Montag, Februar 17, 2014

Super Bowl XLVIII

Da ich gerade etwas Zeit habe, widme ich mich kurz dem einzigen Aspekt des Super Bowls 2014, der mich auch nur im geringsten interessiert: die Trailer. Selbstredend wurden primär Blogbuster gezeigt, insofern drüfte es nicht überraschen, dass zwar Filme mit mächtig Geld im Arsch, aber ansonsten kaum interessanten Werten gezeigt wurden.
Also haben wir Marvel-Material wie "The Amazing Spider-Man 2: Rise of Eletro" (da ich weder die Comics gelesen, noch den Vorgänger gesehen habe, generell kein großer Spider-Man-Fan bin, ist es einzig Andrew Garfield, der mich vielleicht ein bisschen reizt) oder "Captain America 2: The Winter Soldier" (Umstände wie bei Spider-Man, überraschenderweise bin ich auf den trotzdem neugierig), sichere Filme wie "The Monuments Men" (gähn) oder so Zeugs wie "Need For Speed" (abgesehen von Aaron Paul nichts erwähnenswertes), Muppets Most Wanted, "Pompeji" (Paul W. S. Anderson, ist also alles drin von unterhaltsam bis grottig, außerdem: Jon Snow), "Three Days To Kill" (Kevin Costner hechelt Liam Neeson hinterher) und natürlich passenderweise "Draft Day" (Kein Kommentar...).

 
Soweit so unaufregend, bis auf die zwei wirklich gruseligen Trailer zu "Transformers: Age Of Extinction" und "Noah". Zum vierten "Transformers"-Teil muss ich gar nicht viel sagen, jeder, der meinen Blog kennt, weiß, dass ich Michael Bay für die cineastische Pest und Cholera in Personalunion, den Prima inter Pares für alles, was in Hollywood falsch läuft, halte und die "Transformers"-Filme sind in diesem Sinne ganz ohne jeden Zweifel sein Opus magnum. Selbst Dinos als Transformer-Reittiere können da nichts mehr retten.
Das andere Machwerk regt mich bereist als Trailer in hiesigen Kinos auf, bevorzugt Rücken an Rücken mit Dreck wie "Vaterfreuden", damit das Vomitiv auf jedenfall doppelt wirksam ist (siehe auch: Schweiger/Schweighöfer, der frontale Dolchstoß ins Gesicht des deutschen Kinos). Aus irgendeinem Grund besinnt sich Holywood (kein Schreibfehler) 2014 mal wieder auf die Bibel, räubert an den schönsten Stellen des größten Bestsellers aller Zeiten (dürfte genau der Vorstellung jeder Marketingabteilung entsprechend), geflissentlich ignorierend, dass die Zeiten des Bibel-Epos-Monumentalfilms längst vorbei sind. Als Speerspitze von noch kommenden Re-Imaginationen wie "Son of God" (weil Jesus medial immer noch nicht genug ausgeschlachtet wurde und ihr glaubt die Kreuzigung wäre seine größte Passion gewesen), "Exodus" (Ridley-Scott-Christian-Bale-Moses-Team-Up) oder "Mary, Mother Of Christ" fungiert zunächst Darren Aronofskys "Noah", in dem Russel Crowe, Jennifer Connelly, Emma Watson, Logan "Der Schinken" Lerman, Douglas Booth und Leo McHugh einen Haufen Holz und den größten Zoo der Welt akkumulieren, um sich vor Gottes feuchtem Zorn zu retten, während sie sich gleichzeitig den Sündern erwehren - ich wette, Mel Gibson war Russel Crowe im Kampf um die Hauptrolle nur knapp im Karaoke-Wettbewerb unterlegen. Der Trailer lässt genau den Rotz an reaktionärem, humorlosen, unkritischen Pro-Bibel-Fokus (Kommentare von besorgten Christen, die da meinen, im Trailer erkannt zu haben, dass Noah scheinbar ein wenig an seiner göttlichen Aufgabe zweifelt (no fucking shit?), können wir getrost ignorieren) vermuten, den wir eigentlich seit mindestens einem Jahrhundert längst hätten überwunden haben müssen. Da hat die Lobby ultra-orthodoxer Christenverbände in Amerika ordentlich Hebel in Bewegung gesetzt. Noch mehr bestürzen mich dahingegen Kommentare von Leuten, die den Film wegen eines einzigen Arguments gucken wollen: Darren Aronofsky. Der Trailer wäre zwar unterwältigend, aber ich gehe stur darein, nur weil der Name Aronofsky drüber steht. Und das sind genau die Leute, die später am lautesten aufbegehren, wenn in ihrer Lieblingsverfilmung nach Namen und nicht nach Können besetzt wird. Ich hoffe wider besseren Wissens auf einen Flop. Auch im Kino müssen wir nach vorne und nicht nach hinten blicken.

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