Hiermit präsentiere ich wiederum die 12 Filme und 2 Serienstaffeln/-specials (ausgeschlossen
Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B.
nur zum Einschlafen gesehen habe und noch nicht beendete
Serienstaffeln), die ich bisher im Monat Dezember gesehen habe:
Serien-Staffeln
X-Men (Season 2) (1993-1994) - (6-7,5)
Marvel's Jessica Jones [Jessica Jones] (Season 1) (2015) - (6-6,5+)
Filme
Eat Drink Man Woman [飲食男女 Yin Shi Nan Nü] (1994)
Sensibles Familienportrait und Schilderung auseinandertreibender Generationen, gefühlstief, verständig und rücksichtsvoll erzählt, mit einem Sinn für realitätsnahe Alltäglichkeiten bei gleichzeitiger allegorischer Ausdruckskraft. Wunderschön und hoffnungsvoll. Deswegen gehört Ang Lee zu den ganz großen. (8,5)
Im Banne des Unheimlichen (1968)
Ein grelles Knallbonbon eines Krimis, nicht arm an allerlei Verrücktheiten, allein der umgehende Mörder samt Maskerade!, eine freudig-freizügige Darstellung weiblicher Oberweiten und Hinterteile gab es bisher in der Reihe in diesem Maße ebenso wenig. Gefällt! (7)
Der Gorilla von Soho (1968)
Und noch ein Remake, dies Mal von "Die Toten Augen von London", Horst Tappert gibt das Joachim Fuchsberger-Surrogat. Leider eine wenig bemerkenswerte Neuauflage, die sich zwar recht brav an die Version von 1961 hält, dabei, obwohl in Farbe, der Geschichte inhaltlich ironischerweise keine Farbe, keine neuen Impulse verleihen kann, hüftlahm vor sich hindümpelt. (5)
Bodyguard [The Bodyguard] (1992)
Einer der Schmachtfetzen der 90er schlechthin und... Jesses, was eine zähe, unspannende, null-romantische Angelegenheit. Das Aufeinandertreffen von Film und Musik hätte kaum öder, uninspirierter in Szene gesetzt werden können, Whitney Houston, deren Musik ich per se nicht leiden kann (ich weiß, keine gute Voraussetzung), ging mir gehörig auf den Senkel, die Romantik zwischen ihr und dem drögen Kevin Kostner... da entwickelt der Inhalt meiner Butterbrotdose, die ich einige Wochen auf der Heizung stehen lasse, merklich mehr Chemie... und Aufregung. Klar geht man mit einer gewissen Voreinstellung an sowas ran, zumindest erwartete ich einen guilty pleasure. Nicht wirklich ärgerlich, einfach langweilig und einfallslos. (3,5)
Tarantula (1955)
Eine maßgebliche Leistung für den B-Monster-Horror der 50er. Abgesehen von den tollen Effekten überzeugt Jack Arnolds Klassiker durch den allmählichen Aufbau der Geschichte und der Charaktere, der der Auseinandersetzung zwischen Natur und Wissenschaft bzw. dem durch Unüberlegtheit schädlichen Zutun des Menschen einen ernst zu nehmenden Unterton verleiht, somit nicht bloß als campiger Monsterfilm funktioniert. Was für ein wunderschönes, denkwürdiges Werk! (8)
Die Unglaubliche Geschichte des Mr. C [The Incredible Shrinking Man] (1957)
Die nächste achtunggebietende Frucht in Jack Arnolds Schaffen, sicherlich auf der eine Seite hervorstechend aufgrund der Spezialeffekte, die den sukzessiven Schrumpfprozess zum Miterleben illustrieren, raffiniert zunächst durch geschickt gewählte Kameraeinstellungen, die Garderobe und ähnliches, später durch die sorgfältig auf Proportionen achtgebenden Requisiten und zuletzt durch Composite Shots realisiert. Interessanter ist hingegen die komplexe Charakterentwicklung Grant Williams Charakter, der nach und nach als (vielfach zu interpretierender) Freak in die erst gesellschaftliche, dann absolute Isolation einer kuriosen Robinsonade getrieben wird, in letzter Konsequenz sein Schicksal in einem gleichermaßen existenzialistisch, wie religiös angehauchten holistischen Offenbarungserlebnis des Mikro- und Makrokosmos akzeptiert. Faszinierend! (8,5)
Der Mann mit dem Glasauge (1969)
Alfred Vohrers letzte Edgar Wallace-Verfilmung und dankbarerweise ein Höhepunkt im Spätwerk der Rialto-Produktionen, ein würdiger Abschied von einem der produktivsten Regisseure der Reihe. Ich gebe zu: vielleicht habe ich mich von den fantastischen Opening Credits, die wie lockende Neonreklame über Londoner Vergnügungsviertel flimmern, ein wenig blenden lassen. Gleichwohl versetzen sie einen in eine wundervoll entrückte Stimmung, die den kompletten Film hindurch anhält. Darüber hinaus erweist sich das Varieté als lukratives Setting für Vohrer-typischen Aberwitz und das Ermittler-Team um Horst Tappert harmoniert prächtig. (7)
Das Gesicht im Dunkeln [A doppia faccia] (1969)
Deutsche Kinofassung. Der Beginn italienisch koproduzierter Edgar Wallace-Filme. Daran ist kaum noch Rialto-Wallace-typisches, was gutes, aber auch schlechtes bedeuten kann, in jedem Fall Fans der Horst Wendlandt-produzierten Charaktergestalt, wenn schon nicht verprellen, allerwenigstens ordentlich irritieren musste. Vom wohligen Sleaze-Flair der Schauerkrimis entfernt sich Riccardo Freda jedenfalls entschieden, beim ihm gibt es weder liebenswerten Sidekicks, noch sorglose Comic Reliefs oder Fourth Wall-Jokes, keine lauschigen Anwesen (dieses italienisch Dekor lässt sich beim besten Willen nicht ansatzweise als britisch verkaufen), inszenatorischen Flausen (ausgenommen die mit Miniaturautos und -eisenbahnen realisierten Actionszenen (!)) oder heldentypische Ermittler (Klaus Kinski als missverständlich-ambivalenter Protagonist erfüllt kaum die Rolle eines handelsüblichen Helden), im Grunde folgt er nicht mal den geläufigen Krimi-Konventionen. Stattdessen ergeht er sich nachgerade in einem psychologischen Drama, dem ein reizvolles, düsteres, schmerzverbundenes Mysterium zu Grunde liegt, erzählt und gestaltet filmisch schleppend, beschwerlich, mühevoll, beinahe lethargisch und somnambul. Das ist dermaßen entwaffnend gegen den Strich gebürstet, zugleich einschläfernd, opak und eindringlich, nicht in allem überzeugend, doch mesmerisierend in seinen Bann ziehend. Ein schwieriger Kandidat, bewunderungswürdig, nichtsdestoweniger schwierig. (6)
Die Tote aus der Themse (1971)
Nach der auf "Das Gesicht im Dunkeln" folgenden kreativen Pause kehrt Harald Philipp mit einem geradezu konventionellen und routiniert runtergekurbelten Krimi zurück, der bemerkenswerte Einfälle auf inhaltlicher, wie auch auf inszenatorischer Basis vermissen lässt, zwar dem Edgar Wallace-Formular stärker zu entsprechen scheint, von dem dahingegen, bis auf die eingängige Titelmelodie von Peter Thomas und vielleicht noch das Schlachthaus, wenig im Gedächtnis verbleibt. (5,5)
Das Geheimnis der grünen Stecknadel [Cosa avete fatto a Solange?] (1972)
Deutsche Kinofassung. Damit wären wir endgültig im Bereich des Giallos angelangt (erst hier?), mit den Rialto-Wallacen hat das höchstens noch nominell zu tun. Gleichwohl, wer könnte sich angesichts dieses prächtigen Vertreters seiner Zunft daran stören? Massimo Dallano ist fraglos ein imponierender Thriller gelungen, erlesen gefilmt, aufregend und komplex erzählt, reich an sozio-psychologischen Brennpunkten eines Generationskonfliktes. Prächtig! Macht glatt wieder Lust auf Giallos! Bonus für Ennio Morricone. (8)
Der schöne Körper der Deborah [Il dolce corpo di Deborah] (1968)
Schöne Menschen tun schöne Dinge, geben sich zärtlich, aufrichtig, verständnisvoll, ebenso ängstlich, verletzlich, doch unter der Fassade brodelt es mächtig, die ganze Oberflächlichkeit verbirgt eine tiefgreifende, unmenschliche Eiseskälte und Abgebrühtheit, dreht sich superfiziell unablässig um sich selbst. Ein ausgesprochen zynisches Ende, eine bittere Pille insgesamt. (7)
Blutiger Freitag (1972)
Ein gelungener Genre-Beitrag aus Deutschland ist bereits ein Grund zum Feiern, ein derart derber Reißer wie Rolf Olsens Geiselthriller raubt mir glatt den Atem: herrlichstes Exploitationkino, dass jedes Mal, wenn es droht ins sinnerfüllte gesellschaftskritische Sinnieren abzurutschen, seinen größten Trumpf ausspielt: Raimund Harmstorf, dessen Heinz Klett sich als ein solchermaßen ruppiger, degenerierter, degoutanter Charakter dartut, dass er die niedersten Instinkte im Zuschauern umso stärker unverhohlen anspricht: jeder moralischer Überbau will einem verbieten, den Blick auch nur Sekunden auf ihm ruhen zu lassen, das Es gibt uns hingegen seiner rüden, schroffen Art immer wieder Preis - und innerlich jubelt man bei jedem seiner Auftritte. Unfassbar. (7)
12 - 6,8 (81,0)
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