Montag, März 21, 2011

Oscar

Ich sollte vielleicht noch ein paar Worte zu den Oscars verlieren, einfach wegen meiner persönlichen Einstellung zu dem ganzen Procedere. Die Oscars sind für mich einfach zu selten Prämierung guter Filme, hingegen in erster Linie Marketing. Zum einen für ein Publikum, das immer noch daran glaubt, dass ein Oscar prämierter Film gut sein muss und dementsprechend ins Kino strömt. Zum anderen um sich als Darsteller, Regisseur etc. pp. ins Gespräch zu bringen, sich selbst auf dem Werbetablett zu präsentieren. Insbesondere aus letzterem Grund sind die Oscar-Verleihungen für mich überzogene Beweihräucherung.Das bedeutet selbstredend nicht, dass keine guten Filme oder herausstechende Darstellerleistungen prämiert werden. Ganz und gar nicht. Dennoch neige ich zur Vorsicht und leider auch zur Herablassung, wenn ein Film bei den Academy Awards abräumt. Bin ich doch der Ansicht, dass bei den Oscars wirklich beachtenswerte Leistungen häufig genug gar nicht erst ins Programm aufgenommen werden (Martin Scorsese oder Leonardo DiCaprio wurden z.B. jahrelang von der Academy ignoriert), um Platz für die Werbung an sich schon großer Filmprojekte, welche das zusätzliche bisschen Publicity nun wirklich nicht nötig hätten, zu machen.Speziell "The King's Speech" mutet seltsam an, einfach wegen der Thematik, die von sich aus schon nach dem Oscar schreit: Historiendrama/-komödie, Freundschaft, Überwindung und natürlich Behinderung (allerdings "sympathische Behinderung"). Das wirkt sehr berechnend und "Oscar orientiert". Gleichwohl habe ich den Film noch nicht gesehen und jeder herablassender Kommentar basiert bei mir auf Vorurteilen. Das sei mir verziehen.Letztendlich ändert das nichts an meiner Meinung über dieses große Ereignis, das im Grunde alles repräsentiert, was in der Filmbranche falschläuft. Ich gehe mal mit David Mamit d'accord, wenn er die Haltung von (amerikanischen) Schauspielern so zusammenfasst:

"Sie [Schauspieler] haben gelernt, daß sie für die Szene verantwortlich sind, sie haben gelernt, emotional zu sein, sie haben gelernt, jede Rolle als Vorsprechen für die nächste zu sehen. Jeden kleinen und kostbaren Moment auf der Bühne oder der Leinwand die "Bedeutung" des ganzen Stücks tragen zu lassen und ihre Waren zur Schau zu stellen [...]. Leider bringen die meisten Schauspieler nur wenig zustande, weil sie schlecht ausgebildet, unterbeschäftigt und besorgt sind, gleichzeitig "gut" zu sein und ihre Karriere zu fördern."

Als Abschluss noch eine kleine, humorvolle Ausschau auf die Oscars der Zukunft von Anthony Lane, denn letztendlich sollte man sowas immer mit einem Lächeln bedenken:


2 Kommentare:

Butterbemme hat gesagt…

Ich hab 3 von den 10 Film-Nominierungen gesehen und muss sagen, dass The King's Speech der beste war (gegenüber Inception und True Grid).
Bei True Grid haben mich die letzten 10 Minuten echt enttäuscht.

Okami Itto hat gesagt…

Von "True Grit" kenne ich arbeitsbedingt die letzten paar Minuten, die mich in der Tat ebenso nicht überzeugt haben. Zudem ist dieses Lied furchtbar und mir ziehen sich dabei jedes mal die Nägel hoch. Grauselig.

"The Social Network" hingegen war ein ausgezeichneter Film.