Die Juni-Liste kommt in ihrer Gesamtheit (sprich: der gesamte Juni, nicht bloß die Hälfte) später, dass jedoch dieses Mal nicht aus Faulheit (zumindest nicht vorwiegend), sondern, weil sich im Juni wenig Filme angesammelt haben, von denen zu berichten es lohnend gewesen wäre. Daher habe ich bis zum Ende des Monats gewartet und gesammelt. Ähnliches trifft übrigens auf die Juli-Liste zu.
Und somit präsentiere ich wiederum die 12 Filme und 3 Serienstaffeln/-specials (ausgeschlossen
Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B.
nur zum Einschlafen gesehen habe und noch nicht beendete
Serienstaffeln), die ich im Monat Juni gesehen habe:
Serien-Staffeln
Frontier (Season 1) (2016) - (5-6)
Sherlock (Season 4) (2017) - (6-7)
Raumschiff Enterprise - Das nächste Jahrhundert [Star Trek: The Next Generation] (Season 3) (1989-1990) - (10)
Filme
The Fall (2006)
Wunderschöne Liebeserklärung an die Macht des Erzählens, wunderbar einerseits wegen der offenen Art des Geschichtenerzählens, die sich immer wieder an die Fantasie und Gemütslage ihrer Rezipientin anpasst, andererseits, weil sie zum starken suggestiven Ausdruck der Gefühle beider, des Erzählers und der Zuhörerin, wird, ihr Innenleben teils intensiv in atemberaubende Bilder fasst. (9)
Zwei stahlharte Profis - Lethal Weapon [Lethal Weapon] (1987)
Ein Standard und Archetyp, um nicht zu sagen Klassiker des Buddy-Polizeifilms, der gleichzeitig dem Humor Einzug in den grimmigen Ton des 80er-Jahre Actionfilms gestattet, die Dynamik zwischen den ungleichen, doch wesensverwandten Partnern Riggs und Murtaugh zum Kern allen Geschehens macht, den eigentlichen Krimiteil ein wenig dahinter zurückstehen lässt. In seiner Gesamtheit zweifellos ein maßgeblicher prima inter pares seins Subgenres. Und Mel Gibson als psychopathische Gefahr für seine Umgebung? Passt. (8)
New Jack City (1991)
Hat etwas von einer kapriziös inszenierten Kinoversion eines "The Wire", wenigstens ähneln sich Sujet und Herangehensweise: der in eine gesellschaftliche, segregierende Sackgasse führende Krieg gegen die Drogen und die Darstellung beider, im gnadenlosen Konflikt miteinander liegenden Seiten. Freilich hat Mario Van Peebles eine eindeutige moralische Haltung und daraus resultierendes Anliegen, das sich schlussendlich in einem fest umrissenen Gut-Böse-Schema niederschlägt. Wesley Snipes überrascht als charismatischer Drogen-Boss. (7)
Guardians of the Galaxy Vol. 2 (2017)
Ganz das Sequel, ein bisschen lauter, ein bisschen mehr von Bekanntem und viel, viel bunter. Hatte man Spaß am ersten, hat man sicherlich Spaß am zweiten, der Hauch der Frische, des Novums im MCU ist hingegen zwischenzeitlich verflogen, trotz James Gunns Verves gibt der zweite Ausflug ins Universum der Guardians nicht viel her, gerade bei den Charakteren kleckert er vor sich hin, was, da sie das Zentrum des ganzen ausmachen, schade ist. (6,5)
Fifty Shades of Grey - Gefährliche Liebe [Fifty Shades Darker] (2017)
Meine Erinnerung an den bereits wenig beeindruckend Erstling ist nicht die frischeste, zum Mindesten mochte man den Eindruck erhalten: der Wille, aus dem Ursprungsmaterial einen guten Film zu machen, war vorhanden gewesen. Nein, streichen wir das. Der Wille, zumindest so etwas wie einen Film zu machen, war vorhanden gewesen. Was man vom Sequel nicht behaupten kann. Zwischen Dialogen, die regelmäßig zum Fremdschämen einladen, vorgetragen von leeren Charakterhülsen, die nie vermuten lassen, hintern ihnen stecke ein Geschichte, die zu erzählen wert gewesen wäre, über Behauptungen von Liebe, die sich in keinem Wort, in keiner Geste kundtun, bis zum unvermindert lachhaften Versuch skanadalöses SM-Terrain zu betreten, ausgedrückt in nicht nur peinlichen, sondern darüber hinaus peinlich einfallslosen, leidenschaftsarmen, unerotischen, repetitiven Sex-Szenen, steckt hier gar nichts mehr drin. Selbst Vorkommnisse, die hüftlahme Aufregungen erzeugen könnten, erhalten keine Chance Spannung zu erzeugen. Was bleibt sind Monotonie, Ödnis und Pop-Songs. Dass es eine Millionenschaft an Frauen gibt, die das toll finden, stimmt mich grüblerisch: ist es so erschreckend desolat um ihr Sexual- und Liebesleben gelegen? Gefährliche Langeweile. (1,5)
The Woman (2011)
Seit langer Zeit ein Horrorfilm, dem ich eine ausgeprägt verstörende Wirkung zugestehen möchte. Das liegt weniger an der eponymen Frau (nuanciert: Pollyanna McIntosh), die zwar drastische Wildheit ausstrahlt, gar dem Kannibalismus frönt (in Maßen), dabei immer noch mehr Menschlichkeit beweist als ihre Peiniger, die Familie Cleek, die selbst unter ihrem abscheulichen patriarchalischen Oberhaupt (stark: Sean Bridgers) und den daraus resultierenden kaputten Verhältnissen untereinander zu leiden hat. Ihrem Miteinander, sowie den Quälereien der Frau beizuwohnen ist weder leicht erträglich, noch unterhaltsam, birgt dafür Potenzial für unangenehme Reflexion. Geht dahin, wo es schmerzt. (7,5)
Sushi Girl (2012)
Okayes Gangsterkammerspiel um einen missglückten Coup und verschwundene Beute inklusive einiger blutiger Foltereien und Shoot-Outs. Am besten gefallen die Darsteller, speziell Mark Hamill, die größten Fragezeichen hinterlässt Cortney Palms Rolle als titelstiftendes "Sushi Girl", die sinnbefreit nackig, aber mit Sushi bedeckt bis auf den ausgesprochen vorhersehbaren Twist gen Ende keine Rolle spielt. (5)
Buried Alive - Lebendig begraben [Buried Alive] (2007)
Ziemlich lahme Schnarchtüte eines Horrorfilms, bis auf zwei, drei blutige Momente und ein paar nackte Tatsachen herrscht purer Stumpfsinn und null Stimmung. Zumal sich die billige Maske der umgehenden mörderischen Erscheinung kaum von der Fake-Out-Version Tobin Bells unterscheidet. (1,5)
A Sound of Thunder (2005)
Science Fiction nach Ray Bradbury, die natürlich über ihre Zeitreise-Thematik stolpert, von den technischen Aspekten ganz zu schweigen, die, allen getanen Anstrengungen mehr zu sein zum Trotz, den Anstrich einer kostengünstigen 90er-Jahre Serienadaption (die Effekte und der exzessive Green-Screen-Einsatz) nicht vermeiden können. Warum ich den trotzdem ein bisschen mag, kann ich wirklich nicht sagen. (B-Movie-Skala: 4)
Skinny Tiger - Der Dicke mit der schnellen Faust [瘦虎肥龍 Shou hu fei long (Skinny Tiger & Fatty Dragon)] (1990)
aka "Nutty Kickbox Cops". Eine weitere kantonesische Krimi-Klamotte mit Kampfsporteinlagen, dessen Frauenbild man lieber nicht zu genau in Augenschein nimmt, Karl Makas sexbesessene Figur liefert hierfür genügend Material, ausgeglichen durch Sammo Hungs liebenswert naive Gegendarstellung. Überraschend ist angesichts des klamaukigen Tons die Härte in manchen Fights. Unterhaltsam. (6,5)
Crime Is King [3000 Miles to Graceland] (2001)
Kurt Russell spielt wieder Elvis, Kevin Costner den psychopathischen Schmierlappen - damit wäre das beste genannt. Der Rest: eine selbstgefällige, an bekannte Vorbilder erinnernde Stilverwirrung Demian Liechtensteins, dessen Manierismen, vorwiegend unüberlegt über die Actionszenen verteilt, niemals eine Struktur oder Kohärenz erkennen lassen, während alles jenseits der Action lustlos bis nervig wie eine lästige Pflichtübung runtergeschludert ist. Dem fehlt die firme Entschlossenheit konsequent über das Ziel hinauszuschießen. (3,5)
Wonder Woman (2017)
Uuuuund einer weiterer Hype, der seinem Ruf nicht standhalten kann. Die unterwältigenden, seltenen Kampfszenen auf den saubersten, blutärmsten Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs leiden extrem unter dem Zeitlupeneinsatz, dem zu jeder Sekunde das Gespürs eines Zack Snyders abgeht, den spektakulär gemeinten akrobatischen Einlagen der Amazonen eine unfreiwillig komische Note gibt, fatalerweise immer dann, wenn sie betont heldenhaften wirken sollen. Wonder Womans bisweilen naive Philanthropie im Angesicht der hässlichen Fratze des Kriegs und der speziell dort zu Tage tretenden finstersten Seiten des Menschen ist ein gelungener Ansatz, jedoch mit dem Holzhammer gereicht und reichlich platt eingesetzt, zumal die Kriegsgräuel an sich nachlässig ausgestellt sind. Selbst der gelungenste Teil, die Beziehung zwischen Diana Prince und Steve Trevor, schwächelt, trotz der sympathischen Darbietung Chris Pines (Gal Gadots Schauspiel fand ich hier hingegen enorm angestrengt und alles andere als gut), bei der langweiligen Charakterzeichnung des letzteren, dem einfach Ecken und Kanten fehlen - was allgemein der größte Makel des gesamten Projekts ist: alles wirkt zu sauber, zu vorsichtig, zu pc. "Wonder Woman" ist kein richtig schlechter Film, bloß ebenso wenig ein sonderlich bemerkenswerter, nichts ins Gewicht fallend bleibt von ihm im Gedächtnis haften. (5,5)
12 - 5,5 (65,5)
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