Mittwoch, Juli 15, 2015

Kurzreviews Juni/II/Juli/I/2015

Hiermit präsentiere ich wiederum die 25 Filme und 4 Serienstaffeln/-specials (ausgeschlossen Filme, die ich mich nicht im Stande sehe zu bewerten, weil ich sie z.B. nur zum Einschlafen gesehen habe und noch nicht beendete Serienstaffeln), die ich im Monat Juni seit der letzten Liste und bisher im Monat Juli gesehen habe:


Serien-Staffeln
Sleepy Hollow (Season 2) (2014-2015) (6-7)
Mozart in the Jungle (Season 1) (2014) (6,5-7)
Spartacus: War of the Damned (Season 3) (2013) (7-8+)
Almost Human (Season 1) (2013-2014) (7-7,5)

Filme
Doc Hollywood (1991)
Karrierefixierter Schönheitschirurg landet auf dem Weg zum Traumjob in abgeschiedener Kleinstadt, lernt das dortige beschauliche Leben zu schätzen. Insofern nichts neues, eine harmlose Propaganda-Liebeskomödie für das amerikanische Kleinstadtleben, natürlich voller liebenswürdiger Kauze ohne Ecken und Kanten. Die sympathischen Darsteller machen's. (5)

Jurassic World (2015)
Um das gleich vorweg zu nehmen: "Jurassic World" hat Unterhaltungswert, trotz aller Schelte. Er ist in vielen Dingen ärgerlich, doch zumindest merkt man den Machern eine gewisse Leidenschaft für das Urpsprungsmaterial an. Colin Trevorrow ist kein Steven Spielberg, schafft es nicht den Sense of Wonder eines "Jurassic Park" zu evozieren, inszeniert im Wesentlichen höchstens auf solidem TV-Niveau, wobei inzwischen die meisten TV-Serien im Bereich der Charakterisierung, Vincent D'Onofrio und besonders die arme Bryce Dallas Howard etwa werden in selten dämlichen, rückschrittlichen Rollen verheizt, und der Erzählung wesentlich ausgereifteres, interessanteres, sogar mitreißenderes zu bieten wissen. Die Rechner-Herkunft der Saurier und oft genug der Umgebungen empfand ich hingegen als verschmerzbar, es gibt ordentliche Action-Szenen, die finale Dino-Schlägerei, wenn auch für 6-Jährige gemacht, macht bei aller Albernheit Laune. Manchmal krankt der Schnitt an der "Godzilla"-Krankheit, wenn er lieber zu den nichtssagenden Protagonisten schneidet, im Grunde ist das jedoch ein verzeihbarer Blogbuster. (5)

Sie leben! (1988)
Aus dem reduzierten Budget macht John Carpenter das beste, inszeniert einen kleinen, seltsam kultigen B-Science-Fiction-Reißer für den Underdog, bis zu einem gewissen Grad sogar eine Gesellschaftssatire. Die vielen denkwürdigen, wiedererkennbaren Momente, etwa die Sonnenbrillen oder die überlange Kampfsequenz zwischen Roddy Piper und Keith David, machen dieses Kleinod regelrecht einzigartig. (B-Movie-Skala: 7)

Ein Verrücktes Paar - Alt verkracht und frisch verliebt (1993)
Jack Lemmon und Walter Matthau sind in der Tat ein liebenswert verrücktes Paar, ihrem Elan ist es zu verdanken, dass der Film funktioniert. Die anderen Darsteller sind eine vorzügliche Ergänzung, gemeinsam sorgen sie für witzige, schöne, traurige, wie besinnliche Momente. Bonus für Burgess Meredith. (6,5)

Der Dritte Frühling - Freunde, Feinde, Fisch & Frauen (1995)
Gefiel mir ebenso gut, Sophia Loren erweist sich als temperamentvolles Pendant zu Walther Matthau, der dadurch mehr zum Zuge zu kommen schien. (6,5)

Das Beste kommt zum Schluss (2007)
Gut gemeint und gut gespielt, nur ohne tatsächlichen Mehrwert, denn an die traurigen, schmerzhaften, eben gedankenvollen Momente traut sich Rob Reiner zu selten, die verschiedenen, zufällig aneinandergereiht wirkenden Trips erzählen wenig, die paar Glückskekssprüche ersetzen keine ernsthafte Auseinandersetzung. (4,5)

Das Mädchen Irma la Douce (1963)
Fröhlich-frivole Komödie in bildschönen Kulissen, liebevoll detailliert und originär witzig mit einem fantastischen Jack Lemmon und einer hinreißenden Shirley MacLaine. Einzig das orientierungslose Ende schwächelt. (7)
Dave (1993)
Ein guter Mensch im Weißen Haus sieht sich mit dem korrumpierenden Sog der Politik konfrontiert. Der romantisch-komödiantische Part steht selbstredend im Vordergrund, jedoch hinter dem Mantel einer leichtherzigen Liebeskomödie verbirgt sich ein durchaus kritischer Kommentar, ein vielleicht ein wenig naives, nichtsdestoweniger rechtschaffendes Plädoyer für Menschlichkeit und gegen blindes Machtstreben. (6,5)

New Kids Nitro (2011)
Mir wurde mein Gehirn entnommen, es faschiert, gekocht, gebacken, gebraten, verspeist, ausgeschieden, mit dem Hammer bearbeitet und wieder eingesetzt. Aber, und das ist das verrückte, ich bewundere die "New Kids" regelrecht für ihre Radikalität, ihren Wagemut Komödie an ihre geschmacklichen Grenzen zu treiben, ungeachtet des Gefallens oder Nicht-Gefallens, durchgehend auf ihr Publikum zu rotzen, es sogar selbst zum Gegenstand der Satire werden zu lassen. Dazu gehören Eier. Und die haben die meisten Komödien eben nicht. (6)

The Pyramid - Grab des Grauens (2014)
Die atmosphärisch-düstere Kulisse ist das beste am Film, gruseln tut man sich hingegen selten. Dafür sind die Charaktere zu uninteressant, die Mechanismen zu ausgelutscht, der Inszenierungsstil zu inkohärent. Anubis fand ich immerhin niedlich. (3)

American Pie - Das Klassentreffen (2012)
Ihren Zenit hat die Reihe überschritten, im Angesicht dessen ist der vorerst letzte Kinoauftritt der Clique rund um Jason Biggs, die sich endlich wieder komplett eingefunden hat, beinahe weinerlich nostalgisch, der wilden Zeit hinterher trauernd. Der elementare Witz ist, dass alle ein bisschen älter geworden sind, was niemanden daran hindert, weitere Dummheiten zu unserem Vergnügen zu begehen. Den Elan des Vorgängers können sie dabei nicht an den Tag legen, der rassistischer Ausrutscher wäre zu vermeiden gewesen, demungeachtet bereiten die Jungs immer noch Spaß, das Wiedersehen macht Freude, erreicht letztlich nicht das Niveau des Erstlings. (6)

Avanti, Avanti! (1972)
In der Reihe Billy Wilders Amerika-Europa-Konfrontationskomödien der, sofern ich das beurteilen kann, wahrscheinlich treffendste filmische Culture-Clash, da ihm insbesondere die Darstellung italienischer Klischees und Lebensart durchweg gelungen ist. Zu Gunsten des Lokalcholorits geht er die Sache deutlich gemächlicher an, der Witz immaniert hierfür umso mehr diesem Zusammenspiel der Kulturen. (7,5)

Zeugin der Anklage (1957)
Eine maßgebliche Leistung im Bereich des Gerichtsfilms, im Besonderen durch Billy Wilders gewitzte Regie und Charley Laughtons brillante Leistung als Hauptdarsteller. (8)

Eiskalte Engel (1999)
"Dangerous Liaisons" in der Teenieversion und diese Teenies stehen ihren großen Vorbildern an Ruchlosigkeit in nichts nach, insbesondere Sarah Michelle Gellar tut sich als intrigantes Oberbiest herrlich boshaft hervor. (7)

Ich - Einfach unverbesserlich (2010)
Ganz nett, gleichwohl weder wegen der mutlosen, verkitschten Geschichte, noch der unverständlich überhypten Nebenerscheinung der Minions bemerkenswert. (6)

Evil Dead - Die Saat des Bösen (1991)
Ordentlicher B-Horror nach H.P. Lovecraft, der gerade am Anfang dem Wort zu viel, dem Bild zu wenig vertraut. Das gibt sich mit der Zeit, der Ausflug in die Katakomben ist schön schaurig, hin und wieder kommt Lovecraft-Atmosphäre auf. (B-Movie-Skala: 6,5)

Die Folterkammer des Hexenjägers (1963)
Auch Roger Corman versuchte sich an Lovecraft, die marketingtechnische, wie inszenatorische Edgar Allan Poe-Fixierung tut dieser Unternehmung hingegen nicht gut. Somit bleibt nach einem atmosphärischen Anfang ein etwas dröger Mittelteil, der immens davon hätte profitieren können, wäre man die Geschichte aus der Perspektive Debra Pagets angegangen. (6)

The Banshee Chapter (2013)
Wiederholt seine Formel des Öfteren, weswegen es sich als glückliche Fügung herausstellt, dass sie über den ersten Schrecken hinaus zu gruseln vermag. Die Geschichte lässt einen allerdings unbefriedigt zurück, da in erster Linie Gruselszenen hinter Gruselszene steht. (6)

H.P. Lovecrafts Saat des Bösen (2008)
Man sieht dem Film an, dass er ein Fan-Projekt ohne großartige finanzielle Rückendeckung ist. Gerade deswegen ist die erbrachte Leistung beachtlich, denn, lässt man sich darauf ein, täuscht Ivan Zuccon darüber ganz gut hinweg, bemüht sich redlich und nicht total effektlos um den richtigen lovecraft'schen Ton, erzeugt eine bedrückende Atmosphäre. Mich störte die unpassende religiöse Fixierung, ansonsten kann man sich, wenn man weiß, was einen erwartet, das angucken. (B-Movie-Skala: 5)

Küss mich, Dummkopf (1964)
Spritziges, temporeiches Verwirrspiel mit tollen Darstellern, inklusive Dean Martin-Selbstparodie. Kann nicht jedes Dilemma am Ende zufriedenstellend lösen, aber Kim Novak muss man einfach ins Herz schließen und gemeinsam mit ihr leiden. (7,5)

Fantastic Four (2005)
Reichlich langweilige Comic-Verfilmung mit sagenhaften schlechten Effekten. (4)

Jumper (2008)
Macht aus seinem lohnenden Grundkonzept wenig bis nichts, hat außer Effektgewitter nichts zu bieten. Jamie Bell gefällt. (4)

Manche mögen's heiß (1959)
Meisterhafte Komödie, vielleicht Billy Wilders Meisterstück, nebenbei DER Marilyn Monroe-Film schlechthin. (9)

The Curse (1987)
Kuriose Lovecraft-Adaption, trashig, unverkennbar 80s, mit einigen deftigen Effekten made in Italy. Arg gewöhnungsbedürftig fällt der unmäßige Musikeinsatz aus. Wer Wil Wheaton in Kuhmist sehen will, kommt indes auf seine Kosten. Guilty pleasure. (Trash-Skala: 6)

It Follows (2014)
Nicht allein wegen der Erfolgsgeschichte außergewöhnlicher, bemerkenswerter Horrorfilm, der sein Grauen selten aus direkten Schreckszenen bezieht, auf Gore beinahe gänzlich verzichtet, statt dessen durchgängig verunsichert, die Bedrohung oft im Hintergrund, aber sich mit Gewissheit nähernd belässt, die Unausweichlichkeit und die Konfrontation mit existentialistischen Ängsten zum Kern des Schreckens macht. Die wie im Traum schwebende Inszenierung und das streckenweise somnambule Verhalten seine Protagonisten, sowie das Spiel mit Anachronismen entsprechen der Traum-Aussage des Regisseurs. Übrigens stellt David Robert Mitchell seine Verehrung für John Carpenter, George A. Romero und ganz gewiss Wes Cravens "Nightmare" offen zu Tage. Wegen seines Interpretationsspielraums und der Fülle an Details bestimmt jede Neusichtung wert. Bonus für Maika Monroe und den großartigen Soundtrack. (8,5)




















25 - 6,2 (154,0)

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