Hiermit präsentiere ich wiederum die 14 Filme und 5 Serienstaffeln/-specials (ausgeschlossen Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe und noch nicht beendete Serienstaffeln), die ich im Monat Juli seit der letzten Liste gesehen habe:
Serien-Staffeln
Mortal Kombat - Conquest [Mortal Kombat: Conquest] (Season 1) (1998-1999) - (6-7)
Marvel's The Defenders [The Defenders] (Season 1) (2017) - (6-6,5+)
Jekyll (2007) - (6,5-7,5)
Raven (Season 1) (1992) - (6,5-7)
Star Trek: Deep Space Nine (Season 3) (1994-1995) - (10)
Filme
Runaway Train - Express in die Hölle [Runaway Train] (1985)
Der nächste Schritt auf den Spuren von "Panik im Tokio-Express". Nach einer Drehbuchidee von niemand geringerem als Kurosawa Akira inszeniert Andrei Konchalovsky ein Thriller-Drama, das die Grenzen des Action-Abenteuerfilms bewusst überschreitet und mehr liefert als ein simples testosterongesteuertes Vehikel. Obgleich die ersten 20 Minuten Knastklischees in Reinform aufbieten und die nachfolgende Flucht an Bord des eponymen Güterzuges hinreichend nervenaufreibende Spannung erzeugt, beweist Konchalovsky durchaus künstlerische Ambitionen, wenn er über die Geschichte und insbesondere qua Jon Voights ambivalenten Charakter existenzialistische Themen allerwenigstens anschneidet. Insofern hinterlässt der Film einen nachhaltigen Eindruck, einen bitteren Beigeschmack und steht fernab der Genre-Barrieren des Action- bzw. Katastrophenfilms. (8)
Die Bourne Verschwörung [The Bourne Supremacy] (2004)
Der erste Teil widmete sich der Neubildung von Jason Bournes Identität, im zweiten Teil holt ihn die Vergangenheit ein. Und weil es schier unmöglich ist, sich seinem einstmaligen Agentendasein und Auftraggebern zu entziehen, befindet sich Matt Damon erneut auf der Flucht. Dahingegen versteht er es, sich gekonnt (daher der passendere Originaltitel) der Überlegenheit seiner Agenteninstinkte zu bedienen, seine Ausbildung effektiv gegen seine Verfolger einzusetzen, ihnen stets einen Schritt voraus zu sein und die verschwörerischen Umtriebe unter seinen Widersacher aufzudecken, um schlussendlich einen Moment der Katharsis zu erleben. Paul Greengrass setzt dabei inszenatorisch zur Gänze auf die intensified continuity, kreiert unfassbar schweißtreibende Verfolgungsjagden und Actionszenen, nutzt diesen Stil geschickt dazu, die Hektik, den Stress der Action verdichtet zu vermitteln und auf den Zuschauer zu übertragen. Ich glaube, das versteht Greengrass wie kaum ein zweiter. Unglücklicherweise wurde die allem zugrundeliegende Symbiose aus Handlung und Ausdrucksform oftmals unterschätzt und missverstanden, was zu einer Vielzahl an Epigonen führte, die hingegen nie die Intensität der "Bourne"-Trilogie erreichen sollten. (8,5)
Unstoppable - Außer Kontrolle [Unstoppable] (2010)
Hier ist es, das adrenalingeladene Spektakel, dass Andrei Konchalovsky in "Runaway Train" (s.o.) bewusst vermieden hatte. Die thematischen Ähnlichkeiten, sowie die ein oder andere Szenen machen deutlich, dass Tony Scott sich mindestens von Konchalovsky hat inspirieren lassen. Der Unterschied liegt darin, wie die beiden Regisseure erzählen und da geht Scott, große Überraschung, den Weg des geringsten Widerstandes, zaubert einen straighten, plakativ in Szene gesetzten Katastrophen-Thriller aus dem Hut, dessen andauernden, Schwindel erzeugenden Kamerarotationen und Reißzooms auf die Dauer repetitiv und enervierend wirken, insbesondere angesichts der Tatsache, dass hier bisweilen für Doofe inszeniert wird. Interessanterweise überkommt der Film ab einer gewissen Stelle diese ostentativen Manierismen und erzeugt einen mitreißenden Strom, dem man sich nicht mehr entziehen kann, was ich vor allem an Denzel Washington und Chris Pine verorte, zwei außerordentlich sympathische und volksnahe Everyman-Charaktere, die man einfach triumphieren sehen möchte und mit denen man inbrünstig mitfiebert. Weswegen "Unstoppable" gerade aufgrund seiner Einfachheit und Direktheit großen Spaß bereitet. (6)
Happy Deathday [Happy Death Day] (2017)
Ein klassischer Videotheken-Film, würde es noch eine Videothekenkultur geben. Christopher Landon spielt seine Slasher-Groundhog-Day-Version brav und straight von A bis Z durch, garniert mit Humor und dem Minimum an Charakterentwicklung der Protagonistin weg von der Bitch, die sie ist. Daran ist nichts neu, nichts wirklich aufsehenerregend oder sonderlich cleveres, es bleibt ein unterhaltsames One-Trick-Pony, einmal ausgeliehen, seinen Spaß damit gehabt und wieder vergessen. Mehr nicht. (5,5)
Devil's Candy [The Devil's Candy] (2015)
Motivisch schöpft Sean Byrne aus vielen Quellen, da haben wir das Haus mit finsterer Vergangenheit, die sympathische Familie, deren Vater bald einer ungesunden Obsession verfällt, das gruselige, scheußliche Muttersöhnchen, natürlich ein Kindermörder, und... Satan (wen sonst). Was Byrne letztlich fehlt, ist die Entschlossenheit, aus diesen Quellen mehr zu machen, neues abzuleiten und tatsächlich unangenehm zu werden, Abbiegungen zu nehmen, aus denen es kein Zurück mehr gibt. Dafür belässt er die übernatürlichen Elemente nicht uneffektiv im Hintergrund walten, legt nie hundertprozentig offen, ob die satanische Anwesenheit eindeutig dem Wahn entspringt oder ob nicht vielleicht doch der Teufel in persona sein Finger im Spiel hat. Grausamkeiten gibt es hiergegen zu Genüge, selbst wenn Byrne willkommenerweise auf plakativen Splatter keinen zu großen Wert legt. (6,5)
Henker des Shogun [Shogun Assassin] (1980)
Wie viele Jahre ist es her, dass ich den gesehen habe? Natürlich bedeutete "Shogun Assassin" seinerzeit für mich, wie für so viele andere, den ersten Kontakt mit der "Lone Wolf & Cub"-Reihe, die mich im Nachhinein für den Jidai-geki eiga und das Chambara-Genre regelrecht hat entflammen lassen, von Koike Kazuos kongenialen Mangas ganz abgesehen. Robert Houstons vorwitziger Zusammenschnitt, der aus den Actionszenen der ersten beiden "Lone Wolf"-Teile einen straffen actionlastigen 80-Minüter macht, kann man im Gegensatz dazu so und so finden: entweder, man ist entsetzt ob seiner Dreistigkeit, an der Handlung großzügig den Rotstift anzusetzen, durch freches Neu-Arrangieren und die (höchstens mittelmäßige) Synchronisation eine eigene, versimplifizierte Rache-Geschichte zu erzählen, dazu den stilsicheren Original-Score durch ulkiges Synth-Gedudel zu ersetzen. Oder man genießt dieselbe Dreistigkeit Houstons, ob seiner trashigen Anflüge und dem immerhin hohen Tempo, mit der er Fecht-Szene an Fecht-Szene reiht. Für meinen Teil genügen hingegen die nostalgischen Anwandlungen, sowie das Anliegen Houstons, die tolle Kozure Ōkami-Saga einem westlichen Publikum näherzubringen. Alles Weitere besorgen die Original-Filme. (Nostalgie-Bonus: 8)
Double Down (2005)
Sensationelles Trash-Delirium von Multi-Talent in geistiger Umnachtung Neil Breen (neben den Posten Regie, Chefautor, Hauptdarsteller, Produktion, Schnitt und Musik lässt sich der Mann in den Credits tatsächlich für das Catering (!) auflisten), derart qualvoll konfus, repetitiv und prätentiös erzählt und inszeniert, dass es einem wie eine avernalische, immerwährende, niemals enden wollende Endlosschleife im ödesten Film-Purgatorium der Existenz an sich vorkommt. Sagenhaft miserable Regie, Schauspielkünste und Autorenschaft, die selbst Tommy Wiseau wie Orson Welles, "The Room" wie "Citizen Kane" aussehen lassen. Auf der anderen Seite macht "Double Down" deutlich, wie wenig dazu gehört, kryptischen, hermetischen, vielfältig interpretierbaren Nonsense a la Terrence Malick oder David Lynch zu produzieren...immerhin kann ich jetzt mit Fug und Recht behaupten: das hat selbst Neil Breen geschafft! Er hatte nur das Pech, keinen Emmanuel Lubezki auf der Gehaltsliste stehen zu haben... ;) (Trash-Skala: 2)
The Human Centipede II (Full Sequence) (2011)
Nachdem mich der Erstling so semi geschockt hat (also... gar nicht), muss ich gestehen, dass Tom Six für das Sequel eine ordentliche Schippe Abartigkeiten draufgelegt hat. In pseudo-künstlerischem Schwarz-weiß und mit absolutem Verzicht auf jedwede Form von Narration holt er das Maximum an Degout aus seiner reichlich groteske Idee heraus, vermeidet nicht die geringste Widerlichkeit, kostet jede abstoßende, krankhafte Eingebung, die einem vermöge dieser reichlich bescheuerten Perversion kommen mag, genüsslich aus. Body-Horror-Kunst oder skandalträchtige Grenzüberschreitung? Ich weiß es nicht. Laurence R. Harveys Martin bleibt schlechterdings auf jeden Fall im Gedächtnis hängen. (5)
Blood Feast (1963)
Born to Be Wild - Saumäßig unterwegs [Wild Hogs] (2007)
Brave und biedere Suburbia-Upper-Class-Midlife-Crisis-Komödie mit gut aufgelegten Darstellern und einer schwungvollen Inszenierung, witzig und kurzweilig. Ich fühlte mich, trotz etwaiger Anstoßpunkte, gut unterhalten. (6,5)
Easy Rider (1969)
Wieder eine Lücke geschlossen. Natürlich einerseits das kultige Abbild der Gegenkultur, ein Nachhall des Freiheitsgedankens und der Hippie-Kultur, ein musikalisch ikonisch unterlegte Roadtrip durch die USA, aber zugleich ein zutiefst bitterer Abgesang, ein Eingestehen des Scheiterns im Angesicht schlichtweg feindselig-gewalttätiger konservativer, reaktionärer Kräfte. Steht nahtlos Seite an Seite mit Filme wie "Vanishing Point" und "Two-Lane Blacktop". (7)
Black Panther (2018)
Dann holen wir mal die Marvel-Checkliste raus. Zugegeben: "Black Panther" verfügt über einen nötigen Schuss Exotik, der ihn geringfügig herausstechen lässt, kann optisch einiges für sich verbuchen und funktioniert im Großen und Ganzen dankbarerweise sogar als eigenständiges Werk. Leider erstickt er gleichermaßen unter seinem CGI-Overkill, kann seinem durch und durch blassen Titelhelden keine einnehmenden Charakteristiken abringen, dazu müssen erneut die Nebencharaktere herhalten, ebenso wenig hinterlassen die Antagonisten einen nachhaltigen Eindruck, da abermals der eine der beiden, nachdem man ihn eingeführt und aufgebaut hat, handstreichartig ersetzt wird, um an Stelle dessen ein Familiendrama und einen Putsch zu forcieren, was indessen aufgrund der anberaumten Kurzfristigkeit zu keinem Zeitpunkt Dramatik oder große Emotionen zu erzeugen im Stande ist, nie im Stande sein konnte. Zumal das geheiligte Land Wakanda als Ort, als Raum nie wirklich greifbar wird, in generische Einzelversatzstücke aus dem Rechner zerfällt, die nie den Eindruck eines organischen Ganzen erzeugen. Im effektelastigen Hauruck-Finale, dass irgendwie an das Pendant aus "The Phantom Menace" erinnert (nur schlechter), gibt es somit einmal mehr bunte Farben und Gerangel zu sehen, zufriedenstellend oder gar erfüllend ist jedoch auch dieser Beitrag zum MCU zu keiner Sekunde. (5,5)
Nausicaä aus dem Tal der Winde [風の谷のナウシカ Kaze no tani no Naushika (Nausicaä of the Valley of the Wind)] (1984)
aka "Sternenkrieger - Warriors of the Wind". Miyazaki Hayaos Meilenstein der Anime-Geschichte, der den Grundstein für das unvergleichliche Studio Ghibli legte, erzählt vor dem Hintergrund einer originellen, glaubhaften apokalyptischen Welt die Geschichte seiner Erlöserfigur Nausicaä mit atemberaubender Schönheit, schreckt andererseits nicht vor Actionszenen, die die gezeigte Gewalt dahingegen stets reflektieren und verurteilen, und zutiefst nachdenklichen Passagen zurück, die dem Film eine profunde Ebene verleihen, die ihn weit jenseits von Zeichentrick-Bespaßung stehen lässt, eine höchstmöglich relevante Botschaft ansprechend vermittelt und immense emotionale Wallungen hervorzurufen imstande ist. Schlicht und ergreifend ein frühes Meisterwerk mit sagenhafter Musik von Joe Hisaishi. (9,5)
Train to Busan [부산행 Busanhaeng] (2016)
Zombies im Zug sind natürlich bloß eine Variation der Zombies im... jedem anderen räumlich begrenzten Setting, nichtsdestotrotz wundert es mich, dass bisher kaum Filmemacher auf diesen Einfall gekommen sind. Yeon Sang-ho erreicht selbstredend nicht die Meisterschaft des Genrekönigs George R. Romero, dessen ungeachtet liefert er einen effektiven Horror-Thriller inklusive koreanischer Manierismen, der seinen Schauplatz geschickt und spannungsgeladen zu nutzen weiß, darüber hinaus Genre-typische Sozialkritik und Charakterentwicklung nicht vernachlässigt, denn, so knapp bemessen sie ausfallen mögen, letztlich fiebert man mit dem Schicksal Yoo Gongs und seiner Tochter aufrichtig mit. Gelungen. (7)
14 - 6,5 (91,5)
4 Kommentare:
Nausicaä, yayy!
Train to Busan mochte ich die erste Hälfte bzw. ersten zwei Akte, aber das Finale mit dem Bahnhof lief mir dann doch zu sehr – Achtung: Wortwitz – auf der Hollywood-Schiene.
Ja? Ich fand das mit der indirekt bemühten Träne und dieses ganze emotionale familiär-dramatische ehrlich gesagt sehr, sehr koreanisch. :D
Meinte eher den Krach-Wumm-Teil mit Zugentgleisung und CGI-Donnerwetter.
Ach, wer wird sich schon an dem bisschen Krach-Wumm stören. :P
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