Herzlich willkommen! Willkommen im Lande der Funkstille!
Ich geben zu, dass es hier, bis auf einen Gruß an eine gewisse Großwildkatze, still war und ich mich auch andernorts rar gemacht habe. Dabei denke ich allerdings, nun, das Abitur hat einfach Vorrang. Und dieses habe ich jetzt so gut wie in der Tasche (ich müsste schon ordentlich versagt haben, wenn ich noch durchfallen will...) und baldigst ist es endlich mit der Schule vorbei.
Verständlicherweise stand mir vor den Prüfungen nicht der Sinn nach Betätigung im Blog oder dergleichen, ebenso wenig wie in der freien Zeit danach, in der ich einfach ausspannen wollte. Zwar habe ich bei den meisten Blogs immer mal wieder reingeschaut, aber ich war einfach, nun ja, zu faul was zu posten. Ihr möget es mir verzeihen!
Indes heißt das nicht, dass das Abitur sonderlich anstrengend war, nur auslaugend aufgrund einer gewisse Monotonie, Wiederholung von sämtlichen Büchern (1, 2, 3, 4, 5), insbesondere die ätzenden, Beschäftigung mit Themen, von denen man eigentlich gar nichts mehr wissen will. Insofern muss ich konstatieren, dass es einen erschreckenden Eindruck auf mich gemacht hat, wie unaufwändig sich das Abitur für mich gestaltet hat. In der Unterstufe war ich mehr beschäftigt, denn vor den eigentlichen Abitur-Prüfungen.
Eine Gymnasiums-Lehrerin im näheren Umfeld meiner Verwandtschaft bemerkte einmal, dass es ihr aufgefallen sei, wie sich infolge der Jahre, immerhin steht sie seit über 30 Jahren im Dienst, das Niveau am Gymnasium vermindert hat und man sich immer mehr den Schülern anpassen musste, die sich letztendlich für das Gymnasium entschieden haben. Und, wenn ich mich in meiner Stufe umblicke, ist das in der Tat auffällig, dass es kaum noch so etwas wie eine traditionelle Allgemeinbildung gibt. Im Gegenteil finden sich bei vielen immense Lücken vor, die ich allerdings auch bei mir stets bemerke und die das Gymnasium praktisch kaum zu schließen vermochte. Alles, was ich an Allgemeinbildung habe, verdanke ich wohl meinem Literaturinteressierten Vater bzw. meiner Patentante (hatte einst auch den Weg einer Lehrerin eingeschlagen).
Es erscheint larmoyant, ich weiß, aber ich fand es über die Jahre einfach erschreckend, wie tief sich das Niveau, auf einem Gymnasium immerhin, gestaltet. Darüber hinaus wirkte es einfach fürchterlich, dass ein gymnasialer Bildungsweg inzwischen weder es vermag eine ausgeprägte Allgemeinbildung zu fördern, noch etwas für das spätere Leben praktisches zu vermitteln, abgesehen von Fremdsprachen.
Hier wirken tatsächlich grundsätzlich zwei Kräfte ultimativ gegeneinander. Auf der einen Seite das fehlenden Interesse, die Gleichgültigkeit, die fehlenden Vorbereitung seitens der Eltern, was bei den Schülern allgegenwärtig scheint. Auf der anderen Seite die unglaubliche Unfähigkeit der Institution Schule etwas zu vermitteln. Wir werden alle zur Autodidaktik getrieben, wir finden kaum noch helfende Hände. Es scheint, als ob die allseits bekannte fehlende Zivilcourage, dass man einer Person in Not nicht zu helfen gedenkt, sich auf den schulisch und leider auch auf den familiären Bereich deutlich ausgeweitet hat.
Damit meine ich, dass wir schon sehr früh auf uns alleine gestellt sind. Das mag nicht einmal aus Böswilligkeit geschehen, bestimmt lieben die meisten Eltern ihre Kinder und wünschen sich nichts sehnlicher als ihnen helfen zu können. Ja, helfen zu können. Ich frage mich nur, können sie ihnen noch helfen?
So stecken wir schließlich schon in der defizitären Bildung fest, die sich natürlich von den Eltern auf die Kinder weitergibt, wenn diese es nicht schaffen, ihre eigenen Wege zu finden, die sie dann aber auch irgendwie finden müssen. Und dann haben die Eltern auch kaum die Möglichkeit, die Kinder zu erziehen, wenn sie selbst an eigenen Problemen nahezu ersticken, die omnipräsent auf einen niederprasseln, beruflich, politisch, gesellschaftlich.
Aber ich will das nicht weiter vertiefen. Dafür fehlt mir einfach die Professionalität. Schließlich bin ich weder Elternteil, noch bin gänzlich im Bilde. Daneben kann ich wohl kaum behaupten, dass ich auf meinem Lebensweg allein gelassen worden wäre. Ich hatte immer, zu jeder Zeit jemanden, an den ich mich wenden konnte und der mir geholfen hat, durch welche Situation und welchen Ausrutscher, derer ich mir viele geleistet habe, auch immer. Es ist eben nur, dass ich respektive einfach immer erschrecke, was das von mir besuchte Gymnasium betrifft.
„Es kann doch nicht der Sinn von Bildung sein, daß jeder Einsteins Relativitäts-Theorie erklären, aber keiner mehr einen tropfenden Wasserhahn reparieren kann.”