Montag, September 30, 2019

Kurzreviews August/2019

Hiermit präsentiere ich wiederum die 5 Filme und 4 Serienstaffeln/-specials (ausgeschlossen Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe und noch nicht beendete Serienstaffeln), die ich im Monat August gesehen habe:

Serien-Staffeln
Happy! (Season 2) (2019) - (7-8,5+)
Downton Abbey (Series 3) (2012) - (7-7,5+)
Downton Abbey - A Journey to the Highlands (2012) - (7,5+)
Star Trek: Deep Space Nine (Season 7) (1998-1999) - (10)

Filme
Malta sehen und sterben [Pulp(1972)
Mike Hodges und Michael Caine zum zweiten: im Gegensatz zum trist-grauen "Get Carter" präsentiert sich "Pulp" im sommerlichen Sonnenschein Maltas, was allerdings nicht bloß einen Schauplatzwechsel ausmacht, sondern der grundverschiedenen tonalen Ausrichtung des Films gebührend Rechnung zollt, die einer regelrechten Parodie auf den Noir-Pulp-Krimi (ergo der Titel) gleichkommt. Eine reichlich trockene Parodie wohlgemerkt, ganz und gar britischem Understatement verhaftet, bisweilen entwaffnend spitzzüngig in mancher schlagfertigen Dialogzeile, nicht zuletzt qua Caines sprödem Off-Kommentar, der sich nicht zwangsläufig mit den realen Abläufen decken muss. In jedem Fall eine äußerst eigenwillige, anspielungsreiche Krimi-Komödie, wie es sie kein zweites Mal gibt. (7,5)

Das Verborgene Gesicht [La cara oculta(2011)
Dramaturgisch vergleichbar zu "El habitante incierto", schließlich krempelt Andrés Baiz ähnlich Guillem Morales die Handlung nach ungefähr der Hälfte seiner Laufzeit einfach um - was hüben wie drüben einen bis dato nicht sonderlich aufregenden Thriller kurz vor knapp die rettende Hand reicht, der bis dahin wie eine zähe Kopie von "What Lies Beneath" anmutet, ab dann zumindest die ein oder andere fiese Überraschung parat hält. (6)

La Isla mínima - Mörderland [La isla mínima(2014)
Starkes Krimi-Drama angesiedelt in Spanien kurz nach Ende der Franco-Diktatur, dessen Schrecken den Bewohnern noch merklich in den Gliedern steckt: alle wirken gelähmt, betäubt, zutiefst verunsichert, die Stimmung ist durchgehend drückend, von Misstrauen gegenüber der staatlichen Autorität im Allgemeinen, den beiden grundverschiedenen Ermittlern im Speziellen geprägt, die beide zu allem Überfluss ihr eigenes Kreuz zu tragen haben und sich im Verlauf der Ermittlungen zur Konfrontation ihrer persönlichen Vergangenheit gezwungen sehen. Die Auswirkungen der Vergangenheit auf die Gegenwart, sowie das Plädoyer aus der Vergangenheit zu lernen, um nicht ihre Fehler zu wiederholen, sind Themen, die somit klar im Fokus stehen und in einem subtilen Appell an kommende Generationen münden. Verpackt ist das in der sich schleichend entwickelnden und sukzessive intensivierenden Jagd auf einen Serienkiller, die für die nötige Spannung sorgt. In gewisser Weise könnte man "La isla mínima" Spaniens Antwort auf "True Detective" nennen. (8)

Hierro - Insel der Angst [Hierro(2009)
Der Alptraum einer jeden Mutter: das eigene Kind an die Ungewissheit verlieren. Obgleich der finale Twist ein wenig zu vorhersehbar ausgefallen ist, macht Gabe Ibáñez unterstützt von Elena Anayas eindringlichem Schauspiel insgesamt einen ordentlichen Job, die Verzweiflung einer Mutter in filmische Form zu übertragen, ihrer Verlorenheit, ihrem Gefühl des Alleingelassenseins Ausdruck zu verleihen. Unter anderem erreicht er dieses Gefühl, indem er seine Protagonistin auf der Insel El Hierro gewissermaßen aussetzt, ein allgegenwärtiges Gefühl der empfundenen Feindseligkeit evoziert. Von der Stimmung her gleicht er sich der Kummer seiner Hauptfigur an, was nachhaltig das Erzähltempo drückt. Für ein Debüt anerkennenswert. (6)

Sukeban Boy [おいら女蛮(スケバン) Oira sukeban(2006)

















5 - 5,5 (27,5)

Sonntag, September 29, 2019

Kurzreviews Juli/2019

Hiermit präsentiere ich wiederum die 9 Filme und 2 Serienstaffeln/-specials (ausgeschlossen Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe und noch nicht beendete Serienstaffeln), die ich im Monat Juli gesehen habe:


Serien-Staffeln
Downton Abbey (Series 2) (2011) - (7-7,5+)
Christmas at Downton Abbey (2011) - (7,5)

Filme
Aktion Mutante [Acción mutante(1993)
Exzentrische Sci-Fi-Satire, ein kompromisslos belämmerter Kampf der sowohl körperlich, als auch was kriminelle Durchführungskraft anbelangt behinderten Terroristen gegen die von Schönheit besessene High Society. Wie von Álex de la Iglesia gewohnt voller kapriziöser Charaktere und absurder Situations-Komik, ein groteskes Chaos, bei dem man sich nie sicher sein kann, was als nächstes passiert, wer als nächstes über den Jordan geht und wohin sich die Figuren entwickeln, zudem deftig, wenn auch comichaft im Gewaltgrad. Freilich liegt de la Iglesia der Unterhaltungs-Faktor mehr am Herzen, weniger der ätzende Verriss der Adonis-Kultur und des Schönheitswahns. (7)

Fortress of Amerikkka (1989)
Eine etwas andere Trash-Spielart im Vergleich zum herkömmlichen Lloyd Kaufman-Wahnsinn, dennoch unterhaltsamer Action-Trash, herrlich dilettantisch, ergibt hinten und vorne keinen Sinn, doch geht flott über die Bühne. (Trash-Skala: 6)

Deep Star Six (1989)
Das zweite "Abyss"-"Alien"-Amalgam neben "Leviathan" und da Unterwasser-Sci-Fi immer geht: chic-atmosphärisches Genre-Werk, dass nie an das Niveau der großen Vorbilder heranreicht, im Rahmen seiner finanziellen, filmemacherischen, tricktechnischen Möglichkeiten nichtsdestoweniger lauschig unterhält. (6,5)

Helldriver [ヘルドライバ Nihon bundan: Heru doraibâ(2010)
Uff, was für eine irre Achterbahnfahrt durch den Nippon'schen Splatter-Wahnsinn. Nishimura Yoshihiro lässt dem Zuschauer wahrhaftig keinen Raum zum Atmen, fetzt in einem ungehörigen Tempo durch diese unglaubliche, unfassbar kreative Splatter-Odyssee epochalen Ausmaßes tief hinein ins Zombie-Metzel-Land. Trotz der für einen derartigen Horrorfilm aufgeblähten Laufzeit (die Opening Credits flimmern tatsächlich erst nach einer dreiviertel Stunde (!) über den Bildschirm) kommt de facto zu keiner Sekunde Langeweile auf, ständig ist was los, an einer Tour überraschen Nishimura und sein FX-Team mit der nächsten abgefahrenen Sequenz Gedärme filetierenden Einfallsreichtums, die die jeweils vorherige scheinbar mühelos übertrifft, bis zum schwer in Worte zu fassenden Ultra-Finale. Stets setzen Regie und Drehbuch dem Geschehen die blutverschmierte Krone auf und dieser Krone setzen sie abermals die Krone auf und so weiter und sofort. Dass das alles nicht fürchterlich viel Sinn ergibt, fällt kaum ins Gewicht, schließlich steht der Fun-Splatter-Overkill unbestritten im blutüberströmten Mittelpunkt und bei der halsbrecherischen Geschwindigkeit mit der sich alles entwickelt, kommt man schlicht und einfach nicht dazu, das haarsträubende Gesehen zu hinterfragen. Was für den einen zu viel des Guten bedeutet, rasch zu Ermüdungserscheinungen führt, bereitet dem anderen im rechten Bewusstseinszustand ein höllisches Vergnügen. (7,5)

Horny House of Horror [ファッション·ヘル(ス) Fasshon heru(2010)
aka "Fashion Hell". Schlägt in dieselbe Kerbe, gleichwohl kompakter (schlappe 72 Minuten dauert der Schalk) und weitaus weniger größenwahnsinnig angelegt, ein simpler Titten, Blut und Gedärme-Exploiter, in dem drei japanische Pornosternchen gnadenlos eine fast zu bemitleidende Clique zerhäckseln, bis am Schluss nur noch eine oder einer erschlafften Gliedes auf den verbleibenden Gliedmaßen steht. Kurzweilig! (6,5)

Edison (2005)
Hatte David J. Burke etwa eine moderne Version von "L.A. Confidential" im Sinn gehabt? Zumindest kommt es mir so vor, betrachtet man diese Geschichte einer korrupten Spezialeinheit, die sich unverhältnismäßige Freiheiten rausnimmt, im Endeffekt selbst zu kriminellen Methoden greift, dazu den Frischlings-Reporter, der sich die Aufgabe auferlegt hat, sie mithilfe eines ihrer von Gewissensbissen geplagten Mitglieder zur Strecke zu bringen, ferner... naja, halt Cameo-Kevin Spacey. Curtis Hansons exzellenten Klassiker zu reproduzieren kann bei allem Verständnis einzig vermessen genannt werden und ein solches Unterfangen wäre so oder so schwierig zu bewältigen gewesen. Ein Meister seines Faches ist Burke nicht unbedingt, die subtile Art liegt ihm nicht, dementsprechend reißerisch fällt "Edison" aus, oberflächlich die Charaktere, überspannt die Inszenierung, derweil er sich bloß scheinbar komplex gibt, im Grund genommen höchst geradlinig und vorhersehbar bis zum Baller-Finale verläuft. Bestenfalls solider Thriller. (5)

Avengers: Endgame (2019)
Woran liegt es eigentlich, dass aktuelle Disney-Blogbuster, ungeachtet ob "Star Wars" oder MCU, sich weigern einzusehen (wie ihr Publikum übrigens gleichermaßen), dass ein unnötiger, aufgepfropfter zweiter dritter Akt den Bogen deutlich überspannt, dramaturgisch übers Ziel hinausschießt und emotional im Nichts verpufft? Das hat bereits "Harry Potter and the Deathly Hallows Un, Dos" und "The Hobbit" nicht gutgetan, den ohnehin schwachbrüstigen hauseigenen "Rogue One" und "Star Wars: Episode VIII - The Last Jedi" hat es den (fälligen) Todesstoß versetzt.
"Avengers: Endgame" reicht das Endspiel zum Endspiel nach, folgt damit dem Trend, den Abschluss einer mehrteiligen Film-Reihe aufzuteilen (ohne es Teil 2 nennen zu müssen, die cleveren Schlingel), nicht weil es gilt, die längere Laufzeit erzählerisch oder künstlerisch nutzbringend auszufüllen, sondern um dem Publikum die letzte Runde ein zweites Mal verkaufen zu können, noch mal kräftig abzukassieren, bevor man endgültig den Deckel draufmacht. Dass dabei aufeinander angewiesene Hälften eines Ganzen gewaltsam getrennt, sie dramaturgisch nachgerade zerschlagen werden, gerät vollständig zur Nebensache, Hauptsache ist die Kasse stimmt. Dabei gefällt "Endgame" anfänglich dadurch, sich nicht von Anfang an als bunte Superhelden-Klopperei zu geben. Die Leftover-Stimmung zu Beginn ist zunächst eine gelungene Wiederaufnahme der dramatischen Ereignisse von "Infinity War", die Marvel natürlich nicht konsequent schwermütig verfolgt, sondern durch lustige Auftritte von Professor Hulk, dem fett gewordenen Thor oder Ant-Man auflockert. Ja nicht dahin gehen, wo es wehtut. Wenig überraschend sind die verbleibenden Heroen flugs bei der Hand mit dem immer hanebüchenen Allzweck-Rettungsring einer Zeitreise, die darauf abzielt, Thanos berühmt-berüchtigtes Fingerschnippen umzukehren. Das artet in einem zum Mindesten unterhaltsamen Heist-Movie aus, wenn sich kleinere Helden-Grüppchen in unterschiedlichen Zeit-Ebenen die Infinity-Steine zurückholen müssen. So kreativ waren die MCU-Filme schon lange nicht mehr, zumal es sogar Raum schafft für den ein oder anderen Charaktermoment, beispielsweise das Aufeinandertreffen von Stark Junior und Senior. Im Finale des Finales des Finales gibt's dann nochmal zünftig aufs Maul, was zu diesem Zeitpunkt selbstverfreilich lediglich eine pflichtschuldige Dreingabe darstellt, eine überraschungsfreie, obligatorische Massenschlägerei ohne Witz und Esprit (inklusive einer hochnotpeinlichen, anbiedernden Zurschaustellung starker Weiblichkeit, die deswegen unnötig und blamabel wirkt, weil die Heldinnen bereits auf Augenhöhe mit ihren männlichen Kollegen streiten, eine bekräftigende Szene wie diese gar nicht nötig gehabt hätten, die sie letztlich doch nur wieder kategorisiert (eine gelungenere Auseinandersetzung dazu liefert übrigens"Astro City" mit Winged Victory)), an deren Ende Thanos, was sonst, den Helden unterliegt und alle wieder brav ihr Franchise fortführen können.
Der Eindruck eines unter großen Mühen und schmerzlichen Opfern errungener Sieg stellt sich niemals ein. Selbst der (dieses Mal konsequente) Tod bzw. das Ausscheiden einiger beliebter Figuren geht kaum zu Herzen, verraucht wie das total misslungene Ableben eines Han Solo in "The Force Awakens", denn sie erwecken äußerstenfalls den Eindruck des "Herausschreibens" eines unliebsamen oder Franchise-müden Darstellers aus einer mittelprächtigen, langlebigen Soap Opera. (6)

Jack rechnet ab [Get Carter(1971)
Klassiker des Brit-Noir, ein kaltblütiger Gangster-Thriller vor der grau-tristen Kulisse Newcastles, dessen Kriminelle durchgehend als abgebrühte, verrohte Subjekte dargestellt werden, einschließlich Michael Caines Jack Carter, der sich realiter keinen Deut aufrechter oder anständiger verhält, zöge man den direkten Vergleich zu den von ihm zur Strecke gebrachten Widersachern, so abscheulich sich deren Vergehen auch herausstellen. Ein gefährlicher, gewalttätiger Psychopath, dessen von Fans wenig überraschend als bewunderungswürdige Coolness verklärte Kaltschnäuzigkeit ihn überhaupt erst befähigt zur sprichwörtlichen Axt im Walde zu werden, skrupellos seine Rache-Gelüste durchzusetzen und unter seinen gleichsam ruchlosen Kollegen gnadenlos aufzuräumen. In letzter Konsequenz gibt es in diesem Sumpf keine Helden, keine Gewinner, keine Moral. (7,5)

Das Urteil - Jeder ist käuflich [Runaway Jury(2003)
Solider, aufregungssüchtiger Justiz-Thriller nach John Grisham (wem sonst), zur Gänze auf den oberflächlichen Effekt hin ohne Tiefgang inszeniert, weswegen das allem zugrunde liegende Drama, immerhin die elementare Motivation der Protagonisten, unglücklicherweise zum reinen trivialen Twist-Futter verkommt. (6)



































9 - 6,4 (58,0)

Freitag, September 27, 2019

Kurzreviews Juni/2019

Hiermit präsentiere ich wiederum die 7 Filme und 2 Serienstaffeln/-specials (ausgeschlossen Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe und noch nicht beendete Serienstaffeln), die ich im Monat Juni gesehen habe:


Serien-Staffeln
Downton Abbey (Series 1) (2010) - (7-7,5)
Das Geheimnis von Twin Peaks [Twin Peaks(Season 2) (1990-1991) - (7-9)

Filme
Surf Nazis Must Die (1987)
Dieser Titel und Troma... das muss zwangsläufig die Erwartungen und Vorstellungskraft von abgründigen Trash-Fans schüren! Umso verwunderlicher das Ergebnis, das weitestgehend grelle Trash-Unterhaltung à la Lloyd Kaufman umschifft: "Surf Nazis Must Die" scheint in einer nie klar umrissenen "Mad Max"-artigen Post-Apokalypse angesiedelt, einer verwahrlosten, verkommenen, verlassenen Welt, in deren Beton-Ruinen sich unterschiedlichste Ausprägungen von Surfer Gangs tummeln, die sich jeweils unter einem stereotypen Themen-Banner zu sammeln scheinen. Zuvorderst die niederträchtige, rücksichtslose eponyme Nazi-Gang, welche sich aus solch illustren Namensträgern wie Adolf ("Führer of the new beach"), Eva oder Mengele zusammensetzt und die die Allein-Herrschaft über den Strand anstrebt. Darin erschöpft sich das aufsehenerregende, skandalträchtige Potenzial hingegen beinahe, nach dem ersten Auftreten der "Surf-Nazis" kommt keine Fahrt auf, die Geschichte bleibt konfus, wer mit wem warum wird niemals ganz ersichtlich. Erst gen Ende zieht Peter George das Tempo allmählich an, wenn die Mutter eines von der Nazi-Gang ermordeten afroamerikanischen Ölarbeiters aus dem Altenheim ausbricht, sich wehrkräftig bewaffnet und über die Wellen-Faschos kommt gleich einem unaufhaltsamen, gichtkranken Rachegeist, der alles hinfort fegt (ernsthaft: die Nazis haben keine Chance!). Zu dem Zeitpunkt ist der Film allerdings schon fast vorbei. (Trash-Skala: 5)
Mord nach Plan [Murder by Numbers(2002)
Durchschnittlich spannender Thriller nach Alfred Hitchcock, der sich immerhin vordergründig psychologisch gibt, speziell bei den beiden Tätern und Sandra Bullocks Ermittlerin. (6)

Speed (1994)
Höchstwahrscheinlich im Bewusstsein der Allgemeinheit DER High Concept-Action-Thriller schlechthin, ein adrenalingeladener Genre-Klassiker, der das Minimal-Konzept fetzig und schweißtreibend in Szene zu setzen versteht. Zudem der einzige anguckbare Film aus Jan de Bonts gescheiterten Regie-Karriere. (8)

Tales from the Crapper (2004)
Nicht jede von Troma und Lloyd Kaufman in die Welt gesetzte filmische Kackwurst wird mit einem regenbogenfarbenen Trash-Zuckerguss überzogen ausgeliefert: das unter chaotischen Bedingungen und vor dem Hintergrund juristischen Heckmecks entstandene irgendwie-Episoden-Arschwisch "Tales from the Crapper" bewegt sich ganz dicht am Rand des selbst für Trash- und Troma-Fans bedenklich erträglichen Nicht-Niveaus. Da reiht sich ein inhaltloses, geschmacksbefreit improvisiertes Dilletanten-Schmuddelstückchen an das nächste, ohne Sinn und Verstand hintereinandergeschaltete Amateurfilmchen ratlos kreisend um Sex, Gewalt, Sex, bizarre Maskeneffekte und Sex. Erwähnte ich Sex? Sex. Ab und an auf Troma-Art unterhaltsam, muss man die Schmerzgrenze hierbei enorm hoch, die Toleranzgrenze extrem niedrig ansetzen und wenn man denkt es geht nicht niedriger, holt man sich lieber die Schaufel aus dem Schuppen. (Trash-Skala: 1,5)

Harte Jungs - Bad Boys [Bad Boys(1995)
Ein weiterer "fand ich den im Teenageralter geil"-Kandidat. Heute empfinde ich Michael Bays Allotria bemerkenswert dated, handwerklich missglückt und großflächig nervig protzig. Was paradoxerweise nicht bedeuten soll, dass ich keinen Spaß an dem Unfug hatte, "geil" ist hingegen nicht mehr die Vokabel, die ich dafür heranziehen würde. Einen fetten Dämpfer erfährt der Spaß überdies an jeder anderen Ecke, hinter der Bays aufgeblähte, sinnenstellte Manierismen hervorlinsen. (6)

Captain Marvel (2019)
Marvel/Disney-Auswürfe sind ja per se am Marketing-Reißbrett entworfene Ungetüme, befreit von jedwedem profitmaxierenden Marketing-Strategien höchstens hinderlich im Weg stehenden künstlerischen Ambitionen, intellektuellem Anspruch oder anderen überflüssigen Ballast und Unwägbarkeiten. Es allen bloß recht machen, keine Zielgruppe vergraulen, Mundgerecht verpackt, zu einer undefinierbaren Masse vorgekaut, nostalgisch gewürzt, lau aufgewärmt, alle Ecken und Kanten abgeschliffen.
Seit "Black Panther" und nun "Captain Marvel" hält hinzukommend die PC-Kultur mit wehenden Fahnen unübersehbaren Einzug ins Franchise, ersterer durch seinen sich der "Black Lives Matter"-Debatte anbiedernden Gestus, letztere durch eine pseudo-feministische Ausprägung. Derweil beide hehre, wichtige Anliegen hegen, wirken sie in diesen beiden der misslungensten MCU-Beiträge frappant deplatziert, einerseits zwar in den Mittelpunkt gerückt, andererseits infolge des bequemen, leicht konsumierbaren, jeden Diskurs-Anknüpfpunkt vermeidenden Naturell der MCU-Fließbandindustrie unsachgemäß marginalisiert, obendrein fürchterlich trivialisiert. Man kann und darf solche unsere Gesellschaft belastendende, zutiefst die Gemüter erregenden Problematiken nicht zur Diskussion stellen, wenn man erstens sich den entsprechenden Gruppierung einzig und allein deswegen marketingtechnisch motiviert gefällig gibt, um für sie einen Köder auszulegen, der sie zum Kauf verleiten soll, ohne auf ihre Sorgen, Bedürfnisse und Forderungen eingehen zu müssen, sowie zweitens keine Stellung zu den dargebrachten Streitpunkten bezieht, die heiklen Themenkomplexe um alles bereinigt, was sie überhaupt erst ausmacht, sie aller diskursiven Energie beraubt, darauf abzielend niemanden auf die Füße zu treten, ja niemanden zu verprellen und vom Konsum abzuhalten. Das kann bei derart komplexen Brennpunkten überhaupt nicht funktionieren, was unter anderem die problemlose Vereinnahmung von "Black Panther" durch übereifrige PC-Zeloten wie diverse Alt-Right-Gesinnungsgenossen gleichermaßen in aller Deutlichkeit demonstriert. Letzen Endes will Marvel freilich gar nichts zur Diskussion stellen, weswegen dieses rein kosmetische PC-Getue bei beiden im munteren argumentativen Nichts versumpft. Leider scheint diese Rechnung für Disney aufzugehen.
"Captain Marvel" gehört zu den besonders vergessenswerten Beiträgen zum MCU, eine brave, biedere und grässlich öde Origin-Story, die nicht zufällig eine weibliche Superheldin, deren Rolle nicht zufällig von einer frisch gekürten Oscar-Preisträgerin besetzt wurde, mal eben zur mächtigsten Vertreterin ihrer Zunft hochjazzt. Carol Denvers erweist sich dahingegen als zu T'Challa/Black Panther mindestens ebenbürtig eintönige Protagonistin, an der nichts exzeptionell erscheint, die sich durch nichts hervorhebt, abgesehen von der kosmischen Trallala-Kraft, die sie gehörig hart zuschlagen und gehörig hell leuchten lässt. Hinzu gesellt sich ostentative 90er-Jahre-Nostalgie, ein bisschen Blogbuster Video hier, ein wenig Ninties-Tech da, No Doubt für den Soundtrack... voilá! Fertig ist die wohlschmeckende 90s-Nostalgia-Girl-Power-Suppe. Passend dazu fühlt sich der Film stellenweise an wie einer der unzähligen Dutzendware-Fantasy-Sci-Fi-Serien desselben Jahrzehnts.
Um nicht nur zu lästern sei gesagt: was die Hauptfigur nicht hergibt, müssen üblicherweise die Nebendarsteller richten. Ben Mendelsohn, überhaupt die gesamte Skrull-Storyline, hat mir tatsächlich gut gefallen, gemessen daran, dass dadurch allerwenigstens der Versuch unternommen wurde, dem Gut-Böse-Schema etwas Graufärbung zu verleihen. Jude Law macht eine gute Figur, das Wiedersehen mit Lee Paces Ronan ist erfreulich, ich fand sogar den Katzen-Gag witzig. Und Samuel L. Jackson ist selbstredend eine Klasse für sich. Davon abgesehen ist "Captain Marvel" für mich qualitativ kaum mehr als eine 90s-Girl-Power-Marvel-Variante von "Green Lantern". (5)

Zombiegeddon (2003)
Äh, ok... was war das nochmal? Irgendein übermäßig amateurhaftes Zombie-Trash-Gedöns? Glaub schon. Man sieht: ist viel von Hängen geblieben... (Trash-Skala: 2)






























5 - 4,8 (33,5)