Sonntag, August 15, 2010

Kurzreviews August/I/2010

Möge es erneut beginnen! Denn hier verwurstle ich nun die gesehenen Filme endgültig auf meine Art, gemäss des Ursprungs, dass ich sie für mich und zur Selbstkontrolle anlege. Zwar wollte ich die Listen Leserfreundlicher gestalten, was jedoch mit kaum Interesse belohnt wurde - für dieses bisschen Interesse bedanke ich mich indes bei Jens und Darth Puma, die mir zumindest ein bisschen Feedback zu den Listen gegeben haben.

Aber das hier soll kein Gejammer werden und auch nicht als solches verstanden werden, nur weil meine egomanischen Listen nicht gelesen werden. Wen interessieren die schon als mich? ;-)

Somit präsentiere ich hiermit wiederum die 10 Filme (ausgeschlossen Serien und Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe), die ich bisher im Monat August gesehen habe:

Das Mädchen, das durch die Zeit sprang (2006)
Kleiner, aber feiner Anime, der mit seinem sorgsam eingesetzten fantastischen Element eine schöne Coming of Age-Parabel entwickelt, während die Geschichte den kleinen nagenden Zahn der Zeit in uns kitzelt. Das liebenswerte Freundes-Triumvirat sorgt für die nötige Sympathie und Identifikationsfiguren. Einzig die etwas fokussierte Liebesthematik stört bisweilen. Nichtsdestotrotz ein kleiner gefühlvoller Film. (7/10)

Rampage (2009)
Glaubt es Leute, Uwe Boll hat einen guten Film gedreht! "Rampage" ist die kompromisslose Darstellung eines Amoklaufes, ohne dabei die Motivation und die Gründe des Täters tiefgehend zu betrachten. Uwe Boll führt Hauptcharakter Brendan Fletcher geschickt und profiliert ein, um ihn dann über einen Berg von Leichen seinem geplanten Ziel entgegen morden lässt. Die Mordszenen, denn Action-Szenen wäre keine treffende Umschreibung, sind dabei brutal, jedoch nicht überdramatisiert, sondern schockierend durch die Kaltblütigkeit des Killers - und die Regie ist diesmal wirklich kompetent. Kein unterhaltsamer Film, auch kein psychologisch ausgefeiltes Werk, mehr sehr unangenehm und bedrückend in seiner Gewaltdarstellung und nüchternen Inszenierung. Bisher Uwe Bolls bester (deutsche Fassung bitte meiden). (7,5/10)

Bad Trip (1999)
Der Titel ist Programm für diese miese kleine Komödie mit Thriller-Anleihen. Weder witzig, noch spannend und schon gar nicht dramatisch, wenn auch nicht unbedingt langweilig. Abgesehen davon, dass Coolio und Ethan Suplee mitspielen, gibt es ansonsten nicht mehr zu sagen. Mies. (2/10)

Braindead (1992)
Non plus ultra des Zombie-Splatter-Films. Das Peter Jackson den verbrochen hat, ist meistens ein kleiner Schock für die Mainstream-Herr-der-Ringe-Fans. Rabenschwarzer Humor (manch einer mag ihn geschmacklos finden), respektloser Umgang mit den Toten und Gore gallore - dabei immer noch eine gelungene Hommage an "Psycho". Für gesunde Mägen und Fans des schwarzen Humors. (9/10)

Premutos - Der gefallene Engel (1997)
Noch mal Zombie-Splatter, diesmal made in Germany von Deutschlands Gore-Primus-inter-pares Olaf Ittenbach. Auch hier absolut amateurhafter Film, mit miesen Darstellern und abstruser Story - aber, dass muss man einfach eingestehen, die Splatter-Effekte sind superb und der Film an sich ein trashiges Vergnügen. Indes alles andere als gut. Nur für Fans mit erhöhter Trash-Toleranz-Grenze oder erhöhtem Alkoholspiegel. (3/10)

The Room (2003)
Ist praktisch ein Kult-Film in seiner Miserabilität. Hauptdarsteller, Produzent, Autor und Regisseur Tommy Wiseau beweist eindrucksvoll, warum das so ist: die banale Geschichte und Eintagsfliegen-Darsteller sind das kleinere Übel, wenn man erst einmal Zeuge seines darstellerischen Talents geworden ist. Mies, mies, mies und doch so lustig und unterhaltsam. (3/10)








Aufschneider (2010)
Diese österreichische Komödie bloss nicht mit dem deutschen Schwachfug von 2007 verwechseln! Hauptdarsteller Josef Hader garantiert, wie fast immer, besten österreichischen, teils bösen Humor, der mehr subtil präsentiert wird, als nach offensichtlichen und flachen Lachern zu heischen. Allerdings lässt der zweite Teil (der Film ist ein 3-Stündiger 2 Teiler) deutlich nach und steuert zielsicher auf eine Happy-Ending-Backsteinmauer. Das will nicht zum ersten Teil passen und zieht die Wertung deutlich runter. Trotzdem sehr amüsante 3 Stunden, mit hervorragenden Darstellern. Teil 1 kriegt 7,5/10, Teil 2 nur noch 6, das macht 6,75, also aufgerundet: (7/10)
Fantomas (1964)
Krimi-Komödie made in France. Die Jagd nach dem Supergauner Fantomas wird noch überschattet vom Duell Jean Marais gegen Louis de Funès, was dem lockeren Spaß und der temporeichen Hatz jedoch keinen Abbruch tut. Zum Glück nie zu albern. (7/10)

Tekken (2010)
"Tekken" habe ich nie intensiv gespielt (eine Schande für einen Playstation-Besitzer), trotzdem gehört es zu den besten der Beat 'em Ups. Und der Film dazu ist, entgegen der Tendenz, dass solche Filme fast immer mies werden ("Street Fighter", "Mortal Kombat"), tatsächlich ein lockerer 90-Minuten-Martial-Arts-Spaß. Immer vor Augen, dass man sich nicht an einer Shakespeare-Adaption versuchte, beschränkt sich der Film bei Charakteren und Story aufs wesentliche und konzentriert sich auf Eye Candy, Action und rasante Fights - natürlich alles im Rahmen des moderaten Budgets.
Dank der versammelten Kompetenzen, z.B. den guten Handwerker und versierten B-Action-Regisseur Dwight H. Little und Darstellern wie Luke Goss, Cary-Hiroyuki Tagawa, Gary Daniels oder Standard-Capoeira-Darsteller Lateef Crowder, sowie Fight-Choreograph Cyril Raffaelli, ist der Film rein inszenatorisch mehr als solide, bietet rasante und harte Fights (die davon profitieren, dass hier tatsächliche Kampfsportler am Werke sind) - vor allem dürften jedoch Fans der Vorlage viele Schau- und Wiedererkennungswerte finden, denn alles orientiert sich sehr nah am Spiel, ohne neue Wege zu beschreiten. Man merkt, die Beteiligten haben ihr bestes gegeben und das sollte ruhig honoriert werden - mir gefällt's. (7/10 auf einer B-Action-Skala)

Wilde Erdbeeren (1957)
Zartfühlender Road-Trip, eine Reise eines alternden Mannes in die Vergangenheit, auf der Hauptdarsteller Victor Sjöström (großartig) mit Rationalität und Emotionalität, Jugend und Alter, Leben und Tod konfrontiert wird. Dabei auch ein Film über vertane Chancen und neue Möglichkeiten. Der Film ist wie die Essenz aus Ingmar Bergmans Œuvre über den Umgang mit dem Tod und menschlichen Miteinanders. Wunderschön, traurig und nachhaltig, gewiss keine leichte Kost, für die man eventuell eine gewisse Reife erreichen muss, um den Film in seiner Gänze verstehen zu können - auch wenn ich diese Reife nicht besitze, empfinde ich den Film immer noch als Meisterwerk. (9,5/10)




10 - 6,2 (62)









3 Kommentare:

Jens hat gesagt…

Hey, das Review konnte ich mir gar nicht angucken, weil die das von der Seite nehmen mussten. Herr Wiseau hatte wohl etwas dagegen.

"Oh. Hi Mark."
Jetzt versteh ich den Gag von Spoony auch endlich... :D

Darth Puma hat gesagt…

Diese Mischung ist faszinierend. Der Ingmar Bergman Film will nicht so recht zum restlichen Genre passen. Lustig. Aber das heißt ja, Du verfügst trotz Trashfilme noch über Niveau. *ggg*

Okami Itto hat gesagt…

@ Jens:
Ich war sogar noch einer der wenigen, die das Review auf der Seite selbst gesehen haben. ;-)
Danach habe ich mich lange gewundert, wohin das Review verschwunden ist. Irgendwann kam dann die Erleuchtung, gefolgt von der Tommy-Wiseau-Show. ;-)

@ Darth Puma:
Ich habe halt einen recht umfangreichen Filmgeschmack. ;-)
Grandiose Filme können mir genauso gefallen, wie Trash - Trash, wohl gemerkt, keine schlechten Filme. Nein, das ist nicht dasselbe!!! xD