Dienstag, Mai 07, 2013

Science Fiction im All? Wo gibt's denn sowas!

Science-Fiction. Ein Genre, das das breitere Publikum bisweilen wie Kadaveralkaloide abzuschrecken scheint, selten zum richtigen Hit gereicht und sich, um einen solchen Hit zu landen, oft genug einer subalternen Genre-Diffusion unterwerfen muss. Das betrifft natürlich speziell, um den Begriff der Science-Fiction abzugrenzen, Genre-Produktionen, die das Angesicht der Erde verlassen und sich tatsächlich mit den tiefen des Weltalls befassen. Letztendlich darf man nicht vergessen, das Filme wie "Inception", "Tron: Legacy" oder die "Tribute von Panem"-Filme ebenfalls als Science-Fiction kategorisiert werden, nur nicht im astronomischen Sinne. Sobald die Handlung indes ungewohntes extraterrestrisches Terrain betritt, war das Publikum lange Zeit verschreckt oder musste anderweitig geködert werden (Farewell "Firefly"...).
 Ausgerechnet Ridley Scotts "Prometheus", ein Verbrechen an der "Alien"-Franchise, und J. J. Abrams "Star Trek", ein Verbrechen an der "Star Trek"-Franchise, scheinen der astronautischen Science-Fiction wieder so etwas wie Leben eingehaucht zu haben. Zumindest trauen sich entsprechende Produktionen allmählich aus ihrer Nische hervor und wagen sich geradezu in Budget-Bereiche, die es ihnen ermöglichen, fremde Welten zu bereisen, die Grenzen der Unendlichkeit zu erkunden und dorthin zu gehen, wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist. Demnächst startet bei uns der zweite Teil des "Star Trek"-Reboots, eine Ausschlachtung des Minimal-Potentials von "Prometheus" ist seit jeher beschlossene Sache, die Konzeption des Films machte es gar zwingend, von den künftigen Disney-"Star Wars"-Katastrophen ganz zu schweigen.
Das sind selbstredend die Big Names, aber andere wagen inzwischen ebenfalls Science-Fiction mit Raumschiffen und Sternen zu bevölkern. So arbeitet zum Beispiel (nach dem Ausstieg von Steven Spielberg) Christopher Nolan, um zunächst bei den Big Names zu bleiben, nach dem Ende seiner "Batman"-Trilogie, dessen letzter Teil ein Verbrechen... naja, siehe ut supra, neben seiner ausgiebigen Tätigkeit als Produzent (Stichwort: "Man of Steel") an dem Science-Fiction-Projekt "Interstellar", das auf einer Geschichte von Stephen Hawking-Sozius Kip Thorne basiert, der für seine Forschung auf dem Feld der theoretischen Gravitations- und Astrophysik bekannt ist. Kein leichtes Thema, dem sich Nolan als Regisseur, Autor (das Script seines Burders Jonathan Nolan hat er gewissermaßen an sich gerissen und um eigene Idee ergänzt) und Produzent gewidmet hat und das er hoffentlich deutlich fundierter als "Inception" angeht. Bisher steckt das Projekt noch in den Kinderschuhen, was nicht bedeutet, dass man es nicht mit Spannung beobachten sollte. Schließlich machen sich Forscher (u.a. Matthew McConaughey, Jessica Chastain, Anne Hathaway und Michael Caine) auf den Weg in den Weltraum! Durch Wurmlöcher! Und das sogar in einem Raumschiff! Mit Sternen und so.
Nolans Kameramann-Habitué Wally Pfister wird für das Projekt übrigens von Hoyte van Hoytema ("Let the Right One In", "The Fighter", "Tinker Tailor Soldier Spy") vertreten, denn Pfister arbeitet derweil an seinem von Kumpel Christopher produziertem Regie-Debüt "Transcendence", ebenfalls ein Science-Fiction-Projekt, welches sich allerdings mit Technologischer Singularität befasst, also den höchsten Entwicklungsstufen künstlicher Intelligenz und wie dies unsere Anagenese beeinflusst (platt gesprochen). Und für ein Debüt darf Pfister tatsächlich auf eine namhafte Darstellerriege zurückgreifen (Johnny Depp, Morgan Freeman, Paul Bettany, Cillian Murphy und, und, und).
Aber jemand anderes meldet sich nach langer Zeit wieder zurück auf der Leinwand: Alfonso Cuarón, Regisseur der kongenialen Science-Fiction-Dystopie "Children Of Men", betritt nach 7 Jahren Kinoabstinenz ebenfalls den Weltraum. Nur wer Spektakularität erwartet, sollte lieber auf Jar Jar Abrams vertrauen. Cuarón spielt bei "Gravity" in einer ganz anderen Tonart, wenn er zwei Astronauten (Sandra Bullock und George Clooney) getrennt von ihrem Raumschiff und ohne Hoffnung auf Rettung in die unendlichen, kühlen und stillen Weiten des Alls driften lässt. Obwohl der Film in 3D kommt, bin ich sehr auf dieses besondere Kammerspiel in dieser ganz speziellen Umgebung gespannt. Das 3D könnte in diesem Fall tatsächlich der Atmosphäre zuträglich sein, wenn Cuarón es richtig zu Nutzen weiß, und das Setting birgt per se einiges an Potential unter einem begabten Regisseur wie dem Spanier. Zwar bin ich nicht der größte Fan der beiden Stars, nichtsdestotrotz ist "Gravity" für mich ein heiß erwarteter Film, der leider vermutlich kein breiteres Publikum für sich vereinnahmen werden kann.
Zum Abschluss meldet sich mit "Elysium" "District 9"-Regisseur Neill Blomkamp mit einer seinem Überraschungshit nicht ganz unähnlichen Thematik (diesmal geht es nicht um Rassendiskriminierung, sondern um den Klassenunterschied) zurück. Weit hinaus ins Weltall schafft es Matt Damon zwar nicht, wenn er von der übervölkerten, desolaten Erde gen Raumstation "Elysium", die einzig den besseren Klassen vorbehalten ist, reist, um sich mit Jodie Foster anzulegen. Aber es zumindest ein Film mit Science-Fiction-Thematik zu dem es schon handfestes Bildmaterial in Form eines Trailers gibt.

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