Man sollte meine, ich sei clever genug, von meinen zugegebnermassen überschaubaren Lesern ein Feedback ausgerechnet im Sommerloch zu erfragen. Somit wurde meine letzte Liste kaum wahrgenommen, dabei war gerade diese entscheidend, intendierte ich doch, mit dem dort von meiner kleinen Leserschaft erbetenen Feedback, die Lesbarkeit der Review-Listen zu verbessern. Gleichwohl, das hat das Sommerloch wohl effizient sabotiert - zumindest hoffe ich, dass es das Sommerloch war, ansonsten muss ich das sodann als unmissverständliches Zeichen verstehen, dass eine kürzere Liste meine Leser verschreckt... Tatsächlich hatte ich bei den längeren Review-Listen deutlich mehr Resonanz. Naja, was soll's.
Wie dem auch sei: die kurze Kurz-Review-Liste ist vermeintlich nicht angekommen, weswegen ich darüber nachdenke, wieder in das alte Schema zurückzufallen und die Listen zum ersten des auf den die Liste umfassenden Zeitraumes folgenden Monats zu veröffentlichen. Oder zumindest zwei längere Liste pro Monat, ergo gewissermaßen halbmonatlich.
Somit präsentiere ich hiermit wiederum die 17 Filme (ausgeschlossen Serien und Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe), die ich im Monat Juli (seit besagter, kürzer gefassten Liste) gesehen habe:
Masken (1987)
Chabrol-typischer, negativer Blick auf die Burgeoisie, hier in Form eines TV-Moderators (hervorragend dargestellt von Philippe Noiret), der in der Öffentlichkeit den herzensguten Menschen gibt, hinter dieser Fassade und dem falschen Lächeln aber dunkle Geheimnisse verbirgt. Sehr gehäbig, sehr Chabrol, sehr franzsösisch - absolutes ARTE-Programm. (6,5/10)
Ghostbusters - Die Geisterjäger (1984)
Grandioses Kult-Fantasy-Grusel-Komödien-Konstrukt von Ivan Reitman ("Ich glaub' mich knutscht ein Elch!", "Twins - Zwillinge", "Evolution"), das auch heute noch unglaublich viel Spaß macht - dank des sympathisch körmligen Trios (später Quartett), das von einer großartigen Cast getragen wird, den pointieren Dialogen, den netten Special Effects und der originären Geschichte, die dem kleinen Kind in uns gewiss die größte Freude bereitet. Who you gonna call? (8,5/10)
So finster die Nacht (2008)
Die Umkehrung von "Twilight" oder, wie ich es auch gerne bezeichne, "Twilight" in gut. Sensibles, vielschichtiges Drama, um den Aussenseiter Oskar und seiner Beziehung zu der Vampirin Eli. Kühle Atmosphäre, großartige Darsteller und eine umfangreiche, wenn auch nicht immer gänzlich ausgefüllte Geschichte. Dagegen muss man mit dem nordischen, gehäbigen Tempo und Stil zurecht kommen, um den Film zur Gänze zu geniessen. (8,5/10)
Der Fremde im Zug (1951)
Überragender Hitchcock-Thriller, der das Maximale an Spannung aus seiner bedrohlichen Idee rausholt. Die arge Bedrängnis, in welcher Hauptdarsteller Farley Granger sich befindet, ist allgegenwärtige spürbar und drückend präsent. Spannend! (8/10)
Killing Fields - Schreiendes Land (1984)
Nüchternes Anti-Kriegs-Drama über einen der grausamsten sogenannten "Nebenkriegsschauplätze" und den Auto-Genozid in Kambodscha, während und nach des Vietnamkriegs. Bedingt durch die Perspektive des Kriegsberichterstatters Sydney Schanberg berichtet der Film dabei mehr von den Gräueltaten der roten Khmer, als das er erzählt und ist gerade durch seine nicht romantisierende und nicht dramatisierende Realitätsnähe umso bedrückender. Hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck. (9/10)
Karate Kid (1984)
Einer dieser Filme, auf die keine Genre passen will. Sport- und Familienfilm trifft es vermutlich noch am ehesten. Das Herz des Film bildet natürlich die herzergreifende Aussenseiterfreundschaft zwischen Ralph Macchio als "Daniel-san" und Noriyuki "Pat" Morita als Mr. Miyagi. Die beiden geben ein sympathisches Duo ab, bei dem die Chemie einfach stimmt. Die augenzwinkernden Karate-Lern-Methoden sind Kult und vieles aus dem Film verbleibt im Gedächtnis. Rührend. (7/10)
Karate Kid II - Entscheidung in Okinawa (1986)
Wenigstens mal ein "wirkliches" Sequel, denn einfaches Wiederkäuen des ersten Films. Das exotische Setting tut dem Film gut und Ralph Macchio und Pat Morita geben immer noch ein herrlich sympathisches Gespann ab. Die Geschichte ist indes noch mehr zu vernachlässigen , als schon im ersten Teil und bisweilen stellen sich einige Längen ein. Trotzdem nett. (6,5/10)
Predators (2010)
Solides Action-Vehikel, dass mehr Hommage den eigenständiges Sequel zum Schwarzenegger-Kult-Science-Fiction-Actioner von 1987 darstellt. Adrian Brody kann überraschenderweise als harter Action-Darsteller überzeugen, sowie die restlichen Darsteller einen grundsoliden Job machen, während Regisseur Nimród Antal das bestmöglichste aus dem Script rausholt. Zwar kein Action-Overkill und kein großer Wurf, aber durchaus unterhaltsamer Action-Spaß. (7/10)
Ghostbusters 2 (1989)
Ich weiß nicht warum, aber der Film wirkt auf mich immer ein wenig ziellos. Natürlich kann er dem ersten Film nicht das Wasser reichen und ist dennoch ein wunderbarer Spaß, denn die Prämisse vom ersten Teil findet auch hier wieder ihre fantastische Anwendung und Bill Murray, Dan Aykroyd und Harold Ramis (ich nenne sie hier mal repräsentativ) sind immer noch ein gutes Gespann. (8/10)
Romeo is Bleeding (1993)
Mitunter die langweiligsten 100 Minuten im Vorlauf - sogar bei durchhaltend gedrückter Vorlauftaste erschien mir der Film länger als eine Stunde und vierzig Minuten. Öde, uninteressant, nerviger Off-Kommentar... und das sage ich, obwohl ich Gary Oldman als Schauspieler wirklich schätze. Bewertung unter diesen Umständen natürlich nicht möglich. (keine Bewertung)
Tai-Chi (1993)
Ziemlicher HK-Standard in seiner Geschichte um Freundschaft, Verrat und Rebellion gegen die Unterdrücker, ebenso wie der übliche ungestüme stilistische Mischmasch aus Komödie, Drama und ganz besonders Martial-Arts. Die natürlich im Mittelpunkt stehenden Kämpfe sind indes über jeden Zweifel erhaben, die Choreographien sind rasant und furios inszeniert, sogar mit beeindruckenden Massenszenen. Bei Yuen Woo-Ping als Regisseur, sowie Jet Li und Michelle Yeoh in der Darstelleriege kann man sowieso nichts falsch machen. (7,5/10)
Scary Movie (2000)
Furchtbar, was dieser Film für eine Welle an Spoof-Komödien losgetreten hat. Selbst ist er natürlich mit einer der besten, funktioniert im Grunde aber nur, weil sich die Vorlage ("Scream") schon gar nicht ernst genommen hat. Daneben funktionieren die Verknüpfungen der verschiednen zitierten und parodierten Filme, insbeondere "Scream" und "Ich weiß, was Du letzten Sommer getan hast", hier noch am besten. Bescheuert und doch auf eine abstruse Art und Weise witzig. (6,5/10)
Das Fünfte Element (1997)
Buntes, schräges Sci-Fi-Spektakel, das ich als kleines Kind geliebt habe. Den Bonus behält der Film auch heute noch, neben seinem großen Unterhaltungsfaktor, trotz der gigantischen Logiklöcher. Die Special Effects sehen auch heute noch (überwiegend) gut aus, Bruce Willis ist perfekt besetzt und das bunte Treiben sprüht nur so von Ideen. Mainstream-Spaß. (8/10 mit Kindheits-Nostalgie-Bonus)
Scream 2 (1997)
Musste nach "Scary Movie" natürlich sein. Fand ich früher besser als den ersten Teil, ist auf jedenfall immer noch einer der clevereren Teenie-Slasher der 90er, weil er dieselbigen eben gekonnt parodiert, ohne dabei seine Originalität zu verlieren. Für mich als Kind war er gruselig, heute ist er "nur" noch amüsant. (7,5/10)
Sterben für Anfänger (2007)
Ich mag britische Komödien, doch diese ist mir überwiegend zu zahm und braucht zu lange, um in Fahrt zu kommen. Und wenn es dann gerade los geht, ist der Film schon wieder vorbei. Angenehm sind dafür die unverbrauchten Darsteller. Amüsant, mehr aber auch nicht. (6/10)
Cloverfield (2008)
Ja, ich konnte mich doch noch überwinden, das absolut überhypte Handkamera-Gedöns aus der Schmiede des total überschätzten J.J. Abrams zu sichten - und bin durchaus positiv überrascht. Der Film ist leidlich spannend, profitiert immens von seiner kompakten Laufzeit und die Handkamera gibt einem tatsächlich ein Gefühl des "Mittendrinseins". Dafür herrscht natürlich Flaute im Bereich der Innovation, gleichwohl gibt es nichts, was den Hype begründen würde. Tatsächlich wirkt die narrative Beschränkung auf die Handkamera oft genug arg bemüht konstruiert und das Verhalten des Kamermanns mehr als abstrus - was sich praktisch analog zu der Geschichte des Films selbst sagen lässt. "Godzilla" ohne Gojira - für Amis. (6,5/10)
Inception (2010)
Ich finde Christopher Nolans neustes Werk wirklich großartig, was es um so schwerer für mich macht, ihm seine eklatanten Schwächen eingestehen zu müssen. Die Idee und die Inszenierung überfahren einen mit ungeheurer Wucht, inhaltlich schwächelt der Film dafür umso stärker, was ich allerdings ausführlicher verdeutlichen müsste. Die Darsteller sind superb, kämpfen dabei indes gegen die schwachen Charaktere an. Über jeden Zweifel erhaben sind allerdings die großartigen Tricks. Bedarf einer Zweit-Sichtung, gefolgt von einer ausführlichen Kritik. Tendiere bisher zwischen 7 und 8 von 10. (noch keine Wertung)
17 - 7,0 (118,5)
Sonntag, August 01, 2010
Kurzreviews Juli/II/2010
Auf die Welt losgelassen von Okami Itto Der Wahnsinn begann um 12:00 PM
Kategorien Alltäglicher Wahnsinn, Kino, Kurz-Reviews, Medien, Ming Blog
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2 Kommentare:
Also, ich finde eine längere Review-Liste in der Tat besser als eine kurze. Auf jeden Fall solltest Du weiterhin Filmkritiken veröffentlichen; macht Spaß sie zu lesen. :-)
Damit hätte ich zumindest schon mal zwei Resonanzen (danke auch an Jens). ^^
Ich danke Euch beiden (mache ich bei den nächsten Reviews nochmal ganz "offiziell")! Ich werde fortan, wie gesagt, die zweimonatliche Liste vorerst beibehalten... sollten die Menschen deswegen in nächster Zeit nicht auf die Straße gehen. ;-)
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