Ja, ich weiß. Das der Bericht im Fernsehn war ist schon etwas länger her, aber ich bin in der letzten Zeit nicht mehr dazu gekommen, diesen Beitrag zu veröffentlichen.
Wir alle erinnern uns vielleicht noch an die "Frontal 21"-Sendung über die "Killerspiele" oder "das Morden im Kinderzimmer", in dem sie ganz offen und ungeniert versuchten, die Meinungen gegen die Computerindustrie zu richten (und leider haben dabei auch einige "Zocker" falsch reagiert mit ihren Drohmails).
Jetzt hat ZDF erneut zum Kreuzzug gegen die Gamer ausgerufen. Ohne jetzt groß zu kommentieren, lasse ich euch erst mal diese wirklich informative (vorsicht ironie!!!) Sendung bewundern:
Ja, ja. Bei der Bundeswehr lernt man den Umgang mit der Waffe, aber PC-Spiele sind natürlich gefährlicher.
ZDF versucht ja nicht einmal objektiv an die Sache zu gehen. Der Rentner-Sender ist wieder mal so extrem auf Meinungsmache aus, dass es einen schon wieder ankotzt. Nur eine Seite, die sich noch nicht mal auf was handfestes stüzt, wird uns hier präsentiert und außer der Leiterin der USK wird kein Computerspieler oder Experte, der anderer Meinung ist, oder sonst jemand von der anderen Seite befragt.
Es fängt schon mit der Einleitung der Moderatorin an:
"Jugendliche verbringen Stunden mit Gewaltspielen...". Hmm ja, ok. Doom, Hitman, Half Life, Dark Messiah... aber was ist mit "Die Sims"? War das nicht ebenso ein Erfolg, der die Spieler stundenlang an den PC gefesselt hat? Oder WoW?
Aber gehen wir mal näher auf die Punkte der Berichterstattung ein.
Kritik an der USK
Der Kern dieser Meinungsmache ist wohl die Kritik an der USK. Das System würde ja nicht funktionieren. Herstellungs- und Verbreitungverbot wären die einzigsten Möglichkeiten... diese Sachen werden in den Raum geworfen. Da kommt mir schon wieder die Galle hoch und ich frage mich, wo bin ich hier? In China zur Zeit Maos?
Denn um was hier anscheinend wirklich geht, ist augenscheinlich nicht so unbedingt der Schutz der Jugendlichen und Minderjährigen - das ZDF und deren Lieblingspolitiker ziehen nicht nur die Einschätzung eines, im Vergleich zu ihnen auf dem Gebiet Jugendschutz bewandeteren Gremiums in Frage, sondern sie wollen sogar noch den volljährigen Konsumenten vorschreiben, was sie zu sehen haben und was nicht.
So gesehen ist das, was uns hier präsentiert wird der Protest gegen die Freiheit des Einzelnen. Der Begriff Jugendschutz, den die USK wohl eher vertritt, ist dabei doch wirklich eher nebensächlich und nur ein Aufhänger für das Ganze.
Aber back to topic:
Dem Zuschauer werden nun Beispiele geboten, warum man solche Spiel verbieten sollte. Dazu werden uns wieder mal einige ZDF-Lieblinge gezeigt: "Hitman: Contracts" und "Backyard Wrestling" sowie "Doom".
In "Hitman" wird wieder mal das beliebte Beispiel des "sinnlosen Mordens im Sanatorium" gebracht. Haben die das Spiel denn mal gespielt? Man wird bei Hitman gerade dafür belohnt, dass man keine Unbeteiligten tötet - das einzigste Problem ist, dass es möglich ist und dafür hat die USK dann ja auch das USK 18-Siegel vergeben.
"Backyard Wrestling" - in der Tat ein Spiel für Hirnverbrandte irgendwie. Aber so comichaft und übertrieben inszeniert, dass man das Spiel gar nicht ernst nehmen kann.
Aber auch GTA ist diesmal mit von der Partie - und prompt werden dem Zuschauer Bilder aus der unbeschnitten Version, also der nicht auf dem deutschen Markt erhältichen Version, von "San Adreas" vorgesetzt und dazu werden noch zwei Minderjährige interviewt, die das Spiel ganz toll finden (sinngemäß: "Ja, wenn Polizei tot ist, liegt da Waffen, kannst druff schlagen...").
Ja, aber dürfen diese beiden, wirklich grenz debilen, Minderjährigen denn überhaupt das Spiel kaufen, geschweige denn spielen? Die USK sagt nein, dass Spiel ist nur für Jugendlich ab 16 geeignet. "Der Spieler wird zum Verbrecher...". Da würde ich ja denn sagen, lieber im Spiel als in Wirklichkeit.
Das ist ZDF natürlich egal - die USK ist trotzdem an allem Schuld. Es wäre ja auch zu kompliziert für diese kreuzfaulen Beamten und Politker eher auf den Verkauf zu achten. Deswegen machen wir es uns lieber einfach und verbieten es gleich ganz - dann können wir weiter Geld fürs Däumchen drehen verdienen.
Aber auch unsere tollen Innenminister, die ja so wahnsinnig viel Erfahrung auf dem Gebiet Jugendschutz haben, reden Nonsens.
„Für mich sind einige Spiele völlig inakzeptabel, ob nun ab 16 oder ab 18.“ (Warum?)
„Es gibt Lücken“ (und welche? Beziehen wir uns hier immer noch auf Erfurt? Die USK lässt viele brutalere Spiel ungekürzt gar nicht erst auf den deutschen Markt!!!)
„Wir wollen […] Nachweise führen, dass die USK falsch gehandelt hat.“
Deswegen hat man auch das kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen mit einer Studie beauftragt, die der USK ein wenig auf den Zahn fühlen sollte.
Dazu sei angemerkt, dass ich es irgendwo aberwitzig finde, ein kriminologisches Institut, dass sich nach eigener Aussage auf praxisorientierte kriminologische Forschung spezialisiert hat, mit einer Studie über die Gefahr von Computerspielen zu beauftragen, auch wenn wohl Psychologen, Soziologen, Pädagogen und Medienwissenschaftler Teil dieses Instituts sind.
Wie dem auch sei, der Prüfungsausschuss um Prf. Dr. Christian Pfeiffer (wow, ein Prf. Dr.!!! Der muss ja Ahnung haben - oder doch nicht?) hat 90 Gutachten analysiert.
Wie analysieren sie denn die Spiele? Ich meine auf was genau werden die Spiele untersucht und wann kann man sagen, dass die Spiele falsch eingeschätzt wurden?
"Bereits das Spielen der ersten 20 Spiele […] weckt bei uns massiven Zweifel daran, dass das System funktioniert. Bei einigen Spielen würden wir sagen überhaupt nicht für den Markt geeignet."
Zweifel? Problematische Altersvergaben? Nicht für den Markt geeignet? Aber warum? Was ist das Problem oder der Fehler an den Altersfreigaben? Was macht die Spiele so gefährlich?
All das, was uns hier geboten wird, alle Argmunte die in diesem Beitrag gebracht haben, haben kein solides Fundament, auf dem sie bauen könnten. Die Argumente die gebracht werden sind quasi Inhaltslos und werfen nur Fragen auf, deren Beantwortung den Prüfern, Politkern sowie ZDF-Beteiligten wohl schwerlich gelingen dürfte. Denn ich finde, die Leiterin der USK, die auch in diesem Zusammenhang interviewt wurde, hatte im Prinzip schon den ganze ZDF-Bericht in den Boden argumentiert.
Der Prf. Dr. Pfeiffer sagte selber: „Woran liegt’s Das es aus unserer Sicht falsch läuft?“
Ja was zur Hölle läuft denn falsch? Wo genau liegt denn das Prolbem mit der Gewalt in Spielen? Bringen uns solche Spiele zur Gewalt? Machen sie uns zu Verbrechern?
Will uns das ZDF sagen, dass es mit Deutschland bergab geht, wegen Gewalt in Computerspielen oder Computerspielen überhaupt?
Ich glaube kaum, dass es nachzuweisen ist, dass ein Computerspiel jemals einen Mensch zu Verbrechen verleitet hätte. Dafür ist Psychologie leider nicht eindeutig genug und Motive nicht klar genug zu ergründen.
Vielmehr ist es die Sucht, die als gravierenderes Problem anzusehen ist, meiner Meinung nach, aber das ist ein anderes Thema.
Die einzige Aussage, die wirklich ernstzunehmen war, lautete:
"Hier sind die Innenminister gefordert nach Vorne zu gehen." Auch wenn sie in einem anderen Zusammenhang gemeint war, finde ich, dass die Politik das wirklich endlich mal tun sollten, nach Vorne gehen. Endlich die Windeln ablegen und einsehen, dass Computerspiele nicht das größte Problem in Deutschland sind und das ein "Herstellungsverbot" oder "Verbreitungsverbot" nicht die Lösung ist für all unsere Probleme, schon gar nicht für Jugendkriminalität.
Außerdem sollten wir endlich mal aufhören, uns so stiefmütterlich behandeln zu lassen. Wenn die USK einem Spieler ab 16 Jahren ein Spiel zutraut werden sie ihre Gründe haben, denn 16 Jährige der heutigen Zeit sollten gebildet und aufgeklärt genug sein, um mit diesen Inhalten klar zu kommen und das weißt die USK auch. Aber vor allem muss diese Bevormundung der Volljährigen aufhören, denn diese haben ein Recht auf diese Inhalte, auch ungekürzt.
Mittwoch, Oktober 25, 2006
Besser spät als nie
Auf die Welt losgelassen von Okami Itto Der Wahnsinn begann um 7:44 PM
Kategorien Heimische Inhalte, Killerspiele und Co., Politik, Youtube
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3 Kommentare:
Puh, da bleibt mir die Luft weg.
Ja, die bösen "Killerspiele"... das war wieder so ein typischer Beitrag mit falschen Informationen, hast du ja alles aufgelistet.
Bei den beiden Kindern hätte ich die Frage nach den Eltern gestellt. Irgendwie kommt die Rolle der Eltern nie in diesen Beiträgen zur Geltung, immer nur die unfähige Regierung und die böse Spieleindustrie. Alles sehr einseitig. ;)
Was genau ein "Killerspiel" ist, kann die Regierung übrigens auch nicht richtig definieren. Alles sehr schwammig. :D
@Design: Das mit der Roten Schrift is nicht schlecht, aber dann musst du auch die Überschriften rot machen, genau wie die links!
@Topic: Ich finde es immer wieder lächerlich woher die Politiker meinen ihre Kompetenzen ziehen zu können. Außerdem: Das ZDF geht wohl davon aus, dass die Zuschauer zu 90% keine Spiele spielen und so oder so dagegen sind, also...
Und selbst wenn da mal jemand in einem Spiel zu Schaden kommt...in wie vielen Filmen ist es grausamer (Hostel) und da hält die Politik die Klappe? Ich fände die beste Lösung wäre endlich mal zu einer Lösung zu kommen und die Diskussion (die total lächerlich geführt wird) zu beenden. Sowas regt mich total auf. Das letzte Mal das in Dt. so in die Medien reinzensiert wurde waren die 1930er!
OMG! Evtl spielen ja die ganzen Terroristen Killerspiele! Oder Massenmörder Bush! SOFORT VERBIETEN!
(PS: Ich könnt kotzen)
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