Dienstag, Mai 01, 2018

Kurzreviews April/II/2018

Frohen 1. Mai! Frohen Tag der Arbeit!

Hiermit präsentiere ich wiederum die 13 Filme und 3 Serienstaffeln/-specials (ausgeschlossen Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe und noch nicht beendete Serienstaffeln), die ich im Monat April seit der letzten Liste gesehen habe:

Serien-Staffeln
Game of Thrones - Das Lied von Eis und Feuer (Season 7) (2016) (7-8,5, trotz des bis dato ödesten GoT-Staffelfinales)
Mystic Knights - Die Legende von Tir Na Nog [Mystic Knights of Tir Na Nog] (Season 1) (1998-1999) - (Kindheitsnostalgie-Bonus: 4-6,5)
Star Trek: Deep Space Nine - Der Abgesandte [Star Trek: Deep Space Nine - Emissary] (Pilot) (1993) - (6,5-7)

Filme
Die Maske des Fu-Manchu [The Mask of Fu Manchu] (1932)
1a Abenteuerpulp rund um das berühmt-berüchtigte Verbrechergenie mit Welteroberungsambitionen aus Fernost. Der Zeit geschuldet waren rassistische und irgendwie homophobe Untertöne (Fu Manchus Erscheinungsbild wirkt effeminiert, manche Szenen zwischen ihm und Charles Starrett betreten bad touch-Territorium) wohl kaum zu vermeiden, ansonsten gefallen die Kreativität mit der hier zu Werke gegangen wurde, der gewohnt charismatische Boris Karloff, Myrna Loy, die einfallsreiche Sets, sowie die unnötig, dafür umso vergnüglicher ausgeklügelten Teufelsmaschinen (inklusive Tesla-Laser), die der fiese Doktor zur Folter seiner Gegner einsetzt. (7)

Der Frosch mit der Maske (1959)
Wie gesagt: prächtiger, stimmiger Krimipulp, schnieker Whodunit-Teil, so viel Gewalt und Sex, wie man sich damals erlauben konnte und bereits grundlegenden Edgar Wallace-Tropen. Super! (7)

Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück [Lethal Weapon 3] (1992)
Ich habe inzwischen unzählige Anläufe unternommen, den dritten Teil Richard Donners "Lethal Weapon"-Reihe zu Ende zu gucken, bin jedoch jedes Mal weggenickt. Im Grunde mag ich ihn, weiß andererseits um seine zahlreichen Macken: er ist insgesamt alberner und ehrlich gesagt merklich träger. Die Geschichte um den blassen Bösewicht Jack Travis und seine Waffenschieberbande kommt nie richtig in Schwung, wird durch andere schwach gescriptete Plot-Nebensächlichkeiten ausgebremst und kann leider, leider nur wenige wirklich spektakuläre Actionszenen für sich verbuchen. Wie gesagt: ich mag ihn, aber lediglich mit gutem Willen. (7)

Und wieder ist Freitag der 13. [Friday the 13th Part III] (1982)
Norbert Gastell spricht gleich drei Rollen, Jason bekommt seine ikonische Maske - und wird funky... ich scherze, aber das nach Harry Manfredinis bedrohlichen Titelkompositionen der beiden Vorgänger absonderlich wirkende Musik-Thema über den Anfangscredits passt wie Faust aufs Auge zu dem nicht allein aufgrund seines 3D-Gimmicks grelleren, fast comichafteren dritten Beitrag zu Jason Voorhees Schnetzelodyssee durch das Sommercamp-Teenie-Klientel. Das fand ich früher tatsächlich besser, heute finde ich das... befremdlich unterhaltsam. (6,5)

Freitag der 13. - Das letzte Kapitel [Friday the 13th: The Final Chapter] (1984)
Wir beginnen mit einer Lüge: "Das letzte Kapitel", na klar... ok, zu diesem Zeitpunkt konnte niemandem bewusst sein (oder etwa doch?), dass man nicht mal die Halbzeitmarke überschritten hatte, dennoch: von wegen! Und wo wir gerad dabei sind: bereits Teil 3 trägt eine Unwahrheit stolz im Titel, schließlich ereignen sich jene Geschehnisse nicht am Freitag den 13., sondern am Sonntag dem 15. Und auch Teil 4, der schließlich nahtlos an den Vorgänger anknüpft, spielt dementsprechend am Montag dem 16. bzw. in der Nacht zum Dienstag des 17. Ist vollkommen trivial und ohne Bedeutung, höchstens für Pedanten und ambitionierte Horror-Trivia-Nerds interessant... ich find's irgendwo witzig.
Zurück zum Wesentlichen: nach dem illustren dritten Teil wirkt Joseph Zitos Beitrag regelrecht düster und ungeheuerlich, Jason Voorhees wandelt wie ein mordlüsternes Phantom im Hintergrund durch die Schatten, bevor er gnadenlos vorstößt und die bemitleidenswerten Teenies, die orientierungslos durch die Gegen vögeln, auf grausame Art abschlachtet - agiert also so, wie man sich die Ikone Jason vorstellt. Hinzu kommt der Subplot rund um Corey Feldman, der einen zum Schluss finsteren psychologischen Beigeschmack offeriert. Ich muss gestehen: das alles macht Nummero 4 zu einem der besten der Reihe. (7)

Freitag der 13. Teil V - Ein neuer Anfang [Friday the 13th: A New Beginning] (1985)
Der Jason-lose. Der "Halloween 3" der Reihe. Der Grundgedanke, sich wieder stärker dem Whodunit-Aspekt, genährt von der Möglichkeit, dass Tommy Jarvis in die Fußstapfen von Jason Voorhees getreten sein könnte, zu widmen, birgt unleugbare Reize. Doch obgleich ich Teil 5 nicht zu einer hoffnungslosen Katastrophe erklären möchte, muss ich gestehen, dass ich meine Probleme mit dem schwankenden Ton zwischen psychologischem Horror und comichafter Hypertrophie habe. Tommys seelisches Martyrium und die Frage, wie intensiv und nachdrücklich er von seinen Erlebnissen gebrandmarkt wurde, unterstützen ersteres, die schrägen Vögel von Klischee-Rednecks, sowie die Teenies, die, zuvor wenigstens mit Mini-Erzählbögen versehen, hier bloß noch die Rolle des Schlachtviehs für den Mörder erfüllen, unterstützen letzteres. Das beißt sich ein wenig, hinzu kommt der verstärkte Eindruck allgemeiner Langeweile. (5)

Hausu [ハウス Hausu (House)] (1977)
Ein Wahnsinnsrausch, ein ungestümer Mischmasch aus Kollagen visuellen Einfallsreichtums, ein surreales, audiovisuell überladendes Kuriosum aus dem Bereich des japanischen Horror-Surrealismus, das sich reichlich wenig um Inhalt, Sinnzusammenhänge oder Deutungsebenen schert, dafür das Maximum aus dem Medium Film rausholt. Ôbayashi Nobuhiko soll gesagt haben, er wolle den Film drehen, der alle Filme überflüssig macht. Mit "Hausu" ist er dem sehr, sehr nahegekommen! Der Wahnsinn! (9)

Babylon A.D. (2008)
Ambitioniertes Großprojekt für Mathieu Kassovitz, dass wieder einmal unter der Studioeinmischung zu leiden hatte. Übriggeblieben ist ein Action-Drama, dass sich von Set Piece zu Set Piece hangelt, die allesamt nicht unbeeindruckend ausfallen, einen ansehnlich Dystopie-Eindruck vermitteln, dahingegen seltsam verloren stehen in dem, was vom um seine philosophischen und religionskritischen Gesichtspunkte weitestgehend befreiten roten Faden übriggeblieben ist. Vin Diesel und Michelle Yeoh machen noch das Beste daraus, Mélanie Thierry oder ihre Rolle nervt hingegen fürchterlich. (4)

Pain & Gain - Nehmen ist seliger denn Geben [Pain & Gain] (2013)
Bekanntlich bin ich kein Fan von Michael Bay, doch "Pain & Gain" ist wider aller Erwartungen herrlich, eine beißende, ich würde gar behaupten nuancierte Satire auf den American Dream, Hyper-Materialismus und ungezügelter Oberflächlichkeit, himmelschreiend komisch und derartig absurd, dass man kaum glauben möchte, dass sie auf wahren Begebenheit basiert. Pure Ironie ist, dass niemand anderes als Bay für diese Groteske besser geeignet gewesen wäre, seine Inszenierung (die mich ein bisschen an Martin Scorseses "Casino" erinnert...), seine visuelle Fetischisierung, seine Fixierung auf oberflächliche, künstlich erzeugte "Schönheit" und scheinbare "Perfektion", sein nicht zu verleugnendes Gespür für Hochglanzoptik sind die ideale Entsprechung zu diesem Inhalt. Mark Wahlberg, Dwayne "The Rock" Johnson und Anthony Mackie machen korrespondierend einen vortrefflichen Job in ihren respektiven Rollen der tumben Einfaltspinsel von Bodybuildern, die nach den ihnen von Medien eingeimpften Vorstellungen von Sternen greifen, die Schilderung ihrer Charaktere tariert gekonnt Mitleid mit ihrem Schicksal der ewigen Verlierer, Amusement über ihre aufgrund mangelnder Intelligenz haarsträubend katastrophal durchgeführten Verbrechen und ausreichend Verurteilung ihrer Taten, die selbst vor vorsätzlichem Mord nicht Halt machen, aus. Tatsächlich wäre mein einziger Kritikpunkt, dass der Film mit knapp zwei Stunden Netto-Laufzeit vielleicht ein wenig zu lange geraten ist, aber ansonsten... chapeau Mr. Bay! (8)

Curfew (1989)
Kleinformatiger Thriller mit bedrohlicher Grundkonstellation, der hie und da unfreiwillig komisch ausfällt, zumal nicht mit den besten Mimen gesegnet ist. (4)

Freitag der 13. - Jason lebt [Jason Lives: Friday the 13th Part VI] (1986)
Wo der Vorgänger noch zwischen den Stühlen saß, ob er letztlich psychologischer Horror oder Funsplatter sein wollte, da macht Tom McLoughlin keinen Hehl daraus, dass es ihm bei Teil 6 unzweideutig um letzteres geht. Somit verabschiedet er sich vom letzten Funken bedrohlicher Ernsthaftigkeit und lässt Jason, hier endlich zombiehaft wiederauferstanden und endgültig zur unaufhaltsamen Killermaschine gereift, von der Leine, lässt ihn fröhlich schnetzeln und metzeln und müht sich kaum ab, seinen Opfern mehr zuzugestehen als diese betont albern gezeichnete Rolle des Schlachtviehs. Zwar läuft das im Finale auf ein bierernstes Duell zwischen Jason und Tommy hinaus, aber das ist im Grunde nur noch Makulatur. Ich würde lügen, würde ich behaupten, ich hätte keinen Spaß an der Sache gehabt. (6,5)

Freitag der 13. - Jason im Blutrausch [Friday the 13th Part VII: The New Blood] (1988)
Enter Kane Hodder. Bis auf den Einfall mit der Psychokinese muss ich gestehen, hat mir Nummero 7 bisher am wenigsten gefallen, er war weder sonderlich spannend, witzig oder, bis auf dieses hinzugekommene übernatürliche Element, bemerkenswert einfallsreich. Kurzgefasst: ich fand ihn öde. (4,5)

Ready Player One (2018)
Ein neuer Film von Steven Spielberg ist in der Regel ein freudiger Grund, sich im Kino zu tummeln und sein Geschick, sense of wonder, das entrückte Staunen über Bildgewaltiges oder emotional Mitreißendes zu vermitteln, prädestinierte den Meister praktisch dazu, ein Werk über das Ausmaß des Eskapismus von Videospielen und virtuellen Welten zu realisieren. Nach Ansicht des Films, der zweifelsohne opulente, vielfältige, aber, auch wenn das in der Natur der Sache liegt, massivst CGI-lastige Computerwelten zum Leben erweckt, frage ich mich, ob ein anderer Regisseur sich nicht als passender erwiesen hätte. Man kann dem Film zu Gute halten, dass er reich gespickt ist, es finden sich ohne große Mühen Anspielungen allerorts: Fans können freudig auf die Suche nach diesem und jenem Easter Egg gehen, diesen und jenen Charakter wiederentdecken, sich an dieser und jenen musikalischen oder filmischen Referenz erfreuen - ein Füllhorn von popkulturellem Entdeckerpotenzial ist vorhanden, dass beim ersten Mal nicht zu erschöpfen ist. Die Frage die sich aufdrängt ist indessen, ob es lohnt, sich dafür erneut auf die Reise durch diese Cyberwelten zu begeben, denn Spielbergs "klassische" Erzählmuster wollen nicht so recht zum postmodernen Tenor des Gezeigten passen. Das simple Gut-gegen-Böse-Schema verpasst es, tiefer in die Materie einzudringen, Probleme aufzuzeigen und sich tatsächlich mit der Thematik auseinanderzusetzen, obgleich sich hinreichend Raum für Sozialkritik etwa geboten hätte, evident im Konflikt vom hedonistischen Spieler gegen den profitorientierten, ausbeuterischen Unternehmer, einem grundlegenden Konflikt (nicht nur) der kontemporären Gaming-Szene. Darüber hinaus beweisen Spielberg und seine Schreiberlinge Zak Penn und (Autor der Romanvorlage) Ernest Cline bei Weitem nicht genug Risikobereitschaft, sich außerdem mit der Figur des Spielers und den Beweggründen seiner Realitätsflucht zu beschäftigen. "Ready Player One" ist taugliche Unterhaltung, ein netter Zeitvertreib und eine spaßiges Aufeinandertreffen der zwei Medienwelten von Videospiel und Film - er hätte jedoch mehr sein können. Ben Mendelsohn fand ich allerdings toll. (6)






















13 - 6,3 (81,5)

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