Der 22te Bond war wirklich nicht so dolle. Angefangen bei dem grottigen Titellied, das selbst Madonna noch unterbot und inzwischen Anspruch auf den miesesten Bond-Song haben dürfte, fortgesetzt bei dem unterdurchschnittlichen Film - der deutsche Einfluss musste sich halt wieder bemerkbar machen! Diesmal, wie ich im Vorfeld schon befürchtet hatte, in Form des deutsch-schweizerischer Regisseurs Marc Forster ("Monster's Ball", "Finding Neverland", "Stranger than Fiction"), der sich mit der Inszenierung dieses Prestige-Projekts anscheinend überfordert sah und sich vor allem in den Action-Szenen als Totalausfall erwies. Die leider inzwischen übliche hektische Kamera plus Stakkatoschnitt, schon immer eher ein Nervfaktor, der gründlich zu Ungunsten der Übersichtlichkeit geht und nur geringfügig eine Illusion von Tempo evoziert, wird von Forster auf einen tragischen Höhepunkt getrieben: von diesem Gewackel und diesen Schnitten bekommt man tatsächlich Kopfschmerzen! Und was eigentlich gerade passiert, wer wo was macht und wie ist sowieso nicht mehr auszumachen.
Dazu ist die Rachegeschichte einfach schwach und seltsam uninteressant (hingt gewaltig hinter "Licence to Kill" her), während die Inszenierung neben den miesen Action-Szenen kaum Schauwerte bietet. Auch die Darsteller kämpfen hoffnungslos gegen das Drehbuch und die Inszenierung an, werden sogar oft undankbar abserviert. Der blasse Bösewicht Mathieu Amalric, wie das nicht minder blasse Bond-Girl Olga Kurylenko, die kaum mehr als gut ausschaut (ansonsten nicht so gewichtig, hier jedoch von Bedeutung), sind somit bloss zwei Stücke eines Kuchens - einem unappetitlichen Kuchen. Abrunden tut das Ganze wieder Daniel Craig, der weiterhin keinen guten Bond abgibt.
War schon "Casino Royale" nahe am Bourne-Epigone, fährt "Quantum of Solace" nun gänzlich im Fahrwassers der Neo-Agenten-Thriller-Trilogie Matt Damons. Die Klasse, die alte Bondfilme ausgemacht hat, wird mehr und mehr für die Standards moderner Agenten- und Action-Filme aufgegeben und die Reihe verkommt somit mehr und mehr zur Trivialität, zur Action-Film-Konfektion. Ein Umstand, der vom Publikum, wie so häufig, dennoch gerne gefressen wird - ein Einspielergebniss von 575 Millionen US-Dollar spricht wohl Bände. Warum wir immer wieder so bereitwillig Magerkost in uns hineinschaufeln, will sich mir einfach nicht erschliessen... damit meine ich allerdings nicht allein Kino-Filme.
"James Bond will return" verkündet die Bond-Lachnummer am Ende dennoch grossspurig. Dann Hoffentlich in gewohnter Qualität, möchte man zurückschreien, und nicht mit diesen eklatanten handwerklichen Defiziten. Doch Bond Nr. 23 lässt auf sich warten - vorerst. Tatsächlich ist das Projekt vorrübergehend eingestellt, steckt MGM doch in finanziellen Schwierigkeiten. Auch wenn aufgeschoben nicht aufgehoben bedeutet, wird man abwarten müssen, ob sich der Abwärtstrend fortsetzt oder die Filme endlich die Kurve kriegen und ihre Eigenständigkeit wiederfinden.
Das hält James Bond indes nicht auf! Denn auf einem anderen Medium lebt 007 fort:
Naja, besser als "Quantum of Solace" kann es nur werden. Der Titelsong allein ist besser als "Another Way to Die" (würg) - was freilich kein Kunststück ist:
Mittwoch, August 18, 2010
Where's Bond... James Bond?
Wie dem auch sei: JAMES BOND WILL RETURN! REALLY!
Auf die Welt losgelassen von Okami Itto Der Wahnsinn begann um 12:00 PM
Kategorien Amalric, Brotlose Kunst, Daniel Craig, James Bond, Killerspiele und Co., Kino, Kurylenko, Madonna, Marc Forster, Matt Damon, Medien, Musik, Schwachsinn aus dem Netz, Youtube
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2 Kommentare:
Wow, man sollte nicht meinen, dass es "nur" eine Titel-Sequenz für ein Spiel ist.
Ja, die ist wirklich klasse. Können sie ruhig für den nächsten Bond verwenden. ;-)
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