Hiermit präsentiere ich wiederum die 16 Filme und 7 Serienstaffeln/-specials (ausgeschlossen Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe und noch nicht beendete Serienstaffeln), die ich im Monat Mai gesehen habe:
Serien-Staffeln
Rick and Morty (Season 1) (2013-2014) - (6,5-8+)
Rick and Morty (Season 2) (2015) - (6,5-8,5+)
Miami Vice (Season 1) (1984-1985) - (7-8,5)
Rick and Morty (Season 3) (2017) - (6,5-7,5)
Game of Thrones - Das Lied von Eis und Feuer [Game of Thrones] (Season 8) (2019) - (8-8,5)
Deadwood (Season 1) (2004) - (8-8,5+)
Das Geheimnis von Twin Peaks [Twin Peaks] (Season 1) (1990) - (7-8,5)
Filme
The Dark Side of the Moon (1990)
Eines der unzähligen "Alien"-Plagiate im B-Movie-Gewand, zu dem sich nicht erheblich mehr sagen lässt. (B-Movie-Skala: 5)
Dunkirk (2017)
Filme die an mir vorübergehen, die Erste: Christopher Nolans Kriegsfilm kommt mir ungemein technokratisch vor, wie eine mechanische Sektion der Ereignisse in Dünkirchen im Jahre 1940, klinisch zerlegt und unterkühlt präzise neu arrangiert. Hinsichtlich der technischen Umsetzung ist das demzufolge zweifelsohne beeindruckend, insbesondere der Versuch eine allumfassende Erfahrung des Geschehens zu kreieren, wiederzugeben und zu evozieren. In der Hauptsache kommt dabei Nolans experimentellem Umgang mit der Wahrnehmung von Zeit Bedeutung zu, wie er verschiedene, einander überlappende Zeit-Ebenen unterschiedlicher Dauer parallel montiert und nebeneinander ablaufen lässt, dieselben Vorkommnisse aus zeitlich, räumlich und personell variierenden Perspektiven in unterschiedlichen Zeiträumen präsentiert, wodurch sich das jeweilige Zeitempfinden je nachdem scheinbar auszudehnen oder zusammenzuziehen, dessen Relativität regelrecht greifbar zu werden scheint. Dieser aposteriorische Ansatz verdient äußerste Wertschätzung und ringt Bewunderung ab. Dahingegen kann man sich niemals des Eindruckes erwehren, hier einem fraglos faszinierten Wissenschaftler bei der Arbeit zuzusehen, mit ihm gemeinsam distanziert und unbeteiligt durch ein Vergrößerungsglas auf eine Versuchsanordnung zu blicken, die er nach Belieben steuert und manipuliert und für die such das Setting subaltern herausstellt. Resultierend nimmt das Gezeigte zu keiner Sekunde mit, schafft keine emotionale Resonanz und wirkt seltsam entmenschlicht, besonders schwerwiegend in Momenten, die vor allen anderen Emotionen erzeugen sollten - ein altbekanntes Problem in Nolans Schaffen, der per se nicht in der Lage zu sein scheint, den menschlichen Faktor genuin zu erfassen. (6)
5 Zimmer Küche Sarg [What We Do in the Shadows] (2014)
(Inzwischen in Serie gegangener) Geheimtipp aus Neuseeland, der das Kunststück fertigbringt dem hinlänglich angestaubten Vampir-Horror und der nicht minder angestaubten Mockumentary-Gattung tatsächlich frischen Wind einzuhauchen. Das liegt zuvorderst daran, dass "What We Do in the Shadows" trotz aller Albernheiten niemals Gefahr läuft, zur hysterischen, überkandidelten Parodie zu verkommen, nicht wie vergleichsweise die ZAZ-Chaos-Komödien in einem vollkommen aus der Realität fallenden Meta-Universum angesiedelt ist, sondern stets bei seinen nahbaren Charakteren bleibt, sie in einer zwar komödiantischen, nichtsdestoweniger kohärenten Welt agieren lässt, ihnen den Freiraum gestattet, ihren Lebensstil, ihre Subkultur entschlossen zu vertreten und Recht auf ihr Außenseitertum in der verschlafenen Abgelegenheit Neuseeland stolz zu verteidigen und zu behaupten. Die Figuren, ihre Anachronismen und die an den Tag (oder die Nacht?) gelegte Selbstverständlichkeit des trocken dargebrachten Vampir-Alltags machen somit das Gros des Witzes aus. Und das funktioniert, obendrein vor Kulisse Neuseelands, das an sich bereits das Flair hinterwäldlerischer Abgeschiedenheit evoziert, vorzüglich und generiert unzählige urkomische Begegnungen. (7,5)
The Body [El cuerpo] (2012)
Die Ehre der Prizzis [Prizzi's Honor] (1985)
Filme die an mir vorübergehen, die Zweite: schauspielerisch gibt's nichts zu bemäkeln, namentlich Anjelica Huston verdient jede ihr zuteilgewordene Bekundung und Form des Lobes. Den Film an sich fand ich alldieweil kreuzöde, träge und uninteressant, musste ihn mehrmals beginnen, bevor ich ihn schlussendlich mit meiner unablässig davon wandernder Konzentration ringend zu Ende bringen konnte. Viel hängen geblieben ist nicht. (5)
Coach Carter (2005)
Penetrant-bemüht auf Inspiration gebürstetes Sportler-Drama, ostentativ in jedem Gestus der Verständigung und der pseudo-sozialkritischen Milieubetrachtung, im selben Augenblick derart von sich selbst überzeugt, dass es komplett ignoriert, wie formelhaft und oberflächlich es seine Charaktere behandelt, um wie viele Meilen und Kilometer eine ernstzunehmende, bewegende Wiedergabe der Schicksale der Beteiligten verfehlt wird. Samuel L. Jackson passt andererseits perfekt in die Rolle des Coaches und macht das ganze einigermaßen erträglich. (4)
Max Schmeling (2010)
Schlagt mich (hö hö hö), aber den fand ich für Uwe Boll-Maßstäbe ansehnlich, im Vergleich mit dem tumben 08/15-ARD/ZDF/Degeto-Geschichtsbewältigungs-Drama diesem ebenbürtig oder zumindest unwesentlich schlechter. Dass Henry Maske keinen sonderlich begabten Schauspieler abgibt, dürfte niemanden verwundern. Überrascht hat mich Bolls für seine Verhältnisse kompetenter Umgang mit diesem Handicap, wie er diese Schwäche halbwegs ins Gegenteil verkehrt und zu seinem Vorteil zu nutzen versteht, Maskes beeindruckende Boxer-Physis nicht ungeschickt in den Fokus zu rücken, seine etwas grobschlächtige Art und Sprechweise zum kontrastierenden Wesenszugs Schmelings macht. Mag ein Zufallstreffer gewesen sein. Ansonsten ist das insgesamt Bolls mutmaßlich verträglichstes Werk, wie gesagt: ein Standard-TV-Geschichts-Drama mit Nazi-Bezug. (5,5)
Dead or Alive: Final (2002)
Zu Miike Takashis krönendem Abschluss der Trilogie (Teil 1, Teil 2) fehlen mir glattweg die Worte. Er scheint mir ein Wanderer zwischen den Welten zu sein, eine irrmachende Erfahrung und Verschmelzung, eine Kulmination der beiden Vorgänger in einer wilden Fusion gegen allen Widerstände, die sich herzlich wenig um eine klassisch nachvollziehbare Narrative schert. Das ist nicht ungewöhnlich für Miike, wird von ihm in diesem Fall jedoch auf die Spitze getrieben, was den Zugang zusehends erschwert. Möglicherweise war "Dead or Alive: Final" auch niemals anders gedacht. (7)
Der Sturm [The Perfect Storm] (2000)
Tricktechnisch außer Zweifel höchst beeindruckend und wegweisend, inhaltlich konträr dazu platt pathetisches bis ablenkend reißerisch, ständig auf Nebenschauplätze abschweifend in einem Maße, dass das existenzialistische Überlebens-Drama rund um George Clooneys Trawler-Crew regelrecht marginalisiert wird, zumal sich Clooneys Bill Tyne nachgerade manisch verhält und seine Mannen am laufenden Band rücksichtslos in Lebensgefahr bringt. Mag für an tumbes Spektakel gewöhnte amerikanische Mainstream-Sehgewohnheiten angemessen sein, verfehlt in Wahrheit jeden Anflug einer ernstzunehmenden dramatischen Seemanns-Tragödie. (4,5)
Verrückt nach Mary [There's Something About Mary] (1998)
Extended Cut. Der Höhepunkt und das Aushängeschild von Peter und Bobby Farrellys Komödien-Schaffenswerk, zugleich der wahrscheinlich größte Erfolg ihrer Karriere. Und daran gab's seinerzeit beinahe kein Vorbeikommen, immer wieder wurde mir vorgehalten, wie brüllend komisch die "Wichse im Haar"-Szene sei, was für ein ausuferndes Vergnügen die Zahnklammer-Szene darstelle, und, und, und. Trotz alledem blieb mir der Kino-Besuch erspart, so dass ich nicht in seinen Genuss kommen konnte, bevor die Heimkino-Auswertung anstand und... ich fand ihn leidlich amüsant. Diesen Eindruck hat die erneute Sichtung bestätigt: er hat seine witzigen Momente, allerdings sind es eher die Darsteller, die voller Innbrunst das schräge Figureninventar zum Leben erwecken und das Ding am Laufen halten. Die vielen kleinen Peinlichkeiten und besonders der Gross-out-Humor wirken jedenfalls heute reichlich zahm und gestrig, im Grunde genommen hatten sie diesen Punkt damals schon frühzeitig erreicht. (6)
Brother (2000)
Kitano Takeshis erste und einzige US-Ko-Produktion, von der er sich selbst nicht allzu begeistert zeigte. Grundsätzlich stimme ich Roger Eberts prägnant formulierter Aussage zu, dass "Brother" ein typischer Kitano-Film ist, bloß nicht sein bester. Warum das so ist, lässt sich hingegen schwer in Worte fassen. Zunächst bringt Yamamotos Ankunft in L.A. eindrucksvoll Entfremdung und Verlorenheit zum Ausdruck, was maßgebliche Unterstützung von Joe Hisaishis großartigem Score erfährt, den ich zu den besten Kitano-Hisaishi-Kollaborationen rechne. Im weiteren Verlauf entfaltet sich eine gewalttätige Gangster-Saga, in der die Bandenmitglieder reihenweise ins Gras beißen. Wer aufgrund dessen ein Action-Feuerwerk erwartet, kennt indessen Kitano schlecht und wird umgehend eines Besseren belehrt: wie in "Sonatine" haftet den Bandkriegen nichts glorreiches, triumphales an. Die Feuergefechte gehen rabiat, gnadenlos und schmucklos von statten und sind fluchtartig vorbei, der Tod eines Menschen wirkt unterdessen stets bitter, betrüblich und im höchsten Maße sinnlos, was am deutlichsten bei Yamamotos langjährigem Weggefährten zu Tage tritt, der sich für seinen Aniki unnötig opfert. Ein düsteres, blutrotes, schweres Leichentuch liegt über der gesamten Handlung und der Ausgang scheint von Anfang an gewiss, nicht zuletzt Kitanos Protagonisten, der lediglich auf das Unvermeidliche zu warten, geradezu darauf zuzusteuern scheint. Dadurch erscheint "Brother" nahezu bleiern, fatalistisch, kann auf der anderen Seite seine Figuren selten von ihrer menschlichen Seite zeigen, wie es ihren Pendants in "Sonatine" vergönnt war. Diese wenigen Ausnahmen beschränken sich in erster Linie auf Terajima Susumu, der den besagten Weggefährten Yamamotos verkörpert, und Omar Epps. Knapp formuliert sieht man in "Brother" die meiste Zeit Kriminellen beim Sterben zu und das über einen unselig langen Zeitraum hinweg, da zwar der Tod an sich schnell und unversehens eintritt, die Opfer auf dem Weg dorthin jedoch einen langen, mitleidlosen Prozess durchlaufen. Bei einer Sache lehne ich mich hinzukommend weit aus dem Fenster, auf die Gefahr hin, zu viel rum zu interpretieren: womöglich kann man "Brother" Kitanos politischstes Werk nennen, allerwenigstens erscheint es auffällig, dass hier eine Koalition ausschließlich ethnischer Minderheiten versucht sich zu behaupten, nur um am Ende einer kaukasischen, gesichtslos bleibenden Gruppierung zu unterliegen. Wie gesagt: vielleicht ist das zu viel des Guten. (7,5)
Zatoichi's Vengeance [座頭市の歌が聞える Zatôichi no uta ga kikoeru] (1966)
Irgendwann muss bei einer derart langlebigen, zudem inhaltlich relativ gleichförmigen Reihe der Punkt kommen, an dem man sich zwangsläufig wiederholen muss. Im Falle von "Zatoichi" bin ich mit "Zatôichi no uta ga kikoeru" (dem ein gehörig generischer englischer Titel verpasst wurde, der eine Verwechslung mit "Zatoichi's Revenge" praktisch vorprogrammiert) wohl an diesem Punkt angelangt, an dem ich höchstens die Standards und Standardmäßigkeit des Gezeigten runterbeten kann. Wobei "Zatôichi no uta ga kikoeru" sattsam denkwürdiges zu bieten weiß, beispielsweise den blinden Biwa-spielenden buddhistischen Priester, der Ichi Paroli bietet, oder die verbitterte Prostituierte Oshino, sowie Ichis Beziehung bzw. Einfluss auf den Jungen Taichi. Insofern ist der inzwischen 13. Teil abermals hochwertige Jidai-geki-Unterhaltung, die sich im guten oberen Mittelfeld eingliedert. (7)
Stan & Ollie (2018)
Erfindet das Genre des Biopics nicht neu, erzählt im Gegenteil recht konservativ von der Freundschaft, die kurzzeitig in eine Krise gerät, bevor die verwandten Seelen schlussendlich wieder zusammenfinden. Was ihn für Fans des Duos reizvoll macht, ist der Blick hinter die Kulissen des porträtierten Abschnittes im Leben der zwei, der großzügig Raum für sentimentale Betrachtungen und Rückbesinnung gibt, sowie Steve Coogans und John C. Reilly herausragendes Schauspiel. Mir hatten sich in der Schluss-Szene gar Tränchen in die Augen geschlichen, irgendwas muss Jon S. Baird also richtig gemacht haben. (7)
Aquaman (2018)
Hatte ich meine Freude dran, "G.I. Joe: The Rise of Cobra" nicht unähnlich. James Wan gibt sich ganz und gar dem bunten Comic-Tumult hin und präsentiert uns eine spaßige Unterwasser-Achterbahnfahrt voller Schauwerte, Gedöns und Liebe zum Detail, zuzüglich zu den tollen, altgedienten Nebendarstellern. Im Gegensatz zum MCU legt er das dankbarerweise nicht epochaler an als es ist und sein sollte, konzentriert sich vollends auf das schwungvolle Abenteuer des Underdogs unter den DC-Helden, dessen Schwimmflossen Jason Momoa vermöge seines Charismas und seiner bloßen Präsenz prächtig ausfüllt. Die Unterwasser-Welt und all ihre Eigenarten stellen ein weiteres dickes Plus der Verfilmung dar und geben optisch mindestens so viel her wie die Weltraum-Ausflüge der "Guardians of the Galaxy". Viele MCU-Gurken wünschten sich, sie könnten jemals den Unterhaltungsfaktor von "Aquaman" erreichen. (6,5)
Schatten der Wahrheit [What Lies Beneath] (2000)
Ja, es ist bloß eine an Hitchcock angelehnte Fingerübung aus den Händen von Robert Zemeckis, der dem Meister sicherlich nicht das Wasser reichen kann, trotzdem genügend Spannung produziert und in Gestalt dieses kleinformatigen Thrillers überzeugt. Mehr sollte das doch gar nicht werden. (6,5)
Takeshi Kitanos Dolls [ドールズ Dōruzu (Dolls)] (2002)
Wo "Brother" ein einziger betrüblicher Todesreigen war, ist "Dolls" eine episodenhafte, poetische, bildschöne Meditation über die Liebe, inklusive all der Melancholie und Tragik, die bei Kitano Takeshi zu erwarten war. Denn ähnlich wie es sich bei "Brother" keinesfalls um ein heroisierendes Gangster-Epos handelt, braucht man bei "Dolls" nicht auf eine kitschige, rosarote Märchenwelt der Zuckerguss-Liebe zu hoffen. Hingabe, Aufopferung und Verlust spielen bei Kitano eine ebenso ausschlaggebend Rolle, wie das reine, schwer fassbare Gefühl des Verliebtseins, das er versucht, jenseits von kindischer Liebelei oder verklärtem, hohlen Schmonzetten-Getue, zu ergründen und zu erfassen. Demzufolge offenbaren die verschiedenen Blickwinkel auf die Liebe bei "Dolls" stets ein zweischneidiges Schwert, das auf die ein oder andere Weise Erfüllung und Verdammnis zugleich zu verheißen scheint, eine untrennbare Symbiose bedeutet, die kein Übel, das man um des Guten willen in Kauf zu nehmen hat, darstellt, sondern sich als elementarer Wesenszugs der verschiedenen Beziehungen herausstellt. Ohne den Schmerz keine Liebe. Ohne Liebe keine Zweisamkeit. (8)
16 - 6,3 (100,0)