Mittwoch, Februar 01, 2012

Kurzreviews Januar/2012

Hier die 17 Filme (ausgeschlossen Serien und Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe), die ich im Monat Januar (naja, der zweiten Hälfte des Januars) gesehen habe:

Kafka (1991)
Geständnis: mit dem weiß ich nichts anzufangen. Mitunter vermutlich deswegen, weil ich nicht sonderlich bewandert in der Kafka-Lektüre bin. Immerhin wagt Steven Soderbergh ein kleines Experiment mit dem Film, das nicht einer gewissen Wirkung entbehrt. Ob das eine gelungen Hommage ist, überlasse ich indes den Kafka-Lesern. (5/10)

96 Hours (2008)
Die volle Dröhnung reaktionäres, moralisch fragwürdiges Actionkino an der Grenze zum Rassismus. Warum er nichtsdestotrotz unterhält, liegt an seiner relativen Nähe zum 80er-Jahre-Selbstjustiz-Action-Thriller - minus die Ironie, was sicherlich der größte Schwachpunkt ist. Simpel ein straighter Rach-Actioner mit hohem Unterhaltungswert und noch höherem ideologischen Fragwürdigkeitswert. (7/10)

Æon Flux - Blicke der Zukunft ins Auge (2005)
Style withouth Substance. Null Inhalt, mies erzählt, lächerliche Actionszenen und Charakterdesign, nicht einmal optisch überzeugend. (3/10)

Being John Malkovich (1999)
Ah ja, wieder so ein abgefahrener Kultfilm. Zugeben: die Idee ist nett. Und es ist eine persönliche Erfahrung. Dennoch ist mir das Geschehen hier, trotz des sicherlich guten Drehbuchs, zu abstrus und unlustig. (5/10)


Dick und Doof hinter Schloß und Riegel (1931)
Laure & Hardy in ihren spielfilmtechnischen Kinderschuhen: geringe Gagdichte, viel redundantes Füllmaterial und ein katastrophaler Schnitt. Dementsprechend nur was für Fans (wie mich). (4/10 mit Fan-Bonus)

Lucky Luciano (1973)
Ein vielleicht nicht uninteressantes Mafiaportrait durch einen unsinnigen Aufbau kaputt gemacht: inkohärente Sequenzen aneinandergereit, was dem Film sogar das adjektiv "episodenhaft" verwehrt. Die durch die unsinnige Montage entstehende fehlende Stringenz schädigt den Film deutlich. (4/10)

El Mariachi (1992)
Robert Rodriguez' Mexi-Western-Debüt mit Trash-Charme bietet natürlich mehr Ruf denn Qualität und doch ist er für ein Debütwerk überraschend professionell. (6,5/10)

Der Name der Rose (1986)
Meisterwerk des Kirchen-Thrillers und in atmosphärischen Belangen, wenn auch auf den kriminalistischen Teil der Vorlage beschränkt. Durch und durch großartig umgesetzt. (8,5/10)

Conan (2011)
"Conan, der Flopper", was nichts über seine Qualität aussagen muss, es hier aber tut: mies erzählt, mies inszeniert und außer zahlreichen, jedoch schnell ermüdenden, da einfallslosen Kampfszenen, nur heiße Luft. Das Design geht in Ordnung, Jason Momoa wirkt wie ein besserer Nebencharakter und Regisseur Marcus Nispel ist ein Rohrkrepierer sondergleichen. (3,5/10)Der Tapfere kleine Toaster (1987)
Liebevoller und herzensguter Kinderfilm, dessen zahlmäßigen Gesangseinlagen doch zu sehr gestört und die Schmusedecke (oder ihre Synchronstimme) zu sehr genervt haben. (6/10)

Persepolis (2007)
Ein frei von moralischer Schwermütigkeit, sowie politischer Polemik präsentiertes Schicksal einer Iranerin, realistisch, klischee- und kitschfrei. Ein äusserst gelungener Vermittler. (8/10)

Waltz with Bashir (2008)
Der etwas andere Dokumentarfilm, bildgewaltig und intensiv, einem (Alp)Traum gleich. Ein schreckliches Thema, vllt. ZU ansprechend vermittelt. (7,5/10)

Captain America: The First Avenger (2011)
Die "Avengers"-Prequels nach "Iron Man" (vgl. "Thor") erben dieselbe Schwäche: ihren Expositionscharakter. Denn obgleich "Captain America" ein unterhaltsamer Actionfilm in reizvollem Setting ist, fehlt ihm ein epischer Story-Bogen, ein intensiver Konflikt und ein starker Bösewicht auf der einen, ein kantiger Held entgegen der aalglatten "Sauberleber" Steve Rogers auf der anderen Seite. Ein hübscher visueller Stil, ein dankbarerweise runtergespielter Patriotismus. Und comichafte Nazi-Bösewichte gehen immer. (6/10)

Thor (2011)
Ein überraschend großes Spaßpaket liefert Kenneth Branagh mit der Verfilmung einer sicherlich nicht einfachen Vorlage, bei der insbesondere der gekonnte Spagat zwischen shakespear'schen Drama, nordischer Fantasy und der nötigen Portion Ironie besticht. Chris Hemsworth bringt das nötige Maß an Charisma, während speziell die Szenen in Asgard und Umgebung gefallen. (7/10)Dick und Doof erben eine Insel (1950)
Die chaotischen Produktionsumstände schreien aus jedem Bild heraus und hinterlassen einen faden Beigeschmack, obschon Stan & Ollie die ein oder andere witzige Szene liefern. (4,5/10)

Green Lantern (2011)
Martin Campbell versemmelt die Leuchte: das Konzept ohne einschneidende Überarbeitung (vgl. "Thor") zu verfilmen führt zu eindrucksvoller Lächerlichkeit, derweilen die unausgegoren aufgebaute, mies erzählte und inszenierte Geschichte mit seinen Dialogen an der Schmerzgrenze dem Film selbst formal den Fangschuss verpasst. (2,5/10)

Kull, der Eroberer (1997)
Robert E. Howards Barbarenfetisch erweist sich auch mit Kevin Sorbo als vergnüglicher Fantasy-Trash, der sogar was her macht und gar nicht so trashig aussieht, lässt man mal die Effekte und die Musik bei Seite. (7/10 auf einer Trash-Skala)

















17 - 5,6 (95)

3 Kommentare:

Citara hat gesagt…

Interessante Urteile.

Musste bei Kull doch als erstes an Krull denken und hab es fast verwechselt, Schande.

Jens hat gesagt…

Diese "Hey, Folter ist doch voll ok, solange man gute Absichten hat"-Moral fand ich bei "96 Hours" auch sehr fragwürdig.

"Waltz with Bashir" hab ich gesehen, ohne vorher etwas darüber gelesen/gehört zu haben, hat mich ziemlich umgehauen.

Okami Itto hat gesagt…

@ Citara:
Um Gotte Willen, nein! xD
"Kull" ist netter Trash, "Krull" ist ein ganz toller Fantasy-Film. ^^

@ Jens:
He, es geht schließlich um die Familie! ;-)
"Taken" ist wirklich hart an der Grenzen.