Dienstag, Februar 01, 2011

Kurzreviews Januar/2011

Es geht einfach nicht mehr ohne. Kaum noch eine Liste kann ich ohne einen Nachruf verfassen. Es ist wirklich traurig...

Die deutsche Filmwelt betrauert den Tod Bernd Eichingers, der 24. Januar 2011 in Los Angeles einen Herzinfarkt erlitt. Sein Einfluss auf den deutschen Film war bestimmend und sein Gespür suchte seinesgleichen. Wer bleibt dem deutschen Film jetzt noch?

R.I.P.

Gestern am 30. Januar verstarb zudem John Barry in Oyster Bay nach einer langjährigen Krankheit an einem Herzanfall. Der legendäre Komponist ist vor allem wegen des James Bond-Themes bekannt und kann auf zahlreiche Auszeichnungen, darunter 5 Oscars, zurückblicken. Er war ein kongenialer Musiker und sein Tod ist wahrhaft traurig.

R.I.P.

Dies ist, wenn man mal die vorherige Liste ausser Acht lässt, die erste Review-Liste des Jahres 2011. Zum Januar diesmal allerdings nur eine Liste, schließlich kam die zweite Liste vom Dezember etwas verspätet und hat somit der ersten Januar-Liste den Platz geklaut. Also, auf ein erfolgreiches Jahr 2011!

Hier die 17 Filme (ausgeschlossen Serien und Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe), die ich im Monat Januar gesehen habe:

Das Ding aus einer anderen Welt (1982)
Einer meiner All-Time-Favorites von John Carpenter. Eines der wenigen Beispiele für ein das Original übertreffendes Remake: dichte Atmosphäre, ein bedrückendes Gefühl eingeschlossen zu sein und der ständigen Bedrohung. Gut getrickst und mit einem immer coolen Kurt Russell. Und ich mag das Titeltheme. (9/10)

From Beyond - Aliens des Grauens (1986)
Etwas trashige Lovecraft-Adaption von Stuart Gordon, die sich aber auch nicht hundertprozentig ernst nimmt. Macht Spaß, gerade wegen dem etwas kruden B-Charmes. (6,5/10)

(500) Days of Summer (2009)
Muss ich mir langsam Sorgen machen, dass ich auf Liebesfilme stehe? Der hier ist allerdings auch ein besonderer und nicht eindeutiger Liebesfilm, auch wenn es um Liebe geht. Gesunde Mischung zwischen Drama und Komödie mit einem glänzenden Joseph Gordon-Levitt und einer bezaubernden Zooey Deschanel. (8,5/10)

Hero (2002)
Ist inhaltlich mitunter etwas schwach auf der Brust, aber diese wunderschönen, poetischen Bilder! Ein wahrer Genuss für die Augen und das letzte drittel ist auch dramaturgisch mitreißend. Beim Gucken immer die schönen Bilder geniessen! (6,5/10)

Meister der Shaolin (1982)
Oder "Shaolin - Kloster der Rächer" oder einfach "Shaolin Temple". Überlange Martial-Arts-Demo, die außerhalb der Kampfszenen unzulänglich inszeniert und erzählt ist. Wäre es nicht Jet Lis Einstand beim Film, würde "Meister der Shaolin" leicht in der Masse der Shaolin-Filme untergehen. Und trotzdem wollte ich den Film direkt im Anschluss nochmal gucken. Warum? (6/10)

Verblendung (Teil 1) (2009)
Sehr spannender Romanverfilmung Stieg Larssons, die Appetit auf mehr macht. Mit sehr gewöhnungsbedürftigen Antihelden zwar, dennoch interessant und fesselnd und wunderbar unamerikanisch. Mir graut's vor dem Remake, selbst wenn's von David Fincher kommt. (8/10)

Der Fluch der goldenen Blume (2006)
Die Definition eines bunten Films. Wie die gesamte Trilogie von Zhang Yimou prachtvoll ausgestattet und in wunderschönen Bildern eingefangen - dagegen mit schwächelndem Inhalt. Doch im großen und ganzen wirkt er gehaltvoller als die Vorgänger. Mir gefällt's. (7/10)
Black Swan (2010)
Darren Aronofsky lässt den Symbolik-Holzhammer kreisen, vergisst dabei jedoch die Definition von Subtilität. Natalie Portman bemüht sich redlich, ist jedoch leicht fehlbesetzt und ihre Darstellung (vor allem als Ausdruck von Naivität) wirkt arg gewollt, obgleich sie durchaus gut spielt. Maßlos überhypt und abermals mit vorgegaugeltem Tiefgang. (6/10)

New York für Anfänger (2008)
Britischer Anbiederungsversuch an amerikanische Komödien. Simon Pegg hilft einigermassen durch den zahnlosen satirischer Biss und ein schlechter werdendes letztes Drittel, trotzdem eben mehr amerikanische Komödie. (5/10)

Shaolin - Kinder der Rache (1983)
Sequel zu "Meister der Shaolin", dass seine simple und altbekannte Geschichte geradlinig erzählt. Kämpfe gibt es zwar weniger, doch, sofern man sich mit asiatischen Kindern anfreunden kann, die Charaktere sind kindlich sympathisch. Nett. (7/10)

Tron (1982)
Der Klassiker aus den 80ern ist natürlich nicht unbedingt stark erzählt, dafür umso stärker visualisiert und die Thematik interessant umgesetzt. Die abgefahren Optik macht heute genauso viel Spaß wie damals. (7,5/10)

Undisputed III: Redemption (2010)
Auch die erneute Sichtung beweist: großartiger Martial-Arts-Klopper, mit großartig choreographierten Fights, einem großartigen Scott Adkins und sogar abseits des Rings von Isaac Florentine gut in Szene gesetzt. Großartig! (8,5/10)

Paranormal Investigations (2007)
Billig rutergekurbelter Geister-Horror, der wohl nur sanfte Gemüter zu erschrecken vermag, alle anderen bloß ob seiner Dummheit und unzureichenden Inszenierung langweilt. (3/10)

Die Superbullen (2011)
Jepp, sogar den habe ich geguckt. Und als gebürtiger Kölner kann ich das ein oder andere tatsächlich witzig finden, den Rest einfach nur peinlich, niveaulos und zum Fremdschämen - ein einziger facepalm. Ganz lustig. ;-) (6/10)

The Toxic Avenger, Part II (1989)
Im zweiten Teil der kultigen Troma-Trash-Reihe fängt der Wahnsinn erst richtig an, was vermutlich an der Reise nach Japan liegt... unglaublich ideenreiche Geschmacklosigkeiten, niveaulose Witze und billig produziert, aber soooooooooooooooooo unglaublich unterhaltsam! (8,5/10 auf einer Trash-Skala)

Killing Zoe (1994)
Wenn der Name Tarantino nicht drauf stände... schriller Heist-Wahn für 6-jähriger ab 18 von Tarantinos Kumpel Roger Avary, der weniger Spaß macht, als er machen könnte. Vielleicht sogar ein wenig mit dem ganzen Nichts überladen. (5/10)

Altar des Satans (2001)
Jedes einzelne Horrorfilm-Klischee stumpfsinnig abgearbeitet - und alles ernst genommen, ohne einen Funken von Ironie oder Humor. Dafür dann auch null gruselig, spektakulär unspannend, vorhersehbar, blutarm und mit Konfektions-Ü30-Teenie-Darstellern. Mies. (2/10)



17 - 6,5 (110)

5 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Kannst du nochmal kurz zusammenfassen, worum es in 500 Days of Summer ging?
Ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich den gesehen habe.
Hm na nach deinem Kurzreview brauche ich mich ja zu Black Swan nicht ins Kino bewegen.

Jens hat gesagt…

Also der Tod Eichingers hat mich auch ziemlich überrascht. Wer fühlt denn dieses Vakuum auf? Til Schweiger? :D

Das Ding aus einer anderen Welt (1982): Fieser Film mit fiesen Effekten, die auch noch fieser aussehen, da sie nicht mit CGI vermurkst wurden. Ich bin ja mal gespannt auf das Prequel mit den Norwegern (Waren doch welche in der anderen Station, oder?).

Die Verfilmung aus den 50ern mag ich auch, ist zwar nicht so nah an der Buchvorlage, aber es hat irgendwie Humor. Gewollt und ungewollt. :)

Black Swan (2010): Der Film wird ja in einigen Kritiken ziemlich verrissen, was ich irgendwie nur teilweise nachvollziehen kann. Ja, sicher... Der Film ist so dermaßen vorhersehbar, aber doch gut inszeniert. Außerdem kann Mila Kunis endlich mal in einer großen Kinoproduktion eine gute Figur machen. Also... Schauspielerisch. Dat lecker Mädschen... :)

Tron (1982): Den hab ich schon so lange nicht mehr gesehen... Eigentlich müsste man ja... Ich glaube, ich guck mir den jetzt an. :D
Dank Tron Legacy ist mir auch erst letzte Woche bewusst geworden, das Jeff Bridges ja in Tron mitgespielt hat. Verrückt. :D

Okami Itto hat gesagt…

@ iceclaw:
"500 Days of Summer" handelt von Tom, der als Grußkartenschreiber arbeitet, und von Summer, in die sich Tom verliebt. Umgekehrt ist dem allerdings nicht so, obwohl Summer eine Beziehung mit ihm eingeht, die eindeutig weit über Freundschaft hinaus geht (Sex unter der Dusche, profundes beidseitiges Vetrauen). Summer ist jedoch arg bindungsscheu und glaubt nicht an die Liebe, weshalb sie Toms Gefühle mehr als einmal arg auf die Probe stellt...
Einfach ein wunderbarer Film!

@ Jens:
Die Frage um Bernd Eichingers "Nachfolge" habe ich mir auch gestellt und die Wahrheit ist einfach: es gibt niemanden.

Der alte "Das Ding aus einer anderen Welt" ist wirklich herrlich, da eben 50er-Jahre SciFi-Trash. ^^

"Tron" bereitet mir immer viel Spaß, aber hauptsächlich eben wegen der Optik. Naja, viel mehr will der Film ja auch wirlich nicht sein, nur ein ganz kleines bisschen. ^^

Allgemein @ "Black Swan":
Schlecht ist der schwarze Sven nun nicht, doch gerade die Inszenierung finde ich nicht gelungen. Man kann auch eine vorhersehbare Geschichte interessant gestalten, doch hier ist das einfach platt und gegenteilig von Subtil inszeniert. Die Darsteller machen ihre Sache im Grunde gut, Mila Kunis hat mir btw mit am besten gefallen, doch die Charaktere sind absolut schwach geschrieben und unzulänglich filmisch umgesetzt, dass das kaum ein Rolle spielt.
Und er ist wahrhaft möderisch überhypt. Heute habe ich es erlebt, dass ein ganzer Kinosaal komplett ausverkauft war wegen dem Film. Ist zwar schön, dass ein etwas anspruchsvollerer Film das schafft, doch letztendlich hat auch dieser Film bloß vorgegaugelten Tiefgang.

Madse hat gesagt…

Nur zu Verblendung: wenn dir der schon gefallen hat, musst du die anderen beiden Teile auch schauen. Absolut empfehlenswert. Daher ist mir auch vollkommen schleierhaft, warum es dazu ein Remake geben muss/soll...

Okami Itto hat gesagt…

Die Sequels werde ich mir selbstredend anschauen und bin schon gespannt, obgleich mir zu Ohren gekommen ist, dass diese die Qualität nicht ganz halten können, vor allem wegen der ausgetauschten Regie und Drehbuchautoren.

Das Remake ist für uns überflüssig, wie es in Amerika aussieht weiß ich nicht. Nur sehen die ersten Bilder von Rooney Mara als Lisbeth Salander schon ganz mies aus:

http://www.fuenf-filmfreunde.de/2011/01/13/girl-with-the-dragon-tattoo-erste-bilder/