Mittwoch, Dezember 15, 2010

Kurzreviews Dezember/I/2010

Wie schon angekündigt, meine Weisheitszähne machten sich zu Nikloaus von dannen und vegetieren inzwischen in einem Gals bei mir zu Hause herum - genau wie ich am Tag der OP, wenn auch ohne Glas und im Bett. Dabei war ich nicht einmal ganzkörperlich narkotisiert...
Nein, bei mir war es lediglich eine lokale Betäubung, weswegen ich sozusagen die Extraktion live miterlebte. Gespürt habe ich freilich nichts. In der Tat war ich mehr überrascht vom zügigen Prozess der Entfernung. So hat es kaum 20 Minuten in Anspruch genommen, meine Beisserchen zu entfernen. Angenehm war das sich wiederholende knackende Geräusch dennoch nicht.Ungünstigerweise ergab es sich nach der OP, dass die Apotheke das erforderliche Schmerzmittel nicht vorrätig hatte, ergo es nachzubestellen und abzuholen war. Bis dahin war ich indes ohne Schmerzlinderung, aber dankbarerweise mit Narkose - noch. Zur Ablenkung gab ich mich ein paar Filmen hin (s.u.), zu denen unter anderem "Hot Fuzz" seinen Platz fand. In einem perversen Anfall von schwarzem Humor entschied die Narkose zu einer besonders passenden Szene des Films ihre Wirkung allmählich zu beenden, um den Schmerzen freien Lauf zu lassen... (und des folgenden Bildes wegen ist mein Blog demnächst wohl ab 18, obgleich der Film ab 16 Jahren freigegeben ist)Meine Beschwerden waren zu diesem Zeitpunkt vergleichsweise schmerzhaft, wie man es sich beim gebeutelten Timothy Dalton vorstellt... naja, vielleicht nicht ganz. Aber es tat verdammt weh! Glücklicherweise trafen wenig später meine Drogen ein und dank Novaminsulfon hat sich das sehr rasch wieder gelegt. Womit meine Erfahrungen mit den Schmerzen einer Weisheitszahn-Extraktion zwar recht kurz waren, dennoch äusserst intesiv zwischen dem Abklingen der Narkosse und dem Wirken des Schmerzmittels... Was mich dennoch nicht davon abhält, hiermit wiederum die 13 Filme (ausgeschlossen Serien und Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe) zu präsentieren, die ich bisher im Monat Oktober gesehen habe... und diesmal ist verdammt viel Asia dabei! Schließlich musste ich das ein oder andere nachholen, wie das "Ip Man"-Se- und Prequel, das "Fist of Fury"-Sequel oder "Detective Dee"...

Der Grauenvolle Mr. X (1962)
Edgar Allan Poe im Hammer-Gewand, once more. Roger Corman inszeniert 3 adaptierte Kurzgeschichten des Meisters, ohne es mit der Werktreue allzu genau zu nehmen. Dafür ist Vincent Price omnipresent und insbesondere das "Weinduell" zwischen ihm und Peter Lorre ist kurios witzig und eine Sichtung wert. Ansonsten... eben typisch Hammer-Studios. (6/10)

Amusement (2009)
Standard-Horror, der in seiner episodenhaften Erzählform bei jedem klischeehaften Horrorfilm-Setting (psychopathischer Truckfahrer, Killer-Clowns, ablegene Grusel-Pension etc.pp.) klaut. Null Story, eher kurios als gruselig und ganz bestimmt nicht gut, dennoch leidlich amüsant - Katheryn Winnick kann sich allerdings sehen lassen! (4,5/10)

Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich (2004)
Äusserst gelungenes Sequel zum witzigen Vorgänger, der durch Dustin Hoffman und Barbara Streisand als Gregs Eltern perfekt ergänzt wird. Weitere unglaublich witzige Situationen und Missverständnisse sind garantiert und das Gespann De Niro/Stiller ist göttlich! (8,5/10)

Spawn (1997)
Nicht mehr und nicht weniger als ein "The Crow"-Epigone (Comic-Vorlage, düster, Rache, unsterblicher Held, Martial-Artist als Hauptdarsteller...), dafür dann doch äusserst mies, ohne Geschichte, ohne Charaktere oder Charakterentwicklung, dazu passende Darsteller, meistens miese Effekte und ein nerviger John Leguizamo. Wirklich sehr mies... (2/10)

Hot Fuzz (2007)
Tritt all den beschissenen Spoof-Komödien mit ihren Pipi-Kacka-Witzchen in die Eier und zeigt, wie eine Parodie und Hommage auszusehen hat. Aberwitzige Einfälle en masse, hervorragend inszeniert von Edgar Wright und mit dem unfehlbaren Gespann Simon Pegg und Nick Frost - einfach toll! (8/10)

Hellboy (2004)
Ich liebe die Comics und Guillermo del Toro setzt sie fantastisch um, mit Atmosphäre und viel Herz für die Geschichte, Inszenierung und die Charaktere. Sogar die Effekte sind mehr als beachtlich. Die Besetzung Ron Perlmans als Hellboy ist im Grunde die beste Casting-Entscheidung des Jahrhunderts. Ganz toller, wunderschöner Fantasy-Film! (8,5/10)Legend of the Fist: The Return of Chen Zhen (2010)
Warum jetzt ein Sequel zum Bruce Lee-Klassiker "Fist of Fury"? Sicherlich ist Donnie Yen ein großartiger Kampfsportmeister und beweist damit auch hier, warum er der derzeitige Topstar Hong Kongs ist - doch mit diesem Film hat man weder ihm, noch Bruce Lee einen Gefallen getan, denn die Geschichte und Kämpfe sind zu unspektekulär, Chen Zhen spielt selten eine signifikante Rolle in der typischen "unterdrücktes China gegen Japan"-Variation und es herrscht kräftiger Action-Mangel. Der Film schaut zwar gut aus, ist insgesamt leider enttäuschend. (5,5/10)

Detective Dee and the Mystery of the Phantom Flame (2010)
Unterhaltsamer Mystery-Krimi, in dem Tsui Hark durch dichte Atmosphäre, eindrucksvolle Settings und einer rätselhaften Geschichte bei der Stange hält und dabei den ein oder anderen denkwürdigen Moment schafft. (7/10)

Ip Man 2 (2010)
Dem Vorgänger sehr ähnlich, variiert jedoch das Setting ein wenig: statt Freiheitskampf gibt es soziale Probleme und Ehrebehauptung gegen den Westen, statt böser Japaner böse (und korrpute) Engländer. Daneben sind die Fights immer noch zahlreich und hervorragend choreographiert von Sammo Hung, bis auf ein paar kaum störende Wire-Fu-Einsätze, und Donnie Yen ist immer noch grandios als Yip Man. (7,5/10)

Lone Wolf and Cub: Sword of Vengeance (1972)
Beginn der Film-Reihe, derentwegen mein Blog und ich unsere Namen tragen. Mitunter das beste, was Samurai-Filme und Jidai-gekis hevorgebracht haben. Eine originäre Geschichte und blutige Schwertkämpfe großartig inszeniert von Kenji Misumi. Tomisaburô Wakayama entspricht zwar physiognomisch nicht ganz dem Kozure Okami aus dem Manga, doch überzeugt in der Rolle durch seine Ausstrahlung, während der damals noch 4-jährige Akihiro Tomikawa als Daigoro für sein Alter eine beeindruckende Performance darbietet. Mit dem Film könnt ihr mich totschlagen! (9/10)The Legend Is Born - Ip Man (2010)
Prequel zu den beiden erfolgreichen "Ip Man"-Filmen. Weniger Action, mehr (Standard-)Geschichte und ein anderer Hauptdarsteller, zudem scheint die Musik bisweilen vom "Last Samurai"-Score "inspiriert". Nichtsdestotrotz gibt es viele Fights, die sehr gut choreographiert sind, aber leider auch nicht ohne zwar seltenes, nichtsdestotrotz störendes Wire-Fu auskommen. Und der Film vereint Sammo Hung und Yuen Biao gemeinsam vor der Kamera! (7,5/10)

True Legend (2010)
Die Cameos von Michelle Yeoh, Gordon Liu und David Carradine können nicht über Yuen Woo-Pings misslungenen Film hinwegtäuschen. Dafür sind die Geschichte und Charaktere zu unausgegoren und uninteressant. Allerdings hat der Film einen Kuriositätsfaktor: wenn er zu Ende ist, geht er einfach weiter! Die Action ist indes ansehnlich. (5/10)

Inception (2010)
Ich habe mal gesagt, "Inception" sei ein sehr dummer Film - das möchte ich revidieren: er ist nicht so clever, wie er es gerne wäre und vorgibt zu sein. Artistisch macht der Film zu wenig aus seiner Thematik, die insgesamt, gemessen an der Prämisse, arg fanatsielos präsentiert wird, die Charaktere sind reine Symbolschablonen und die Action-Szenen sind zwar gut, ermüden jedoch rasch. "Inception" hätte mehr sein können, wurde leider "nur" ein sehr guter Blogbuster, mit seichtem Tiefgang. (7,5/10)


13 - 6,7 (86,5)

5 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

das mit den Zähnen tut mir Leid für dich. Ich hoffe du vermisst sie nicht zu sehr.:-)

Madse hat gesagt…

Wieder viele interessante Sachen dabei, wobei ich mir Lone Wolf and Cub auf jeden Fall anschauen werde. Wollte schon immer mal wissen, wie du/dein Blog zum jeweiligen Namen kam.

Citara hat gesagt…

Da hattest du es mit deinen Beißerchen aber einfach - meine musste man wegen starker Wurzeln erst mal in Teile zertrümmern und dann jeden einzeln ziehen, bah!

Sawn hatte mir damals gut gefallen. ok, er ist keine Größe seines Genres, aber unterhaltsam.

Darth Puma hat gesagt…

"Der grauenvolle Mr. X" ist in der Tat ein sehr sehenswerter Film wegen Price und Lorre.

Ach, das gute Novaminsulfon. Das wirkt bei meinen Schmerzen leider nicht mehr. Da müssen härtere Schmackos herhalten. ;-)

Okami Itto hat gesagt…

@ iceclaw:
Danke. Vermissen muss ich sie indes gar nicht, schließlich bewahre ich sie in einem Glas zu Hause auf, die Hauer. ^^

@ Madse:
Japp, daher kommts. ^^
Die Mangas sind natürlich nochmal geiler. ^^

@ Citara:
Einer war bei mir auch problematisch. Der musste zerteilt werden, was sich trotz Narkose schmerzhaft bemerkbar machte.
"Spawn" ist mies, was allerdings bei mir nicht heißt, dass ich keinen Spass an dem Film habe. ;-)

@ Darth Puma:
Das ist natürlich doof... mir hat's gut geholfen, aber ich hatte so gesehen auch nur "geringe" Schmerzen.