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Freitag, Juni 03, 2016

Kurzreviews Mai/II/2016

Hiermit präsentiere ich wiederum die 15 Filme und 1 Serienstaffel (ausgeschlossen Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe und noch nicht beendete Serienstaffeln), die ich im Monat Mai seit der letzten Liste gesehen habe:


Serien-Staffeln
The IT Crowd (Series 4) (2010) - (9-9,5)

Filme
Películas para no dormir: The Baby's Room (2006)
Álex de la Iglesias Einstand der sechsteiligen spanische Horrorfilm-Reihe beginnt als gebräuchliches Geisterhausszenario (anfangs glückliche Familie, erste unheimliche Erscheinungen, kontinuierlich wachsender Wahnsinn), das er nach Hinten raus einfallsreich variiert, mit schauervollen Ideen garniert und einen für ihn typischen Sinn für Humor beweist. Erfrischend. (6,5)

Películas para no dormir: Spectre (2006)
Anders Mateo Gils melancholisches Drama, Grauenerregendes reduziert er auf gelegentliche Schauder-Spitzen, sein Erzähltempo fällt zeitweilig beinahe zu gemächlich aus, nichtsdestotrotz vermittelt er das traurige Schicksal und die nach und nach enthüllte Schuld ergreifend. (6)

Películas para no dormir: Blame (2006)
Narciso Ibáñez Serradors Geschichte steht von der Stimmung her Gil näher als de la Iglesias, lässt sich Zeit bei der Darstellung seiner Protagonisten und ihrer Umstände, beschränkt beängstigende Vorkommnisse der uneindeutigen Auflösung angemessen vorwiegend auf schwer fassbare Andeutungen und unwohle Vorahnungen. Seine offensichtliche Haltung Abtreibungen gegenüber ist diskussionswürdig. (6)

The Young Dragons (1975)
John Woos Regiedebut, offenkundig noch eine Auftragsarbeit, typische 70er-Kung-Fu-Produktion, stilistisch merkt man ihm seine Zeit bei den Shaw Bros. und seinem Lehrmeister Chang Cheh an, doch ein paar pfiffige Kamerafahrten und ohne Zweifel die Geschichte einer Freundschaft zweier Männer an gegensätzlichen Enden des Gesetzes, thematisch kreisend um Loyalität, Ehrenhaftigkeit und Rache zeugen unverkennbar von Woos zutun. (7)

Das Mädchen aus der Cherry-Bar (1966)
Nett-sympathische Heist-Komödie, deren ganzer Witz im Kontrast zwischen der perfekt gedachten Durchführung des Plans in Michael Caines Vorstellung und der dann katastrophalen Umsetzung, bei der sich alles anders entwickelt als geplant, angefangen bei der Rekrutierung Shirley MacLaines, die sich keineswegs als das erwartete Dummchen herausstellt, endend bei der naiven Fehleinschätzung des höchst intelligenten Gegenspielers als verklärtes und einfach auszunehmendes Opfer, begründet liegt und so gerade für genug Unterhaltung sorgt. Lob an die drei hervorragenden Hauptdarsteller, insbesondere an die charismatische Darbietung Herbert Loms. (6,5)

The Witch (2015)
Hervorstechendes und in der Kritik zu gern betontes Merkmal ist die Andersartigkeit des Aspekts des Unheimlichen der Geschichte, ein Argument, das allmählich Gefahr läuft überstrapaziert zu werden. Wie es in Horrorfilmen dieser Art jedenfalls inzwischen zum Standard gehört, verzichtet Robert Eggers auf vordergründigen Horror und Jump Scares, auf Basis der trostlosen Grundsituation legt er den Schrecken auf einer beklemmenden psychologischen Ebene, in der Verzweiflung und Hilflosigkeit der Protagonisten an, kulminierend in der etwas plakativen wechselseitigen Anfeindung innerhalb der zerfallenden Familienstruktur. Der religiöse Aspekt tut das Seinige dazu, steht hierbei an manchen Stellen durch die zur Schau gestellten Hysterie-Anfälle und wahnhaften Gottes- und Jesusanrufungen arg an der Schwelle unfreiwilliger Komik - was nicht zwangsläufig der Inszenierung zu Lasten zu legen ist, sondern in der Natur der Sache liegt, insbesondere hierin allerdings den Hang zum Anachronismus des ganzen Konzepts offenlegt, da Eggers im Wesentlichen christliche Grusel- und Mahngeschichten ohne tiefgreifende Reflektion bebildert. Gute Ansätze und ich mag die Schauspieler, nur nicht ganz die allerorts gehypte Offenbarung, eher brauchbare Alternative. (7)

Películas para no dormir: A Real Friend (2006)
Enrique Urbizus Prämisse birgt eine Menge Potenzial, die er leider kaum zu Nutzen versteht, spannungs- und grusellos aufzieht, gute Ansätze konsequent verschenkt. Schade drum. (4)

Salomon und die Königin von Saba (1959)
Schwerfälliger Bibelmonumentalfilm, leidenschaftslos, schrecklich langweilig, nervig in seiner apodiktisch theozentrischen Perspektive, immerhin gut inszeniert und prachtvoll ausgestattet. (5)

The Dragon Tamers (1975)
John Woos zweite Regiearbeit, ein augenfällig günstig produziertes, Exploitation und Trash verwandtes Werk, exemplarisch ausgestellt in den vom Studio aufoktroyierten, Zuschaustellung nackter Weiblichkeit forcierenden, schlicht und ergreifend unpassenden, nachgedrehten Szenen. Dazu kommen der wirre, actionlastige Plot, eine trostlose, die für Woo typische Emotionalität missende Stimmung und hölzerne Darsteller, ferner Stilübungen Woos, die sich nie in ein kohärentes Ganzes fügen. Trotzdem mit unterhaltsamen Fights. (B-Movie-Skala: 6)

Películas para no dormir: Xmas Tale (2006)
[REC]-Regisseur Paco Plaza macht noch mal was ganz anderes, orientiert sich erkennbar an amerikanischen Vorbildern wie Steven Spielberg, den Goonies, Joe Dante oder "Stand By Me" mit einem Schuss Robert Rodriguez, rückt einen Kreis jugendlicher Freunde ins Feld der Betrachtung, angemessen als solche dargestellt, charakterisiert mit sympathischen und unsympathischen Wesenszügen, erzählt durchgehend aus ihrer Perspektive, bis auf ihr erpressbares "Spielzeug" spielen Erwachsene kaum eine Rolle. Reizvoll inszeniert, ganz besonders das Finale im verlassenen Vergnügungspark, mit bitterbösem Ausklang. (7)

Películas para no dormir: Hell's Resident (2006)
Vom anderen [REC]-Regisseur Jaume Balagueró kommt das große Finale, der, auf sein beliebtes Sujet des Mietshaushorrors bauend, binnen kurzem ohne Umschweife fies zur Sache geht, einen blutigen Alptraum spinnt aus dem es kein Entrinnen gibt. Zwar strapaziert er mit dem Verhalten seiner Protagonisten stellenweise Geduld und Logik, hält die Spannung nichtsdestotrotz effektiv aufrecht. Ein vorzüglich beklemmender Abschluss. (7)

Dragon Forever (1976)
aka "Hand of Death". Ein geradliniger Shaolin-Klopper nach bekanntem Helden-gegen-Mandschu-Paradigma, mit einer Vielzahl vielfältiger Kämpfer. Die Choreografien wirken stellenweise etwas bleiern und träge, dafür sehen wir Jackie Chan und Sammo Hung in frühen Rollen. (7)

Kwaidan (1964)
Ein Wunderwerk ästhetischer Synthese aus Film, Theater, Malerei, Literatur und Musik, elegische japanische Geistergeschichten nach Lafcadio Hearn, wie aus einer surrealen Traum- oder aus einer sich mit der unsrigen überschneidenden jenseitigen Welt heraus ins Werk gesetzt, formidabel ausgedrückt durch Masaki Kobayashis brillante Regie, Toru Takemitsus dissonante, andersweltliche Geräuschkulisse und die expressive Beleuchtung und Farbgebung. Kein Frage: man muss sich darauf einlassen, sowohl auf die Art der Inszenierung und der Stimmung, als auch auf die Laufzeit, wird dann jedoch belohnt mit einem einmaligen filmischen Kunstwerk. (9,5)

Im Reich des Kublai Khan (1965)
Vor allem optisch entzückender Abenteuerfilm, zu dessen größter Schwäche das episodisches Drehbuch wird, dass die exotische Expedition nicht zu einer zusammenhängenden Odyssee des weltberühmten Reisenden anwachsen lässt, sich statt dessen in gesonderten Abschnitten verliert, weswegen eine schlussendliche, erzählerische Kulmination fehlt. Nichtsdestoweniger eine erlebnisreiche, bildschöne Geschichte. (7)

Warcraft: The Beginning (2016)
OK, hier muss ich ausholen. Zuerst: vergesst die Kritiken. Nicht, weil sie grundsätzlich Unrecht hätten, mehr, dass in vielen, die ich gelesen habe, ein für mein Verständnis unfreundlich snobistischer Gestus zu Tage tritt, schlimmer noch, eine Weigerung, sich mit der Materie überhaupt auseinanderzusetzen, der Film lieber als eine weitere, misslungene Videospielverfilmung abgestempelt wird, ohne die rechte Perspektive für eine angemessene Kritik einzunehmen.
Das zum einen. Zum anderen muss ich vorrausschicken, dass ich mit "Warcraft II" und "Warcraft III" (mit WoW weniger) aufgewachsen bin, woraus letztendlich eine ganz andere Haltung resultieren muss. Und ich will nichts schönreden: die Verfilmung hat mit massiven Problemen zu kämpfen. Hölzerne Dialoge, überstürzte Handlungsabschnitte, unterentwickelte Charaktere, Versuche, mit dem Brecheisen Emotionen herbeizuführen und der allgegenwärtig innenwohnende Expositionscharakter, sprich, dass man hier das "The Beginning" ganz wörtlich nehmen, aufgrund dessen die angezogene Handbremse erwarten darf, sprechen ganz sicher nicht für den Film. Ferner richtet er sich unverhohlen an Fans, enthält unbedarften Zuschauern eine erklärende Einführung weitestgehend vor, so dass man als "Warcraft"-Laie schnell die Orientierung zu verlieren droht.
Aber "Warcraft" ist ebenso ein Film mit Herzblut und Engagement, ein Zugeständnis an die Anhänger des Spiels, mit vielen liebenswerten Wiedererkennungswerten. Auch unabhängig davon sind die Schauwerte, allen voran die CGI-Effekte, in meinen Augen ohne Frage herausragend, die Interaktion zwischen computeranimierten Orks und kostümierten Darstellern gelingt beeindruckend naht- und reibungslos, die ganze Welt, die Städte, Wälder, Schluchten, die sie bevölkernden Menschen sind hochkarätig animiert, gestaltet und ausgestattet, aus jeder Pore strömt "Warcraft"-Flair. Dazu gehört die Darstellung der Orks nicht als reine Untäter und mordende Bestien, sondern als Protagonisten am anderen Ende des Spektrums. Und selbst wenn mir die Probleme der Verfilmung stets gegenwärtig waren und noch sind, kann ich nicht umhin, "Warcraft" in den Tiefen meines Herzen zu schätzen, denn er kommt der Vorstellung einer gelungenen Videospielumsetzung wesentlich näher als je ein solche zuvor. Deswegen hoffe ich auf seinen Erfolg und eine würdige, an den Fehlern des Vorgängers gereifte Fortsetzung. Idealerweise beglückt uns Duncan Jones bis dahin mit einem 40 Minuten längeren Director's Cut, der viele Mängel ausbügeln könnte. Bis dahin freut sich der "Warcraft"-Fan in mir über eine nicht makellose, allerwenigstens jedoch gelungene Umsetzung. (Der Warcraft-Fan in mir sagt: 7)




























15 - 6,6 (98,5)

Montag, September 09, 2013

Kurzreviews August/II/2013

Uni-Angelegenheiten, ein Umzug (wir haben einen neuen Mitbewohner), sowie Reisevorbereitungen haben mich mal wieder gefordert, daher ist mein Blog noch bis mindestens den 16. September sozusagen im Urlaubsmodus. Dann kümmere ich mich auch um Dinge wie die von mir sehr skeptisch aufgenommene Besetzung Ben Afflecks als Flattermann, sowie des grauseligen Trailers zum "Robocop"-Remake. Außerdem entschuldige ich mich, wenn ich in letzter Zeit kommentartechnisch eher stumm war. Man sollte meinen, ein schneller Kommentar sei kein Problem, aber zwischen dem ganzen hin und her... naja.

Wie dem auch sei, hiermit präsentiere ich wiederum die 9 Filme und 3 Serienstaffeln (ausgeschlossen Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe und noch nicht beendete Serienstaffeln), die ich im Monat August seit der letzten Liste gesehen habe:

Serien-Staffeln
Sons of Anarchy (Season 2) (2009) - (8/10)
Sopranos (Season 2) (2000) - (8/10)
American Horror Story (Season 1) (2011) - (6/10, bin gerade bei Season 2, die ich persönlich super finde)

Filme
Spacecenter Babylon 5 - Die Zusammenkunft (1993)
Ein solider Einstieg, der die wesentlichen Elemente der Station und die wichtigsten Charaktere vorstellt, sogar bereits ein bisschen rätselhaftes enthält. Es sollte eine der großartigsten, epischsten Science-Fiction-Serie ever folgen. (7/10)

James Bond 007 - Lizenz zum Töten (1989)
Lernt aus den Fehlern des Vorgängers: Robert Davi ist ein charakteristischer, wie charismatischer Fiesling, Bond als Rache-Engel wirkt frisch, ohne die wichtigsten Reihen-Elemente dafür zu opfern, die Bond-Girls sind heiß und die Action kann sich vielleicht schon etwas zu sehr sehen lassen. Leider war danach für Timothy Dalton Schluss, zumindest endet seine Bond-Zeit mit einem Knall. (7,5/10)

Fellinis Casanova (1976)
Erinnert sich noch jemand an meine allererste Review-Liste?
Frivoles Barock-Kino, das den Zuschauer mit pittoresken Bildern überflutet. Sehr grotesk und ausufernd dekadent, dabei durchaus unterhaltsam, mit einem entsprechend schrägen Donald Sutherland besetzt. Nicht direkt eine Komödie, vielmehr Fellinis Interpretation einer gescheiterten Existenz. (7/10)

Scanners - Ihre Gedanken können töten (1981)
Effektives Frühwerk von David Cronenberg, das, Telekinese thematisch clever gewählt, mit wenig Aufwand und minimalen Mitteln fasziniert, sich sogar, ohne den Tiefgang späterer Werke zu erreichen und meist in Momenten abseits des Thrillers, als Vorläufer des Cronenberg-typischen Konflikts zwischen Geist und Körper herausstellt. (7/10)

Scream of the Banshee (2011)
Da habe ich tatsächlich schlimmeres erwartet, letzten Endes ist der Film "nur" langweilig. Es gibt Szenen, die gruselig hätten sein können, leider gibt es dazu keine korresponsive Inszenierung. Die Charaktere gehen in Ordnung und man ist sichtlich bemüht, sie nicht als reines Kanonenfutter darzustellen. Es bleibt ein vergessenswertes TV-Produkt. (3/10 auf einer B-Movie-Skala)

Ator II - Der Unbesiegbare (1984)
"Ator" war bereits reine Barbaren-Trash-Freude, Teil 2 setzt sogar noch einen drauf: allein der inopportune Prolog mit den Höhlenmenschen und dessen (fast) gänzlich fehlende Einbindung im Rest des Films macht was her. Es folgt eine der unterhaltsamsten Fantasy-Barbaren-Odysseen, zusammengeschustert aus den verschiedensten Ideen, die ohne Längen einfach großen Spaß bereitet. Zurecht Kult! (8,5/10 auf einer Trash-Skala)

El Gringo (2012)
Scott Adkins in einer Hauptrolle freut mich immer und Eduardo Rodriguez tut sein Bestes, dieses Neo-Western-Konstrukt mit deutlichem Einschlag zur Action-Groteske (nicht von ungefähr evoziert der Film Mariachi-Assoziationen) nicht allzu angestaubt erscheinen zu lassen, selbst wenn die günstigen Ost-Block-Produktionsverhältnisse stets durchscheinen. Immerhin verkaufen sie einem Bulgarien irgendwie glaubhaft als Mexiko und die Schießereien sind hinreichend knallig. Nichtsdestotrotz fehlt es an allen Ecken an handwerklichem Geschick. (5,5/10 auf einer B-Action-Skala)

Ohne Limit - Die Droge für Reichtum und Macht (2011)
Ein Film wie im Rausch, eine Reise nach ganz oben, die wir zusammen mit Bradley Coopers sympathischem Charakter moralfrei und mit satirischem Potential erfahren und die gerade deswegen die ein oder andere Überraschung für uns parat hält. Immer noch mein kleiner "Fight Club". (7,5/10)

Ran (1985)
Akira Kurosawas "King Lear"-Version ist eines seiner größten Meisterwerke unter all seinen bereits nicht höhepunktarmen Werken. In assoziativer Farbsymbolik inszeniert er die bittere Bilanz eines alternden Herrschers, ein tragischer, mit zunehmender Laufzeit fast resignierender Blick auf die Vergangenheit, mehr großes Drama als epochaler Kostümfilm. Zusammen mit Komponist Toru Takemitsu schuf Kurosawa unglaubliche, suggestive, surreal-alptraummhafte Sequenzen, die die Meisterschaft des Regisseurs fest untermauern. Meisterwerk! (10/10)

















9 - 7,8 (70,0)

Donnerstag, August 01, 2013

Kurzreviews Juli/II/2013

Hiermit präsentiere ich wiederum die 15 Filme und 2 Serienstaffeln (ausgeschlossen Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe und noch nicht beendete Serienstaffeln), die ich im Monat Juli seit der letzten Liste gesehen habe:

Serien-Staffeln
The IT Crowd (Season 3-4) (2008/2010) - (9,5/10)
Grimm (Season 1) (2011) - (7/10)

Filme
Liebe 1962 (1962)
Seit langer Zeit mein erster Michelangelo Antionio, umso überwältigter bin ich, ob seiner meisterlichen Hand, seines szenischen Geschicks und der suggestiven Kraft seiner Bilder, mit denen er das Seelenleben seiner Protagonisten so viel eindrücklicher auszudrücken vermag. In der Rezeption zwar hermetisch, nichtsdestotrotz einnehmendes Glanzstück. Nicht zu vergessen: die großartige Monica Vitti. (9/10)
Decameron (1970)
In fröhlich-frivoler Nackheit zelebrierte Besinnungstour Pier Paolo Pasolinis, der sich den einfachen Freuden des Menschen hingibt und somit auf absonderliche Manier vorzüglich unterhält. (7/10)

Zwei stahlharte Profis - Lethal Weapon (1987)
Neben "48 Stunden" gewiss der prägenste Buddy-Cop-Actionfilm. Die Chemie zwischen Danny Glover und dem noch nicht ganz so unterträglichen Mel Gibson funktioniert und die Action liegt bei Richard Donner in sicheren Händen, wenn auch steigerungsfähig. Die Geschichte um einen Drogenring ist zwar subaltern zum Buddy-Element, hat dahingegen immerhin Gary Busey als Bösewicht. (8/10)

Das Leben der Frau Oharu (1952)
Kenji Mizoguchi zum ersten: eine Frau als Spielball der Männer, sicherlich eine tragische Abwärtsspirale - nur konnte ich nie mit der armen Oharu, so tragisch ihr Schicksal ist, mitfühlen, das Gefühl auswegloser Dramatik hat sich bei mir nie eingestellt. Vielmehr war es ein beinahe nüchternes Beobachten, es mag beabsichtigt sein, was für mich nicht hat funktionieren wollen. (6,5/10)

Sansho Dayu - Ein Leben ohne Freiheit (1954)
Kenji Mizoguchi zum zweiten: moralschweres Drama, das eben ganz auf dieser Scheine fährt, insbesondere am wohl etwas uminterpretierten Schluss. Die Charakterentwicklung wirkt hierbei sehr flüchtig angerissen und zu allegorisch, nichtsdestotrotz ist es ein kraftvolles Drama. (7,5/10)

Die Frau in den Dünen (1964)
Schwierig, schwierig. Ganz und gar fesselnde Odyssee eines Mannes in einer Extremsituation, wunderbar, bisweilen surreal gefilmt, ein ungewöhnliches psychologisches Drama mit philosophischem Ausklang. (8,5/10)

Ugetsu - Erzählungen unter dem Regenmond (1953)
Kenji Mizoguchi zum dritten: in wunderschönen Bildkompositionen erzählte Geschichte, ein nicht zu schwermütiges Historiendrama wie etwa "Sansho Dayu", dennoch ernst im Ton und mit Moral, ohne andauernd mahnend den Zeigefinger zu erheben. Ebenfalls eine tragische Frauengeschichte. Sehr, sehr schön. (8,5/10)

Das Verflixte 7. Jahr (1955)
Rachmaninows zweites Klavierkonzert werde ich nie wieder ernst nehmen können. Zwar nervt der Protagonist doch schnell durch seine überbrodelnde Geschwätzigkeit, aber seine unterhaltsamen Fantasien und jede Filmsekunde mit Marilyn Monroe in ihrer naiven Anzüglichkeit gefallen. Trotz aller Unterhaltsamkeit zieht sich der Film etwas, ist schlussendlich ganz nett. (6,5/10)

The King's Speech - Die Rede des Königs (2010)
Kokettieren mit der Behinderung, daneben eine allzu überraschungsarme Freundschaftsgeschichte. Immerhin versucht sich Tom Hooper an seinem eigenen Historienfilmstil, der eher ostentativ denn subtil ausfällt. Colin Firth ist dessen ungeachtet großartig. (6,5/10)

Paladin - Die Krone des Königs (2013)
Überschaubare Fantasygeschichte, die nicht einmal interessant genug ist, um vorhersehbar sein zu müssen, mit okayen Darstellern, miesen Effekten und einer putzigen Kampfchoreographie. Geht wirklich schlimmer. (3/10 auf einer B-Movie-Skala)

Starship Troopers (1997)
Da steckt weit weniger Satire drin als beabsichtigt, mir gefällt  da mehr der Science-Fiction-Action-Spektakel-Anteil, der sicherlich in dieser Art gar nicht so viel Spaß bereiten sollte. Überdies sind Musik und Effekte superb. (7/10)

X-Men (2000)
Eine meiner Lieblingscomicverfilmungen aus dem Hause Marvel, eben weil Bryan Singer es versteht, nicht nur das Spektakel, sondern auch, hier sogar viel mehr seine Charaktere in den Mittelpunkt zu rücken. Das die "X-Men" immer schon eine Parabel auf Diskriminierung waren, hilft dabei immens und bleibt ein aktuelles Thema. Außerdem stellen die Comics durch ihre bunte Vielfalt an Mutanten ein breites Spektrum an coolen Helden, die mindestens einen Heroen für jeden Zuschauer bieten. Die einzige Schwäche: alles fühlt sich nach Exposition an. Aber es gibt da ja "X2". (8/10)

Drive (2011)
Jede Kritik, die dem Film vorgeworfen wird, ist wahr, denn er ist ein gewaltiger Blender, in seiner großspurigen Hommage, Liebeserklärung, oder was auch immer Nicolas Winding Refn damit zeigen wollte, er ist ein einziger großer Videoclip und er ist oder kann sehr, sehr langweilig sein. Die Bilder und der Soundtrack sind schön anzusehen/anzuhören und die Schauspielleistungen sind gut, keine Frage, selbst wenn einem Ryan Goslings Charakter mit seinen Waschlappenverhalten ziemlich auf die Nerven gehen kann. Aber jedem sollte klar sein: der Film ist sehr, sehr leer. Das steckt nichts drin und wenn Leute weiß Gott was in den Film reininterpretieren, liegt das nicht daran, dass es der Film darbietet, sondern weil er aufgrund seines Vakuums unter der obeflächen kein Hindernis bietet, um etwaige Projezierungen Paroli zu bieten. Mir hat er irgendwie Spaß bereitet, jedoch einzig aufgrund des optischen Genusses. (6,5/10)

Bloodsport (1988)
Jean-Claude Van Dammes kultiger Kampfsportturnierfilm, ein 80er-Jahre-Artefakt, das genau aus diesem Grund Spaß macht und sogar gute Choreographien bietet und trotz absehbarer Dramaturgie zu unterhalten weiß. (7,5/10 auf einer B-Action-Skala)

Silver Linings (2012)
Respekt für die Darsteller und Respekt für David O. Russells Versuch, daraus keinen bleischweren Problemfilm zu machen, dennoch sind die Charaktere ganz, ganz schlimme Nervensägen, da schwer gestört (das gilt für praktisch jeden im Film). Das ist über weite Strecken sehr, sehr anstrengend, bis es gegen Ende sozusagen fallengelassen wird und in einer konventionellen Romanze aufgeht. Daraus ergibt sich ein zunächst enervierender, mit zunehmender Zeit und Entwicklung des Protagonisten doch noch irgendwie angenehmer Liebesfilm, der wegen Bradley Cooper und Jennifer Lawrence bei der Stange hält. Aber das geht besser. (6,5/10)

















15 - 7,1 (106,5)

Sonntag, April 15, 2012

Kurzreviews April/I/2012

It's Sanjuro-Time!
Mit seinem ganz und gar nicht üblichen Ronin Sanjuro, der in einem japanischen Dorf 2 Banden gegeinander ausspielt, schuf Meisterregisseur Akira Kurosawa 1961 in "Yojimbo – Der Leibwächter" einen formidablen Anti-Helden, einen ehemaligen Samurai, der allen bekannten kastenimmanenten Prinzipien und Tugenden zu widersprechen schien und ein ganz anderes, antiromantisches Bild der Samurai zeichnete. Dies setzte sich verspitzt im losen Sequel "Sanjuro" von 1962 fort. Kurosawas Filme sind für japanophile Cineasten ein Juwel sondergleichen, denn seine Inszenierung ist präzise und seine Motive frisch, entromantisierend, jedoch nicht ohne Humor.Das gefiel einem Mann in Europa besonders, der beschloss, den Film als Vorbild für eine eigene Filmreihe zu konvertieren, wodurch er berühmt wurde und ein eigenes Genre intialisierte: Sergio Leone und der Italo-Western. Sein Remake von "Yojimbo" "Per un pugno di dollari", hier unter dem Titel "Für eine Handvoll Dollar" veröffentlicht, bediente sich eines vergleichbaren Kniffs: er denobilitierte den Western und seine heldenhaften Cowboys, indem er einen dreckigeren, brutaleren Stil pflegte und mit Clint Eastwoods namenlosen Fremden, eine ikonische Rolle für den Darsteller, alles andere als einen strahlenden Held vorsetzte. Die Geschichte blieb im Kern diegleiche, nur anstatt mit Schwertern wurde mit Revolvern gekämpft, der Humor wurde deutlich runtergeschraubt.Die Rechnung ging auf, Leones Film wurde ein voller Erfolg und trat eine Lawine von Italo-Western los, sprich in Italien oder Spanien produzierte "Anti-Western" die Leones Film ähnliche, unlautere Motive (insbesondere Rache und Vergeltung) und zumeist depravierte Charaktere fern von Hollywoods Edelwestern verwendeten. Leone selbst lieferte dem Genre ergiebiges Material mit den zwei Sequels zu "Für eine Handvoll Dollar" (gemeinsam bilden sie die sogenannte "Dollar"-Trilogie mit Clint Eastwood als namenlosen Protagonisten als Konstante), sowie seinem vielfach erklärten Meisterwerk "C’era una volta il West", den weltberühmten "Spiel mir das Lied vom Tod", dem er ebenfalls zwei Sequels spendierte und mit diesen drei seine "Amerika-Trilogie" erschuf.Eine der bedeutensten Charakteristiken seiner Filme ist mit Sicherheit die Musik seines Hofkompsiteurs Ennio Morricone, dessen charakteristische Musik und kultigen Melodien bis Heute wirken und von Regisseuren wie Quentin Tarantino ("Kill Bill"), der sich gleichfalls darüberhinaus genussvoll bei Leone bedient, oder Matthew Vaughn ("Kick-Ass") verwendet wird. Diese Musik trug einen nicht unwesentlich Teil zur Reputation des Italo-Westerns bei und besitzt definitiv Kultcharakter.

Ungeachtet der Kritik an seinen Werken, ob ihres hohen Gewaltgrades, der alles andere als Vorbildfunktion erfüllenden "Helden" oder der vermittelten Werte wie Rache oder Gier, aber auch seines scheinbar chauvinistischen, patriarchalischen Gesellschaftsbildes, hat Sergio Leone bis heute den Status eines Kultregisseurs inne, seine Filme sind Dauerbrenner bei Cineasten, sein Einfluss auf die italienische Filmlandschaft ist unbestritten, Epigonen seiner "Dollar"-Filme findet man allenorts. Und doch schuldet er in letzter Konsequenz vieles einem anderen Meister des Kinos: Akira Kurosawa.Weswegen ich diesen Monat einen Blick auf Akira Kurosawas beiden "Sanjuro"-Filme, Leones "Dollar"-Trilogie", sowie zwei Epigonen geworfen habe! Und dieses mal erfolgreich durchgehalten (im Gegensatz zu manch anderem)! Ein gutes Gefühl... ;-)

Abgesehen davon präsentiere ich wiederum die 15 Filme (ausgeschlossen Serien und Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe), die ich bisher im Monat April gesehen habe:

Die Scharfschützen - 3. Kommando ohne Wiederkehr (1994)
Sharpe No. 3: was für den Vorgänger galt, trifft nicht minder auf Pete Postlethwaite (R.I.P.) zu: herrlich überzogen und ekelig. Dazu gibt's schönes Schlachtengetümmel. (7/10)

Insidious (2010)
James Wan gelingt mit seinem Geister-/Dämonen-Horror keine Meisterleistung. Aber der Film wirkt, erzeugt durchgehend eine Gänsehaut und hat seine Horrormomente. Neu ist daran nichts, sogar viel zusammengeklaut. (6,5/10)

Die Scharfschützen - 4. Armee des Schreckens (1994)
Sharpe No. 4: ein bisschen langweiliger, da die Konflikte kaum greifen. Gegen Ende spitzt sich die Lagen dann doch ein bisschen zu, 2 kleine Scharmützel inklusive. (6,5/10)

Für eine Handvoll Dollar (1964)
Der Sergio Leone-Klassiker nach Akira Kurosawa, der Grundstein des Italo-Westerns: rau, dreckig, brutal. Macho-Western-Kino mit einem obercoolen Clint Eastwood. (7/10)

Für ein paar Dollar mehr (1965)
Ein bisschen lockerer, ein bisschen ausgefeiltere Charaktere - und das Traumgespann Clint Eastwood und Lee Van Cleef sorgen für ein bisschen viel mehr Coolnes. (7,5/10)

Zwei glorreiche Halunken (1966)
Der Abschluss der "Dollar-Trilogie". In den Vorgänger hat er noch geübt, in "The Good, the Bad and the Ugly" bringt Sergio Leone es zur Meisterschaft: die MacGuffin-Jagt durch das vom Bürgerkrieg gezeichnete Land lebt voll und ganz durch seine Charakte. Die immercoolen Clint Eastwood und Lee Van Cleef wird dabei die Show eindeutig von Eli Wallach gestohlen, der den nötigen Grad aus liebenswerter Boshaftigkeit und lakonischem Humor mitbringt. Einer meiner Lieblingsfilme, allein schon wegen der Musik Ennio Morricones. (9/10)

Der Krieger und die Hexe (1984)
Trashiger Fantasy-Epigone des ersten "Dollar"-Films mit David Carradine. Größtes Problem stellt sicherlich das Budget des ansonsten recht ordentlichen, da beinahe 1 zu 1 vom Vorbild kopiert, Film. Und doch Trash bleibt Trash. (6/10 auf einer Trash-Skala)

Miller's Crossing (1990)
Mit den Coens kann ich einfach nicht viel anfangen. Der verspielte Umgang mit dem Gangsterfilm bereitet mir in diesem Fall allerdings Spaß, wegen seines trockenen Witzes und den schillernden Charakteren. (7/10)

Last Man Standing (1996)
Das amerikanische "Sanjuro"-Pendant liefern Walter Hill und Bruce Willis. Kleine Durststrecken werden gleich mitgeliefert, trotz der kurzweiligen, aber zu kuren Schießereien. (7/10)

Yojimbo - Der Leibwächter (1961)
Das Original. Akira Kurosawas Inszenierung ist stets ein Genuss. Mit diesem Film hat er dem Italo-Western und dem Anti-Helden umfangreiches Material geliefert. Und Toshirô Mifune ist eine nicht minder coole Sau. (8/10)

Nobody Knows (2004)
Tragische Geschichte von sträflicher Vernachlässigung, die gerade durch ihre zurückhaltende Inszenierung mächtig wirkt. Großartige Jungdarsteller. (8,5/10)Zombieland (2009)
Die amerikanische Version von "Shaun of the Dead" lässt sich am besten mit einem Wort bezeichnen: sympathisch. Durch und durch. Die Darsteller, die Geschichte, die dezente Parodie. Trotzdem ist das Vorbild besser. (7/10)

Butterfly Effect (2004)
Bunte Zeitreisegeschichte mit vielfältigen Klischeevariationen. Spaßig. (6,5/10)

Bulletproof Monk - Der kugelsichere Mönch (2003)
Die Beteiligten mühen sich redlich ab, sogar Seann William Scott, dem man keinen Vorwurf machen kann. Aber das Drehbuch ist katastrophal und die Action-Szenen nerven durch die bescheuerten und lächerlichen Wire-Fu-Einsätze. (4/10)

Sanjuro (1962)
Gleichfalls wie in der "Dollar"-Trilogie ist Akira Kurosawas Sequel zu "Yojimbo" in jedem Belang einen Tick besser, runder. Die Geschichte, der Grad zwischen Humor und Ernst, insbesondere aber der Charaktere von Sanjuro selbst. (8,5/10)















15 - 7,1 (106)