Die fünfte "Game Of Thrones"-Staffel nähert sich ihrem Ende und obwohl ich sie recht durchwachsen fand, aus vielfältigen Gründen, bewahrt sie sich im Kern ihr Konzept von verschlungenen Intrigen, oft genug auf kleinstem Raum in brillianten Dialogen ausgetragen, steigerte sich gegen Ende zudem. Nichtsdestoweniger gab es für viele Zuschauer in dieser Staffel offensichtlich einiges Abeschreckendes: Leser der Vorlage bekrittelten starke Abweichungen, die Vergewaltigung eines wichtigen Charakters schlug hohe Wellen, löste beinahe eine Misogynie-Debatte aus, und nicht zuletzt der grausame Tod eines weiteren Seriencharakters, der sich in den Bücher noch nicht ereignete (obgleich George R. R. Martin bereits bestätigte, dass es dazu kommen wird), löste breites Entsetzen und Wutausbrüche unter den Zuschauern aus. Manche Buchkenner sind sogar derart erzürnt, dass (ihr durch die Bücher bisher aufrecht erhaltenes Wissensmonopol, das ihnen stets den Platz hoch zu Ross lies, durch die zahlreichen Variationen bei der Adaption in Gefahr ist) sie mit signifikanten Spoilern drohten. Das Fans der Bücher sich derart pikiert geben, wo sie zuvor noch
schadenfreudig "Red Wedding"-Videos aufzeichneten und öffentlich
zugänglich machten, und ihrerseits wie ein beleidigtes Kind mit Spoilern
drohen, ist gar ein Thema für sich. Persönlich finde ich diesen regen Austausch und die emotionalen Wellen, die zu erzeugen die Serie immer noch im Stande zu sein scheint, faszinierend, da sie die besondere Wechelseitigkeit zwischen Produkt und Publikum sehr unmittelbar greifbar werden lässt, gerade mit Hilfe des Internets.
Um noch ein Wort zum großen Moment des Anstoßes der neunte Folge zu verlieren, verweise ich auf ein (VORSICHT: Spoiler im Link) Interview mit Serienschöpfer D.B. Weiss:
"Horrible things happening to people in this show, and this is one that we thought was entirely [narratively] justified,” [...] "It was set-up by the predicament that Stannis was in. It will be awful to see, but it’s supposed to be awful."Und hinsichtlich der besonderen emotionalen Reaktion:
"If a superhero knocks over a building and there are 5,000 people in the building that we can presume are now dead, does it matter? Because they’re not people we know. But if one dog we like gets run over by a car, it’s the worst thing we’ve we’ve ever seen. I totally understand where that visceral reaction comes from. I have that same reaction. There’s also something shitty about that. So instead of saying, ‘How could you do this to somebody you know and care about?’ maybe when it’s happening to somebody we don’t know so well, maybe then it should hit us all a bit harder.."
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