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Freitag, Juni 01, 2018

Kurzreviews Mai/II/2018

Hiermit präsentiere ich wiederum die 12 Filme und 4 Serienstaffeln/-specials (ausgeschlossen Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe und noch nicht beendete Serienstaffeln), die ich im Monat Mai seit der letzten Liste gesehen habe:


Serien-Staffeln
Hercules im Labyrinth des Minotaurus [Hercules in the Maze of the Minotaur] (1994) - (5,5-6,5)
Star Trek: Deep Space Nine (Season 1) (1993) - (7-10)
Arrow (Season 1) (2012-2013) - (6-7)
Rick and Morty (Season 2) (2015) (6-8,5)

Filme
Parasiten-Mörder [Shivers] (1975)
Ein noch astreiner Exploitation-Horror, ekelerregend und beängstigend, doch schon hier touchiert David Cronenberg wesensgemäß in seinem Œuvre vorherrschende Themenkomplexe. Abgesehen davon eine an diese angepasste, kreative Variation des Zombiefilms (unverkennbar beeinflusst von George A. Romero) oder mehr noch der Infizierten-Zombies, wobei die apokalyptischen Implikationen Hand in Hand gehen mit einem unterschwelligen Gefühl der ekstatischen Befreiung - ganz gemäß dem Prinzip des creative cancer. Trotz einiger inszenatorischer Grobheiten ein bereits mehr als beachtliches Spielfilmdebüt. (7)

Leprechaun 6 - Back 2 tha Hood [Leprechaun: Back 2 tha Hood] (2003)
Mindestens genauso großer Stuss wie der Vorgänger, vielleicht minimal temporeicher. Warwick Davis macht's. (B-Movie-Skala: 5)

Uzumaki [うずまき Uzumaki (Spiral)] (2000)
Higuchinsky überträgt die grotesken Bilderwelten aus Itō Junjis Horror-Manga vergleichsweise adäquat, verlässt sich auf eine hypnotische, beunruhigende Atmosphäre, einlullende Sequenzen, sowie bewusst überspitzte und karikaturhafte Darstellungen, verzichtet ferner auf rettende Erklärungen oder erlösende Logik, was die alptraumhaften Vorkommnisse als noch ungewisser und verunsichernder ausstellt. Manche mögen das mit "schräg" umschreiben oder gar abtun, in Wahrheit scheinen selbst skurillste Einfälle mit Bedacht und gewiss nicht ohne Effekt eingesetzt. (7,5)
Alles steht Kopf [Inside Out] (2015)
Eine mitunter staunenswert kreative Idee, die einen fantastischen Animationsfilm hergibt, darüber hinaus einen achtsamen Versuch darstellt, Gefühlswelten, abstraktes Denken, Bewusstsein und Unterbewusstsein kindgerecht zu illustrieren und zu vermitteln. Das ist optisch auf einem bei Pixar üblichem hohem Niveau, bunt, ideenreich, originell. Gleichwohl konnte er mich nicht hundertprozentig für sich einnehmen, kommt langsam in Fahrt, schleicht sich zunächst durch zuckerigen Kitsch, bleibt später trotz der Krisenzeit zu flauschig und abenteuerlastig, Joy nervt mit ihrer totquatschenden Art den gesamten Film hindurch, soll trotzdem Sympathie- und Identifikationsfigur sein und dafür, dass in die Tiefen einer kindlichen Persönlichkeit eingetaucht werden soll, bleiben die meisten Figuren arg holzschnittartig. Damit möchte ich "Inside Out" nicht kleinreden oder seine Wirksamkeit in Frage stellen, nichtsdestoweniger beschleicht mich das Gefühl, dass diese Idee bei Disney und Pixar nicht unbedingt am besten aufgehoben war, dass ein mutigerer, experimentierfreudigerer Regisseur vielleicht tiefer, intensiver in die Materie einzudringen im Stande gewesen wäre, wirklich da hin zu gehen, wo es unangenehm, sogar schmerzhaft, dafür ausdrucksstärker, weniger auf Unterhaltung gemünzt hätte werden können. Hochgradige Ambition, die hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt. Ich schwanke. (7,5)

Blutige Seide [6 donne per l'assassino] (1964)
Ein Klassiker und optischer Leckerbissen von Mario Bava, das Set Design, die Ausleuchtung und die verspielte, behände Kameraarbeit sind schlicht atemberaubend, nebenbei legte er mit "6 donne per l'assassino" den Keim für den Giallo. Großartig! (8)

Ralph reichts [Wreck-It Ralph] (2012)
Ein bisserl der bessere "Ready Player One", begibt sich gleichfalls auf das "Game Grid" und erzählt vom üblichen Außenseiter, der sich seiner von der Gesellschaft vorgeschriebenen Rolle und Funktion nicht widerstandlos fügen möchte, sich folglich aufmacht, den Wert seines individuellen Charakters unter Beweis zu stellen. Dabei findet er natürlich Freunde und stößt auf Feinde, stellt letzten Endes fest, dass er nicht alleine leidet. Erzählt seine altbekannte Geschichte beherzt, mit unaufdringlichen Anspielungen und kann durch seine liebenswerten Figuren überzeugen. (7)

Vier Fäuste gegen Rio [Non c'è due senza quattro] (1984)
War das ein Dauerbrenner seinerzeit auf Kabel 1. Gehört in meinem Bekanntenkreis zu den bekanntesten Filmen des Duos Bud Spencer/Terence Hill. Mit dem uralten, handelsüblichen Rezept der Verwechslungskomödie konnte man hier indes gar nicht schiefliegen, der Kontrast zwischen den beiden Paaren legt die Film-Personae von Spencer und Hill offenkundig wie selten zuvor und gibt ihnen ausladend viel Raum, diese auszuspielen, selbstredend inklusive zünftiger Schlägereien und herrlichen Rainer Brandt-Sprüchen. Köstlich! (7)

Kickboxer from Hell [靈魔大決鬥 Ling mo da jue dou (Zodiac America 3: Kickboxer from Hell)] (1990)
Ach ja, der gute Godfrey Ho. Ein weiteres Copy-Paste-Patchwork-Meistwerk aus den Wirren seines Schaffens. Die nachgedrehten, mit dem eingekauften Gespinst (ein unerhört öder, unfreiwillig komischer HK-Spuk-Horror mit Nora Miao namens "The Obsessed") auf Teufel komm raus (ha ha) unvereinbaren Ninja-Sequenzen sind wie immer ein Brüller: da prügeln sich (ein mal mehr) fähige Kampfsportler, die hundsmiserable Schauspieler abgeben, mit Kriegsbemalung, in Kartoffelsäcke und Schlimmeres gezwängt durch zugegeben ordentlichen Choreografien. Soweit so bekannt. Was den Vogel abschießt, ist, dass, in einem erbärmlichen Versuch, eine Verbindung zum dazwischengeschnibbelten okkulten Ursprungsmaterial herzustellen, angebliche Kung-Fu-Satanisten (wie, keine Ninjas??? Betrug!) die Übeltäter darstellen - mit Luzifer höchstselbst als Strippenzieher! Sagenhaft doof, allein das Make-Up des Beelzebubs, und wären die Anteile des flauen "The Obsessed" nicht so groß, wäre das an trashiger Unterhaltsamkeit kaum zu überbieten. (Trash-Skala: 7)
Space Platoon [Leprechaun 4: In Space] (1996)
Eine Zeitlang war es scheinbar für Horror-Ikonen (siehe: Pinhead, Jason) unvermeidlich, einen Ausflug ins All unternehmen zu müssen, sodass sie ihrem todbringenden Handwerk kosmische Ausmaßen verleihen konnten, nur um letztlich zu abgegriffenen Genre-Mechanismen und -Paradigmen zurückzukehren. So geschehen mit dem ungruseligsten Vertreter seiner Zunft: dem garstigen Mörderzwerg Leprechaun. Auch er durfte sich durch schäbige Raumschiff-Sets und grottige Schauspieler schnetzeln, das immerhin zugegeben kreativ. Warwick Davis macht daraus wie immer einen größtmöglichen Spaß und selbst dem irischen Mini-Raffzahn bietet der Schauplatzwechsel erfrischende Abwechslung, sogar Raum für eine wunderbare Prise unberechenbaren Wahnsinns. Dass er in der Folge im Ghetto landen sollte, konnte ja niemand ahnen... (Trash-Skala: 6)

Die Besucher [Les visiteurs (The Visitors)] (1993)

Chushingura: The Truth [忠魂義烈 実録忠臣蔵 Chūkon giretsu: Jitsuroku Chūshingura] (1928)
Live gesehen mit Erzähler und musikalischer Untermalung (tolles Erlebnis!). Die klassische Geschichte der 47 Samurai umgesetzt als emotionaler Kostümschinken, prächtig ausgestattet, gravitätisch gespielt, auf beachtlichem technischen Niveau. Neben den vielen klar kadrierten, theaterhaften Totalen gefallen zudem die hie und da angewandten Tricks. Letztlich dreht sich natürlich alles um Ehre, Lehnsherrentreue (bis in den Tod) und Samurai-Stolz im Angesicht vorrückender Ungerechtigkeiten in und Verkommenheit der Samurai-Kaste, da es sich jedoch um eine der bedeutendsten, einflussreichsten Erzählungen der japanischen Kultur geht, ein nicht zu unterschätzendes Kunstwerk. (8)

Codename U.N.C.L.E. [The Man from U.N.C.L.E.] (2015)
In Unkenntnis der Serie. Die attraktiven Erscheinungsformen von Henry Cavill, Arnie Hammer und Alicia Vikander, die Schaukasten-artige Zurschaustellung adretter 60er-Mode und Karosserien, sowie die gewohnten Guy Ritchie-Manierismen ergeben hübsch anzuschauenden, oberflächlichen Agenten-Eye Candy, von dem nicht allzu viel hängen bleibt, obwohl die Hauptdarsteller einen guten Job machen und untereinander harmonieren. Hübsche Menschen, geleckte Bilder - ein reiner Zeitvertreib. (6,5)



















12 - 6,6 (79,5)

Montag, Mai 14, 2018

Kurzreviews Mai/I/2018

Hiermit präsentiere ich wiederum die 10 Filme und 4 Serienstaffeln/-specials (ausgeschlossen Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe und noch nicht beendete Serienstaffeln), die ich bisher im Monat Mai gesehen habe:


Serien-Staffeln
Marvel's Iron Fist [Iron Fist] (Season 1) (2017) (6-7)
Lilyhammer (Season 1) (2012) (6-6,5+)
Philip K. Dick's Electric Dreams (Season 1) (2017-2018) (5-8,5, "The Father Thing" > "Stranger Things")
Rick and Morty (Season 1) (2013-2014) (6-8)
Fortitude (Series 1) (2015) (7-8,5)

Filme
Freitag der 13. - Todesfalle Manhattan [Friday the 13th Part VIII: Jason Takes Manhattan] (1989)
Uh, Stellungswechsel. Meine natürlich den Standort, allerdings nicht New York, wo sich Jason, abgesehen von der ulkigen Szene auf dem Times Square, erst im letzten Drittel und die meiste Zeit in anonymen dreckeligen Gassen und... noch dreckeligeren Abwasserkanälen (eine Frage des Budgets oder doch eine gelungene Metapher für New York?) tummelt, sondern das Boot, auf dem er fröhlich zu Metzger-Werke geht. Das bringt nach sieben Folgen Sommercamp tatsächlich einen Hauch frischen Windes in das Schnetzeleinerlei. Ansonsten folgt Rob Hedden weiterhin der Ausrichtung des Funsplatter. Und Fun macht er auch. (6,5)

Thor - Tag der Entscheidung [Thor: Ragnarok] (2017)
Über das für und wider von Marvel-Filmen brauchen wir gar nicht mehr streiten. "Thor: Ragnarok" fand ich jedenfalls possierlich, nordischer Fantasy-Pathos und Shakespeare'sche Familientragödien wie in den Vorgängern interessieren Taika Waititi hingegen bloß noch am Rande. Stattdessen neigt sich Chris Hemsworths drittes Solo- bzw. qua Hulk Duo-Abenteuer tonal stark James Gunns "Guardians of the Galaxy" zu: der flamboyante Planet Sakaar samt seinem exaltierten Anführers (herrlich: Jeff Goldblum) ist quietschbunte, kapriziöse Science-Fiction mit starken Groschenheft-Flair - wofür ich eine nicht zu verachtende Schwäche hege. Thors Abenteuer auf dem Schrottplaneten, das zudem als eigenständiges, nicht zwanghaft in den größeren Kontext des MCU zu integrierendes Werk funktioniert, und seine Kloppereien mit dem Hulk machen harmlosen, kurzweiligen Spaß und sind zu keinem Zeitpunkt anders angelegt. Das erweist sich zugleich als der Pferdefuß des Ganzen, da der locker-flockige Ton auf der anderen Seite dem endzeitlichen Ragnarok-Part um Cate Blanchett und ihren Angriff auf Asgard komplett die Show stiehlt und, zumal eher pflichtschuldig abgehandelt, dramatische Gravitas verwehrt. (7)
Die Aufschneider (2007)
Witzlose deutsche Arzt-Komödie, deren Protagonisten kaum sympathischer als die Antagonisten rüberkommen, keinen Grund geben, ihr fragwürdiges Ausmaß an Inkompetenz der eiskalten, intriganten Geschäftstüchtigkeit der widerlichen Konkurrenz vorzuziehen, beide sind schrecklich. (2)

Dirty Harry kommt zurück [Sudden Impact] (1983)
Clint Eastwood legt selbst Hand an und spendiert Harry Callahan seinen beinahe persönlichsten Fall, wenn sich dessen Wege mit denen eines traumatisierten, nach Rache dürstenden Vergewaltigungsopfer kreuzen, dessen desillusionierte Weltanschauung und verbitterte Einschätzung der Justiz ihn tief treffen. Eine dramatisch-spannende Angelegenheit, die ethisch indessen bedenklich ausfällt. (7)

Jason Goes to Hell - Die Endabrechnung [Jason Goes to Hell: The Final Friday] (1993)
Was zur Hölle ist denn hier passiert? Anscheinend wollte man in den frühen 90ern die altbekannte (und -backene?) Slasherformel des vorherigen Jahrzehnts nicht erneut bemühen, weswegen man sich für ein kleines Experiment entschloss. Entstanden ist hernach eine bizarre, übers Ziel hinausschießende Horrorgroteske, die den an sich überschaubaren Jason-Mythos unnötig verkompliziert, um Dinge erweitert, die mehr befremden, denn gruseln oder schockieren, sich zu weit vom Ursprung der Reihe entfernen. Die hie und da eingestreuten Verweise auf bekannte Horrorklassiker (inklusive des prophetischen Gastauftritts von Freddy Kruegers Hand) sind ganz nett, ansonsten ist das wirr und verquer albern. (4)

Das Todesspiel [The Dead Pool] (1988)
Harry Callahan zum Letzten, wahrhaftig "Dirty Harry" light, zuvorderst ein simpler Cop-Thriller, bei dem es abermals einen Serienkiller zu haschen gilt. Ab und an darf Clint Eastwood den Zyniker rauslassen, wird jedoch rasch durch seinen Love Interest gezügelt, sintemal das Setting des schrillen B-Horrorfilms mit Liam Neeson als Regisseur dem Ganzen eine eher überzeichnete Note verleiht. Die Idee mit den bombigen Spielzeugsautos inklusive skurriler Verfolgungsjagd fand ich dagegen ganz drollig. Augen offen halten für Jim Carrey! (6)

Spider-Man: Homecoming (2017)
Bin ich mit der Erwartung rangegangen, ihn zu hassen. Letztendlich muss ich gestehen, fühlte ich mich brauchbar unterhalten, Tom Holland passt ausgezeichnet in die Rolle des Peter Parker, die Actionszenen sind ansehnlich und den Teenie-Nöten widmet sich der Film ausreichend. Grundsätzlich ist er zu lang geraten und hätte sich ruhig mehr dem Charakter seines Helden widmen dürfen. Sam Raimi bleibt unangefochten. (6)

Zwei wie Pech und Schwefel [...altrimenti ci arrabbiamo!] (1974)
Den habe ich mit meinem damals besten Freund rauf und runter gesehen, wir haben uns schlapp und schäbig gelacht und bei der Chorszene stets höchstvergnügt mitgeträllert! Bud Spencers Tod liegt mir daher nach wie vor schwer im Magen, mit ihm starb ein Teil meiner glücklichen Kindheit, bis zu seinem Ableben war es auf eigentümliche Weise beruhigend zu wissen, dass er noch "da draußen" herumgeisterte. Marcello Fondato reiht im Grunde genommen einzelne breit ausgespielte Episoden aneinander, in denen sich das faustkräftige Duo den auf sie gehetzten Killern kreativ und bisweilen artistisch erwehrt, alles wegen eines relativ banalen MacGuffins. Die ganze Geschichte erinnert lustigerweise an "Payback", hüben wie drüben vergreift sich eine Verbrecherorganisation aufgrund der berechtigten, in Relation geringfügigen, banalen Forderung an den falschen Leuten und muss dafür ironischerweise teuer bezahlen. Wie dem auch sei: durch die fetzigen Keilereien, die kunstfertigen Stunts und einige verrückte Einfälle, plus die gewohnten Rainer Brandt-Zoten wird "Zwei wie Pech und Schwefel" immer einen festen Platz in meinem Herzen haben! (Kindheitsnostalgiebonus: 8,5)

Leprechaun 5 - In the Hood [Leprechaun in the Hood] (2000)

Jason X (2001)
Erneuter Stellungswechsel! Jason in Space! Bis auf das abgespacedte Setting business as usual, Jason Voorhees schnetzelt sich frohgemut unaufhaltsam durch zunächst depperte Marines, folgend durch die handelsüblichen depperten Teens und - David Cronenberg. James Isaac spickt das mit Referenzen an Klassiker wie "Alien"/"Aliens", verpasst dem unsterblichen Hünen gar ein futuristisches Rüstungs-Update und nutzt die Umgebung des Raumschiffs für ein paar abwechslungsreiche Einfälle. (6)




















10 - 5,9 (59,0)

Montag, Juli 25, 2016

Kurzreviews Juni/Juli/2016

Oh je, das hat mal wieder gedauert mit der Reviewliste. Wie immer aus verschiedenen Gründen, ein ganz besonders anstrengendes Studiensemester, private Probleme, sowie mancher Text in dieser Liste, der schlussendlich aufwendiger war als erwartet - und so verschob ich die Liste und verschob sie und verschob sie. Jetzt endlich habe ich es geschafft, sie fertig zu stellen und meine wochenendliche Sichtung des neuen "Star Trek"-Films (super! Außerdem: "Star Trek Beyond" > "Star Wars VII") lieferte mir einen guten Zeitpunkt, um sie endlich rauszuschicken, zur Gänze außerhalb des etablierten Turnus. Deswegen gibt es die nächste Liste zudem erst wieder am 15. August, dann hoffentlich zeitig.

Leider sind zwischenzeitlich abermals einige Größen der Filmwelt von uns gegangen: Héctor Babenco (13. Juli, Regisseur von Filmen wie "Kiss of the Spider Woman", "Ironweed", "Carandiru"), Robin Hardy (1. Juli, vor allem bekannt für "The Wicker Man" (das berühmt-berüchtigte Original und NICHT die Bienen)), Michael Cimino (2. Juli, Regisseur von legendären Filmen wie "The Deer Hunter", "Heaven's Gate"), aus unserer Kinolandschaft Götz George (19. Juni, unser allseits mehr oder weniger bliebter Schimanski), anlässlich von "Star Trek Beyond" nicht zu vergessen: der zutiefst tragische Tod von Anton Yelchin (19. Juni) hinterlassen tiefe Narben in der Kinolandschaft, sie alle ein wenig in den Schatten gestellt hat indes Bud Spencer, der am 27. Juni verstarb und mit ihm ist ein Stück Kindheit von vielen, vielen Fans gestorben. Ich war nicht Fan wie manch anderer, aber auch ich habe seine Filme geliebt, über die Rainer Brandt-Synchros Tränen gelacht und mit meinem besten Freunde singe ich bis heute dieses Lied aus "Zwei wie Pech und Schwefel". Leb wohl, Bud! Lebt wohl ihr alle!

Nichtsdestotrotz präsentiere ich wiederum die 28 Filme und 4 Serienstaffeln/-specials (ausgeschlossen Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe und noch nicht beendete Serienstaffeln) Xtra large, die ich in den Monaten Juni und Juli gesehen habe:


Serien-Staffeln
Raumschiff Enterprise (Season 1-2) (1966-1968) - (mit Star Trek- und Kindheitsnostalgiebonus: 10)
Game of Thrones - Das Lied von Eis und Feuer (Season 6) (2016) (8-8,5+, wäre doch die gesamte Staffel so wie die letzte Episode gewesen)
Chuck Norris: Karate Kommandos (1986) (10.000 auf der "HOLY SHIT, IT'S A CHUCK NORRIS-CARTOON"-Skala)

Filme
Ich Beide & Sie (2000)
Mal wieder Bobby und Peter Farrelly, dies Mal mit einer zotigen Jekyll und Hyde-Version, fundiert auf dem gewohnten Humor-Niveau und Jim Carreys Grimassierereien. Ich fand's überraschend planlos, ohne roten Faden und Humor-Kontinuität, eine Ansammlung von weniger witzigen Sketchen und irrelevanten Momenten im Format eines episodischen Road-Trips, Szenen, die größtenteils durch massenhaften und nervenden Pop-Song-Einsatz gnadenlos abgewürgt wurden, bevor sich ein Witz entwickeln oder entfalten konnte. (4)

Stalag 17 (1953)
Zu Beginn steht die Aussage, dass Billy Wilder keinen handelsüblichen Kriegsfilm drehen, vielmehr das Leben der Kriegsgefangenen beleuchten wollte. Und das tut er, zeigt keine grimmigen Kriegshelden, sondern einfache Soldaten, deren dringlichstes Ziel das unmittelbare Überleben bedeutet. Der bei Wilder obligatorische Humor unterstützt einerseits diese bodenständigere, mystifizierenden Heldenpathos vermeidende Darstellung, lässt das Lagerleben andererseits stellenweise fast zu leichtlebig erscheinen. Dem entgegen steht die hochspannende Suche nach dem Verräter, die zerstörerisches Misstrauen untereinander sät und für den ausgleichenden, nötigen Ernst sorgt. Ein hervorstechender Klassiker des POW-Films. (7,5)

Frau ohne Gewissen (2000)
Was bleibt zu dem groß zu sagen? Es scheint einer natürlichen Ordnung zu folgen, dass in den Händen Billy Wilders einer der ersten Film Noirs gleich zu einem der besten wurde. Stilbildend, mit weitreichendem Einfluss und überlebensgroß, ohne ein Gramm überflüssigen Fetts. Meisterwerk! (9,5)

Money Crazy (1977)
aka "The Pilferer's Progress". Was viele Fans zweihändigen Pistolenabfeuerns in Zeitlupe nicht wissen: bevor John Woo mit seinen elegischen Gangster-Action-Dramen HK-Filmgeschichte schrieb, war er, neben seinen ersten Gehversuchen im Bereich des Martial Arts-Films, einer der erfolgreichsten Komödienregisseure der Kronkolonie, galt als "Golden Boy of Hong Kong Comedy". Mit diesem hier nahm dieser Abschnitt seiner Karriere seinen Anfang, die erste Komödie in einer Reihe von solchen, im Handumdrehen ein Riesenhit - und der westliche Zuschauer kann sich ob des einfachen, derben Humors (der anscheinend das Gros seines Witzes aus kantonesischen Wortspielen bezieht, ein Fall für lost in translation), diverser Albernheiten und der schludrigen Inszenierung nur verwundert am Kopf kratzen, zusätzlich mit dem Bewusstsein, dass ausgerechnet dieser Film an den heimischen Kinokassen sogar "Star Wars" und "Saturday Night Fever" zu schlagen vermochte (andererseits geht mir das hierzulande gleichermaßen bei den diversen Ergüssen eines Till Schweigers, die vom Publikum bedenkenlos schaufelweise gefressen werden, während wirklich gelungene oder wichtige Filme darunter zu leiden haben). Ein Schlüssel zum Verständnis findet sich möglicherweise in den Figuren, Spiegelbilder von HK-Archetypen, inklusive des Everyman, der unaufwändig, wiewohl trickreich über die Runden kommen möchte, deren Schicksale das heimische Publikum offensichtlich mehr berührte, als diejenigen von Weltraumpiraten und mystischer Sternenkrieger. Und es ist ja nicht alles schlecht an dem Film: er kann witzig sein, Richard Ng und Ricky Hui sind ein herrlich schräges Gespann und Woo genießt es augenscheinlich, seinen Heldentypus zu parodieren. Zu Meisterschaft hat er es hiermit indes nicht gebracht. (5)

Dr. Dolittle (1998)
Ganz und gar formelhafte, klischeedurchtränkte, einfältig familientaugliche Komödie nach amerikanischen Paradigma, inhaltlich ziemlich doof und einfallslos. Das große Verkaufsargument also: das Gimmick der sprechenden Tiere, hie und da amüsant, in Wahrheit ansonsten bloß eine Bühne für vermeintlich lustige Prominenten-Cameos. Passt prima in Eddie Murphys Œuvre zu der Zeit. (4,5)

Shaun das Schaf - Der Film (2015)
Ein weiteres hochsympathisches Abenteuer aus dem Hause Aardman, ein großes Vergnügen für ein jüngeres und älteres Publikum gleichermaßen, gespickt mit Details, Ideen und Anspielungen, liebevoll gestaltet und mit ganz viel Herz zum Leben erweckt - vermag es außerdem ohne ein gesprochenes Wort mehr ausdrücken als jeder inhaltsleere Blogbuster mit tausend Worten. (8)

Venus im Pelz (2013)
Musen und Aphrodite, Leidenschaft und Sex. Roman Polanski inszeniert sich selbst in diesem Filmtheaterstück über das Verhältnis zwischen Schöpfer und Schöpfung, Mann und Frau, Fiktion und in ihr wohnenden Aussagekraft. In wie weit man das als Seelenstriptease oder Fenster zur Seele des Auteurs interpretieren möchte, hängt vom Betrachter ab. Ungeachtet dessen: sehr unterhaltsame, kurzweilige, gut gespielte Auseinandersetzung mit dem Selbstverständnis von Künstler und dem gespannten Verhältnis zu seinem Werk. (7)

Unknown User (2014)
aka "Unfriended". Mein Eindruck vom Trailer: sagenhaft dämlich und unfreiwillig komisch. Die Realität: eine positive Überraschung! Durch und durch gelungene Variation des Found-Footage-Konzepts, ein kreatives Wechselspiel mit allen möglichen Auswüchsen der Web-Kommunikation, im Rahmen des Genres die meiste Zeit glaubwürdig und spannend konstruiert, hauptsächlich effizient darin, nicht zu sehr das Übernatürliche in den Fokus zu rücken (und daraus eine aufgeblasene Mythologie entstehen zu lassen), die zweckdienliche geisterhafte Erscheinung dient in erster Linie dazu, durch ihre Allwissenheit die Protagonisten zur Beichte zu zwingen. Stattdessen wird die Schuldfrage der Charaktere verdichtet, letzten Endes ist konsequenterweise keiner der Beteiligten ohne Schuld. Überraschend gut. (7)
The Visit (2015)
M. Night Shyamalan meldet sich nach seiner bezeichnenden Abwärtskarriere item mit einem Found-Footage-Horror zurück und weiß ebenfalls zu überzeugen. Statt blankem Horror oder verstörender Intensität setzt er auf eine durchgängige creepy Atmosphäre und den Eindruck der Verunsicherung, aufgebaut auf dem Kontrast zwischen dem überzeugend dargestellten Geschwisterpaar und den irritierend schrulligen Großeltern. Hinzu kommt ein eigensinniger, abgründiger Sinn für absurden Humor. Gefällt. (6,5)

SPL 2: A Time for Consequences (2015)
aka "Lethal Warrior". 10 Jahre nach dem Martial-Arts-Thriller-Hit mit Donnie Yen inszeniert Soi Cheang ein Sequel, das sich nur den Namen und Darsteller Jacky Wu mit dem Vorgänger teilt, ansonsten gänzlich auf eigenen Füßen steht. Mit einem gehörigen Schuss schicksalhafter Melodramatik entfaltet sich eine aufregende Geschichte um Organhändler, familiäre Tragik und eine Freundschaft zwischen aufrechten Kämpfern am falschen Ort zur richtigen Zeit, gewürzt mit einigen deftigen handfesten Auseinandersetzungen und toll konzipierten Szenen, vereint zudem Wu mit Tony Jaa vor der Kamera und bietet dem charismatischen Jin Zhang Raum zur Profilierung. Nicht alle inhaltlichen Aspekte greifen nahtlos ineinander, ein Popsongeinsatz sorgt für Stirnrunzeln, insgesamt ein schöner Beweis für emotionale Martial-Arts-Action mit Story. (7)

Pretty Woman (1990)
Der Klassiker der romantischen Komödie der beginnenden 90er. Entweder man verabscheut dieses realitätsferne Märchen aus tiefstem Herzen - oder man verliert sein Herz daran. Leider, leider habe ich ein Faible für diese Art Liebesfilm, zumal Garry Marshall (R.I.P.) übermäßigen Kitsch größtenteils umschifft. Schön! (7)

Krampus (2015)
Gemahnt an bessere Joe Dante-Filme, doch obgleich Michael Dougherty amüsant die anti-besinnliche Seite feierlicher Familienzusammenkunft einfängt, überhaupt eine stimmungsvolle winterliche Atmosphäre evoziert, erreicht er einen vergleichbaren Spaß-Faktor nicht, nimmt sich zu viel Zeit, bis er zur Sache zu kommt, entwickelt kein durchgängiges Tempo und das Spektakel ist, trotz einiger witziger Einfälle und kurioser Kreaturen, vorbei, bevor es richtig angefangen hat. Musik gefällt. (5)

Der Tod steht ihr gut (1992)
Fühlt sich frappierend wie ein zu lang geratener "Tales from the Crypt"-Beitrag an, schwächelt vor allem in der zweiten Hälfte und wohin mit Bruce Willis weiß er ebenso wenig. Indes die Effekte sind heute noch ausgezeichnet, für die damalige Zeit sensationell, Meryl Streep und Goldie Hawn in ihrem Zickenkrieg ein großes Pläsier. Ironischerweise versteckt sich letztlich unter dem hochkarätigem Anstrich "nur" ein unterhaltsamer B-Film über den Schönheitswahn. (6)

Batman und das Phantom (1993)
Eine überaus gelungene Filmauskopplung aus der bereits mehr als gelungenen Zeichentrickserie, mit komplexen Figuren, schmerzvollen Vergangenheitsgeschichten und trotzdem mit packenden Actionszenen. Ein rundum gelungenes Batman-Abenteuer. (7,5)

Addams Family (1991)
In Unkenntnis des Originals. Funktioniert vorzüglich in seinem morbid-schwarzhumorigen Charme und seine Witzeleien über den Gegenentwurf zur amerikanischen Bilderbuchfamilie, noch besser sind die Darsteller, angeführt von Anjelica Huston, Raul Julia und Christopher Lloyd. (6,5)

Signs - Zeichen (2002)
Fauler Trick: es geht überhaupt nicht um eine Alien-Invasion. Die Außerirdischen sind ziemliche doofe MacGuffins, im Grunde genommen findet hier bloß ein Priester seinen Glauben wieder - und das auf die denkbar unlogischste, bescheuertste Art und Weise, wie Gott, das Schicksal oder was auch immer dies in die Wege leiten konnte. Dergestalt sabotiert das alberne Drehbuch die an sich von M. Night Shyamalan gelungen inszenierten Suspense-Szenen. Und ich mag James Newton Howards Score. (5)

Mission Adler - Der starke Arm der Götter (1991)
Mehr alberne Abenteuer-Komödie als Martial-Arts-Film, trotz einiger wie immer bei Jackie Chan spaßig choreografierter Akrobatik- und Stunt-Einlagen, etwa der finale Kampf im Windkanal. Da der Herr sich hier in Begleitung von gleich drei Ausgaben holder Weiblichkeit befindet, sei erwähnt: über das Frauenbild hüllt man lieber dezent den Mantel des Schweigens, mit dem Hinweis, dass Immunität gegenüber hysterischen Kreischanfällen Grundvoraussetzung ist. (6,5)

Stereo (2014)
Ich wusste gar nicht, dass es so etwas wie ein deutsches Remake von "A History of Violence" gibt... Unbestritten konnte Cronenberg das besser, dann wiederum bin ich froh über jeden Versuch aus Deutschland, Genre-Film zu produzieren und der hier ist schließlich ein ganz brauchbarer Thriller, jedenfalls besser als die geballte Schweiger/Schweighöfer-Verblödung. (6,5)

Felidae (1994)
Ein wunderbarer Krimi mit scharfsinnigem Tierhelden und spannendem, intelligentem Fall. Passend zum Tenor der Geschichte und den gezeigten Grausamkeiten zeichnen sich Animationen und Musik durch einen zutiefst düster-atmosphärischen, hochkarätigem Stil aus. Und sowas tolles kommt aus Deutschland. (8,5)

Batman v Superman: Dawn of Justice (2016)
Ich hatte schlimmstes erwartet, vielleicht konnte er mich deswegen passabel unterhalten, in etwa auf dem gleichen dummen Niveau wie "Men of Steel". Irgendwo macht das Aufeinandertreffen trotz Nolan'scher Grimmigkeit Spaß, gebietet über viele gelungene Einzelversatzstücke: das Batman-Alfred-Duo würde ich gern wiedersehen, wenn man ihn lässt, gibt Henry Cavill einen ganz guten Superman, Gal Gadot als Wonder Woman überzeugt bereits in ihren ausgesprochen kurzen Szenen. Katastrophal ist das Drehbuch, das diese Elemente nicht zu einem funktionierendem Ganzem fügt oder den Konflikt zwischen den beiden ikonischen Heroen aufzubauen versteht, sich lieber in Nolan'schem pseudo-bedeutungsschwangerem Geschwätz ins Nirgendwo über das halbgöttliche Naturell oder das küchenpsychologische Profil von Superhelden ergeht. Hinzu kommen Sprünge in der Geschichte und der dazugehörige Schnitt, der Szenen eher zweckmäßig montiert, namentlich Lex Luther leidet darunter, dass sein Plan hinten und vorne keinen Sinn ergibt. Ein anderer Regisseur als Zack Snyder hätte fernerhin mutmaßlich mehr rausholen können als leidlich chice Bilder. Immerhin: das Spektakel hat mich an die Zeit erinnert, als ich mit Actionfiguren gespielt habe, wobei ich nicht mit Sicherheit sagen kann, ob das gut oder schlecht ist. Für einen Blogbuster von dieser Größenordnung jedenfalls zu wenig. (6)

Don Jon (2013)
Nettes Regie-Debut von Joseph Gordon-Levitt, dass den Aspekt der Pornografie und Porno-Sucht nicht zu sehr zum bestimmenden Element der Geschichte werden lassen möchte, ihn nur als einen Teil der in Oberflächlichkeiten und bedeutungslosen Ritualen erstarrten Hauptfigur vermittelt, aus der es sich zu befreien, Klischees und vorgetäuschte Welten zu überwinden gilt. Das ist mal witzig, mal besinnlich, flott inszeniert und guckt sich gut weg. Nicht überragend, aber... nett. (6,5)

Die Addams Family in verrückter Tradition (1993)
Mehr vom gleichen? Gerne doch! Ich finde das Sequel tatsächlich witziger und wenigstens gleichauf stimmig, Joan Cusack erweist sich als herrlich exaltiert-manische Ergänzung und das wahrhaft gruselige Feriencamp bietet willkommenermaßen mehr Spielraum für Christina Ricci. Sehr, sehr lustig. (7)

Ein Käfig voller Narren (1978)
Das Aushängeschild der kultigen Farce war seinerzeit das ostentative Suhlen in Transen-Klischees, sowie die Darstellung des homosexuellen Pärchens als sympathische, liebenswerte Protagonisten, was bemerkenswert genug ist. Damals wie heute bezieht das Aufeinandertreffen der frivolen, ausgelassenen, schillernden Nachtclubwelt mit ihrer betont divenhaften Diva, die/der auch ungeachtet des Geschlechts und amouröser Neigungen anstrengende Manierismen an den Tag legt, zum Glück mit Ugo Tognazzi einen ruhenden Gegenpol vorgesetzt bekommt, und der moralischen, sittenwächterhaften Welt seinen Witz über Extreme, bleibt nah an den Charakteren, ohne sie als reine Witzfiguren zu verpulvern. Dankenswerterweise entsteht so keine Gagparade platter Schwulenwitze amerikanischer Prägung, sondern eine über die Charaktere funktionierende, amüsante Konfrontation. (6,5)
Der Hexenclub (1996)
Unübersehbar 90er-Jahre Verquickung von Teenie-Außenseiter-Leiden und Übernatürlichem, mit Hang zu letzterem bei fortschreitender Laufzeit. Nicht gerade subtil, allerwenigstens mit nostalgischem Unterhaltungswert. (5,5)

Deadpool (2016)
"Deadpool" kann Spaß machen: manche Momente in den Actionszenen etwa, Colossus und Negasonic Teenage Warhead, der spürbar hochmotivierte Ryan Reynolds, die Darsteller im allgemeinen (Ed Skrein funktioniert als schleimiger Fiesling eindeutig besser) - gleichwohl der Humor ist höchstens punktuell gelungen, es überwiegen auf Biegen und Brechen eingebrachte pubertäre Witzeleien und Sex-Witzchen en masse und sie machen zu allem Überfluss den Kern des Geschehens aus. Ich weiß: das war nach dem Trailer zu erwarten und ich bin ganz sicher nicht enttäuscht (mangels Erwartungshaltung), trotz allem hätte ich mir einen gelungeneren, intelligenteren Beitrag für den Trend erfolgreicher R-Rated-Filme gewünscht. (5,5)

Star Trek: Beyond (2016)
Es geht doch! Offenkundig kann man "Star Trek" modernisieren, ohne gleich auf alles zu scheißen, was das Franchise groß gemacht hat - so wie es Jar Jar Abrams genussvoll zelebriert hat. Gebt dem Film die richtigen Drehbuchautoren, den richtigen Regisseur, die richtigen Darsteller und statt blankem, frontalem, für die dumme Allgemeinheit glatt gebügeltem Verrat bekommt man die Synthese aus altem und neuem, die der Reihe zugutekommt. Der Film verzichtet nicht auf die frappant Star Wars-ähnlichen Elemente und Actioneinlagen, nähert sich im Kern dagegen end-, end-, endlich wieder Grundgedanken an, die man als "Star Trek" identifizieren kann.
Endlich gibt es wieder Föderations-Offiziere, die sich professionell und problemorientiert verhalten und nicht in unkoordinierte, lautstarke Panik ausbrechen. Endlich gibt es wieder Teamwork, eine auf einander angewiesene Crew bestehend aus Spezialisten und Experten und keine tumben Sci-Fi-Actionhelden im Alleingang. Endlich gibt es wieder Charakterdynamik und Beziehungen untereinander, die über einfallslose Love Interest-Liebeleien und platte Witze hinausgehen. Endlich gibt es wieder wirklich witzigen, trockenen Humor, der der Natur der Charaktere entspricht, fernab von peinlichen Albernheiten und Degradierungen von einzelnen zu dummen Witzfiguren. Überhaupt bleibt der Film frei von hochnotpeinlichen Szenen wie der Playboy-Posing-Szene oder der undramatischen Pseudo-Todesszenen aus "Into The Darkness". Endlich konnte ich das Kino wieder mal vollauf zufrieden verlassen, etwas, das seit einiger Zeit immer seltener vorkommt.
Simon Pegg und Doug Jung entwickeln zwar keine sagenhaft frische, himmelschreiend innovative Geschichte, dafür erzählen sie von einem aufregendem, spannendem Abenteuer, scheitern nicht an hochtrabenden Ansprüchen, konzentrieren sich darin auf die Charaktere, hegen und pflegen sie, zeigen, wie diese an ihren Herausforderungen wachsen. Sie machen grundsätzlich deutlich, dass sie Fans sind und als Drehbuchautoren ein Gespür für die Materie haben, ohne sich gleich blindem Fandom hinzugeben. In Kombination mit ihrem gelungenem Drehbuch erweist sich Justin Lin wider Erwarten als der rechte Mann für den Regiestuhl, inszeniert flüssig und mit dynamischer Kamera in den Actionszenen, ohne zu maß- und gedankenlos zu übertreiben oder sie zu stark zu gewichten, beweist auf der anderen Seite ein ausgleichendes Gespür für die ruhigeren, charakterorientierten Szenen, mit denen der Film weiß Gott nicht geizt. Witzige Momente sind wirklich witzig, traurige Momente wirklich traurig. Ja, es gibt tatsächlich Szenen von leiser, unaufdringlicher Trauer und herzergreifendem Abschied, in denen ich Tränchen wegdrücken musste, für die Lin genau die richtigen Bilder findet. Sogar der "Tod" der Enterprise wirkt nicht wie eine reine Effektexplosion oder ein emotionsloser Absturz eines Nutzgegenstands, er hat die nötige dramatische Gravitas, schockiert vermittelt über die Reaktionen der Besatzungsmitglieder und erzielt ein Gefühl von Verlust, wie beim Tod eines richtigen Charakters. Das sind alles Dinge, die in der Version von Abrams, Roberto Orci und Alex Kurtzman (bitte endlich Berufsverbot für die beiden letztgenannten) undenkbar gewesen wären (und gleicherweise in "Star Wars" alles andere als durchgehend gelungen ausgefallen sind). Neue und alte Elemente greifen wunderbar ineinander, Technik und Action geben dem Film ein ansehnliches neues Äußeres, im Herzen bewahrt er sich Entdeckerdrang, Abenteuerlust und Fortschrittsglauben, es herrscht ein Sinn für friedliches Zusammenleben, Kooperation statt Konfrontation, Konflikte zu bewältigen und gewaltlos beizulegen, ein ungemein bedeutsamer, elementarer Grundpfeiler der Star Trek-Philosophie humanistischer Prägung, der sich speziell in der Hintergrundgeschichte von Idris Elbas Antagonisten niederschlägt.
"Star Trek" ist endlich wieder ein ganzes Stück erwachsener und weniger runtergedummt, hat Charme, Witz und Seele, ebenso wie Action und Unterhaltung. Ich will nicht so tun, als wäre "Beyond" der perfekte Sci-Fi-Film, nicht mal so, als wäre er der perfekte "Star Trek"-Film. Nichtsdestotrotz ist er wirklich, wirklich gut und verdient Aufmerksamkeit, zumal, wenn man sich umschaut, wenn man verfolgt was derzeit überall auf unserer Welt vor sich geht, man nicht umhin kann festzustellen, dass der ursprüngliche Gedanke von Gene Roddenberrys "Star Trek" alles andere als obsolet ist, sich vielmehr erstrebenswerter denn je zuvor erweist, dass wir ihn nötiger haben als jemals zuvor. (7,5)
Ghostbusters 2 (1989)
Etwas planloser als sein kultiger Vorgänger, dank der unvermindert originären Idee, der wundervollen Cast und dem lausbübischen Humor (der nicht bedeutend schlauer daherkommt als wie mancher Witz aus dem Trailer zum gern gehateten dritten Teil) nach wie vor ein gigantisches Vergnügen. (8)

Fantastic Four (2015)
Don't believe the hate. Das Schöne am Reboot ist, dass es sich über weite Strecken gar nicht anfühlt wie ein Superheldenfilm, einem Sci-Fi-Film, dessen oberstes Bestreben es ist, Charaktere zu etablieren und sich ihrer Nöte anzunehmen, wesentlich näher zu sein scheint. Nicht das Spektakel steht im Vordergrund, sondern die Menschen dahinter, die später durch einen Unfall Superkräfte bekommen - und sie selbst dann nicht wie ein Geschenk, eine Transformation zu Übermenschen wahrnehmen, im Gegenteil mit ihnen hadern, sie als unwillkommener Fremdkörper verabscheuen. Das ist ein willkommener, innovativer, Möglichkeiten eröffnender Ansatz, der dem ganzen Genre gut tut - oder gut getan hätte, denn natürlich mussten Publikum und Kritiker, die immer nur die eine Art des Filmemachens zu kennen scheinen bzw. nur den Marvel Modus operandi intus haben und akzeptieren, den Film mit geballter Abneigung und Missgunst strafen, die er einfach nicht verdient hat. Freilich, er ist nicht das Non plus ultra des neuen Superheldenfilms, gerade in der zweiten Hälfte, vor allen Dingen im Finale schwächelt er merklich, turbulente Entstehungsbedingungen und Studioeinmischungen fordern sichtbar ihren Tribut, dabei hat Josh Trank nach neuen Wegen, ich möchte gar Auswegen sagen, aus dem Superheldeneinerlei gesucht. Scheinbar war er seiner Zeit voraus. Ich hoffe auf einen Director's Cut. (7)














28 - 6,6 (184,0)

Samstag, Januar 29, 2011

Boll, Stars und Mafia

Ein pures WTF ziert diesen Film, in dem auch Uwe Boll mitwirkt - wenn auch nicht als Regisseur. Einen bunten Haufen ehemaliger Stars (Franco Nero, Bud Spencer, Robert Wagner...), B- und C-Darsteller (Bill Duke, Michael Madsen, Lou Ferrigno) und ein bisschen Unterstützung aus deutschen Landen (Claude-Oliver Rudolph, Günther Kaufmann) hat er da um sich gescharrt und dieser Film wird garantiert mies, mies, mies. Bitte ignorieren, selbst als Kuriosität.