Sonntag, Februar 24, 2013

Und zum 85. mal gehen die Oscars an...

 AKTUALISIERUNG:
Die Oscars sind vergeben! Und es gibt nicht allzu viele Überraschungen unter den Preisträgern. Anscheinend habe ich die Wirkkraft eines Präsidenten-Biopics (und dieses immerhin von Steven Spielberg) auf die Jury überschätzt, ebenso wie Hollywoods Musical-Vernarrtheit. Sowohl "Lincoln", als auch "Les Misérables" (dessen unerträgliches Gejaule mir immer noch Kummer bereitet) sind vergleichsweise moderat bedacht wurden, dabei "Lincoln" noch etwas schwachbrüstiger. Immerhin bekam "Les Misérables" Oscars für seine Masken, den Ton und zurecht für Anne Hathaway, wohingegen "Lincoln" bloß für das Szenenbild und Daniel Day-Lewis vergoldet wurde.
Ein wenig überrascht hat mich der Abräumer des Abends "Life of Pi", der mit 4 Goldjungs die meisten Honorierungen an diesem Abend eingeheimst hat, dicht gefolgt von "Argo" und "Les Misérables" mit jeweils 3. Die sonstigen Vergaben waren, wie schon gesagt, dann weitesgehend überraschungsfrei. Allein, dass die grandiosen Effekte des Hobbits nicht, dafür Adeles "Lullaby" (wäre ein durchaus passenderer Titel gewesen) ausgezeichnet wurden, wirkt grundfalsch. Zudem habe ich mir sagen lassen (da nicht gesehen), dass beim besten Dokumentarfilm mutlos der langweiligste, unbrisanteste Feel-Good-Beitrag bedacht wurde.

Ansonsten wäre mein Fazit: tatsächlich wenig ungerechtfertigte Vergaben, verdiente Gewinner und eine eher biedere, lahme Show.


Im Moment bin ich arg beschäftigt, daher begründet sich meine momentane Blogabstinenz. Deswegen gibt es auch zu den Oscars bloß einen Schnellpost, in dem ich mich abermals an einer Prognose (in rot) versuche. In kursiv stehen übrigens diejenigen, die ich als wünschenswert empfinde. Ob ich recht behalte, erfahren wir heute Abend, wenn die 85. Oscarverleihung ihren gewohnten allzu braven, selbstbeweihräuchernden und vermutlich öden Lauf nimmt. Also, hier die Nominierten und meine Tipps.

Bester Film

Amour
Argo
Beasts of the Southern Wild
Django Unchained
Les Misérables
Life of Pi
Lincoln
Silver Linings Playbook
Zero Dark Thirty

Beste Regie
Michael Haneke (Amour)
Ang Lee (Life of Pi)
David O. Russell (Silver Linings Playbook)
Steven Spielberg (Lincoln)
Benh Zeitlin (Beasts of the Southern Wild)

Bester Hauptdarsteller
Bradley Cooper (Silver Linings Playbook)
Daniel Day-Lewis (Lincoln)
Hugh Jackman (Les Misérables)
Joaquin Phoenix (The Master)
Denzel Washington (Flight)

Beste Hauptdarstellerin
Jessica Chastain (Zero Dark Thirty)
Jennifer Lawrence (Silver Linings Playbook)
Emmanuelle Riva (Amour)
Quvenzhané Wallis (Beasts of the Southern Wild)
Naomi Watts (The Impossible)

Bester Nebendarsteller
Alan Arkin (Argo)
Robert De Niro (Silver Linings Playbook)
Philip Seymour Hoffman (The Master)
Tommy Lee Jones (Lincoln)
Christoph Waltz (Django Unchained)

Beste Nebendarstellerin
Amy Adams (The Master)
Sally Field (Lincoln)
Anne Hathaway (Les Misérables)
Helen Hunt (The Sessions)
Jacki Weaver (Silver Linings Playbook)

Bestes Originaldrehbuch
Michael Haneke (Amour)
Quentin Tarantino (Django Unchained)
John Gatins (Flight)
Wes Anderson, Roman Coppola (Moonrise Kingdom)
Mark Boal (Zero Dark Thirty)

Bestes adaptiertes Drehbuch
Chris Terrio (Argo)
Lucy Alibar, Benh Zeitlin (Beasts of the Southern Wild)
David Magee (Life of Pi)
Tony Kushner (Lincoln)
David O. Russell (Silver Linings Playbook)

Bester Animationsfilm
Merida
Frankenweenie
ParaNorman
The Pirates! Band of Misfits
Wreck-It Ralph

Bester fremdsprachiger Film
En kongelig affære – Dänemark (Regie: Nikolaj Arcel)
Kon-Tiki – Norwegen (Regie: Joachim Rønning und Espen Sandberg)
Amour – Österreich (Regie: Michael Haneke)
No – Chile (Regie: Pablo Larraín)
War Witch – Kanada (Regie: Kim Nguyen)

Bester animierter Kurzfilm

Adam and Dog (Minkyu Lee)
Fresh Guacamole (PES)
Head Over Heels (Timothy Reckart, Fodhla Cronin O’Reilly)
The Longest Daycare (David Silverman)
Paperman (John Kahrs)

Bester Kurzfilm
Asad (Bryan Buckley, Mino Jarjoura)
Buzkashi Boys (Sam French, Ariel Nasr)
Curfew (Shawn Christensen)
Death of a Shadow (Tom Van Avermaet, Ellen De Waele)
Henry (Yan England)

Bestes Szenenbild
Anna Karenina (Sarah Greenwood, Katie Spencer)
The Hobbit: An Unexpected Journey (Dan Hennah, Ra Vincent, Simon Bright)
Les Misérables (Eve Stewart, Anna Lynch-Robinson)
Life of Pi  (David Gropman, Anna Pinnock)
Lincoln (Rick Carter, Jim Erickson)

Beste Kamera
Anna Karenina (Seamus McGarvey)
Django Unchained (Robert Richardson)
Life of Pi (Claudio Miranda)
Lincoln (Janusz Kamiński)
Skyfall (Roger Deakins)

Bestes Kostümdesign
Anna Karenina (Jacqueline Durran)
Les Misérables (Paco Delgado)
Lincoln (Joanna Johnston)
Mirror Mirror (Eiko Ishioka)
Snow White and the Huntsman (Colleen Atwood)

Bester Dokumentarfilm
5 Broken Cameras (Emad Burnat, Guy Davidi)
The Gatekeepers (Dror Moreh, Philippa Kowarsky, Estelle Fialon)
How to Survive a Plague (David France, Howard Gertler)
The Invisible War (Kirby Dick, Amy Ziering)
Searching for Sugar Man (Malik Bendjelloul, Simon Chinn)

Bester Dokumentar-Kurzfilm
Inocente (Sean Fine, Andrea Nix Fine)
Kings Point (Sari Gilman, Jedd Wider)
Mondays at Racine (Cynthia Wade, Robin Honan)
Open Heart (Kief Davidson, Cori Shepherd Stern)
Redemption (Jon Alpert, Matthew O'Neill)

Bester Schnitt
Argo (William Goldenberg)
Life of Pi (Tim Squyres)
Lincoln (Michael Kahn)
Silver Linings Playbook (Jay Cassidy, Crispin Struthers)
Zero Dark Thirty (Dylan Tichenor, William Goldenberg)

Bestes Make-Up
Hitchcock (Howard Berger, Peter Montagna, Martin Samuel)
The Hobbit: An Unexpected Journey (Peter Swords King, Rick Findlater, Tami Lane)
Les Misérables (Lisa Westcott, Julie Dartnell)

Beste Filmmusik

Anna Karenina (Dario Marianelli)
Argo (Alexandre Desplat)
Life of Pi (Mychael Danna)
Lincoln (John Williams)
Skyfall (Thomas Newman)

Bester Filmsong

Before My Time – Joshua Ralph (Chasing Ice)
Everybody Needs A Best Friend – Walter Murphy, Seth MacFarlane (Ted)
Pi’s Lullaby – Mychael Danna, Bombay Jayashri (Life of Pi)
Skyfall – Adele Adkins, Paul Epworth (Skyfall)
Suddenly – Claude-Michel Schönberg, Herbert Kretzmer, Alain Boublil (Les Misérables)

Bester Ton
Argo (John Reitz, Gregg Rudloff, Jose Antonio Garcia)
Les Misérables (Lon Bender, Andy Nelson, Mark Paterson, Simon Hayes)
Life of Pi (Ron Bartlett, D.M. Hemphill, Drew Kunin)
Lincoln (Andy Nelson, Gary Rydstrom, Ronald Judkins)
Skyfall (Scott Millan, Greg P. Russell, Stuart Wilson)

Bester Tonschnitt
Argo (Erik Aadahl, Ethan Van der Ryn)
Django Unchained (Wylie Stateman)
Life of Pi (Eugene Gearty, Philip Stockton)
Skyfall (Per Hallberg, Karen Baker Landers)
Zero Dark Thirty (Paul N.J. Ottosson)

Beste visuelle Effekte
The Hobbit: An Unexpected Journey (Joe Letteri, Eric Saindon, David Clayton, R. Christopher White)
Life of Pi (Bill Westenhofer, Guillaume Rocheron, Erik-Jan De Boer, Donald R. Elliott)
The Avengers (Janek Sirrs, Jeff White, Guy Williams, Dan Sudick)
Prometheus (Richard Stammers, Trevor Wood, Charley Henley, Martin Hill)
Snow White and the Huntsman (Cedric Nicolas-Troyan, Philip Brennan, Neil Corbould, Michael Dawson)

Freitag, Februar 15, 2013

Kurzreviews Februar/I/2013

Hiermit präsentiere ich wiederum die 7 Filme (ausgeschlossen Serien und Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe), die ich bisher im Monat Februar gesehen habe, allerdings inklusive 2 Filme, die eigentlich in die Januar-Liste gehören, ich dort indes vergaß:

Der Hobbit - Eine unerwartete Reise (2012)
Auch beim zweiten Mal ohne 3D und HFR und immer noch ein Riesenspaß für Fantasyfreunde. Und damit meine ich wirkliche Fantasy-Geeks, die gerne D&D & Co. spielen oder anderweitig, aber im entsprechenden Maß Fantasy "leben". Denn für die hat Peter Jackson diesen Film gedreht und ich danke diesem Herrn, dass er all den Kritikern, die Pseudo-Kunst erwartet haben und jetzt meckern, das wäre nicht "Der Herr der Ringe", die kalte Schulter gezeigt und den besagten Fantasy-Fans IHREN "Hobbit" als hochwertige, teils Spektakelreiche und kreative Reise durch Tolkiens Welt gegeben hat. Dass das auf viele geschwätzig und langweilig wirkt, verstehe ich vollkommen. Doch damit verweise ich wieder auf den Anfang: das ist kein Film für euch! Und wenn ihr sagt, Peter Jackson hat den Hobbit verhauen, dann lasst euch gesagt sein: weder der Hobbit, noch Tolkiens Fantasy sind eure Welt. (9/10)

Sherlock Holmes - Spiel im Schatten (2011)
Sherlock Blogbuster und Dr. Crowdpleasing gabeln eine Zeigeunerin auf, die zwar Teil des Plots, jedoch kein Charakter in diesem ist, und treten gegen einen guten Moriarty an. Natürlich ist das kaum noch "Sherlock Holmes", vielmehr eine actionreiche Schnitzeljagd mit Buddy-Elementen zwischen dem Protagonistenpärchen. Ermittlungen gibt es keine, nur Konfrontationen mit dem Nemesis über verschiedene Stationen hinweg. Macht Spaß, schaut gut aus und die Darsteller machen ihren Job gut - soweit das Drehbuch sie lässt. Jetzt muss sich Guy Ritchie bloß noch etwas neues für seinen Regie-Stil einfallen lassen. (7/10)

Ist ja irre - 'ne abgetakelte Fregatte (1963)
Als Fan von stolzen Fregatten macht mir diese Parodie auf das Historienschinken-Seefahrt-Genre meistens Spaß, ohne in sagenhaften "unter dem Tisch"-Gelächter-Momenten zu landen. (6/10)

Dark Skies - Die Rächer schlagen zurück (2010)
Uhhhh, ein Juwel aus der Grabbelkiste. Mit Null-Budget und ohne filmgerechtes Equipment fabrizierter Versuch eines Superheldenquarks mit ordentlich freizügiger Bedien-Moral bei großen Vorbildern. Somit präsentiert sich das Projekt als Ansammlung von zum Brüllen komisch  dilettantischen Szenen voller bemerkenswert untalentierten Darstellern, lächerlichen Kostümen, katastrophalen Actionszenen, sowie sagenhaft miesen Effekten. Eben ein wahres Trash-Juwel aus der Grabbelkiste, wie man es nur einmal findet. (7/10 auf einer Trash-Skala)

Predators (2010)
Robert Rodriguez und Nimród Antal geben ihr Bestes, um die "AvP"-Schande zu tilgen. Das ist ihnen zumindest über weite Strecken gelungen: atmosphärisch wesentlich näher am Original von 1987, mit gelungenen, wenn auch nicht allzu spektakulären Action-Szenen, bietet das späte Sequel (ausnahmsweise mal kein Reboot) genug Schauwerte und Nostalgie, um kurzweilig zu unterhalten. Einzig Laurence Fishburnes Auftritt wirkte deutlich deplaziert. (6,5/10)

My Bloody Valentine 3D (2009)
Okayes Remake, okayer Slasher. Da steckt wenig Überraschendes, ebenso wenig Aufregendes drin. Abgesehen von einem nackten Opfer bleibt von diesem Film einzig das 3D im Kopf und dieser Effekt geht im Fernsehen selbstredend flöten, was sich insbesondere in speziell für den 3D-Effekt gefilmten Szenen negativ bemerkbar macht, gleichzeitig die Jahrmarktsqualitäten dieser Technik offenbart. (5/10)

Ein Quantum Trost (2008)
Da isser, der wohl schlechteste Bond: grauenhaftes Titellied, katastrophaler Schnitt in den Actionszenen, manchmal sogar über diese hinaus, ein höhepunktloses Drehbuch, Abstinenz von jedwedem Reihenimmanenten Markenzeichen (oder einer Alternative zu diesen), ein blasser Bösewicht und ganz, ganz schwache Charaktere, leider angeführt von Bond höchstselbst, der gerademal zur besseren Haudrauf-Nebenfigur in diesem mediokren Spionage-Actionfilm taugt. Das allein auf Marc Foster zurückzuführen ist vielleicht unfair, nur hat er sich hier eben verschätzt und für das Genre als unzurechnungsfähig erwiesen. Deswegen gilt: schnell vergessen, am besten überspringen und nach "Casino Royale" direkt mit "Skyfall" weitermachen. Man verpasst absolut nichts. (4/10)
















7 - 6,4 (44,5)

Donnerstag, Februar 14, 2013

Fröhlichen Valentinstag!

Freitag, Februar 01, 2013

Kurzreviews Januar/II/2013

Hiermit präsentiere ich wiederum die 6 Filme (ausgeschlossen Serien und Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe), die ich im Monat Januar seit der letzten Liste gesehen habe:

Die Hexen von Eastwick (1987)
In erster Linie großer Spaß wegen seines spielfreudigen Ensembles. Cher, Susan Sarandon und Michelle Pfeiffer zelebrieren ihre Rollen genüsslich und Jack Nicholson gibt einen formidablen Teufel. Mit dezentem Humor und recht freizügig in seiner Darstellung und Sprache. (7/10)

Der Kampf um die Todessiegel (1970)
Die Kampfchoreografie lahmt und misst Spektakularität. Dafür beweist sich der Film gerade zu Beginn als asiatisches Pendant zum Western. Gegen Ende wird es zunehmend bizarrer und der Epilog macht alles Geschehene zum einem einzigen großen Witz. (5,5/10)

Im Todesnetz der gelben Spinne (1976)
Für mich ein unterhaltsames Glanzstück der Shaw Brothers, denn es vereint Intrigen, irrsinniges Kampfgetümmel und eine gehörige Portion Trash in ungeheurer Dichte. Nebenbei beinhaltet der Film tatsächlich ein mitreißendes Drama. Diese ungelaubliche Mischung aus den verschiedensten Komponenten macht diesen Film zu einem ganz großen Vergnügen. (8/10)

Sleep Tight (2011)
"REC"-Regisseur Jaume Balagueró hätte Hitchcock mit diesem Film gewiss eine Freude bereitet: der Psychopath/Soziopath als Protagonist, dem die sehr ambivalente Zuneigung des Zuschauers stets und voll und ganz gehört, also die Umkehrung der Formel sorgt für klischeefremden Suspense. Daraus wird nie eine psychologische Studie, wohl aber ein herausragender, teilweise böser Thriller. (7/10)


Fearless (2006)
Selbst in der internationalen Fassung beweist Jet Lis Volkshelden-Verfilmung, dass eine harmonische Symbiose aus Martial Arts und Drama möglich ist und die Geschichte eben nicht subaltern sein muss. Gleichzeitig bietet der Film hervorragende Kämpfe und eine überzeugende Schauspielleistung Lis. Einzig die bösen Westmächte wirken klischeehaft eindimensional. Das trübt den nachdenklichen Genuß indes keineswegs. Nichtsdestotrotz wirkt der längere Director's Cut runder. (8/10, Director's Cut 9/10)
Resident Evil: Retribution (2012)
Dümmer als es jedes PC-Spiel zu sein wagt (ausgenommen vllt. RapeLay... aber das steht wohl außer Frage) - dennoch so unterhaltsam! Paul W.S. Anderson schickt Milla Jovovich abermals in einen unterirdischen Umbrella-Komplex und dann... wird geballert. Und zwar nicht zu knapp. Meistens ins Zeitlumpe, meistens in stylishen Posen und selten ohne pseudo-coolen Spruch auf den Lippen. Und das ist tatsächlich gut genug produziert, dass der Film trotz permanenter Beleidung von Geist und Fantum mit Trash und Action unterhält. Hochglanz-Edeltrash deluxe. (7/10 auf einer Trash-Skala)











6 - 7,1 (42,5)