Mittwoch, September 15, 2010

Kurzreviews September/I/2010

Am 12. September 2010 ist Claude Henri Jean Chabrol verstorben.

Damit geht einer der grössten französischen Regisseure des Nouvelle Vague von uns. Der sozialkritische, besonders in Betrachtung der französischen Bourgeoisie, und von Alfred Hitchcock beeinflusste Regisseur, ist im Alter von 80 Jahren gestorben.

In Gedenken eines grossen Regisseurs:


Cui honorem, honorem: Requiescat in pace!


Trotz alledem bleibe ich beim Alltag und präsentiere die 8 Filme (ausgeschlossen Serien und Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe), die ich bisher im Monat September gesehen habe:

Cotton Club (1984)
Temperamentvoller Jazz- und Gangster-Film, bei dem die Musik klar im Mittelpunkt steht. Gibt mehr die Musikszene als die Zeit wieder, während die Story an sich eher banal und unzusammenhängend wirkt. Dafür hervorragend ausgestattet, gut gespielt und wenn der Film musikalisch wird superb. (6,5/10)

Verfluchtes Amsterdam (1987)
Niederländische Giallo-Variante, die mir besser gefällt, als die italienischen Pedants - Argento eingeschlossen. Das liegt vor allem an den sympathischen, mit der nötigen Laufzeit bedachten Charakteren, Amsterdam als Kulisse und der grandiosen Bootverfolgungsjagd. Einer meiner Lieblingsthriller, trotz des schwächelnden Endes. (8/10)

Toy Story 3 (2010)
Der dritte Teil führt die Geschichte in folgerichtiger Konsequenz zu Ende. Bitter-süsser Kinder-Film, fast schon zu düster für die jüngeren Zuschauer. Immer noch mit ungebrochener, unerreichter Kreativität und hervorragender Technik realisiert. Dabei auch der emotionalste der Trilogie, der mir tatsächlich des Öfteren die Augen angefeuchtet hat... (8/10)

Psycho II (1983)
Gelungene Fortsetzung, die Anthony Perkins als Protagonisten in den Mittelpunkt rückt. Fängt gemächlich an und steigert sich bis zum Finale. Kann natürlich dem Original nicht das Wasser reichen, ist dennoch durchweg spannend. (7/10)

Million Dollar Baby (2004)
Ich mag weder Boxen, noch Boxfilme. Doch "Million Dollar Baby" ist unglaublich packend, ob seiner mächtigen, doch leisen emotionalen Wucht, der großartigen Darsteller und der meisterlichen Inszenierung. Wahrhaft Clint Eastwoods Meisterwerk. (8,5/10)

Help! (1965)
Nicht von dem Film täuschen lassen! Sowas wie eine Story oder Logik gibt es hier nicht - dafür Albernheiten, Albernheiten und Beatles-Musik. Chaotischer, verrückter, schräger Reigen rund um die Pilzköpfe... allein für Beatles-Fans geeignet. (6/10)

Candyman's Fluch (1992)
Unkonventioneller Horror, der sein Grauen aus seiner Ausweglosigkeit bezieht. Atmosphärisch inszenierte und gut ausgebaute Kurzgeschichte Clive Barkers. Indes fehlt mir ein wenig der Zugang zu diesem Film. (6,5/10)

Hellraiser - Das Tor zur Hölle (1987)
Kult-Horror, bei der Clive Barker seine eigene Kurzgeschichte verfilmen durfte - und das tut er sehr gekonnt. Dabei stellt er den "irdischen Freuden" ein Reich aus Sadomasochismus entgegen. Trotz des schmalen Budgets, das sich hin und wieder bemerkbar macht, atmosphärisch, phantastisch und vor allem blutig. Zurecht Kult. (8,5/10)

8 - 7,4 (59)

4 Kommentare:

Jens hat gesagt…

Eigentlich mag ich Eastwoods Filme ja, aber Million Dollar Baby hat mir überhaupt nicht gefallen, war mir irgendwie zu dramatisiert und zu überzogen.
Alleine diese geifernde Aggroboxerin aus Ost-Berlin... Klischeehafter ging es wohl nicht mehr, oder? :D

Darth Puma hat gesagt…

"Toy Story 3" ergriff mein Herz und meine Taschentücher.
"Verfluchtes Amsterdam" finde ich ebenfalls klasse.

Tja,Chabrol Filme empfand ich irgendwie stets als gepflegte Langeweile.

Okami Itto hat gesagt…

@ Jens:
Nun, gewisse Klischees werden dabei bestimmt erfüllt. Besonders in der Tat die von Dir passend beschriebene Aggroboxerin (passender geht es gar nicht ^^). Da es aber um eine sensible Underdog-Freundschaft geht, die wiederrum melancholisch, pessimistisch, im Falle Eastwoods fast fatalistisch, endet, und der Boxfilm im Drama allein als Aufhänger dient, würde man dem Film unrecht tun, ihn auf seine Sportfilmelemente und -klischees zu reduzieren.
Zumal Eastwoods Regie wirklich meisterhaft ist, ein ganz entscheidender Punkt, und ganz und gar nicht überdramatisiert - dramatisch, ja, aber nicht überzogen.

@ Darth Puma:
Franzosen aus der Zeit sind immer, das Wort wähle ich mit Bedenken, langweilig. Dennoch war Chabrol ein grosser Regisseur, der seine Sozialkritik stets intelligent präsentiert hat.

Jens hat gesagt…

Okami Itto: Ich wollte damit auch nicht sagen, das es ein schlechter Film ist, mir hat er nur nicht gefallen. ;)