Tarsem gehört ja zu den leider viel zu wenig beachteten visuellen Künstlern des Kinos, zumindest von einem Mainstream-Standpunkt aus betrachtet. Schließlich hat der Inder schon mit seinem bekanntesten Film "The Cell" ein Händchen für eine ausgefallene, einfallsreiche und originäre optische Inszenierung bewiesen. Sein bisher letzter von zwei Filmen hat dem sogar noch eins drauf gesetzt: "The Fall". Allein das Intro ist ein unvergleichliches Stück Kino, unterlegt mit dem Allegretto aus Beethovens 7. Symphonie in A Dur, Op. 92.
"The Fall" ist ein wunderbares, modernes Märchen, eine Hymne an die Kraft des Erzählens und der Imagination, einzigartig dargestellt durch das eindrucksvolle Spiel von Lee Pace und insbesondere der jungen Catinca Untaru. Die archetypische Geschichte, die er dem Mädchen erzählt, kleidet sie, die Alltäglichkeit des Hospitals, in welchem beide betreut werden, verarbeitend, in ihrer Fantasie in die schönsten Bilder. Daraus entsteht ein wunderschönes, einfühlsames Spiel mit Fantasy und Realität, mit Flucht und Reflexion, das Tarsem in einzigartigen Momenten auf die Leinwand zaubert, die einfach erlebt werden müssen, glaubt man noch an die Kraft des Kinos oder einfach an die Kraft des Bildes. Denn bei "The Fall" ist Kino wirklich noch Kunst. Nicht umsonst ist dieses Erlebnis ebenso eine Hommage an die Stummfilmzeit, der Sternstunde des Films.Worauf will ich eigentlich hinaus?
Tarsem hat schon mit seinem ersten Film seine Stärke für Bilder bewiesen. Sein zweiter Film war ein fantastisches Zeugnis und Zugeständnis an das Kino als Kunstform. Nun folgt demnächst sein dritter Film..."The Immortals" ist ein Historienepos, das hoffentlich dem eher Thematisch verwandten, submittelmäßigen "Kampf der Titanen" deutlich überlegen ist. Immerhin verspricht das ganze durch Tarsem ein optischer Leckerbissen zu werden (in 3D selbstredend...), dazu hat er im Vergleich zu Sam Worthington mit Henry Cavill, Luke Evans, Mickey Rourke, John Hurt und Stephen Dorff fähige Darsteller oder zumindesten charismatische Akteure zur Hand.
Davon abgesehen ist das ganze ein klassischer griechischer Sagen-Stoff, garantiert wieder mal schwerwiegend verfälscht und dramaturgisch angepasst. Die Geschichte handelt archetypisch von einem Tyrannen (Mickey Rourke als Hyperion), der mit Hilfe einer unbesiegbaren Waffe die Götter im Olymp stürzen und die Weltherrschaft an sich reißen will, während sich Theseus (Henry Cavill) ihm als tapfere griechischer Held entgegen stellt.Mehr gibt es noch hier (inklusive Bilder), daneben hoffe ich inständig, dass die Bemerkung "From The Producers Of '300'" aus rein marketingtechnischen Gründen seinen Weg auf das Poster gefunden hat (versteht mich nicht falsch: als spassigen B-Action-Film mochte ich den Zack Snyders Schlachtorgie - gut ist jedoch was anderes). Was insofern Sinn macht, bedenkt man, dass "The Fall" im Kino kaum Beachtungen gefunden hat (in dem Kino, in welchem ich ihn genossen habe, war ich der einzige Besucher), darüber hinaus wird hier dann doch eher das falsche Zielpublikum angesprochen. Denke ich. Hoffe ich.
Freitag, April 08, 2011
Tarsem No.3: Immortals
Auf die Welt losgelassen von Okami Itto Der Wahnsinn begann um 12:00 PM
Kategorien 3D-Fuck, Beethoven, Catinca Untaru, Cavill, John Hurt, Kino, Lee Pace, Luke Evans, Medien, Mickey Rourke, Musik, Snyder, Stephen Dorff, Tarsem, Worthington, Youtube
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