Kontext der Landschaft, der Umgebung aus, mal ernst, mal amüsierend, gegen Ende blutig dramatisch, weniger auf einen politischen, denn auf einen emotionalen Effekt abzielend (7,5)

Briefe aus dem Jenseits [The Lost Moment] (1947)
Literarische Gothic Romance vor den berückenden Studiokulissen eines stimmungsvoll aufgebauten Venedigs und eines vom Endpunkt eines langen Verfallsprozesses zeugenden venezianischen Palazzos, in dessen Hallen Mysteriöses geschieht, das es zu enthüllen gilt. Zumal die ausdrucksvollen Bauten in schönen Kameraaufnahmen eingefangen sind und einem tragischen Schicksal Gewicht verleihen. Einzig das Ende wirkt gemessen an dem gesehenen beinahe zu positiv. (7)

Der Mönch mit der Peitsche (1967)
Ein Remake im Zyklus der Rialto-Edgar-Wallace-Produktionen. Warum ausgerechnet "Der unheimliche Mönch" einer Neuverfilmung bedurfte, weiß wahrscheinlich allein Horst Wendlandt, und diese Notwendigkeit wird nach Sichtung nicht gerade schlüssiger, da man bis auf das offenbar auf direktem Wege von einem James Bond-Villain übernommene mit Aquarien und Alligatoren (!) ausgestattete Versteck des Bösewichts dem Plot wenig hinzuzufügen wusste - abgesehen vom unaufhörlich kaugummikauenden Joachim Fuchsberger. (5,5)

There's Always Vanilla (1971)
George A. Romeros zweite Regiearbeit, seinen eigenen Worten nach sein schlechtester (a total mess), ist realiter zweifellos nicht ohne Makel, von einem miserablen Film hingegen meilenweit entfernt, als tragische Romantic Comedy im Œuvre des Königs des Zombiehorrors höchstens ungewöhnlich. Die Beziehung, von der er erzählt, befindet sich im Spannungsverhältnis eines 60er-/70er-Jahre geprägten Freiheitsgedankens, der Lust am Leben und der Liebe, die teils einem Reifeprozess obstruiert, und der von Romero bekannten (überdeutlich in "Dawn of the Dead" ausformulierten) Gesellschafts- und Konsumkritik, was im Zusammenspiel mit der recht spröden, schmucklosen Inszenierung überraschend gut Hand in Hand geht. Die größten Schwächen weist die Dramaturgie auf, was die Aussage des Regisseurs die Defizite des Drehbuchs betreffend zu untermauern scheint. (6,5)

Critters 3 - Die Kuschelkiller kommen [Critters 3] (1991)
Ich finde die "Critters"-Filme im Grunde ihres Herzens einnehmend sympathisch, sie verfügen über ihren eigenen kruden B-Movie-Charme, in der Regel liebenswürdige Charaktere, ganz zu schweigen von den Critters selbst, die als bösartigere Ausgabe der Gremlins mannigfach Freude bereiten. In Teil 3 verlassen sie das ländliche Ambiente und ziehen um in ein urbanes Setting, ein runtergekommenes Mietshaus reich an herzlichen Figuren (u.a. Leonardo DiCaprios Spielfilmdebüt), die man ungern sterben sehen möchte, abgesehen von den unredlichen Exemplaren. Wegen der relativen Gediegenheit des Geschehens (gemächliche Spannung, null Grusel, ein überschaubarer Bodycount, sowie ein gebremstes Critters-Chaos) natürlich kein Höhenflug, aber eben liebenswert. (B-Movie-Skala: 6)

Ghettogangz - Die Hölle vor Paris [Banlieue 13] (2004)
Was ein selten dämlicher deutscher Titel. Luc Besson und Pierre Morel finden in der Kunst des Parcours nicht bloß eine reichhaltige Quelle für temporeiche und adrenalingeladene Actionszenen, obgleich jene ohne jede Frage spektakulär anzuschauende und zu erlebende Höhepunkte bieten, sondern mehr noch eine opportune Entsprechungsform für das Empfinden der sozialen Enklave des Banlieues und ihres Quasi-Heilands Leïto, eine Symbiose aus Action und sozio-politischem Kommentar, die "Banlieue 13" zu einem der aufsehenerregendsten französischen Actionfilmen seiner Zeit erhebt. (7)

Der Hund von Blackwood Castle (1968)
Nachdem sich die vorhergehenden Edgar Wallace-Verfilmungen stärker den kriminellen als den schaurigen Aspekten gewidmet haben, erlaubt sich Alfred Vohrer hier wieder mehr schauerliches in die Handlung einfließen zu lassen. In Maßen natürlich, schließlich ist der Sherlock Holmes entliehene eponyme Hund mit seinen angeklebten Pappbeisserchen nur bedingt zum Gruseln befähigt. Die Geschichte rund um die vor Jahren ergaunerte Beute, die sich einzusammeln die damaligen Räuber anschicken, gefällt wie das Setting, die Abnutzungserscheinungen innerhalb der Reihe verhindern jedoch größeres. (6)






















13 - 6,4 (83,0)

Dienstag, November 21, 2017

Lebenszeichen zum vierten

Wie nennt man einen Bumerang der NICHT zurück kommt. Stock.

Mittwoch, November 01, 2017

Kurzreviews Oktober/II/2017

Hiermit präsentiere ich wiederum die 7 Filme und 3 Serienstaffeln/-specials (ausgeschlossen Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe und noch nicht beendete Serienstaffeln), die ich im Monat Oktober seit der letzten Liste gesehen habe:


Serien-Staffeln
Doctor Who (Season 8) (1971) - (6-8)
Spacecenter Babylon 5 - Die Zusammenkunft [Babylon 5: The Gathering] (1993) - (7,5)
The Deuce (Pilot) (2017) - (8,5)

Filme
Star Trek II - Der Zorn des Khan [Star Trek: The Wrath of Khan] (1982)
Director's Cut. Neuer Captain auf dem Regie-Stuhl und Nicholas Meyers legt prompt einen neuen Kurs an: fort vom künstlerisch-entrückten Weltraumexperiment, hin zum klassischen Schiffsgefecht im All. Damit überflügelt er das erste Kinoabenteuer der TOS-Crew in vielerlei Hinsicht: das gesamte Production Design macht mehr her, durch das Kokettieren mit dem Umstand, dass die Stars allmählich in die Jahre kommen, sich dessen bewusst sind und es betont reflektieren, erreicht Meyers einen beträchtlich sympathischeren, menschlicheren Effekt, ergänzend dazu, dass er William Shatners Egoauswüchse und seine Rolle wesentlich besser im Griff hat. Als Coup der Geschichte erweist sich indes Ricardo Montalban als aus der Serie bekannter Gegenspieler Khan, da einerseits bösartiger, gefährlicher Widerpart zu Kirk, andererseits schauspielerisches Pendant zu Shatner. Das Aufeinandertreffen dieser Egos (die sich im Film nie von Angesicht zu Angesicht begegnen, Parallelen zum politischen Tagesgeschehen bieten sich an) setzt Meyers in einem mächtigen Duell um, dass sich praktisch am Rande (ganz 80er) zusätzlich dem Ringen um eine Superwaffe widmet, letztlich in einer der tollsten, spannendsten Raumschiffschlachten gipfelt, die ihrerseits in einem emotionalen Höhepunkt kulminiert, der den berühmt-berüchtigten Opfertod (selbst wenn nicht von Dauer) eines der beliebtesten und ikonischsten Charaktere des gesamten Franchise einfordert. Ganz groß. Seit Kindestagen einer meiner Lieblings-Science-Fiction-Filme. Es spricht der Trekkie in mir: (9,5)

Kull, der Eroberer [Kull the Conqueror] (1997)
Herrlicher Barbaren-Fantasy-Trash nach Robert E. Howard, der gar nicht mal so trashig ausschaut. Macht Spaß. (B-Movie-Skala: 6)

Star Trek III - Auf der Suche nach Mr. Spock [Star Trek III: The Search for Spock] (1984)
Nein, natürlich konnte die Produktion es bei seinem Tod nicht bewenden lassen, also inszenierte Leonard Nimoy höchstselbst beinahe selbstreflexiv die Suche nach seinem Alter Ego Spock. Bei Weitem nicht so schlecht wie sein Ruf, sind freilich Mängel zu vermerken: Punkt 1: inhaltlich geht nicht schrecklich viel vor sich, die Mission ist knapp gehalten: Spock zurück ins Boot zu holen, darüber hinaus bietet die Geschichte wenig; Punkt 2: Christopher Lloyd agiert herrlich fies, der von ihm verkörperter Klingonenkapitän kann demgegenüber zu keiner Sekunde Kahn das Wasser reichen; Punkt 3: die nachhaltigsten Elemente der Handlung funktionieren eher hinsichtlich der Stellung des Films als Mittelteil einer losen Trilogie. Davon ab liefert Nimoy ein ordentliches Sequel, dessen Höhepunkte zweifelsfrei der Diebstahl sowie der spätere schmerzliche Verlust der Enterprise darstellen. Nicht so spektakulär wie der Vorgänger, ein gelungener Science-Fiction-Film nichtsdestoweniger. (7,5)

Nemesis (1992)
Albert Pyun hat im Laufe seiner Karriere genügend Schrott fabriziert, zurzeit von "Nemesis" befand er sich jedenfalls im Vollbesitz seiner inszenatorischen und finanziellen Kräfte, hat einen feinen Sci-Fi-Actioner fabriziert, der eine gar nicht so üble Geschichte erzählt, die die knalligen Shoot-Outs mehr als bloß zweckdienlich zusammenhält, die Mensch-Maschine-Thematik im Rahmen sehr ordentlich, interessant formuliert. Von den Sequels höre ich hingegen nichts Gutes, darf also gespannt sein. (7)

Zurück in die Gegenwart - Star Trek IV [Star Trek IV: The Voyage Home] (1986)
Der Abschluss des mit "Wrath of Khan" begonnenen Storybogens, der Öko-Star Trek, die Ulknudel. Ganz gleich, dass die ganze Zeitreisethematik ein einziges logisches Paradox ergibt, das Aufeinandertreffen des 23. Jahrhunderts mit "unseren" 80er-Jahren gestaltet sich gehörig unterhaltsam, identifiziert sich durchgehend als augenzwinkernder Schalk ohne in allzu arge Albernheiten auszuufern. Jedes Crewmitglied bekommt seine Szene und Leonard Nimoy inszeniert abermals tadellos. Übrigens: mein erster Star Trek-Kinofilm und ich glaube sogar, meine erste Begegnung mit Star Trek überhaupt - da mag ich mich allerdings auch täuschen. (7,5)

Star Trek V - Am Rande des Universums [Star Trek V: The Final Frontier] (1989)
William Shatners Regie-Debut hat einen sagenhaft schlechten Ruf, gilt als einer der mangelhaftesten Star Trek-Filme überhaupt und das kommt nicht von ungefähr. Gleichwohl gibt es keinen Grund zur Übertreibung, trotz aller Mängel, die maue Regie, das schwache Drehbuch, sowie Laurence Luckinbill als Opponent, dessen Dalai-Lama-Terrorismus-Attitüde samt Mission, Gott aufzustöbern, einen dermaßen kümmerlichen Eindruck hinterlässt, dass scheinbar die Notwendigkeit bestand, eine halbgare Klingonenbedrohung hinzuzudichten, die als Gefahr indessen so mäßig und unvermögend ausfällt, dass man sie glatt vergisst, ist ein unterhaltsames, wenn auch unspektakuläres Weltraumabenteuer bei rumgekommen, dessen stärkste Momente in der Interaktion zwischen Shatner, Leonard Nimoy und DeForest Kelley zu finden sind. Wie bei der Enterprise A quietscht und knarzt es also an allen Ecken und Kanten, geradeausfliegen tut sie aber noch... so gerade. (6,5)

Halloween 2 - Das Grauen kehrt zurück [Halloween II] (1981)
Das Sequel schließt nahtlos an John Carpenters Original an, reicht im Grunde genommen ein Finale im Krankenhaus nach, dass nicht unbedingt nötig gewesen wäre, dazu noch auf Spielfilmlänge ausgewalzt. Rick Rosenthal müht sich wacker ab, an Carpenters Stil anzuknüpfen, filmt letztendlich dennoch nicht mehr als einen ausgiebig durch Hospitalkorridore schleichenden Michael Meyers, unterbrochen von einfallsreichen Mordszenen und Donald Pleasance, der Meyers hinterher hetzt. Einschläfernd. (5)






























7 - 7,0 (49,0)

Montag, Oktober 16, 2017

Kurzreviews Oktober/I/2017

Hiermit präsentiere ich wiederum die 10 Filme und 7 Serienstaffeln/-specials (ausgeschlossen Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe und noch nicht beendete Serienstaffeln), die ich bisher im Monat Oktober gesehen habe:


Serien-Staffeln
Doctor Who (Season 6) (1968-1969) - (6-8,5+) 
Doctor Who: The Return of Doctor Mysterio (2016) - (6,5+)
Stranger Things (Season 1) (2016) - (6-7)
Raumschiff Enterprise - Das nächste Jahrhundert [Star Trek: The Next Generation] (Season 5) (1991-1992) - (10)
Doctor Who (Series 10) (2017) - (7-8,5+)
Archer: Dreamland (Season 8) (2017) - (7-7,5+)
Doctor Who (Season 7) (1970) - (6,5-7,5+) 

Filme
Tad Stones - Der verlorene Jäger des Schatzes! [Las aventuras de Tadeo Jones (Tad, the Lost Explorer)] (2012)
Sind die Kinder zu jung für "Indiana Jones", bietet "Tadeo Jones" ein nettes Einstiegsprogramm, das alle denkbaren Klischees samt und sonders überraschungsarm durchkaut, sowie einen liebenswürdigen Helden (ein bemerkenswert unbemerkenswerter Everyguy, der sich durch seine Leidenschaft und Abenteuerlust auszeichnet) samt knuffiger Entourage. (6)

Es [It] (2017)
Andy Muschietti ist eine bemerkenswerte Stephen King-Adaption gelungen, zu der freilich die Darsteller einen unschätzbaren Löwenanteil beisteuern, sie regelrecht tragen. Oftmals ist es schlicht ein Genuss, ihnen zuzusehen, den Losers Club in Aktion zu erleben. Fast alle Jungschauspieler machen einen ausgezeichneten Job (einzig Chosen Jacobs konnte mich nicht immer überzeugen), wobei die Krone unweigerlich an Sophia Lillis geht. Überhaupt gefällt die Herangehensweise, sich im ersten Teil zur Gänze auf die Erlebnisse der Protagonisten im Jugendalter zu konzentrieren, was dem Freundeskreis viel nötigen Raum zur Entfaltung gibt, sie nicht zu Nebendarstellern in Rückblenden degradiert, obendrein den Coming of Age-Aspekt willkommen betont (den zu ignorieren bzw. dessen Betonung zu kritisieren höchstens von fundamentalem Missverstehen der Vorlage zeugt). Die Horrormomente fügen sich nicht immer nahtlos in diese Geschichte ein, sind in der Regel allerwenigstens effektiv und dahingehend verständig inszeniert, eine bedrohliche Stimmung zu evozieren, auch dank Bill Skarsgård, der eine vortreffliche Darbietung als Pennywise liefert. Kurzum: eine lobenswerte Neuverfilmung, deren Erfolg Hoffnung macht. (8)
Red State - Fürchte Dich vor Gott! [Red State] (2011)
Oh je, Kevin Smith war kräftig wütend, teilt demgemäß kräftig aus, gibt sich unverhohlen zynisch und verdrossen, hetzt mitleidlos Sektenmitglieder und Polizeikräfte aufeinander und nimmt dabei keine Gefangenen. Das resultiert in einem dermaßen ungezügelten Rundumschlag, dass kein homogenes Ganzes entstehen will, Smith in einer Vielzahl von einzelnen Versatzstücken versinkt, die alles wollen, letztlich wenig erreichen. (5)

Tusk (2014)
Kevin Smith goes "Human Centipede" mit Walrössern. Wie "Red State" in Bausch und Bogen gegen einen allgemein verträglichen Konsens gebürstet, eine groteske Ausgeburt eines Scherzfilms, der sich seines Tons nie sicher sein kann, darüber eine ureigene, absonderliche Wirkung erzielt, die zwischen bizarrem Amusement und blanken Degout schwankt. Da er über kein eigentliches Ziel verfügt, in erster Linie Verwirrung stiftet, ist das Ergebnis ähnlich unentschlossen und verstreut wie "Red State". (5,5)

Der Blade Runner [Blade Runner] (1982)
(Final Cut).

Explorers - Ein phantastisches Abenteuer [Explorers] (1985)
Wie "Monster Squad" die fabelhafte Wirklichkeitswerdung eines Jungentraums. Man stelle sich bloß vor: als Science Fiction-Fan eröffnet sich einem die Möglichkeit, ein eigenes Raumschiff zu basteln und damit tatsächlich auf Tuchfühlung mit Außerirdischen zu gehen! Wer wäre da als Heranwachsender nicht begeistert? Zumindest in den 80ern. Und im Gegensatz zur unterwältigenden Serie "Stranger Things" (s.o.) weiß Joe Dante diese Magie, das zauberhaft abenteuerliche, die jugendliche Begeisterung in kindlich sehnende Bilder einzufangen. Wenn auch größtenteils problembefreit: wunderschön zum Wohlfühlen. (7)

Casanova (2005)
Der triggert mich bekannterweise in vielfacher Weise positiv: eine romantische Kostüm-Komödie vor barocker Kulisse plus ein wenig Sturm und Drang, ein aufreizender Bilderbogen, ein frivoles Lust- und Verwirrspiel, köstlich gespielt und hingebungsvoll romantisch. Ein hinreißender Genuss - naja, für mich wenigstens. (7,5)

Vidocq (2001)
Für den habe ich seit jeher eine absonderliche Schwäche. Ich denke, das liegt an der düsteren Atmosphäre, die Pitof heraufbeschwört, eine auf eigentümlich kapriziöse Art und Weise bildgewaltige Darstellung Paris als dreckiger, liederlicher Moloch, wo hinter der Fassade gesellschaftlichen Umbruchs grauenhaftes geschieht, eine zutiefst narzisstische Upperclass unaussprechliches verrichtet, während die Bevölkerung im Chaos versinkt. Den digitalen Look müsste ich eigentlich hassen, in Wahrheit gibt er der Geschichte jedoch eine angemessenen schäbige Erscheinungsform, die der Hässlichkeit des Erzählten Tribut zollt: verzerrte Blickwinkel, groteske Nahaufnahmen, ein nichts beschönigender Voyeurismus machen "Vidocq" zu einem gleichermaßen unangenehmen, wie faszinierenden Fantasykrimi. (6,5)

Die Besucher [Les visiteurs (The Visitors)] (1993)
WTF ist hier bei der Synchronisation bloß schief gelaufen? Selbst Rainer Brandt würde sich bei dieser hanebüchenen Ansammlung idiotischer Albernheiten, die allen Beteiligten in der deutschen Fassung ohne Rücksicht auf Sinn und Verstand oder Sinn für Humor in den Mund gelegt werden (von 10 Gags pro Sekunde zünden vielleicht zwei), ratlos abwenden. Womit ich der an sich bereits albernen Zeitreisekomödie nicht zugestehen möchte, im Original merklich witziger oder intelligenter (wie es der deutsche Wikipedia-Artikel redlich darzustellen sucht) auszufallen, nichtsdestotrotz setzt die aufgekratzte Blödelsynchro dem Unfug die Narrenkappe auf, kann unter keinen Umständen in normalem geistigen Zustand über Spielfilmlänge durchgehalten werden (und ich liebe Rainer Brandt-Synchros), sofern man sie überhaupt 5 Minuten durchzustehen vermag. Ich bin ein wenig rat- und sprachlos, wie ich eine offizielle Kinosynchro zu finden habe, die wie eine lustig gemeinte Fan-Synchro aus dem Internet anmutet. Andererseits ist ein Mindestmaß an Faible für Schnoddersynchros bei mir vorhanden - so oder so bewegen wir uns hiermit ganz scharf an der Grenze des Erträglichen. Nur auf welcher Seite? (3)

Blade Runner 2049 (2017)
In einer Kinolandschaft, wo einfallslose Nachstellungen 80er-Jahre-Klassiker oder müde Neuerzählungen derselben Geschichte dominieren, fällt Denis Villeneuves Sequel merklich aus dem Rahmen, allein deswegen, weil er verbaliter eine Fortsetzung gedreht hat: der Versuch, das Original weiterzuentwickeln, weiterzuerzählen, anstelle einer Zweitausfertigung, deren einziges Anliegen darin liegt, den Vorgänger an Spektakularität zu übertreffen. Villeneuves Erzählmodus ist äußert ruhig, langsam, er schickt seinen Protagonisten in Verkleidung einer Detektivgeschichte auf Identitätssuche, nach der Natur seiner selbst und seiner Artverwandten in einer entfremdenden Welt. Was wenig Raum für herkömmlichen Science Fiction-Pomp oder Action lässt, dafür in wundervollen Bildern eine schmerzhafte Suche nach sich selbst, nach dem Ursprung, nach der Zukunft ausbreitet. Ich weiß noch nicht, wie sich "Blade Runner 2049" bei weiteren Sichtungen entwickelt, der Ersteindruck ist ohne jede Frage zutiefst eindrücklich, überwältigend, berauschend, die Bilder nehmen einen gefangen (obgleich ich Jordan Cronenweth gegenüber Roger Deakins knapp den Vorzug geben würde), die Geschichte wirkt trotz der langen Laufzeit und des Erzähltempos anregend, aber nie ermüdend oder überheblich. Letztlich empfiehlt sich Villeneuve auch mit diesem Film als einer der interessantesten Regisseure, die zurzeit Kino machen. (9)

Star Trek - Der Film [Star Trek: The Motion Picture] (1979)
Als Trekkie fällt eine objektive Bewertung des oft gescholtenen ersten Kinoabenteuers der Enterprisecrew naturgemäß schwer. Grundsätzlich muss ich sagen, dass ich Gefallen an Robert Wise Ansatz einer 2001-esken Odyssee finde, den Zuschauer via Blickwinkel der Kamera eine unvergleichliche Weltraumerfahrung machen zu lassen. Der visuelle Aspekt, das über den fremdartigen Anblick des Inneren der Wolke gleitende Auge sind dementsprechend das stärkste, was der Film zu bieten weiß, erzählerisch steht er dahinter leider zurück. (7)
















10 - 7,5 (74,5)

Montag, Oktober 09, 2017

Montag, Oktober 02, 2017

Kurzreviews September/2017

Hiermit präsentiere ich wiederum die 15 Filme und 4 Serienstaffeln/-specials (ausgeschlossen Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe und noch nicht beendete Serienstaffeln), die ich im Monat September gesehen habe:


Serien-Staffeln
X-Men (Season 1) (1992-1993) - (6,5-7)
Game of Thrones - Das Lied von Eis und Feuer (Season 7) (2016) (7-8,5)
Doctor Who (Season 5) (1967-1968) - (6-8,5)
Tabu [Taboo] (Series 1) (2017) - (7-8,5)

Filme
Samurai Cop (1992)
Amir Shervan, die Ausgeburt an Inkompetenz. Sein "Action-Thriller" "Samurai Cop" ist resultierend Trash, der seinesgleichen sucht, ein hoffnungslos unfähiger Versuch Filme wie "Lethal Weapon" zu kopieren, angereichert um alberne Schussgefechte, lächerliche Martial Arts-Kloppereien und überflüssige Sex-Szenen, hundsmiserable ins Werk gesetzt. Grandios! (Trash-Skala: 8)

Don't Breathe (2016)
Nach seinem "Evil Dead"-Remake präsentiert uns Fede Alvarez einen nervenaufreibenden Home Invasion-Thriller vor der der trostlosen Kulisse Detroits, geschickt gesteigert dadurch, dass Alvarez seine Protagonisten und damit den Zuschauer unaufhörlich in die Enge treibt, dabei ambivalent in der Figurenzeichnung bleibt, da man sich kaum eindeutig auf die eine (Einbrecher und Diebe, obgleich aus nachvollziehbarer Motivation) oder die andere (ein erblindeter, von der Gesellschaft im Stich gelassener Veteran) schlagen möchte. So oder so aufregend bis zuletzt. (7,5)

Die Mumie [The Mummy] (2017)
Von A bis Z völlig verkorkster Einstieg in ein Franchise, das von mir aus schnellstens wieder in der Versenkung verschwinden kann. Wer braucht bitte ein Universal-Monsters-Pendant zum bereits das Kino quälenden MCU? Ich mag Tom Cruise als Darsteller, er ist in der Tat einer der letzten großen Hollywoodstars, in der Regel ein Garant für ordentliche Blogbusterunterhaltung - hier ist er dahingegen ganz und gar fehlbesetzt, lenkt den Fokus unnötig vom einzig Highlight des Films, Sofia Boutella als eponyme Mumie, ab, seine Versuche Komödie zu machen sind peinlich missglückt, die Chemie zwischen ihm und der langweiligen Annabelle Wallis ist inexistent. Addiert man dazu Russel Crowe und wirft einen Blick auf die Regie (Alex Kurtzman, inklusive Kumpan Robert Orci auf der Liste der Produzenten)... schönen Dank, da gucke ich lieber hundert Mal die beiden Brendan Fraser-Mumien-Filme. Und bitte, bitte, bitte lasst die Finger vom Gilman. Der einzige, dem ich zutraue, jenem eine würdevolle Neuverfilmung zu verpassen, ist Guillermo del Toro - und der hat bereits etwas vergleichbares abgedreht. (3)

Critters 2 - Sie kehren zurück [Critters 2: The Main Course] (1988)
Welcher Dämlack kam auf die filmzerstörerische Idee, den Critters in der deutschen Fassung hö, hö, hö-lustige Kommentare in den Mund zu legen? Und mir egal, ob sich die zahlreichen Synchronisations-Gegner befriedigt und selbstgefällig die Hände reiben: ich gucke viel im Original, ab und zu dennoch gerne gelungen synchronisierte Filme - dazu gehört dieser nicht. Sowieso ein minder spaßiger Abklatsch des Erstlings, der zwar nahtlos an diesen anschließt, sympathische Charaktere sein Eigen nennt, ein, zwei schräge Ideen parat hält, jedoch nie richtig Tempo aufnehmen will, macht er umso mehr deutlich, dass es sich bei der "Critters"-Reihe höchstens um die B-Version von Gremlins handelt. (B-Movie-Skala: 5)

Fright Night - Die rabenschwarze Nacht [Fright Night] (1985)
80er-Rehash des guten, alten Vampirfilms plus zeitgenössischem Flair, der sich durch Roddy McDowalls abgehalfterten Film-Vampirjäger selbstironischer gibt als er tatsächlich ist. Aber bei allem Unterhaltungsfaktor, den McDowalls Auftritte hergeben, erzählt Tom Holland auch eine Geschichte von Teenagerliebe und sexuellem Erwachen, Themen, die er in einigen Szenen ganz ausgezeichnet evoziert, unterstützt von Chris Sarandons verführerischer Ausstrahlung. "Fright Night", denke ich, hat einen Ruf, den der Film letztlich nicht einhalten kann, doch was er bietet, ist eine gelungene Mischung aus Horror, juveniler Erotik, schicken Effekten und einer Prise Humor. (7)

Mein Nachbar der Vampir [Fright Night Part 2] (1988)
Manche können mit dem Sequel mehr anfangen, ich gehöre nicht dazu. Von den vielen reizvollen Ideen, etwa die Bedrohung nun durch einen weiblichen Vampir, empfand ich keine als hundertprozentig zufriedenstellend umgesetzt, die stärker charakterisierte Entourage der Obervampirin erweckt gar den Eindruck, es hier mit einer verlorengegangen Buffy-Staffel zu tun zu haben. (6)

Ein Brief an Momo [ももへの手紙 Momo e no tegami (A Letter to Momo)] (2011)
Ein thematisch vielen Studio Ghibli-Produktionen nicht unähnlicher Anime, wenn das Übernatürliche in den Alltag der jungen Momo einbricht, ihr dabei hilft, ihre persönlichen Schwierigkeiten zu überwinden und sich in ihrer neuen Umgebung zurecht zu finden. Insofern nichts neues, nichtsdestoweniger äußerst sympathisch, feinfühlig und gleichermaßen unterhaltsam, wie aufrichtig im Ansinnen, zumal wunderschön animiert. (7)

Undisputed IV: Boyka Is Back [Boyka: Undisputed IV] (2016)
Habe ich lange vor mir hergeschoben, unter anderem da, entschuldige Todor Chapkanov, Isaac Florentine nicht mehr den Regie-Posten innehatte. Leider macht sich das bemerkbar, letzten Endes liefert der vierte Teil nicht mehr auf demselben Niveau wie die Vorgänger Florentines, dessen Inszenierung es immerhin einen zu vergessen geschafft hat, einen B-Actionklopper zu sehen. Numero 4 kann das nicht, trotz einer brauchbaren Geschichte und ordentlichen Fights ist das von vorne bis hinten unverkennbar B-Material, die finale, unspektakuläre Schießerei sogar merklich drunter. Wenigstens anguckbar dank der Martial Arts-Stunts und Scott Adkins. (B-Action-Skala: 6,5)

Die Blaue Dahlie [The Blue Dahlia] (1946)
Klassischer Film Noir nach einem Drehbuch von Raymond Chandler, dessen größter Pluspunkt das weitverzweigte Figurengeflecht darstellt, das es zu durchschauen gilt und das bis zur "großen Enthüllung" die Tätersuche willkommen erschwert. Allerdings hinterlassen nicht alle Charaktere einen nachhaltigen Eindruck, Alan Ladd erscheint etwas langweilig als Held der Geschichte und Veronica Lane mag man meinen ist einzig aufgrund der notwendige Präsenz einer Femme fatale im Film. Schwach außerdem die Konfrontation am Ende, die in einer konfusen Whodunit-Konvention mit wenig Wirkung verpufft. (6,5)
The Equalizer (2014)
In Unkenntnis der 80er-Serie. Kurios, in mancherlei Hinsicht ist "The Equalizer" die "Punisher"-Verfilmung, auf die Comicfans gewartet haben. Oder die "Hitman"-Verfilmung, die sich alle erhofft haben. Überhaupt: warum adaptiert Antoine Fuqua nicht "Hitman" mit Denzel Washington als 47 (der ist nicht schwarz? Who the fuck cares, ich könnte mir inzwischen keinen besseren in der Rolle vorstellen). Fuqua ist ein klarer Hit-or-Miss-Kandidat, unter seinen Hits findet sich dafür eine ganze Reihe gelungener Actionthriller, zu denen sich "The Equalizer" dazugesellt. Gerade die Weigerung, ihn zum Action-Overkill verkommen zu lassen, die gute Inszenierung, speziell in den ruhigeren Momenten des ersten Drittels, Washingtons Charisma, Marton Csokas und schlussendlich die Steigerung in den Schlusskampf erheben ihn über das handelübliche Actioneinerlei. (7,5)

John Wick (2014)
Ein Überraschungshit, der Keanu Reeves aus der Versenkung geholt hat. Zugegeben: die Schießereien sind stylish, rasant choreografiert, die Optik kann sich passend dazu sehen lassen. Nur hört es dort bereits auf, über diesen massiven Style over Substance kommen die Stuntleute David Leitch und Chad Stehlski in ihrem Regie-Debut nie hinaus, verlieren sich ferner in ihrem World-Building-Versuch und Coolness-Flair, womit sie einen angemessen grimmigeren Ton verpassen. Sintemal die Rache-Geschichte emotional nach dem Einstieg nicht mehr Schritt hält und Reeves offen und ehrlich die Leindwandpräsenz für diese Rolle vollständig abgeht. (6,5)

Monster Busters [The Monster Squad] (1987)
Die Goonies auf Monsterjagd und mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen: rundherum eine schäumende Jungensfantasie, wie sie nur aus den 80ern stammen konnte, kompakt, temporeich und unterhaltsam. (6,5)

Die Nacht der Creeps [Night of the Creeps] (1986)
Eine Zitate austeilende, Namedropping betreibende Hommage an geläufige Horror und Sci-Fi-Tropen, beschauliches Späßchen. (6)

Die Rache der Eierköpfe [Revenge of the Nerds] (1984)
Durch und durch 80er-Jahre Blödelkomödie, durch die depperte deutsche Synchro noch verstärkt. Geistesblitze braucht man hier demnach selbst von den Nerds (oder "Scheissern"...) nicht zu erwarten, wie der Film sich sowie so eher in der Bestätigung denn Widerlegung von Nerd- und Jock-Klischees ergeht. Und angesichts der kontemporären Nerdkultur verlieren viele (Un)Taten der Nerds (u.a. das heimliche Filmen nackter Studentinnen der verfeindeten Verbindung, inklusive Verkauf der dadurch erschlichenen Bilder...) deutlich an Charme, von der indiskutablen "Vergewaltigungsszene" ganz zu Schweigen. (6)

Der Bucklige von Soho (1966)
Und es ward Farbe im Edgar Wallace-Kosmos! Nach den ersten Eingewöhnungsschwierigkeiten kann man nicht umhin, Alfred Vorhers Einstieg in die bunte Welt des Wallace-Krimis seiner exploitativen Qualitäten wegen zu schätzen, die der in Krimi-Konventionen festgefahrenen Reihe auch im übertragenen Sinne wieder etwas Farbe verliehen haben. (7)




















15 - 6,4 (96)

Mittwoch, September 20, 2017

Kurzreviews August/2017

Hiermit präsentiere (aufgrund eines Urlaubs, dazugehörigen Urlaubsvorbereitungen und einer Prüfung) ich wiederum die 18 Filme und 3 Serienstaffeln/-specials (ausgeschlossen Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe und noch nicht beendete Serienstaffeln), die ich im Monat August (Monat September folgt in seiner Gesamtheit) gesehen habe:


Serien-Staffeln
Chuck Norris: Karate Kommandos (1986) (10.000 auf der "HOLY SHIT, IT'S A CHUCK NORRIS-CARTOON"-Skala)
Doctor Who (Season 4) (1966-1967) - (6-8) 
Raumschiff Enterprise - Das nächste Jahrhundert [Star Trek: The Next Generation] (Season 4) (1990-1991) - (10)

Filme
Der Mann mit der Narbe [Hollow Triumph] (1948)
Ein Film Noir unter dem Radar, zumindest scheint es mir so, vermutlich, da Steve Sekelys Krimi-Drama konsequent gegen logische Widerstände gebürstet ist, welche die reizvolle, für einen Noir vorzüglich taugliche Grundidee immer wieder aufkommen lassen. Gleichwohl das sollte einzig Wahrscheinlichkeitskrämer interessieren, schließlich füllt diese Idee die knapp bemessene Laufzeit mit genügend hochspannenden Momenten, den Rest besorgt John Altons überaus chice Kameraarbeit. (7)

Mein Freund Harvey [Harvey] (1950)
Ein Plädoyer gegen die triste Wirklichkeit und das Soll-Diktat des grau-drögen Establishments, beschwingt und herzlich erzählt, vollends belebt durch James Stewarts "Harvey-Schauspiel", bis heute das Vorzeigebeispiel der ungewöhnlichen schauspielerischen Interaktion mit einem unsichtbaren Charakter. (7)

Beowulf (1999)
Graham Baker hat richtig erkannt, dass die Adaption klassischen Materials wie der "Beowulf"-Sage von Zeit zu Zeit (zwecks Zugänglichkeit) einer Frischzellenkur bedarf und, zugegeben: die Idee, die Geschichte in ein postapokalyptisches Setting zu versetzten, allgemein das Production Design, sowie die Re-Interpretation Beowulfs als Gadget-bewehrter Martial-Arts-Halbblut-Dämonenjäger (inklusive der Besetzung Christopher Lamberts mit fescher Gerald-Haarfarbe) funktionieren wider Erwarten ganz gut, sehen sogar ganz brauchbar aus, der Techno-Soundtrack ist bereits Geschmackssache. Ferner steigt der Streifen flott ein, kann über die gesamte Länge die Spannung jedoch nur so gerade aufrecht erhalten, hätte eines versierteren Action-Regisseurs und -Choreografen bedurft, wirkt schlussendlich wie der Pilot zu einer trashigen 90er-Fantasy-Action-Serie. (Trotz Rhona Mitras Ausschnitt: B-Movie-Skala: 5,5)
God is God - Juno Reactor from Juno Reactor on Vimeo.
Inbred (2011)
Ungewohnter Schauplatzwechsel: statt in der amerikanischen Pampa finden unsere Protagonisten die titelgebenden "Inbreds" diesmal in good ol' Britain - was in einem zünftigen, gut getricksten Ekel-Schlachtfest endet, außer zynischem "Humor" trotzdem nichts zu bieten weiß. (3)

Mike Mendez' Killers [Killers] (1996)
Billigst runtergekurbelter Amateur-Trash (Betonung liegt auf Amateur), der neben seiner nicht existenten Story, den endlosen, selbstgefälligen Monologen, der miesen Inszenierung den größten Fehler begeht: er langweilt grässlich, kommt sich dabei doch vor wie eine coole Horror-Taratinoneske mit satirischem Potenzial. Ne, ne, das war nichts. (1)

Shadow - In der Gewalt des Bösen [Shadow] (2009)
Ordentlicher Horror, der immer mal wieder die Richtung wechselt und so zumindest nicht anödend vorhersehbar ausfällt, einen passablen (wenn auch konfusen) Endtwist parat hält, alles zweckdienlich mit einer politischen Haltung nektiert. (6)

Haus der 1000 Leichen [House of 1000 Corpses] (2003)
Hab ich den bei der ersten (weit, weit zurückliegenden) Sichtung gehasst, fand ihn grauenhaft, widerlich... vielleicht lag es an meinem zarten Kindesalter und der damit verbundenen Unwissenheit. Zeit gibt zum Glück bekanntlich Rat, somit half mir die über die Jahre gewonnene Bekannschaft mit dem Horrorfilm den diesem Film angedachten Zugang zu bescheren (was ja bloß beinahe 14 Jahre in Anspruch genommen hat...). Jedenfalls gefiel mir Rob Zombies Hommage an den Terrorfilm der 70er (und darüber hinaus) bedeutend besser, konnte ich die Anspielungen besser verarbeiten und zusammen mit seinem vielgestaltigen, visuell ausreizenden, exaltierten Stil entsprechend würdigen. (7,5)

Hinter dem Horizont - Das Ende ist nur der Anfang [What Dreams May Come] (1998)
Maximal verkitschtes Kitschfest, geradezu unterträglich klebrig-süßlich und religiös verklärt, vergraben unter einem Übelkeit erregenden Berg an Zuckerguss, der jeden Anflug von ernst zu nehmender Auseinandersetzung mit dem Thema unter sich erdrückt, einschließlich der im Grunde fantasievollen und teils atemberaubend getricksten Darstellung des Jenseits. (3)

The Champ [Resurrecting the Champ] (2007)
Daumen hoch für Samuel L. Jackson und Josh Hartnett, jeder der einen heroischen Boxerfilm erwartet hat, wird hingegen enttäuscht sein: Rod Luries Drama nach einer wahren Begebenheit dreht sich in Wahrheit um das Schicksal seiner beiden Figuren, Vaterkomplexe und seichte Kritik am (Sport)Journalismus, bleibt einerseits wohltuend am Boden der Tatsachen, versteigt sich nicht in eine gekünstelt pathetische Darstellung, kratzt andererseits in jedem Bereich höchstens an der Oberfläche. In erster Linie brauchbar wegen den Darstellern. (6)

Man of Steel (2013)
So allmählich werde ich (in Grenzen) zum DCU-Apologeten, insbesondere angesichts jedes weiteren konzerngerechten, kunstfeindlichen Auswurfs des MCU. Die Zweitsichtung von "Man of Steel" etwa sagte mir beachtlich mehr zu, obgleich seine Schwächen weiterhin bestehen bleiben. Trotzdem gefallen mir Zack Snyders und Christopher Nolans Ansätze zu einer modernisierten Version Supermans und ihre Art, diese Geschichte mit den Mitteln ihres Kinos (auf der Suche nach einem alternativen, frischen Erzählmodus und -rythmus) neu zu erzählen von Mal zu Mal besser. Denn während Marvel nichts mehr kann außer Marketingtaugliche Werbespots als Filme unverhältnismäßig erfolgreich zu verkaufen, bleiben die DC-Verfilmungen allerwenigstens diskutierwürdig. Und gibt es noch einen Funken Gerechtigkeit in der Welt, bleibt dieser Ansatz länger in Erinnerung, als das erzählerische Vakuum anderer Superheldenverwurstungen. (7)

Sunshine Reggae auf Ibiza (1983)
Oh weh, oh weh. Eine weitere Ausgabe deutscher Bodensatzkomödie. Womit ich keine Fans vor den Kopf stoßen möchten (ich habe schließlich meine eigenen Blödelkomödien und geliebten Trashfilme), allerdings kann man das jenseits nostalgischer Doofheitsverklärung nicht ernsthaft in irgendeiner Form zufriedenstellend finden. Das Ganze ist nicht bloß peinlich doof und schmerzhaft unlustig, es ist genauso peinlich doof und schmerzhaft unlustig umgesetzt. Wenn das komödiantische Highlight ein sich quer über Ibiza vergewaltigender Karl Dall ist, bleibt einem einzig und allein das mit einem Facepalm zu quittieren und zu flüchten. Tragischerweise hat sich der Mainstreamgeschmack des deutschen Publikums scheinbar bis heute keinen Milimeter weiterentwickelt. (1,5)

Baby Driver (2017)
Gemessen an Edgar Wright bisherigem Schaffen seine im Vergleich ernsteste, erwachsenste Arbeit, wenn auch alles andere als humorbefreit, inszenatorisch beinahe bis zur letzten Konsequenz rythmisch arrangiert um seinen Soundtrack, um das Wechselspiel zwischen Bild und Ton. In den Händen von Wright ein cineastisches Fest, das zudem eine gute, abwechslungsreiche, herrlich gespielte (insbesondere Jon Hamm und Jamie Foxx) Gangsterstory erzählt, die bei zunehmender Laufzeit an Drastik merklich zunimmt. Etwas schade finde ich, dass die Autoverfolgungsjagden einen kleineren Teil einnehmen als erwartet, dafür sind sie wunderbar und ohne CGI-Schnickschnack durchgeführt. Übrigens: an alle, die kritisieren, die Songauswahl würde zu beliebig ausfallen: es ging hier nie um fröhliches Popkulturzitierraten, um diesen oder jenen Song nach bekannten, wiederkehrenden Mustern einzuordnen zu können.Wichtig ist, wie Wright die Lieder mit der Handlung und der Mise-en-scene nektiert, praktisch wie Bild und Ton miteinander tanzen. Und das funktioniert ganz ausgezeichnet. (7,5)

Passagier 57 [Passenger 57] (1992)
Straighter Actionthriller aus der Hochzeit Wesley Snipes, auf das Duell zwischen ihm und Bruce Payne konzentriert, sogar mit etwas Raum für Snipes Martial Arts-Können. (6,5)

Lawrence von Arabien [Lawrence of Arabia] (1962)
Unfassbares Meisterwerk von monumentalem Ausmaß, der Kampf des Menschen gegen die Natur, seine eigene, wie die der natürlichen Umgebung der Wüste, in überwältigenden Bildern festgehalten, grandios geschauspielert und insgesamt zu einem der größten Genüsse, die das epochale Kino je hervorgebracht hat, gereift. Meisterhaft! (10)

Drop Zone (1994)
Wie, Wesley Snipes schon wieder im Flugzeug? Jepp, im Grunde genommen könnte er hier ein und denselben Charakter wie in "Passagier 57" (s.o.) spielen, keiner würde den Unterschied merken. Inhaltlich geht das Geschose in Richtung eines "Gefährliche Brandung"-Epigonen (wenn Gary Busey die Seiten gewechselt hätte), begrenzt aufs Fallschirmspringen. Davon gibt es hier mehr als genug, was dem Actiongehalt der Geschichte nicht immer zu Gute kommt. Insgesamt der so gesehen familienfreundlichere Gegenpart zu "Passagier 57". Ich mag beide. Bonus für Busey. (6,5)

Macho Man (1985)
Und nochmal oh weh. Mag sein, dass das für Nürnberger ein Kultfilm ist und gemessen an den schrottigen deutschen Komödien... ist das immer noch ein lächerlich schlechter Versuch eines deutschen Kamfsportfilms, spannungs-, story- und actionarm, belustigend miserabel geschauspielert (das gesamte Werk musste nachträglich übersynchronisiert werden...) geradezu grotesk unfreiwillig komisch (die Sexszenen mussten laut Wiki aus dem Film entfernt werden... ausgerechnet dafür hat sich René Heller geschämt?), aber... irgendwo unterhaltsam ja. (Trash-Skala: 5)

Der Affe im Menschen [Monkey Shines] (1988)
Die ursprüngliche Idee sollte sein, George A. Romeros Lebenswerk anlässlich seines Todes (R.I.P.) chronologisch zu sichten, bisher bin ich damit nicht weit gekommen (bis auf "Night of the Living Dead"), hänge derzeit an "There's Always Vanilla" fest. Aber, aber, ein niemals realisierter Ausflug nach Gibraltar führte zu der fixen Idee, sich als Ersatz für das versäumte Erlebnis, sich von den dort ansässigen Berberaffen beklauen zu lassen, an "Monkey Shines" zu wagen: ein außerordentlich gelungener Tier-Psychothriller, der sich mehr nach den 70ern als den 80ern anfühlt (daher das Scheitern an der Kinokasse?), schleichend, charakterorientiert im Aufbau, mit beeindruckender Tierdressour, spannend bis zu letzt. Nur muss ich offen gestehen: Team Ella! So oder so empfand ich es als vertane Chance, die aus der Verbindung zwischen Affe und Mensch resultieren Aggression und Wildheit nicht stärker auf die Urinstinkte und angeborene Gewaltbereitschaft des Menschen zurückzuführen - woraus sich ferner bertrachtet zudem ein pfiffiger Schlussgag hätte ergeben können. Nichtsdestoweniger: eindrucksvoll! (7)

The Mismatched Couple [情逢敵手 Ching fung dik sau (Mismatched Couples)] (1985)
Wem es nach einer geballten Ladung 80er-Jahre HK-Klamauks dürstet, ist hier genau an der richtigen Adresse: ein blutjunger Donnie Yen blödelt, kämpft und (ganz besonders und etliche Male) tanzt (!) sich voller Elan durch diese Liebeskomödie, randvoll anregender, zum Himmel schreiend heiterer und spaßhafter Momente. Unbeschreiblich! Sagenhaft! Einfach toll! (8)


























18 - 5,8 (105,0)

Dienstag, August 08, 2017

Kurzreviews Juli/2017

Hiermit präsentiere ich wiederum die 20 Filme und 2 Serienstaffeln/-specials (ausgeschlossen Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe und noch nicht beendete Serienstaffeln), die ich im Monat Juli gesehen habe:


Serien-Staffeln
Doctor Who (Season 3) (1965-1966) - (6-8)
Boardwalk Empire (Season 3) (2012) - (7,5-8,5+)

Filme
Final Destination 5 (2011)
Für mich ein sehr zufriedenstellender Abschluss der Reihe: ausgesprochen kreative, suspensereiche Tötungsszenarien, etwas gehaltvollere Charakteren als in manchen der Vorgänger und ein schöner Bogen zum Erstling. (7)

Brennpunkt L.A. [Lethal Weapon 2] (1989)
Die wutenbrannte Steigerung gegenüber dem Vorgänger, witziger, actionreicher, mehr Macho-Allüren und erhöhter Adrenalin-Pegel, aber eben auch zorniger, einem gewissen Verdruss Luft machend. (8,5)

Ariel (1988)
Spröde dargebrachten Aussteigergeschichte, die, kein Wort zu viel gesprochen und keine Minute zu lang, kurz und knapp das Schicksal seines Protagonisten lakonisch doch sympathisch schildert, mit für Aki Kaurismäki typischen leisen, feinen humorigen Untertönen. (7)

Fudoh: The New Generation [極道戦国志 不動 Gokudô sengokushi: Fudô] (1996)
Das Miike Takashi von Herzen gern Geschmacksgrenzen überschreitet, ist keine Neuigkeit, gerade in den 90er und frühen 2000er-Jahren war er nicht umsonst berüchtigt dafür, dem abgedroschenen Yakuza-Film mit bis zum Erbrechen abstoßenenden Einfällen Würze zu verleihen, das Genre gleichzeitig durch einen nicht zuletzt darin begründet liegenden comichaften, teils surrealen Charakter in gewisser Weise zu parodieren. So geschehen bei der Mangaverfilmung "Fudoh", die einmal mehr von Machtkämpfen und Ränken inner- und unterhalb der Yakuza-Clans erzählt, im Mittelpunkt: der eponyme Fudoh Riki, der sich zwecks Erfüllung seiner Ziele (in erster Linie Rache) einer ungewöhnlichen Gefolgschaft bedient. Im Gegensatz zum handelsüblichen, nicht zu sagen drögen hin und her der Gangster-Streitigkeiten sind es hier diese Bediensteten (kindliche Auftragskiller, ein Titan von einem Schläger, sowie nicht zu vergessen: das Schulmädchen, dass Pfeile zwischen ihren Beinen verschießt (!)), die Farbe in das Yakuza-Einerlei bringen, während der Rest konfus und für meinen Geschmack zäh ausfällt. (4)

Monster Club [The Monster Club] (1980)
Ein Anthologie-Film an der Schwelle der 80er und hier kurzerhand das Problem: Darsteller wie John Carradine oder Vincent Price, die Einzelgeschichten (eine tragische, eine amüsante und eine ausweglose), das putzige bis billige Make-Up, allgemein der Flair machen einen reichlich angestaubten, überholt wirkenden Eindruck, gruseln zudem bis auf die letzte Geschichte kaum. Ganz gleich: der titelgebende "Monster Club" mitsamt seinen irgendwie anachronistischen Musiknummern, possierlichen Masken und selbstredend Carradine und Price IST ein Highlight. Witziges Trivia laut Wikipedia: wahrscheinlich Vincent Price einzige Rolle als Vampir! (5)

Shark Hunter - Die Jagd nach dem Urhai [Shark Hunter] (2001)
Angesichts des ganzen Hai-Horror-Schrotts, der da draußen rumschwimmt (ha ha), muss ich gestehen, positiv überrascht zu sein. Beim Duell zwischen U-Boot und urzeitlichem Monster-Hai kommt genug Spannung auf, die Darsteller machen ihre Sache in Ordnung und die Effekte sind nicht nicht State of the art, aber zweckmäßig. (B-Movie-Skala: 6,5)

Tao Jie - Ein einfaches Leben [桃姐 Tou ze (A Simple Life)] (2011)
aka "Sister Peach". Kitschfrei, ohne übertriebene Melodramatik erzählt Ann Hui aus gebührender Distanz, dennoch notwendiger Nähe vom Älterwerden anhand des Schicksals Ah Taos, genannt Tao Jie, bewunderungswürdig gespielt von Deannie Yip, und ihrer Beziehung zu Roger (nicht minder toll: Andy Lau), für dessen Familie Tao als Amme tätig war. Einfühlsame, zu Herzen gehende, nachdenklich stimmende und, was nicht genug betont werden kann, grandios gespielte Reflexion eines Lebens. Großartig! (9)

Blow (2001)
Hochglanzpoliertes Biopic, das zwar schick aussieht, handwerklich gut gemacht ist, von dem man jedoch nichts mitnimmt. Die Bilder sind zu geleckt, die Geschichte zu episodisch, die Charaktere zu oberflächlich und fern (merke: ein Protagonist wird einem nicht zwingend näher gebracht, bloß, weil man ihm ein Mikrofon in den Kopf pflanzt). Als Charakterstudie zu oberflächlich, als Kritik am Drogenhandel zu konsumierbar. (5)

Die Tiefe [The Deep] (1977)
Was von der abenteuerlichen Schatzsuche in erster Linie im Gedächtnis bleibt sind die Riesenmuräne, Jacqueline Bissets T-Shirt und selbstredend die beeindruckenden Tauchszenen (ich persönlich würde noch Louis Gossett Jr. hinzufügen). Ansonsten: ein bisserl lang geraten und nicht immer durchgängig spannend, speziell abseits des Geschehens unter Wasser. (6,5)

Drei Amigos! [¡Three Amigos!] (1986)
John Landis macht von Grund auf sympathische Streifen, dieser miteingeschlossen. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass er hier mit durchgetretener Spaßbremse inszeniert, richtig Schwung wollte nicht aufkommen, die Amigos waren als Protagonisten weder sonderlich ausgereift, noch übermäßig liebenswert, mehr als Kurzweiligkeit konnte er mir zumindest nicht bieten. (6)

Bill & Ted's verrückte Reise durch die Zeit [Bill & Ted's Excellent Adventure] (1989)
Bill und Ted sind ja sozusagen ein Phänomen für sich: eigentlich die zwei größtmöglichen Dösköppe vor dem Herrn, die, wenn man ehrlich ist, traumtänzerisch in den Tag leben, nichts auf die Reihe kriegen, die Welt simplifizieren und durch ihr Lebensgefühl filtern, wo sie gerade gehen und stehen - trotzdem sind es eben dieser naiv-dusselige Charme und ihre von Grund auf positive, friedliche Weltanschauung, ich mag kaum das Wort Philosophie in den Mund nehmen, die die beiden zu so einnehmenden Charakteren und gewissermaßen zu den Vorzeigedeppen des Typus Jugendlichen, der in den 90ern einen gewissen Vorherrschaftsstatus erlangen sollte, machen. Dass die zwei in ihrem Kinofilm (der das Zeitreisethema eher nachlässig behandelt) zu den Gründungsvätern eines friedlichen Utopias werden (dessen Entstehen allerdings abhängig davon ist, dass sie ihre Geschichtsprüfung bestehen...), passt da ganz hervorragend ins Bild. Ein lebenslustiges Zeugnis seiner Zeit! (7,5)

Im Dschungel ist der Teufel los (1982)
Noch so eine deutsche Komödie, die sich aus peinlichem Kalauerhumor, plattesten Slapstickeinlagen und einer Prise unangenehm selbstverständlichem Rassismus zusammensetzt. Im Gegensatz zu den besonders schmählichen Ilja Richter-Komödien zwar nicht gar so schrecklich und mit dankbar weniger Schlagernummern, gut kommen hier indes höchstens die Löwen weg. (3)

Barb Wire (1996)
In beschämender Unkenntnis von "Casablanca": die trashige B-Action-Variante, stilecht Korsett gerecht ausstaffiert mit Pamela Anderson Lees Hupen in Lack und Leder. Muss man kein großes Aufsehen drum machen: eine spaßige, nicht ernstzunehmende Angelegenheit. (B-Movie-Skala: 6)

Casablanca (1942)
Diese Lücke konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. Folglich: ein überlebensgroßer Klassiker aus dem geheiligten Lande Hollywood, an dessen Ruf, an dessen Schatten man sich bloß die Zähne ausbeißen kann. Ich muss gestehen: es ist ein makelloser Klassiker. Alle Zitate, die wohlbekannt und integraler Bestandteil der Popkultur sind, wirken im Film selbst bereits gewaltig, dargebracht von gigantischen Stars in sensationellen Leistungen. Natürlich ist selbst "Casablanca" nicht perfekt, nichtsdestoweniger so nahe an der Perfektion, wie man es sich denken kann. Das Paradox: vielleicht ist es gerade diese Beinahe-Perfektion, die verhindert, dass er je mein Lieblingsfilm oder nur einer meiner Lieblingsfilme sein wird. Großartig, meisterlich ist er zweifelsohne. (9,5)

Stephen Kings Es [Stephen King's It] (1990)
Die TV-Miniserie nach einem der vermutlich bekanntesten, größten Werke in Stephen Kings Œuvre hat vor allem mit zwei Dingen zu kämpfen: einerseits kann sie keine zeigefreudigen Wagnisse eingehen, weshalb gewalttätige Details, die nicht unwesentlich zur düster-bedrohlichen Stimmung der Geschichte beigetragen hätten, größtenteils unter den Tisch fallen oder unbefriedigendem bis unfreiwillig komischen Ersatz Platz machen müssen; andererseits die Zweiteilung der Erzählung, die sich in der stärkeren Hälfte den Erlebnissen der Protagonisten im Kindesalter, in der anderen dem letzten Gefecht der inzwischen Erwachsenen gegen das Urängste heraufbeschwörende Es widmet, denn diese Zweiteilung leidet unter dem unzureichend austarierten qualitativen Gleichgewicht der aufeinander angewiesenen Abschnitte: der Teil mit den Kindern ist besser geschauspielert, mysteriöser und einfach aufregender, während sich der Teil mit den Erwachsenen größtenteils zieht. Ohne Frage überragen tut das Ganze Tim Curry als Pennywise, der mich geringstenfalls jedoch seit je her eher amüsiert als gegruselt hat, wie ich allgemein wenig Furchterregendes an der Verfilmung finden kann. Letztendlich empfinde ich Tommy Lee Wallace Version dennoch als gelungen, sie ist handwerklich überzeugend, alles rund um die Kinder ist wie gesagt spannend und Tim Curry schlicht und ergreifend ein purer Genuss. (6,5)

Beowulf & Grendel (2005)
"Beowulf & Grendel" ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite gefällt die merklich differenziertere Herangehensweise an die berühmte Sage, sie ist weniger pompös oder (dem Hollywoodverständnis nach) episch, stattdessen regelrecht persönlich, mitfühlend im Ton. Jan Kiesser liefert zudem schöne Naturaufnahmen und besonders Ingvar Eggert Sigurðsson gefällt in der Rolle des Grendel. Auf der anderen Seite entwickelt sich durch den rauen, ambivalenten Realismus des Geschehens keine tiefgreifende Dramatik, was gleichermaßen willkommen ist, wie es einer mitreißenden Dramaturgie stellenweise im Weg steht, da letztlich Sturla Gunnarsson eine Heldengeschichte ohne "wahren" Helden, Bösewicht oder Heldentaten erzählt. Wie genau man das im Endeffekt beurteilt, liegt daher stark in der eigenen Wahrnehmung dieses speziellen Blickwinkels auf die Geschichte. (6,5)

Critters - Sie sind da! [Critters] (1986)
Der ein klein wenig fiesere "Gremlins"-Epigone, im Geiste sich ähnelnd sind die Critters anders als die liebenswerten Chaoten aus Joe Dantes Klassiker, obgleich in ihrer Wirkung vergleichbar chaosstiftend, ihrem Wesen nach von einer bösartigeren Intelligenz und beschwören durch ihr klar definiertes todbringendes Ziel einen gänzlich anderen Sinn von Bedrohung. Gleichwohl ist "Critters" nicht minder ein Spaßfilm und macht daraus zu keiner Zeit einen Hehl, bewahrt sich einen "Gremlins" nicht unähnlichen Sympathiefaktor, etwa dank der grundsätzlich liebenswürdigen Charaktere. Jedenfalls einer der gelungensten "kleine Monster"-Filme der 80er. (7)

Die Nacht der lebenden Toten [Night of the Living Dead] (1968)
Der König des (gesellschaftskritischen) Zombiefilms ist tot, R.I.P. George A. Romero, keiner sollte je ernsthaft mit ihm gleichziehen. "Die Nacht der lebenden Toten" modernisierte essentiell den Zombie-Mythos, setzte den Grundstein für ein unfassbar erfolgreiches, langlebiges Horrorphänomen, das bis heute seinen festen Platz im Pantheon der Horrorfiktion beibehalten hat. Doch war Romero nicht allein Begründer, er war in der Tat der unangefochtene Meister dieses seines Subgenres, was er bereits mit seinem Erstling, der das Paradigma, das in "Dawn of the Dead" zur Perfektion fand, jedes noch kommenden Zombiefilms konstituierten sollte, zweifelsfrei unter Beweis stellte. Den letzten großen Zombiefilm to end all Zombie movies ist Romero uns dank Hollywoods Ignoranz schuldig geblieben und gäbe es wirklich diesen schwach glimmenden Funken der Gerechtigkeit in unserer Filmlandschaft, würde er als Bub oder Big Daddy wieder auferstehen, um sein Werk zu Ende bringen (und dieselben ignoranten, kunstfeindlichen Produzenten auf Nestroy-Art verspeisen). (8,5)
Dohee - Weglaufen kann jeder [도희야 Dohui-ya (A Girl at My Door)] (2014)
Sensible Schilderung einer vielgliedrigen, weitverzweigten Problematik, die das Thema der Kindesmisshandlung und des Rechts auf Selbstbestimmung vor einer koreanischen Dorf-Kulisse mitsamt aller dahingehenden Implikationen mit Vorsicht angeht, redlich beim Versuch nicht zu polemisch zu sein oder zu sehr die Moralkeule zu schwingen, trotz der unverkennbar eindeutigen Haltung dahinter. Herausragend sind die Darstellerleistungen, insbesondere Kim Sae-ron leistet beachtliches. (7)

Hobgoblins (1988)
Zu dem fehlen mir tatsächlich die Worte. Man könnte ihn eine Trash-Granate nennen, ob des katastrophalen Drehbuchs, der stümperhaften Darsteller, der miserablen Effekte, des lahmen Humors und... so ziemlich alles, was das Machwerk sonst falsch macht (also... ALLES!). Ich würde lügen, würde ich behaupten, nichts Unterhaltsames daran zu finden, aber... ernsthaft, das ist wahrhaftig Bodensatz. (Trash-Skala: 2)














20 - 6,7 (134,5)

Dienstag, August 01, 2017

Montag, Juli 17, 2017

Kurzreviews Juni/2017

Die Juni-Liste kommt in ihrer Gesamtheit (sprich: der gesamte Juni, nicht bloß die Hälfte) später, dass jedoch dieses Mal nicht aus Faulheit (zumindest nicht vorwiegend), sondern, weil sich im Juni wenig Filme angesammelt haben, von denen zu berichten es lohnend gewesen wäre. Daher habe ich bis zum Ende des Monats gewartet und gesammelt. Ähnliches trifft übrigens auf die Juli-Liste zu.

Und somit präsentiere ich wiederum die 12 Filme und 3 Serienstaffeln/-specials (ausgeschlossen Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe und noch nicht beendete Serienstaffeln), die ich im Monat Juni gesehen habe:


Serien-Staffeln
Frontier (Season 1) (2016) - (5-6)
Sherlock (Season 4) (2017) - (6-7)
Raumschiff Enterprise - Das nächste Jahrhundert [Star Trek: The Next Generation] (Season 3) (1989-1990) - (10)

Filme
The Fall (2006)
Wunderschöne Liebeserklärung an die Macht des Erzählens, wunderbar einerseits wegen der offenen Art des Geschichtenerzählens, die sich immer wieder an die Fantasie und Gemütslage ihrer Rezipientin anpasst, andererseits, weil sie zum starken suggestiven Ausdruck der Gefühle beider, des Erzählers und der Zuhörerin, wird, ihr Innenleben teils intensiv in atemberaubende Bilder fasst. (9)

Zwei stahlharte Profis - Lethal Weapon [Lethal Weapon] (1987)
Ein Standard und Archetyp, um nicht zu sagen Klassiker des Buddy-Polizeifilms, der gleichzeitig dem Humor Einzug in den grimmigen Ton des 80er-Jahre Actionfilms gestattet, die Dynamik zwischen den ungleichen, doch wesensverwandten Partnern Riggs und Murtaugh zum Kern allen Geschehens macht, den eigentlichen Krimiteil ein wenig dahinter zurückstehen lässt. In seiner Gesamtheit zweifellos ein maßgeblicher prima inter pares seins Subgenres. Und Mel Gibson als psychopathische Gefahr für seine Umgebung? Passt. (8)

New Jack City (1991)
Hat etwas von einer kapriziös inszenierten Kinoversion eines "The Wire", wenigstens ähneln sich Sujet und Herangehensweise: der in eine gesellschaftliche, segregierende Sackgasse führende Krieg gegen die Drogen und die Darstellung beider, im gnadenlosen Konflikt miteinander liegenden Seiten. Freilich hat Mario Van Peebles eine eindeutige moralische Haltung und daraus resultierendes Anliegen, das sich schlussendlich in einem fest umrissenen Gut-Böse-Schema niederschlägt. Wesley Snipes überrascht als charismatischer Drogen-Boss. (7)

Guardians of the Galaxy Vol. 2 (2017)
Ganz das Sequel, ein bisschen lauter, ein bisschen mehr von Bekanntem und viel, viel bunter. Hatte man Spaß am ersten, hat man sicherlich Spaß am zweiten, der Hauch der Frische, des Novums im MCU ist hingegen zwischenzeitlich verflogen, trotz James Gunns Verves gibt der zweite Ausflug ins Universum der Guardians nicht viel her, gerade bei den Charakteren kleckert er vor sich hin, was, da sie das Zentrum des ganzen ausmachen, schade ist. (6,5)

Fifty Shades of Grey - Gefährliche Liebe [Fifty Shades Darker] (2017)
Meine Erinnerung an den bereits wenig beeindruckend Erstling ist nicht die frischeste, zum Mindesten mochte man den Eindruck erhalten: der Wille, aus dem Ursprungsmaterial einen guten Film zu machen, war vorhanden gewesen. Nein, streichen wir das. Der Wille, zumindest so etwas wie einen Film zu machen, war vorhanden gewesen. Was man vom Sequel nicht behaupten kann. Zwischen Dialogen, die regelmäßig zum Fremdschämen einladen, vorgetragen von leeren Charakterhülsen, die nie vermuten lassen, hintern ihnen stecke ein Geschichte, die zu erzählen wert gewesen wäre, über Behauptungen von Liebe, die sich in keinem Wort, in keiner Geste kundtun, bis zum unvermindert lachhaften Versuch skanadalöses SM-Terrain zu betreten, ausgedrückt in nicht nur peinlichen, sondern darüber hinaus peinlich einfallslosen, leidenschaftsarmen, unerotischen, repetitiven Sex-Szenen, steckt hier gar nichts mehr drin. Selbst Vorkommnisse, die hüftlahme Aufregungen erzeugen könnten, erhalten keine Chance Spannung zu erzeugen. Was bleibt sind Monotonie, Ödnis und Pop-Songs. Dass es eine Millionenschaft an Frauen gibt, die das toll finden, stimmt mich grüblerisch: ist es so erschreckend desolat um ihr Sexual- und Liebesleben gelegen? Gefährliche Langeweile. (1,5)
The Woman (2011)
Seit langer Zeit ein Horrorfilm, dem ich eine ausgeprägt verstörende Wirkung zugestehen möchte. Das liegt weniger an der eponymen Frau (nuanciert: Pollyanna McIntosh), die zwar drastische Wildheit ausstrahlt, gar dem Kannibalismus frönt (in Maßen), dabei immer noch mehr Menschlichkeit beweist als ihre Peiniger, die Familie Cleek, die selbst unter ihrem abscheulichen patriarchalischen Oberhaupt (stark: Sean Bridgers) und den daraus resultierenden kaputten Verhältnissen untereinander zu leiden hat. Ihrem Miteinander, sowie den Quälereien der Frau beizuwohnen ist weder leicht erträglich, noch unterhaltsam, birgt dafür Potenzial für unangenehme Reflexion. Geht dahin, wo es schmerzt. (7,5)

Sushi Girl (2012)
Okayes Gangsterkammerspiel um einen missglückten Coup und verschwundene Beute inklusive einiger blutiger Foltereien und Shoot-Outs. Am besten gefallen die Darsteller, speziell Mark Hamill, die größten Fragezeichen hinterlässt Cortney Palms Rolle als titelstiftendes "Sushi Girl", die sinnbefreit nackig, aber mit Sushi bedeckt bis auf den ausgesprochen vorhersehbaren Twist gen Ende keine Rolle spielt. (5)

Buried Alive - Lebendig begraben [Buried Alive] (2007)
Ziemlich lahme Schnarchtüte eines Horrorfilms, bis auf zwei, drei blutige Momente und ein paar nackte Tatsachen herrscht purer Stumpfsinn und null Stimmung. Zumal sich die billige Maske der umgehenden mörderischen Erscheinung kaum von der Fake-Out-Version Tobin Bells unterscheidet. (1,5)

A Sound of Thunder (2005)
Science Fiction nach Ray Bradbury, die natürlich über ihre Zeitreise-Thematik stolpert, von den technischen Aspekten ganz zu schweigen, die, allen getanen Anstrengungen mehr zu sein zum Trotz, den Anstrich einer kostengünstigen 90er-Jahre Serienadaption (die Effekte und der exzessive Green-Screen-Einsatz) nicht vermeiden können. Warum ich den trotzdem ein bisschen mag, kann ich wirklich nicht sagen. (B-Movie-Skala: 4)

Skinny Tiger - Der Dicke mit der schnellen Faust [瘦虎肥龍 Shou hu fei long (Skinny Tiger & Fatty Dragon)] (1990)
aka "Nutty Kickbox Cops". Eine weitere kantonesische Krimi-Klamotte mit Kampfsporteinlagen, dessen Frauenbild man lieber nicht zu genau in Augenschein nimmt, Karl Makas sexbesessene Figur liefert hierfür genügend Material, ausgeglichen durch Sammo Hungs liebenswert naive Gegendarstellung. Überraschend ist angesichts des klamaukigen Tons die Härte in manchen Fights. Unterhaltsam. (6,5)

Crime Is King [3000 Miles to Graceland] (2001)
Kurt Russell spielt wieder Elvis, Kevin Costner den psychopathischen Schmierlappen - damit wäre das beste genannt. Der Rest: eine selbstgefällige, an bekannte Vorbilder erinnernde Stilverwirrung Demian Liechtensteins, dessen Manierismen, vorwiegend unüberlegt über die Actionszenen verteilt, niemals eine Struktur oder Kohärenz erkennen lassen, während alles jenseits der Action lustlos bis nervig wie eine lästige Pflichtübung runtergeschludert ist. Dem fehlt die firme Entschlossenheit konsequent über das Ziel hinauszuschießen. (3,5)

Wonder Woman (2017)
Uuuuund einer weiterer Hype, der seinem Ruf nicht standhalten kann. Die unterwältigenden, seltenen Kampfszenen auf den saubersten, blutärmsten Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs leiden extrem unter dem Zeitlupeneinsatz, dem zu jeder Sekunde das Gespürs eines Zack Snyders abgeht, den spektakulär gemeinten akrobatischen Einlagen der Amazonen eine unfreiwillig komische Note gibt, fatalerweise immer dann, wenn sie betont heldenhaften wirken sollen. Wonder Womans bisweilen naive Philanthropie im Angesicht der hässlichen Fratze des Kriegs und der speziell dort zu Tage tretenden finstersten Seiten des Menschen ist ein gelungener Ansatz, jedoch mit dem Holzhammer gereicht und reichlich platt eingesetzt, zumal die Kriegsgräuel an sich nachlässig ausgestellt sind. Selbst der gelungenste Teil, die Beziehung zwischen Diana Prince und Steve Trevor, schwächelt, trotz der sympathischen Darbietung Chris Pines (Gal Gadots Schauspiel fand ich hier hingegen enorm angestrengt und alles andere als gut), bei der langweiligen Charakterzeichnung des letzteren, dem einfach Ecken und Kanten fehlen - was allgemein der größte Makel des gesamten Projekts ist: alles wirkt zu sauber, zu vorsichtig, zu pc. "Wonder Woman" ist kein richtig schlechter Film, bloß ebenso wenig ein sonderlich bemerkenswerter, nichts ins Gewicht fallend bleibt von ihm im Gedächtnis haften. (5,5)


















































12 - 5,5 (65,5)

Dienstag, Juni 06, 2017

Kurzreviews März/II/April/Mai/2017

So, das war wieder eine verdammt lange Zeit ohne Reviewliste. Natürlich war ich einerseits schwer beschäftigt, andererseits gab es nicht viel zu schreiben. Das erscheint widersinnig, blickt man auf die Masse an Text, die ich hiermit raushaue, aber man sollte bedenken, dass diese Liste meine Sichtungen von März bis Mai enhält und da hatte ich schon mal in einem einzigen Monat deutlich mehr gesehen. Deswegen habe ich mir erlaubt, Serien und Filme ein wenig anzusammeln und hier ist jetzt das Ergebnis.

Somit präsentiere ich wiederum die 32 Filme und 11 Serienstaffeln/-specials (ausgeschlossen Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe und noch nicht beendete Serienstaffeln), die ich im Monat März seit der letzten Liste, sowie in den Monaten April und Mai gesehen habe:


Serien-Staffeln
Geschichten aus der Gruft [Tales from the Crypt] (Season 7) (1996) - (4,5-6,5)
Archer (Season 7) (2016) - (6,5-7,5)
Wallace & Gromit - Die Techno-Hose [Wallace & Gromit: The Wrong Trousers] (1993) - (8,5)
Wallace & Gromit unter Schafen [Wallace & Gromit: A Close Shave] (1995) - (8)
Doctor Who (Season 2) (1964-1965) - (6-7)
Wallace & Gromit - Auf Leben und Brot [Wallace and Gromit in 'A Matter of Loaf and Death'] (2008) - (8)
Wallace & Gromit - Alles Käse [Wallace & Gromit: A Grand Day Out] (1989) - (6,5)
Raumschiff Enterprise - Das nächste Jahrhundert [Star Trek: The Next Generation] (Season 1-2) (1987-1989) - (10)
Boardwalk Empire (Season 2) (2011) - (6,5-8,5)
Preacher (Season 1) (2016) - (3,5-5,5)

Filme
Der Große Gatsby [The Great Gatsby] (2013)
Es ist eine Weile her, aber Baz Luhrmanns Red Curtain Trilogy (in Unkenntnis von "Strictly Ballroom") hat bei mir nie Begeisterungsstürme ausgelöst - seine "Gatsby"-Adaption hat mir hingegen gut gefallen: sie kommt beschwingt und frisch daher, setzt die typische Vermengung mit Pop-Clipartigem dosiert ein, zollt dennoch der Vorlage Respekt, wo er ihr gebührt. Besonders eindrücklich: das erste Viertel, in dem Tobey Maguire in die Party-Szene der Roaring Twenties gerät, ein alles übertönender, visuell das Maximum ausreizender, wie im Rausch über einen wegziehender Hechtsprung Kopf voran ins Zentrum der Festivitäten, in seiner Geschwindigkeit und Dichte der wiedergegebenen Attraktionen, kraft derer Luhrmann sowohl Maguire, als auch und mehr noch den Zuschauer überschüttet, eine treffende Wiedergabe des Gefühls der Ekstase, Reizüberflutung und des Ertrinkens in dieser schillernden Welt - bis der Bruch kommt und der Blick hinter die Kulissen und auf Gatsbys tragische Biografie fällt. Hier geht Luhrmann spürbar vom Gas runter, fokussiert das Drama, das Dilemma, die unweigerliche Katastrophe. Dieser bitterere Teil besteht indes mehr wegen seiner hervorragenden Darsteller. Nicht überragend, aber sehr, sehr gut. (7)

Tanz der Teufel [The Evil Dead] (1981)
Den im Kino erleben zu dürfen war ein tolles Erlebnis (das ich mir für eine ganze Reihe von Lieblingen aus den 80ern wünschen würde), eben wegen seiner begrenzten Mittel, der kreativen Durchführung, der unverkennbaren Kameraführung, dem Humor, nicht zu vergessen den berüchtigten Splatter- und Gore-Effekten eine Perle des 80er-Jahre-Horrorkinos. (8)
Wilde Maus (2017)
Josef Hader nimmt sich in seinem Regie-Debut den an den Existenz-Rand gedrängten Verlierern der Gesellschaft an, eine Rolle, die er inzwischen formidabel zu spielen und offenkundig zu inszenieren weiß, tragikomisch, ohne seine Protagonisten der Lächerlichkeit preiszugeben, schlussendlich sind die kleinen Nichtigkeiten und Fehler, in die sie sich verrennen und die sich mit der Zeit auftürmen, allzu verständlicher Eitelkeit, Stolz oder ganz normaler, zutiefst menschlicher Dummheit entsprungen. Gerade wegen seines vergleichsweise banalen, alltäglichen Rahmens sympathisch. (7)

Tanz der Teufel II - Jetzt wird noch mehr getanzt [Evil Dead II] (1987)
Über die inhaltliche Kontinuität, ist es Sequel, freies Remake, Neuerfindung?, lässt sich sicherlich breit getreten streiten, nur ginge das am Wesentlichen vorbei, was nämlich bereits das Original ausmachte, die formale Finesse, die kreative Energie, verfeinert Sam Raimi auf raffinierte Art und Weise, noch deutlicher schwarzem Humor, Horror-Fantasy und fleischgewordener Cartoon-Ästhetik zugeneigt. Ein fantastisches Ausleben filmischen Verves. (8)

Der Unheimliche Mönch (1965)
Viel Edgar Wallace-typisches, weniger verspielt und experimentierfreudig, nicht sonderlich herausstechend, bis auf eine inzwischen mehr hinfällige, denn überraschende Variation. (6)

Au revoir Taipeh [一頁臺北 Yi ye Taibei] (2010)
Kleines romantisches Märchen auf den Straßen Taipehs (inklusive jugendlicher Gangster) über das Glück, das direkt vor einem liegt, doch vor lauter Ablenkungen einem zu entgehen droht, ihm dadurch wiederum die Chance gegeben ist, sich zu entwickeln und zu festigen. Was kitschig klingt, ist in Wahrheit angenehm kitschfrei und liebenswert. (6,5)

Doctor Strange (2016)
Sollten Marvel-Filmen im Einzelnen nicht langweilen, bloß deswegen, weil allgemein der strukturelle Aufbau von Marvel-Produktionen, mit dessen variationsarmen Muster wir uns bereits abgefunden haben, grundsätzlich langweilig ist, war und es wohl in Zukunft bleiben wird - paradox, aber irgendwie wahr. Das Gleiche gilt für "Doctor Strange", der die übliche, bis zum Erbrechen durchgekaute Superhelden-Exposition ruminiert, seine vollends bekannte und vorhersehbare Charakterentwicklung stur durchmarschiert und sich strikt weigert, überdeutlich herauskristallisierte Schwächen auszugleichen. Immerhin: durch seinen Ausflug in die Gefilde der Magie und Esoterik gibt er sich zumindest den Anschein eines Novums. Diese Elemente sind es, die tatsächlich Spaß bereiten, zumal Scott Derrickson plus Effektteam einige hinreißend und hochwertig produzierte Trickszenen zusammenzaubert, die anzusehen einfach gut unterhält (ein Problem sehe ich in der künftigen Übersättigung). Zudem funktioniert er passabel als eigenständiger Film und hat viele Darsteller die ich mag: Benedict Cumberbatch, Rachel McAdams, Mads Mikkelsen, Tilda Swinton fand ich ziemlich passend und sogar Benedict Wong konnte mich ein, zwei Mal zum Lächeln bringen. Ansonsten wie gewohnt: langweilige Charaktere, Bösewichte und Exposition. (6,5)

The First Avenger: Civil War [Captain America: Civil War] (2016)
In der IMDB-Trivia stand zu lesen, dass Christopher Marcus und Stephen Feelys ursprüngliche Idee für den dritten Cap-Beitrag eine gänzlich andere war, auf einen kleineren Maßstab abzielte. Was Sinn macht, wenn man das, was man als Rudiment dieser Idee zu identifizieren meint, im fertigen Film betrachtet. Was wir letztendlich bekommen haben, leidet zum wiederholten Male an den übliche Marvel-Krankheiten (in beharrlicher Weigerung aus dem "Ultron"-Debakel zu lernen): der eponyme Civil War trägt nichts zur Handlung bei, wirkt aufgepfropft, ist ablenkend, liefert so gut wie keine emotionale Komponente, bleibt komplett hinter seinen Möglichkeiten zurück, besteht in erster Linie aus Fan Service, wenn sich die vielzähligen Comic-Heroen gegenseitig aufs Maul geben (ein lahm konzipiertes Aufeinandertreffen). Ja sogar wenn mir der Cameo von Paul Rudd und der erste Auftritt von Tom Holland gefallen haben, man hätte all die anderen Superhelden und ihren Konflikt untereinander, was alles wirkt, wie aus einem anderen Film entnommen, guten Gewissens aus dem Geschehen raushalten, allerhöchsten anteasern können und sollen, sie schließlich abermals einzig daran erinnern, dass Marvel und Kevin Feige das hier als Franchise (guck mal, die gibt's auch noch und aus denen machen wir auch noch einen Streifen) und nicht als eigenständig funktionierendes Werk verstehen. Was den Film ganz, ganz knapp rettet, sind Chris Evans, der mir als Captain America von Mal zu Mal besser gefällt, seine schwierige Beziehung zum Winter Solider, Daniel Brühl als nachvollziehbarer Fiesling (ohne Superkräfte) und damit einhergehend das Ende, an dem am ehesten abzusehen ist, was hieraus hätte werden können, anstelle einer geistlose Superheldenkloppereien. (Knapp: 6)
Der Untergang von Metropolis [Il Gigante di Metropolis] (1961)
Kurioser Peplum-Film samt noch kurioserem endzeitlichen Sci-Fi-Teil, in dem Gordon Mitchell als muskelbepackter Lendenschurz-Heroe auf der Suche nach heilversprechender Zivilisation in eine städtische Gemeinschaft sehr spezieller Ausprägung (neben schwer nachvollziehbaren Intrigen und familiären Streitigkeiten hervorstechend: der Plan des hiesigen Diktators dem kindlichen, in trostloser Isolation gehaltenen Thronerben die Erinnerungen des Großvaters durch Geistestransplantation aufzuzwingen; bizarre Strahlenwaffen, Wirkung je nach Farbe unterschiedlich; das durch und durch lethargische Volk) stolpert und diese bis zum eponymen Untergang ordentlich faust- und keulengerecht aufmischt. Das präsentiert Umberto Scarpelli einerseits atmosphärisch, andererseits bleiern schwer und trägen Schrittes, was wiederum zur Untergangsstimmung passt. Aufgrund des kapriziösen Settings jedenfalls sehenswert. (B-Movie-Skala: 6)

Hero [英雄 Ying xiong] (2002)
Optisch ein purer Genuss, poetische Bilder in jeder formvollendeten Kameraeinstellung, jede Kadrierung wirkt wie ein atemberaubendes Gemälde. Inhaltlich ist Zhang Yimous Legendenbebilderung hingegen mindestens zwiespältig, die großen Emotionen, auf die er streckenweise abzielt, wollen nicht aufkommen (zumindest bei mir als Europäer), die Figuren erscheinen durch den entrückten Stil hauptsächlich unnahbar, sowie durch den Modus der Erzählung unglaubwürdig, während das heldenhafte der Geschichte einem für westliche Geschmäcker schwer nachvollziehbaren Begriff von Heldentum unterliegt. Trotzdem gibt es viel an dem Film zu mögen und es lohnt sich, sich den enthaltenen Berührungspunkten mit chinesischer Kultur zu stellen. (6,5)

Mann ohne Vergangenheit [Mies vailla menneisyyttä] (2002)
Ein Mann verliert sein Gedächtnis, zwar gewaltsam, nichtsdestoweniger eröffnen sich dadurch für ihn neue Perspektiven, die Konfrontation mit einer Gemeinschaft subkultureller Prägung und mit ihrem Selbstverständnis helfen ihm dabei, seine Identität neu zu entdecken und neu zu formen, sein vorheriges Leben einer entfremdenden Gesellschaft hinter sich zu lassen. Die Allegorie hierin ist selbsterklärend, aber Aki Kaurismäki gefällt sich nicht so sehr in einer verkopfter Spielerei einer Sozialkritik, sondern behält den Blick auf den Menschen und ihren Beziehungen untereinander. (7)

Rapunzel - Neu verföhnt [Tangled] (2010)
Gewissermaßen der Eintritt in die "Next Generation"-Disney-Filme, was bedeutet, dass das Tempo merklich angezogen wurde, rasante Actionszenen und dem Zeitgeist angepasste Charaktere, speziell hinsichtlich der Gender-Rollenverteilung, das Bild dominieren, zusätzlich zum aktualisierten Animationsstil, der sich deutlich bei Pixar bedient. Alles verständliche Modernisierungsversuche, selbst wenn auf Kosten der Handlung. Andererseits sind die Figuren das Herz und die Seele des Films und erfüllen diese Funktion kraft aller Herzlichkeit und Sympathien bestens, ein Zeugnis gelungenen Charakterdesigns, einschließlich der Stiefmutter als Antagonistin, die als schlaue Manipulatorin im Hintergrund und nicht als überpräsenter Baddie Eindruck macht. Trotz allem erliegt das Abenteuer nicht den Versuchungen des kontemporären Animationsfilms, wie wir es zur Zeit erleben, id est das Publikum durch Hyperaktivität, ausgeflippte Rollen und viele bunte Farben zu reizüberfluten, um narrative Mängel zu kaschieren, bei all der Action bietet er genügend Zeit zu verweilen, nimmt sich hie und da einen Augenblick für seine Akteure. Die schönste Szene liefert übrigens eine Musicalnummer (aus den sonst kaum hervorstechenden Songs), wenn unser Pärchen singend den See überquert und, wie der Zuschauer gleichermaßen, von dem magischen Bild tausender Laternen, die über das Wasser fliegen, gefangen wird. Das atmet tatsächlich einen Hauch von Kinomagie. (7)

Ein Königreich vor unserer Zeit [Wizards of the Lost Kingdom II] (1973)
David Carradine darf sich einmal mehr durch Fantasy-Trash prügeln. Gut, er ist nicht der Held des Abenteuers (wie könnte man einen Kneipenbesitzer, der seine Frau vor allen Besuchern Striptease tanzen lässt, um seine Gäste dadurch auszunehmen bzw. zu vermöbeln, wenn sie nach der aufgezwungenen Fleischbeschau nicht zahlen wollen, Held nennen?), bloß einer seiner treuen Begleiter. Nein, der Held heißt Tyor, ein Teenager, der unter der Fittiche eines scheinbar dauerbetrunkenen Waldschrats das Zaubern lernen und die magische Welt Watt-weiß-ich vom Joch der drei bösen Overlords befreien soll. Die werden übrigens wunderbar in den ersten Sekunden eingeführt, wenn ihre Gesichter zwischen Szenen von zusammenhanglosen Schlachten und Raufereien auftauchen und sie in freudiges (oder bösartiges?) Gelächter ausbrechen. Was kann man da sagen? Ein unumstößlicher Grund, einem unfähigen Lehrmeister zu folgen, mehrere Städte der gewaltsamen Revolution auszusetzen, eigenartige Freundschaften zu schließen, kuriose Monster zu besiegen und den Verführungen der Fantasy-Mr. Robinson zu widerstehen. Trash-Gold. (Trash-Skala: 7)

Le Havre (2011)
Gemessen an dem, was ich von Aki Kaurismäki gesehen habe (was nicht viel ist), ist "Le Havre" der heiterste Film des Finnen, der sich, entgegen des trübsinnigen politischen Hintergrundes, durch einen relativ positiven Grundtenor und einen gesunden Grad an Optimismus auszeichnet, etwas, was bislang höchstens gebrechlich durch seine Werke hindurch schimmerte. Grundlegende Themen behält er freilich bei, die Handlung durchzieht eine Spur von Nostalgie und vergangener Höflichkeit, Aufrichtigkeit und Mitmenschlichkeit, die ihm offenbar besonders am Herzen liegt, seine Geschöpfe sind bis in die Wurzel herzensgute Zeitgenossen, die füreinander sorgen und füreinander da sind. Vielleicht sein zugänglichster Film, jedenfalls einer seiner schönsten. (8)

Bordello of Blood (1996)
Der zweite "Tales From The Crypt"-Kinoableger folgt dem Beispiel der eher schwarzhumorigen (bis trashigen) Folgen der Serie, bietet einen großmäuligen, gleichwohl pfiffigen Privatdetektiv als Hauptakteur, dessen Kapriolen je nach Gemütslage amüsieren oder nerven, sowie eine nach Körbchengröße gecasteten Bösewichtin, deren Gehilfinnen zu zahlreichen Gelegenheiten nackte Tatsachen präsentieren, bevor es ihnen mit Hilfe von mit Weihwasser gefüllten Wasserpistolen ans Leder geht und das Kunstblut in der Folge ordentlich suppt. Insofern hält der Film zweifelsohne das, was der Titel verspricht. B-Movie-Vergnügen. (B-Movie-Skala: 6,5)
Duell der Degen [Le bossu] (1997)
Einige grafische Todesstöße, Verrat, Intrigen und eine niedergemetzelte Hochzeitsgesellschaft rütteln nicht am leichtfüßigen Ton dieses locker-flockig unterhaltenden und konsumierbaren Mantel- und Degenfilms, ausgezeichnete Fecht-Szenen inbegriffen, die leider in der zweiten Hälfte an Häufigkeit nachlassen. Dafür punktet die Geschichte dank der Figuren und des ausgebufften Plans, der den Bösewicht letztlich zu Fall bringen soll. Unterhaltsamer Abenteuerfilm. (7)

Cyborg X - Das Zeitalter der Maschinen hat begonnen [Cyborg X] (2016)
Der klaut sich seine Ideen aus der Welt des Apokalypse-Roboter-Sci-Fi-Films ordentlich zusammen, ist insgesamt ein recht blöder Vertreter seiner Zunft, bietet wenigstens ein paar blutige Shoot-Outs, sowie den ein oder anderen belustigenden WTF-Moment. (B-Movie-Skala: 3)

Ritter der Dämonen [Tales from the Crypt: Demon Knight] (1995)
Die erste Kinoausklinkung der beliebten Horrorserie besticht durch ein atmosphärisches Last Stand/"ewig währender Kampf Gute gegen Böse"-Szenario und einen gut aufgelegten Billy Zane, von dem man gerne mehr gesehen hätte und der für das Augenzwinkern zuständig ist. (7)

The Descendants - Familie und andere Angelegenheiten [The Descendants] (2011)
Wie bei der ersten Sichtung brauchte ich Zeit, um mit der Geschichte warm zu werden, sobald die Kings und ihre Situation jedoch zu Genüge etabliert waren, war ich wieder schnell ergriffen von ihrem Schicksal, woran die Schauspieler und nicht zu vergessen Alexander Paynes Regie einen großen Anteil hatten. Ein tragisches, feinfühliges Familiendrama, humorvoll, ohne jemals eine Komödie zu sein. (7)

Der Powerman [快餐車 Kuai can che (Wheels on Meals)] (1984)
Jackie Chan, Yuen Biao und Sammo Hung zusammen agieren zu sehen, ist immer eine Freude, zumal vor der malerischen Kulisse Barcelonas. Doch trotz der üblichen kantonesischen Bespaßung und der akrobatischen Einlagen des Trios, hätte eine Straffung dem Film gut getan, sintemal die Action für Chan-Verhältnisse ein bisserl zu kurz kommt. Freilich, alles ist vergessen, sobald man das finale Duell zwischen Jackie Chan und Benny "The Jet" Urquidez sieht, eine der wahrscheinlich besten Kampfszenen der Filmgeschichte, auf die zu warten sich redlich lohnt. (8[7])

Final Destination (2000)
Am Anfang stand eine lupenreine Suspense-Idee: der Tod höchst selbst tritt als asomatischer Gegenspieler auf den Plan, der den Überlebenden einer Katastrophe (in diesem Fall ein dicht inszenierter, gekonnt per Foreshadowing ausstaffierter Flugzeugabsturz) einer festgelegten Reihenfolge gemäß nach und nach auf die Pelle rückt. Daraus entstand ein Paradigma einer Trinität: erstens der verzweifelte Kampf gegen diese körperlose, im Grunde genommen unaufhaltsamen Entität, zweitens das letztlich unausweichliche Ableben der Protagonisten und drittens die Attacken des Sensenmannes an sich, kreative und die Wahrscheinlichkeit arg bemühende Todesszenen, die gerade deshalb und trotz ihrer nummernartigkeit das Herz der Reihe ausmachen. Es hilft, dass James Wong es versteht, durch geschickte Antizipation und Andeutungen die Spannung fortdauernd aufrecht zu erhalten und lässt bereits den Erstling aus der Masse der Teenie-Horrorfilm hervorstechen, allein wegen des Antagonisten. (7)

Final Destination 2 (2003)
Für den zweiten Teil erhielt David R. Ellis (R.I.P.) die Regie und obgleich er grosso modo den Erstling repetiert, konnte ich mich an seinem Stil nie gleichermaßen erfreuen, für meinen Geschmack hat er nicht ansatzweise das Geschick von James Wong entwickelt, die Aktionen des Todes vergleichbar spannungsgeladen vorzubereiten. Hinzu kommt die arg hanebüchene Narrative, die eine schwer nachvollziehbare Kontinuität zu den Opfern des Erstlings sucht, sowie eine alberne Möglichkeit, dem Tod ein Schnippchen zu schlagen. War für mich aus irgendeinem Grund zu viel des Guten. (5)

Musa - Der Krieger [무사 (武士) Musa (The Ultimate Warrior)] (2001)
Alle Jahre wieder. Das epische, vielleicht einen Ticken zu lang geratene Schlachtengemälde mitsamt Helena-Komplex hat seine Qualitäten: der verzweifelte Kampf gegen eine Übermacht kommt martialisch, bittere Untertönte einbeziehend daher, wofür man sich hier abschlachten lässt, wird kontinuierlich hinterfragt, von den Beteiligten an sich und inszenatorisch, die bunte Mischung an Akteuren bietet viele Möglichkeiten für Sympathien und Tragik, wenn einer von ihnen ein blutiges Ende findet, die Action ist furios, aber grimmig im Ton. Zwiegespalten bin ich nach wie vor. (7)

Krankenschwester des Grauens [Nightmare Nurse] (2016)
Solider TV-Thriller, nicht mehr. (4)

Meine teuflischen Nachbarn [The 'Burbs] (1989)
Joe Dantes liebevolle Hommage an die Schrulligkeiten und das Spießertum der gepflegten amerikanischen Vorstadt im Geiste der Frage, wer hier eigentlich das wahre Monster ist. Wegen seiner Liebe zu den Figuren muss der Film darauf am Ende eine zwangsläufige Antwort geben, was nichts daran ändert, dass er durch und durch ein anspielungsreicher, liebenswerter, ausgelassen humorvoller Film ist. (8)

Final Destination 3 (2006)
Vielleicht bin ich gegenüber David R. Ellis auch etwas unfair, schließlich bietet bereits der Vergnügungspark James Wong ein wesentlich dankbareres Setting, auf dem er sich fröhlich austoben kann, gegenüber dem Massencrash auf dem Highway. Andererseits finde ich Wongs Stil selbst darüber hinaus spannender, mitreißender als Ellises es je war. Vielleicht liegt es auch an Mary Elizabeth Winstead, wer weiß. (6,5)

Alien: Covenant (2017)
Es hilft "Prometheus" gesehen zu haben, somit ist klar, dass von Ridley Scotts neuen Versuch eines "Alien"-Sequels/-Prequels nicht viel zu erwarten war. Im Bewusstsein dessen kann man nicht enttäuscht werden oder muss sich nicht maßlos ärgern über diesen ganz, ganz schwachen einfach bedeutungslosen Sci-Fi-Film, der mit "Alien" höchsten den Titel gemeinsam hat. Das Positive zuerst: die Schauspieler sind in Ordnung. Das war's. Alles andere ist Verschwendung von Talent, Scott setzt nach wie vor auf den pseudo-philosophischen Ansatz von "Prometheus", damals bereits arg flach und bedenklich neokreationistisch, und schafft es sensationell, dem nichts hinzuzufügen, im Gegenteil die Xenomorphs dramatisch zu entmystifizieren, wenn er Michael Fassbenders selbstgerechten, sinnlos und prätentiös Gedichte zitierenden, Gottkomplex belasteten Androiden diese aus Langeweile erschaffen lässt. Wer meint, dass das ein Spoiler sei, der ahnt nicht, wie furchtbar vorhersehbar und einfallslos die "Wendungen" des Drehbuchs ausfallen. Die Crew der Covenant besteht abermals aus hysterischen Idioten, die jede Kompetenz vermissen, die man nie auf ein Raumschiff hätte lassen dürfen, schmerzlicher noch, bis auf ganz wenige Ausnahmen, null bis Minusbereich Profil besitzen, zudem für die gesamte Handlung, sofern man meint, hierin eine zu finde, ohne Belang sind. Selbst visuell weiß Scott nichts zu bieten, große Kinomomente sucht man vergebens. Da helfen auch keine remineszenten, jedoch stets deplatziert wirkenden Anklänge an Jerry Goldsmiths sensationellen Soundtrack. Lieber nochmal "Sunshine" gucken. (4)

Stadt der Toten [The City of the Dead] (1960)
aka "Horror Hotel". Schön-schauriger Studio-Horror samt Lovecraft'scher Würze und einer vorherrschenden Atmosphäre der allgegenwärtigen Bedrohung im von dunklen Mächten okkupierten Dorf. Das Tempo ist zu Gunsten dessen entsprechend langsam, setzt auf ein schleichendes, lauerndes Grauen. Bonus für Christopher Lee und einen Funken "Psycho". (6,5)

Final Destination 4 [The Final Destination] (2009)
Vielleicht habe ich David R. Ellis doch nicht Unrecht getan: sein zweiter Beitrag dürfte den vermutlich unspektakulärsten, langweiligsten Teil innerhalb der Reihe darstellen, bereits die Katastrophe auf der NASCRA-Streck zu Beginn kann zu keiner Sekunde gleichziehen mit der gekonnt geschürten Antizipierung eines James Wong und diese höhepunktlose Regie bleibt konsistent bei allem, was folgt. Erst im Finale fängt er sich ein bisschen, schafft ein wenig Spannung, genügen tut das nicht. (4)

Traum ohne Ende [Dead of Night] (1945)
Frühe Ausgabe eines Anthologie-Film, dessen recht moderne Teilerzählungen, von denen die mit dem Spiegel, sowie die mit der Bauchrednerpuppe besonders hervorstechen, sich in der Intensität stetig steigern, schlussendlich in einem surrealen Höhepunkt gipfeln, der alles in einem abstrakten, die Wirklichkeit verzerrenden Alptraum verschmelzen lässt. (7,5)

Leben! [活着 Huo Zhe (To Live)] (1994)
Zhang Yimou gibt uns einen kleinen Einblick in das Leben einer einfach gestrickten chinesischen Familie vor dem Hintergrund des Siegeszugs der Kommunisten in China, ein eindrucksvolles Porträt des politischen Umbruches, der Veränderung der Lebensumstände und der Anpassungen, die damit einhergehen. Dabei bemüht er sich redlich, den Film so wenig politisch wie möglich zu gestalten, was ich einerseits verständlich, andererseits angesichts der komplizierten politischen Lage schwierig finde. Wie dem auch sei, er konzentriert sich auf den menschlichen Aspekt der Geschichte, fokussiert das von der Familie erfahrene Glück, ihre Liebe, ebenso wie ihre Schwierigkeiten und ihr Schicksal, das immer und immer wieder von herben Rückschlägen erschüttert wird, sie dennoch den letzten Funken Hoffnung bewahren lässt. Bleibt durch die episodische Struktur ein wenig hinter seinen Möglichkeiten zurück. (7)




































32 - 6,3 (200,5)