Sonntag, September 29, 2019

Kurzreviews Juli/2019

Hiermit präsentiere ich wiederum die 9 Filme und 2 Serienstaffeln/-specials (ausgeschlossen Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe und noch nicht beendete Serienstaffeln), die ich im Monat Juli gesehen habe:


Serien-Staffeln
Downton Abbey (Series 2) (2011) - (7-7,5+)
Christmas at Downton Abbey (2011) - (7,5)

Filme
Aktion Mutante [Acción mutante(1993)
Exzentrische Sci-Fi-Satire, ein kompromisslos belämmerter Kampf der sowohl körperlich, als auch was kriminelle Durchführungskraft anbelangt behinderten Terroristen gegen die von Schönheit besessene High Society. Wie von Álex de la Iglesia gewohnt voller kapriziöser Charaktere und absurder Situations-Komik, ein groteskes Chaos, bei dem man sich nie sicher sein kann, was als nächstes passiert, wer als nächstes über den Jordan geht und wohin sich die Figuren entwickeln, zudem deftig, wenn auch comichaft im Gewaltgrad. Freilich liegt de la Iglesia der Unterhaltungs-Faktor mehr am Herzen, weniger der ätzende Verriss der Adonis-Kultur und des Schönheitswahns. (7)

Fortress of Amerikkka (1989)
Eine etwas andere Trash-Spielart im Vergleich zum herkömmlichen Lloyd Kaufman-Wahnsinn, dennoch unterhaltsamer Action-Trash, herrlich dilettantisch, ergibt hinten und vorne keinen Sinn, doch geht flott über die Bühne. (Trash-Skala: 6)

Deep Star Six (1989)
Das zweite "Abyss"-"Alien"-Amalgam neben "Leviathan" und da Unterwasser-Sci-Fi immer geht: chic-atmosphärisches Genre-Werk, dass nie an das Niveau der großen Vorbilder heranreicht, im Rahmen seiner finanziellen, filmemacherischen, tricktechnischen Möglichkeiten nichtsdestoweniger lauschig unterhält. (6,5)

Helldriver [ヘルドライバ Nihon bundan: Heru doraibâ(2010)
Uff, was für eine irre Achterbahnfahrt durch den Nippon'schen Splatter-Wahnsinn. Nishimura Yoshihiro lässt dem Zuschauer wahrhaftig keinen Raum zum Atmen, fetzt in einem ungehörigen Tempo durch diese unglaubliche, unfassbar kreative Splatter-Odyssee epochalen Ausmaßes tief hinein ins Zombie-Metzel-Land. Trotz der für einen derartigen Horrorfilm aufgeblähten Laufzeit (die Opening Credits flimmern tatsächlich erst nach einer dreiviertel Stunde (!) über den Bildschirm) kommt de facto zu keiner Sekunde Langeweile auf, ständig ist was los, an einer Tour überraschen Nishimura und sein FX-Team mit der nächsten abgefahrenen Sequenz Gedärme filetierenden Einfallsreichtums, die die jeweils vorherige scheinbar mühelos übertrifft, bis zum schwer in Worte zu fassenden Ultra-Finale. Stets setzen Regie und Drehbuch dem Geschehen die blutverschmierte Krone auf und dieser Krone setzen sie abermals die Krone auf und so weiter und sofort. Dass das alles nicht fürchterlich viel Sinn ergibt, fällt kaum ins Gewicht, schließlich steht der Fun-Splatter-Overkill unbestritten im blutüberströmten Mittelpunkt und bei der halsbrecherischen Geschwindigkeit mit der sich alles entwickelt, kommt man schlicht und einfach nicht dazu, das haarsträubende Gesehen zu hinterfragen. Was für den einen zu viel des Guten bedeutet, rasch zu Ermüdungserscheinungen führt, bereitet dem anderen im rechten Bewusstseinszustand ein höllisches Vergnügen. (7,5)

Horny House of Horror [ファッション·ヘル(ス) Fasshon heru(2010)
aka "Fashion Hell". Schlägt in dieselbe Kerbe, gleichwohl kompakter (schlappe 72 Minuten dauert der Schalk) und weitaus weniger größenwahnsinnig angelegt, ein simpler Titten, Blut und Gedärme-Exploiter, in dem drei japanische Pornosternchen gnadenlos eine fast zu bemitleidende Clique zerhäckseln, bis am Schluss nur noch eine oder einer erschlafften Gliedes auf den verbleibenden Gliedmaßen steht. Kurzweilig! (6,5)

Edison (2005)
Hatte David J. Burke etwa eine moderne Version von "L.A. Confidential" im Sinn gehabt? Zumindest kommt es mir so vor, betrachtet man diese Geschichte einer korrupten Spezialeinheit, die sich unverhältnismäßige Freiheiten rausnimmt, im Endeffekt selbst zu kriminellen Methoden greift, dazu den Frischlings-Reporter, der sich die Aufgabe auferlegt hat, sie mithilfe eines ihrer von Gewissensbissen geplagten Mitglieder zur Strecke zu bringen, ferner... naja, halt Cameo-Kevin Spacey. Curtis Hansons exzellenten Klassiker zu reproduzieren kann bei allem Verständnis einzig vermessen genannt werden und ein solches Unterfangen wäre so oder so schwierig zu bewältigen gewesen. Ein Meister seines Faches ist Burke nicht unbedingt, die subtile Art liegt ihm nicht, dementsprechend reißerisch fällt "Edison" aus, oberflächlich die Charaktere, überspannt die Inszenierung, derweil er sich bloß scheinbar komplex gibt, im Grund genommen höchst geradlinig und vorhersehbar bis zum Baller-Finale verläuft. Bestenfalls solider Thriller. (5)

Avengers: Endgame (2019)
Woran liegt es eigentlich, dass aktuelle Disney-Blogbuster, ungeachtet ob "Star Wars" oder MCU, sich weigern einzusehen (wie ihr Publikum übrigens gleichermaßen), dass ein unnötiger, aufgepfropfter zweiter dritter Akt den Bogen deutlich überspannt, dramaturgisch übers Ziel hinausschießt und emotional im Nichts verpufft? Das hat bereits "Harry Potter and the Deathly Hallows Un, Dos" und "The Hobbit" nicht gutgetan, den ohnehin schwachbrüstigen hauseigenen "Rogue One" und "Star Wars: Episode VIII - The Last Jedi" hat es den (fälligen) Todesstoß versetzt.
"Avengers: Endgame" reicht das Endspiel zum Endspiel nach, folgt damit dem Trend, den Abschluss einer mehrteiligen Film-Reihe aufzuteilen (ohne es Teil 2 nennen zu müssen, die cleveren Schlingel), nicht weil es gilt, die längere Laufzeit erzählerisch oder künstlerisch nutzbringend auszufüllen, sondern um dem Publikum die letzte Runde ein zweites Mal verkaufen zu können, noch mal kräftig abzukassieren, bevor man endgültig den Deckel draufmacht. Dass dabei aufeinander angewiesene Hälften eines Ganzen gewaltsam getrennt, sie dramaturgisch nachgerade zerschlagen werden, gerät vollständig zur Nebensache, Hauptsache ist die Kasse stimmt. Dabei gefällt "Endgame" anfänglich dadurch, sich nicht von Anfang an als bunte Superhelden-Klopperei zu geben. Die Leftover-Stimmung zu Beginn ist zunächst eine gelungene Wiederaufnahme der dramatischen Ereignisse von "Infinity War", die Marvel natürlich nicht konsequent schwermütig verfolgt, sondern durch lustige Auftritte von Professor Hulk, dem fett gewordenen Thor oder Ant-Man auflockert. Ja nicht dahin gehen, wo es wehtut. Wenig überraschend sind die verbleibenden Heroen flugs bei der Hand mit dem immer hanebüchenen Allzweck-Rettungsring einer Zeitreise, die darauf abzielt, Thanos berühmt-berüchtigtes Fingerschnippen umzukehren. Das artet in einem zum Mindesten unterhaltsamen Heist-Movie aus, wenn sich kleinere Helden-Grüppchen in unterschiedlichen Zeit-Ebenen die Infinity-Steine zurückholen müssen. So kreativ waren die MCU-Filme schon lange nicht mehr, zumal es sogar Raum schafft für den ein oder anderen Charaktermoment, beispielsweise das Aufeinandertreffen von Stark Junior und Senior. Im Finale des Finales des Finales gibt's dann nochmal zünftig aufs Maul, was zu diesem Zeitpunkt selbstverfreilich lediglich eine pflichtschuldige Dreingabe darstellt, eine überraschungsfreie, obligatorische Massenschlägerei ohne Witz und Esprit (inklusive einer hochnotpeinlichen, anbiedernden Zurschaustellung starker Weiblichkeit, die deswegen unnötig und blamabel wirkt, weil die Heldinnen bereits auf Augenhöhe mit ihren männlichen Kollegen streiten, eine bekräftigende Szene wie diese gar nicht nötig gehabt hätten, die sie letztlich doch nur wieder kategorisiert (eine gelungenere Auseinandersetzung dazu liefert übrigens"Astro City" mit Winged Victory)), an deren Ende Thanos, was sonst, den Helden unterliegt und alle wieder brav ihr Franchise fortführen können.
Der Eindruck eines unter großen Mühen und schmerzlichen Opfern errungener Sieg stellt sich niemals ein. Selbst der (dieses Mal konsequente) Tod bzw. das Ausscheiden einiger beliebter Figuren geht kaum zu Herzen, verraucht wie das total misslungene Ableben eines Han Solo in "The Force Awakens", denn sie erwecken äußerstenfalls den Eindruck des "Herausschreibens" eines unliebsamen oder Franchise-müden Darstellers aus einer mittelprächtigen, langlebigen Soap Opera. (6)

Jack rechnet ab [Get Carter(1971)
Klassiker des Brit-Noir, ein kaltblütiger Gangster-Thriller vor der grau-tristen Kulisse Newcastles, dessen Kriminelle durchgehend als abgebrühte, verrohte Subjekte dargestellt werden, einschließlich Michael Caines Jack Carter, der sich realiter keinen Deut aufrechter oder anständiger verhält, zöge man den direkten Vergleich zu den von ihm zur Strecke gebrachten Widersachern, so abscheulich sich deren Vergehen auch herausstellen. Ein gefährlicher, gewalttätiger Psychopath, dessen von Fans wenig überraschend als bewunderungswürdige Coolness verklärte Kaltschnäuzigkeit ihn überhaupt erst befähigt zur sprichwörtlichen Axt im Walde zu werden, skrupellos seine Rache-Gelüste durchzusetzen und unter seinen gleichsam ruchlosen Kollegen gnadenlos aufzuräumen. In letzter Konsequenz gibt es in diesem Sumpf keine Helden, keine Gewinner, keine Moral. (7,5)

Das Urteil - Jeder ist käuflich [Runaway Jury(2003)
Solider, aufregungssüchtiger Justiz-Thriller nach John Grisham (wem sonst), zur Gänze auf den oberflächlichen Effekt hin ohne Tiefgang inszeniert, weswegen das allem zugrunde liegende Drama, immerhin die elementare Motivation der Protagonisten, unglücklicherweise zum reinen trivialen Twist-Futter verkommt. (6)



































9 - 6,4 (58,0)

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