Mittwoch, April 22, 2009

Jacques Tatis Pfeife muss weg!

Die Einführung des Werbeverbots von Tabakwaren hat nun in Frankreich eine absurde Zensurmaßnahme zur Folge. Und zwar mussten bei einer Ausstellung über den berühmten französischen Komiker Jacques Tati 2.000 Plakate zensiert werden, weil dort Tati in der Rolle der berühmte Figur „Monsieur Hulot“ eine Pfeife im Mund hat! Die Pfeife, die er im Mund hat, während Monsieur Hulot, typisch gekleidet mit Schlapphut und nicht mehr ganz taufrischen Regenmantel, mit seinem Neffen auf einem Fahrrad in fährt, wurde mit einem Windrad retuschiert, das über die Pfeife gelegt wurde…

Schock schwere Not! Das ist natürlich hart… welch ein gravierender Verstoß gegen das Werbeverbot von Tabakwaren. Die 15 % reduzierten Tabakkonsums wären damit schließlich wieder rapide in die Höhe geschossen! Welche Rauchwolken sich dadurch über Paris gebildet hätten, wäre nicht auszudenken gewesen! Ein Glück, dass man sofort gehandelt hat und diese schändlichen Plakate sofort von dieser Bösartigkeit befreit hat! Ja, sogar die Plakate profitieren davon, denn schließlich müssen die Armen jetzt nicht mehr die widerwertige Pfeife von Tati ertragen…

Doch es blieb nicht nur bei den Plakaten auf der Ausstellung. Oh nein, denn was war denn mit Plakaten in der Metro oder an Bushaltestellen? Doch zum Glück hat „Metrobus“, die verantwortliche Firma, für die Werbung im öffentlichen Nahverkehr, sofort nachgezogen und auch die bemitleidenswerten Passanten und Passagiere, welche jeden morgen diesen qualvollen Anblick einer Pfeife über sich ergehen lassen mussten, von dieser Schändlichkeit befreit und die oben genannten Zensur mit einem Windrad durchgeführt, denn sie wollen schließlich das Gesetz, welches seit 1991 jedwede direkte oder indirekte Werbung für Tabak und Alkohol verbiete, genauestens befolgen. Zumindest jetzt, heute, 18 Jahre nach dem das Gesetz in Kraft trat. Gott sei Dank!


Und dieser uneinsichtige Regisseur! Dieser gewisse Constantin Costa-Gavras, dieser Schandfleck, wagte es doch tatsächlich, diese Zensur als „absurd und lächerlich“ zu bezeichnen und das Tati, der schändliche Urheber des ganzen, sich doch tatsächlich über diese, absolut gerechtfertigte Zensur amüsiert hätte! Welch ein Glück, dass dieser Publizist von Tabakwerbung schon seit 1982 tot ist, wer weiß, welchen Schaden er jetzt hätte anrichten können! Auf solch einen ekeligen „Tabakfreund“, kann die äußert menschenfreundliche französische Regierung, die schließlich nur um das Wohl der französischen Bevölkerung besorgt ist, gerne verzichten.

Hier nun die Impression einer Zensur, die erfolgreich den Kampf gegen den Tabak ausficht!


Nein, jetzt mal im Ernst: so sehr ich auch gegen das Rauchen bin, das finde ich einfach lächerlich. Zudem verfälscht dies, meiner Meinung nach, die Kunstfigur des Monsieur Hulot - abgeshen davon, dass die Zensur absolut dämlich aussieht. Die Zensur wird insbesondere dadurch ins Lächerliche gezogen, dass Tati die Pfeife in keinem seiner Filme je angezündet hat...
Anti-Rauchkampange schön und gut, aber das ist einfach nicht mehr ernst zu nehmen.
In diesem Sinne:
Requiescat in pace, Tati! Als Kind habe ich Deine Filme genossen!
Quelle:

2 Kommentare:

Darth Puma hat gesagt…

Da stellt sich mir doch gleich die Frage, ob man von Windpfeifen auch Lungenkrebs bekommen kann? ;-)

aworldtocome hat gesagt…

*facepalm, dass es knallt*