Das waren sie also nun. Die diesjährigen Fantasy Filmfest Nights – in Köln. Sozusagen die kleine Einstimmung auf das eigentliche Filmfest Ende August. Und ich habe mir 4 der insgesamt 9 Filme zu Gemüte geführt. Eigentlich sollten es noch mehr sein, aber zum einen aufgrund des Preises (immerhin 8 €/Film, für die 3D-Variante gar 10 €), zum anderen aus qualitativen Gründen (nach Reviews und Eindrücken anderer allerdings) musste ich doch ein wenig selektieren, so dass von den ursprünglich von mir intendierten 7 Sichtungen 3 wegfallen mussten. Diese werden dann aber wohl auf DVD nachgeholt.
Wie dem auch sei: zu den verbliebenen Vieren wollte ich hier ein paar Worte verlieren, schließlich finden sich darunter ein paar Titel, die ich, allerdings je nach Gemüt und Geschmack, sofern vorhanden, dringend empfehlen würde. Also denn, Vorhang auf:
Es liefen:
„The Horsemen“, ein Mix aus (angeblich) "Se7en" und „Saw“, mit Dennis Quaid und Ziyi Zhang, von Jonas Åkerlund, einem Videoclip-Regisseur;
„Dead Snow“, eine abgefahrene Zombie-Komödie aus Norwegen, über eine Gruppe von Studenten, die sich mit gierigen Nazi-Zombies konfrontiert sehen;
„Franklyn“, ein Drama, mit leichtem Fantasy-Touch, das mehrere Menschenschicksale miteinander verknüpft. Mit Eva Green, Ryan Phillippe, Bernard Hill und Sam Riley, von Regie-Debütant Gerald McMorrow;
„My Bloody Valentine“, in Köln gar in 3D, ein Remake des Slasher-Films von 1981, mit Jensen Ackles, den manche vielleicht aus „Supernatural“ kennen, sowie Jamie King und Kerr Smith, unter der Regie von Wes Cravens „Aushilfsregisseur“ Patrick Lussier;
„Dead Girl“, ein wohl recht bizarrer Mix aus Horror und Komödie, über den ich nicht viel sagen kann, da nicht gesehen. Galt aber als Geheimtipp;
„Splinter“, Kreaturen-Horror, mit Shea Whigham und Paulo Costanzo, von Toby Wilkins (welcher sich gerade an „The Grudge 3“ versucht hat);
„The Good, The Bad, The Weird“, die koreanische Antwort auf Miikes „Sukiyaki Western“, allerdings mit mehr Drive, dass sich den Leone-Western ein wenig zum Vorbild nimmt. Mein persönlicher Favorit. Mit Kang-ho Song, Byung-hun Lee und Woo-sung Jung, von Ji-woon Kim („A Tale of Two Sisters“, „Bittersweet Life“).
“Book of Blood”, Verfilmung einer Geschichte von Clive Barker, allerdings einer Kurzgeschichte, welche die Rahmenhandlung für die „Books of Blood“-Geschichten darstellt, und die wohl arg gestreckt wird, da die Geschichte an sich nicht genug Stoff für mehr als einen 20-30 Minütigen Kurzfilm geliefert hätte. Unter anderem mit Doug Bradley (Pinhead aus „Hellraiser“, welcher übrigens auch ein Remake erfahren soll), von John Harrison.
„Long Weekend“, der letzte, wohl ein typischer „Mensch gegen die Natur“-Horrorfilm, zudem ein Remake des Films von 1977, mit James „Jesus, das Wiesel“ Caviezel und Claudia Karvan, von Jamie Blanks.
Gesehen davon habe ich:
„Dead Snow“, „Franklyn“, „My Bloody Valentine 3D“ und „The Good, The Bad, The Weird“.
Und das ist mein Eindruck:
„Dead Snow“
Den Trailer hatte ich ja schon mal in ProhpeTs Video-Blog gepostet, deswegen erspare ich es mir, den hier nochmal zu präsentieren.
„Dead Snow“ ist ein kleiner, aber feiner und schön selbstironischer Zombie-Splatter-Film aus Norwegen, in dem es eine kleine Gruppe von Studenten mit Nazi-Zombies zu tun kriegt. Ist man erst mal durch die Exposition durch, gibt es ein schönes Fun-Gesplatter, mit netten Gore-Effekten – das sich an keiner Ecke ernst nimmt und das Zombie-Film-Genre schön durch den Kakao zieht, ohne dabei in peinlichen Kalauern oder deplatzierten Slapstick auszuarten. Wenn man seinen Spaß an Splatter und Zombies hat, ist „Dead Snow“ eine uneingeschränkte Empfehlung. Kommt trotzdem nicht an „Black Sheep“ ran.
7,5/10
„Franklyn“
Zu „Franklyn“ fällt es mir schwer eine Meinung abzugeben. Das ist ein Kandidat, den ich nochmal gucken müsste, wozu mir leider wohl die Motivation fehlen dürfte. Er wird generell schlechter gemacht, als er ist. Zudem wird man als Zuschauer wieder mal schön mit dem Trailer in die Irre geführt, denn dieser suggeriert einen düsteren Fantasy-Action-Flick. Man könnte nicht größer irren, denn „Franklyn“ ist ein simples Drama, das nur ab und zu einen Ausflug in die aus dem Trailer bekannte düstere Fantasy-Welt macht.
In erster Linie geht es hier um mehrere (seelisch angeschlagene) Menschen im London von heute, dessen Schicksale sich am Ende zusammenfinden. Was es mit der Fantasy-Welt auf sich hat und wie diese mit den restlichen Protagonisten in Verbindung steht, wird schon relativ früh ersichtlich, ich konnte es mir sogar schon vor der Sichtung des Films zusammenreimen. Das Geschehen blieb trotzdem auf eine abstruse Weise interessant.
Nur frage ich mich, wozu, gemessen an der Thematik des Films, es nötig war, dieses Fantasy-Element in den Film zu packen? Wahrscheinlich war der Regisseur einfach nur heiß darauf, eine düstere und optisch aufregende Fantasy-Welt zu erschaffen (den visuell ist diese top) oder es sollte einfach mehr Zuschauer ins Kino locken, denn viel hergeben tut der Rest nicht. Ein komplexes Drama sollte man hier also ebenso wenig wie einen düsteren Fantasy-Film erwarten.
Trotzdem sollte man sich ein eigenes Bild von dem Film machen.
6/10
„My Bloody Valentine 3D“
Ich hatte hier ja schon mal etwas zur BluRay geschrieben: ich brauche diese ach so tolle neuartige Bildqualität nicht. Mir reicht das normale DVD-Bild.
Und nun habe ich meinen ersten Film im Kino in 3D erlebt – und das Ergebnis ist für mich das gleiche: das ist für mich einfach kein intensiveres Kino-Erlebnis. Natürlich ist der 3D-Effekt nett anzusehen, vor allem beim Lionsgate-Logo. Aber es hatte in keinster Form einen Einfluss auf mein Filmerlebnis, weder positiv, allerdings auch nicht negativ, und der 3D-Effekt hat sich recht schnell abgenutzt. Meine Begleitung beschrieb dies sogar so, dass 2D in mancherlei Hinsicht überzeugender ist. Allerdings muss ich wohl zugeben, dass es mir sehr wohl bewusst ist, dass sich die 3D-Technik erst in der Entwicklungsphase befindet, da sich erst durch die Fortschritte in der Digital-Technik diese Möglichkeit eröffnet. Vielleicht wird 3D später doch noch ein interessantes Kino-Erlebnis.
Nun aber zum Film: der ist ein Remake des Slasher-Klassikers aus dem Jahre 1981, in dem ein Bergwerkarbeiter zum Valentinstag unter der Bergwerker-Belegschaft ein fröhliches Gemetzel, unter zu hilfenahme eine Spitzhacke, anrichtet. Vor allem das Bergwerk-Setting bot ein schönes Szenario für einen Horrorfilm.
Das Remake folgt dieser Story grob, geht aber schon viel früher ordentlich zur Sache. Und wenn ich sage, der Film kommt zur Sache, dann meine ich G0re Gallore. Dafür ist die ursprüngliche Geschichte allerdings stark abgeändert (inklusive der Auflösung). Trotzdem ist das alles ganz ordentlich. Ein OKer moderner Horrorfilm, der allerdings ohne das Original und ohne den 3D-Effekt kaum Beachtung gefunden haben dürfte.
7/10
„The Good, The Bad, The Weird“
Das ist wirklich mein persönlicher Favorit! Ich mag asiatisches Kino an sich schon, aber „The Good, The Bad, The Weird“ ist einfach ein großartiges Filmerlebnis. Ich hatte den Film schon vorher gesehen, zunächst in schlechter Qualität via Stream, dann hatte ich meine koreanische Special Edition – und der Film wurde mit jeder Sichtung besser. Da war es selbstverständlich, dass ich mir die Gelegenheit dieses cineastische Fest auf der Leinwand zu erleben nicht entgehen lassen wollte!
Und im Kino erfuhr der Film tatsächlich nochmal eine qualitative Steigerung. Der Film ist zwar kein intellektuelles Meisterwerk, aber er macht einfach Laune. Ich meine, wenn Koreaner einen Western drehen, klingt das auf dem Papier schon schräg genug. Und die Verfilmung ist tatsächlich ein herrlich schräges Gebilde, dass grob dem Leone-Klassiker „The Good, The Bad and The Ugly“ nacheifert, dabei aber doch sehr eigen ist und nicht den Klassiker schamlos kopiert.
Die Geschichte rund um den Gauner Yoon Tae-goo, den Kopfgeldjäger Park Do-won und den Fiesling Park Chang-yi, die alle hinter einem Schatz her sind, wartet mit vielen schrägen Figuren und Situationen auf und hat viel Action zu bieten (vor allem das Finale). Der Film ist dabei sehr witzig, allerdings nicht krampfhaft parodistisch oder peinlich. Er hat einen eigenen Humor, der wunderbar in die schräge Welt passt und nicht die Überhand nimmt.
Eine uneingeschränkte Empfehlung meinerseits. Grandioses Kino-Erlebnis.
8,5/10
Das waren die Filmfest Nights für mich und ich freue mich schon auf das eigentliche Filmfest.
Montag, März 23, 2009
Fantasy Filmfest Nights 2009
Auf die Welt losgelassen von Okami Itto Der Wahnsinn begann um 6:19 PM
Kategorien ach ja die Asiaten, Alltäglicher Wahnsinn, Bombie the Zombie, Fantasy Filmfest, Kino, Medien, Oh the Horror, So a bissl persönliches
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1 Kommentar:
The Good, The Bad, The Weird sieht wirklich ziemlich unterhaltsam aus. :D
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