Diese Nacht saß ich fassungslos vor dem Fernseher und dem
Internet und habe ungläubig die Ereignisse in Paris verfolgt. Den Opfern dieser
grauenhaften, verachtenswerten Tat, die durch nicht, GAR NICHTS zu
entschuldigen ist, weder durch politische Verwicklungen und erst recht nicht
durch veraltete, fundamentalistische Glaubensansichten, möchte ich mein Beileid
und Mitgefühl aussprechen. Ich war wütend. Unbeschreiblich wütend. Mit jeder Sekunde und mit jeder neuen Nennung von Opferzahlen, steigerte sich meine Wut. Die Antwort auf einen derartig verabscheuenswürdigen
terroristischen Angriff muss dessen Unmenschlichkeit entsprechen, der Kampf
gegen den Terror umso entschlossener geführt werden. Ich will nicht so tun, als
ob bei der Terrorbekämpfung im Nahen Osten keine Unschuldigen zu Schaden oder
sogar umkommen. Dort sind weitaus mehr Opfer zu beklagen, schließlich strömen
die Flüchtlinge nicht deswegen zu uns, weil es in ihrer Heimat so
schön und lebenswert ist. Ebenso wenig will ich ein Argument anbringen, wie,
dass einem Krieg nun mal Zivilisten und Unschuldige zum Opfer fallen. Das ist
gleichermaßen inakzeptabel und nicht zu entschuldigen. Wie Krieg niemals zu entschuldigen
ist. Nichtsdestotrotz ist eine Tat wie die in Paris, bei der gezielt
unbeteiligte Zivilisten abgeschlachtet werden, an Grausamkeit,
Unmenschlichkeit und Hass schwerwiegender zu werten. Dieses offenbar minutiös geplante
Blutbad ist in seiner Natur nur noch widerwärtig zu nennen, gehört zu den
schlimmsten Handlungen, zu der sich ein denkendes Wesen entschließen kann. Das
ist kein Zeugnis von Überlegenheit oder Gerechtigkeit. Das ist ein Zeugnis
dafür, dass diese Perversen kein Recht haben, sich Teil einer Gesellschaft,
Teil der Menschheit zu nennen.
Auch hier bin ich mir bewusst, dass keine simple
Schwarz-Weiß-Malerei betrieben werden kann und darf. Hier sind komplexe
Vorgänge und Entwicklungen am Werk, die ein Lebewesen formen, seine
Entscheidungen und seinen eingeschlagenen Weg mitbestimmen, die nicht in ein
simples System gepresst oder ohne weiteres verstanden werden können. Und an der
Wut und Verzweiflung im Nahen Osten sind wir letzten Endes nicht unschuldig.
Aber wir müssen diesem Sturm des Hasses endlich gebührend begegnen, ihn
bekämpfen und auf lange Sicht besiegen. Das heißt nicht nur, dass er
militärischen niederzuschlagen ist, wir müssen die Wurzel des Hasses anpacken,
für Stabilität sorgen, gemeinsam! Selbst wenn wir an einem Punkt angekommen
sind, an dem es für viele kein Zurück mehr gibt, wo Krieg und Tod unvermeidbar
geworden sind. Das müssen wir überwinden. Es wird schmerzhaft und abscheulich,
aber es unabwendbar. Wichtig ist, dass auf lange Sicht eine Lösung gefunden
wird. Ein weiter Weg.
Samstag, November 14, 2015
Von Paris und Hass
Auf die Welt losgelassen von Okami Itto Der Wahnsinn begann um 12:00 PM
Kategorien Politik, So a bissl persönliches
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