Donnerstag, August 26, 2010

"The Expendables" - The Boys Are Back In Town!


Hier mein kleiner Kommentar zum "The Expendables"-Preview:

Reiner Männerfilm, selbstverständlich und so wunderbar 80er-Jahre-like: formelhafter Plot, flache, stereotype Charaktere, weitläufige Klischees, One-Liner und viele Tote! Ja, so muss das aussehen! "The Expendables" ist endlich mal wieder ein fetziger Actionfilm, der sich nicht pseudo-intelligent gibt und sich auf das konzentriert, was wir kleinen Action-Geeks sehen wollen: kernige Typen, coole Sprüche und Action satt!

Die Figuren leben allein durch das Charisma ihrer Darsteller, auch wenn Sylvester Stallone und Jason Statham bei den "Expendables" klar den Ton angeben. Jet Li hat noch seine Szenen, während Randy Couture und Terry Crews blosses Anhängsel sind, eben der Rest. Was wohl der Preis ist, wenn man soviele Figuren in einem Film zu bedienen hat.
So haben auch Stallone und Staham als einzige Beziehungen zum anderen Geschlecht, wobei sich der weibliche Anteil selbstredend auf das "Damsel in Distress"-Motiv beschränkt. Ansonsten ist das reine Männersache, Männersache der 80er, so wird auch 90er-Jahre girly talk unmittelbar abgewürgt. Dolph Lundgren bewegt irgendwo als Psycho zwischen den Reihen und, wie wir in kennen, das formidabel.Bei den Bösen verhält es sich ähnlich: David Zayas (Angel Batista aus "Dexter") gibt den fehlgeleiteten Revolutionär, dessen Putsch in etwas andere als von ihm geplante Bahnen gerät. Sowas passiert eben, wenn man mit eiskalten, rücksichtslosen Ex-Agenten wie James Munroe paktiert. Den gibt Eric Roberts, der ältere Bruder von Julia Roberts (deren neuster Film "Eat Pray Love" btw gegen "The Expendables" an den Kinokassen verloren hat...), in der "Dark Knight"-erprobten Darstellung des schmierigen, geldgeilen und gewissenlossen Geschäftsmanns, bei dem das Geld Gewissen und Grausamkeit diktiert.

Ihm zur Seiten stehen mit Steve Austin und Gary Daniels, dessen Beteiligung an dem Film mir gar nicht bewusst war, umso grösser indessen meine Freude war, zwei Sidekicks in bester Bondmanier, die für den Endkampf reserviert sind. Insbesondere Daniels kann sich hierbei leider kaum profilieren, während Steve Austin als Standardhühne Klöppe verteilt.
Die Armee, welche Zayas um sich versammelt hat, ist selbstredend wie in "Rambo" eine Ansammlung von wandelnden Zielscheiben, die zu hunderten sterben dürfen. Eben wie in den 80ern können unseren Helden es mit diesen locker gleich zu hunderten aufnehmen, was allerdings in manch überzogener Szene ausartet, wenn die Soldaten hin und wieder regelrecht das Schiessen vergessen, trotz grösster Chancen. In "Commando" (einer der geilsten 80er-Jahren-Actionfilme ever!) haben sie wenigstens noch auf Ahnold geschossen, wenn auch nie getroffen.



Apropo Ahnold: er und Bruce Willis gönnen sich einen herrlichen Cameo, besonders Schwarzenegger gibt sich großartig selbstironisch in einem kleinen, wohl aber sehr amüsanten Wortkampfduell mit Stallone. Auch wenn sein Auftritt absolut keinem Zweck dient, ist es eine wunderbare Hommage an alte Zeiten, in denen sich testosteronüberbrodelnde Actionhelden schon ohne schweres Geschütze die Kugeln um die Ohren fliegen lassen.
Womit wir beim zentralen Punkt wären: der Action.In der Tat der einzige Punkt, der das Gesamtbild stört, wenn auch wenig. Nicht die Action an sich! Die ist reibungslos! Es wird viel geballert, alles fliegt in die Luft und gestorben wird reichlich, wirklich reichlich... und blutig. Der Film ist nicht fern vom vierten Rambo, so werden die Gegner zerfetzt. Zerschossene Köpfe oder gleich zur Gänze zersplatterte Oberkörper, Halsschnitte in Nahaufnahme, mit Armen und Köpfen balzende Macheten - alles zwar CGI-Blutig, nichtsdestoweniger äusserst gewaltätig. Herrlich!
Action gibt es alle gefühlten fünf Sekunden und im Finale scheinen mehr Handlanger als die angegebenen 200 aus ihren Löchern zu kriechen, weit mehr, um gleich die Rambo-Rechnung zu kassieren, wobei der Film fast schon an "Commando"-Quantitäten reicht. Mit Jet Li geht es auch gerne in den Nahkampf, wo allerdings eben die grösste Schwäche der Actionszenen offenbar wird: dieser dumme, unübersichtliche, Kopfschmerzenerzeugende und allein leidlich Tempo evozierende Wackelkamera-Stakkatoschnitt-Stil. Ist das bei den Schiesserein noch erträglich, auch wenn hin und wieder nicht auszumachen ist, wer hier gerade wen erschiesst, werden die Nahkampfszenen gründlich ruiniert. Vielleicht liegt es auch daran, dass Stallone keine Erfahrung mit Martial-Arts-Filmen vorzuweisen hat, aber kommt es mal zu Handgreiflichkeiten, ist gar nichts mehr zu erkennen, nichts mehr auszumachen, was gerade geschieht. Insbesondere Jet Lis Kampfszenen, die mit ein Highlight des Films hätten sein können, allein durch die Kontrahenten, auf die er trifft, werden so regelrecht sabotiert.
Daneben ist der Film dennoch ein riesiger Spass. Denn obwohl handwerlich nicht alles ganz sauber ist, gibt es Action nicht zu knapp und wenn sie kommt, dann mit Glanz und Glorie! "The Expendables" hat somit genau meinen Nerv für reaktionäre, gewaltverherrlichende Actionfilme getroffenen, bei denen der Bodycount mehr zählt, als Tiefgang, Plot und Charaktere. Die Darsteller hatten sichtlich ihren Spass und diese Action-Stars auf einem Punkt konzentriert ist auch für den Zuschauer eine Mordsgaudi. Die One-Linern sitzen, die Action krawallt kontinuierlich und Herren beweisten einmal mehr, dass sie rechtmässige Könige des Action-Films sind. Wo "John Rambo" noch etwas langweilig war, trumpft "The Expendables" mit voller Unterhaltsamkeit auf.

"The Boys Are Back In Ton" ertönt es über den Credits von Thin Lizzy.
Gott sei dank! Sie sind es! (7,5/10)

3 Kommentare:

Butterbemme hat gesagt…

Das ist DER Oäckschten-Fuilm des Jahres! Hirn am Tresen abgeben und genießen. Herrlich. Und die Sprüche, einfach geil.

"Was hat der denn für ein Problem?"
"Ach der will Präsident werden!"

Zum Schießen!

Darth Puma hat gesagt…

Ich habe den Film in der Preview gesehen. War o.k., aber eindeutig ein Männerfilm!

Okami Itto hat gesagt…

@ Butterbemme:
In der Tat eine der geilsten Szenen des Films. ;-)

@ Darth Puma:
Jupp, und für Männer ein Fest. ^^